Forum: HF, Funk und Felder Hoch- und Tiefpassfilter mit LT-Spice simmulieren


von Henry D. (micro48)


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Hallo,

ich würde gerne die optimalen Werte für meine Kondensatoren und Spulen 
jeweils für einen Hochpass und Tiefpass ermitteln.

In meiner Schaltung sollen 9-10V über eine SMA Buchse eingespeist 
werden, diese überträgt jedoch auch ein RF-Signal.
Deswegen benötige ich einmal einen Tiefpassfilter für die 
Spannungseinspeisung und einmal einen Hochpassfilter für die RF-Signale.

Ich habe versucht dies mithilfe von LT-Spice zu bewerkstelligen, 
allerdings bin ich mir auch noch nach zahlreichen Tutorials etwas 
unsicher.

Im Anhang befindet sich meine Schaltung und die Simulation. (Erstmal für 
den Tiefpassfilter, PI-Network)
Bei der Spannungsquelle habe ich bei "Small signal AC analysis" bei "AC 
Amplitude" "10" Volt eingegeben (da 10 volt später an meine realle 
Schaltung angelegt werden soll).

Bei "Edit Simulation Cmd" habe ich noch bei "AC Analysis" die 
Einstellungen vorgenommen, die auf dem Bild im Anhang erkennbar sind 
(octave, points per octave= 100, start frequency= 1Hz, end frequency= 
200MEG).

Das ganze soll in SMD gefertigt werden, also sollte es die Bauteilgrößen 
auch in SMD größe geben.

Ich habe mit den Werten der Spule und den Kondensatoren rumgespielt, 
jedoch bin ich mir unsicher, ab welchem Frequenzbereich ich z.B anfangen 
soll die RF-Spannungen zu Blocken für meine DC-Spannung. (Tiefpass)
Kann mir jemand einen Hinweis geben? (Für DC so ab 1kHz anfangen zu 
blocken??)

Bin ich auf dem richtigen Weg?
Was nimmt ihr für typische Anfangswerte, um mit der Simulation 
anzufangen?

Wäre euch echt sehr dankbar für etwas Hilfe! :)

Vielen Dank schon mal im Voraus!


Beste Grüße, Henry.

von Dennis X. (Gast)


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Henry D. schrieb:
> Bei der Spannungsquelle habe ich bei "Small signal AC analysis" bei "AC
> Amplitude" "10" Volt eingegeben (da 10 volt später an meine realle
> Schaltung angelegt werden soll).

Für eine klassische AC Analyse setzt du die Spannung auf AC 1V, da du 
sonst nochmals durch diese Spannung dividieren müsstest. Das machst du 
ja aber nicht, wie man an deiner Spannung V(n002) erkennen kann. Später 
für eine genauere Funktion kannst du durchaus wieder AC 10V eingeben. 
Nur eben für deine Übertragungsfunktion ist es so sehr viel einfacher.
So hast du jetzt schon bei "DC" eine Verstärkung von ungefähr 20dB, wo 
sollen die herkommen? ;-)

von Sebastian S. (amateur)


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Du machst den Kardinalfehler vieler Simulanten:

Eine Quelle ohne Innenwiderstand gibt’s in der Realität nicht, 
beeinflusst aber das Ergebnis sehr stark.

Üblicherweise wird ein Filter (auf der anderen Seite) auch belastet. 
Auch dies ist nicht ohne Rückwirkung.

Zugegeben, die ermittelten Kurven sind dann nicht mehr so schön 
Lehrbuchmäßig...

von Henry D. (micro48)


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Hallo,

ok, vielen dank für eure Antworten und die ersten Zurechtweisungen! ;)

Ich habe jetzt die Simulation mit 1V durchgeführt, das Ergebnis bleibt 
gleich, bis auf dass ich keine Verstärkung mehr habe (statt 20db, 0 db).
Vielen Dank!

Wie würde ich jetzt am besten den Innenwiderstand der Quelle ermitteln 
und in Spice einstellen (einstellen wohl mit "series resistance"?)?
Die gleiche Frage ebenfalls für den Lastwiederstand, den man hinten 
dranhängen sollte? (muss ich da in meine datasheets blicken oder wie 
kann ich das am genauesten herausfinden?)

Wenn ich die SMA-Buchse für die Spannungsversorgung nutze und 
dementsprechend nur DC durclassen möchte (tiefpass), ab welcher Hz 
Frequenz sollte ich denn am besten das blocken anfangen?

Danke euch schon mal, tue mir grade etwas schwer, also entschuldigt mir 
bitte die Fragerei :)

Danke euch!

: Bearbeitet durch User
von R. F. (rfr)


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Hallo,

du solltest erstmal nachdenken, was dein Filter leisten soll. Spice ist 
ein Testwerkzeug, kein Designtool.

Eine DC Trennung braucht eine Induktivität, durch die der DC 
hindurchfliesst, die aber eine grosse Impedanz für die Wechselanteile 
hat. Leider ist im Posting kene weitere Angabe zu Frequenzen enthalten.

Ähnliches gilt auch für die RF. Zwar reicht hier ein C aus, um die 
Gleichstromtrennung vorzunehmen, aber dieser muss auf die Frequenzen 
abgestimmt werden.

Ein Pifilter ist also nicht erforderlich.

Grüsse

Robert

von B e r n d W. (smiley46)


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Versuch mal abzuschätzen, welchen Innenwiderstand deine Spannungsquelle 
hat, ca. 1 Ohm? Und wieviel Ohm hat der Verbraucher, in der Regel werden 
dort Blockkondensatoren eingebaut.

Um das richtig zu simulieren benötigst du den HF-Pfad und den DC-Pfad 
jeweils mit Impedanzen. Dann kannst du versuchen, sie durch eine 
entsprechende Beschaltung voneinander zu trennen.

Falls noch nicht bekannt, schau dir mal den AADE Filter Designer an.
http://www.aade.com/filter.htm

von Henry D. (micro48)


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Hallo,

danke für die Antwort! :)

Das mit den DC-Frequenzen ist gerade mein Problem.
Die sollen ja der Spannungsversorgung dienen, ich weis aber nicht, ab 
welcher Frequenz ich anfangen soll hier zu blockieren.

Bezüglich RF-Signalen, 860-870MHz sollen passieren beim Hochpass.
Würde das gerne ermitteln mittels Spice-Simulation, hänge aber jetzt 
auch noch an den Widerständen (Wie bereits im Thread erwähnt, sollte ich 
noch eine Last hinten an den Filter hängen und die Spannungsquelle 
belasten, mir ist jedoch nicht klar wie ich das mache...)

Wäre echt hammer dankbar für jede Hilfe, auch Links zu externen Quellen 
oder Tuts wären goldwert! :)

@B e r n d W: Die Schaltung besteht aus einigen Bauteilen (es hängt 
nicht nur ein Verbraucher dran, deswegen bin ich etwas verwirrt, wie ich 
hier am besten vorgehen soll um diese Werte zu ermitteln :/)
Werde mir auch das tool mal anschauen, danke! :)

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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Henry D. schrieb:

> Das mit den DC-Frequenzen ist gerade mein Problem.
> Die sollen ja der Spannungsversorgung dienen, ich weis aber
> nicht, ab welcher Frequenz ich anfangen soll hier zu blockieren.
>
> Bezüglich RF-Signalen, 860-870MHz sollen passieren beim Hochpass.

Meine Güte. Warum machen immer alle Anfänger denselben Fehler?

Bitte wirf uns nicht kopfüber in Dein Problem, sondern erkläre
zunächst mit kurzen, klaren Sätzen, welche Aufgabe Du lösen
möchtest. Dann kannst Du noch, wenn Du möchtest, zwei, drei
Sätze zu Deinem bisherigen Lösungsansatz sagen.

> Würde das gerne ermitteln mittels Spice-Simulation, hänge aber
> jetzt auch noch an den Widerständen (Wie bereits im Thread
> erwähnt, sollte ich noch eine Last hinten an den Filter hängen
> und die Spannungsquelle belasten, mir ist jedoch nicht klar wie
> ich das mache...)

Ich rate aus diesen diffusen Worten, dass Du eine HF-Schaltung
über das Signalkabel speisen möchtest und dazu einen Diplexer
suchst - aber ich bin im Rätselraten eine Niete, und meine Glaskugel
ist zwecks Politur beim Optiker...

von B e r n d W. (smiley46)


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Ich vermute mal, Henry sucht nach einer Fernspeisung. Damit können z.B. 
Antennenverstärker direkt an der Antenne versorgt werden.

von Henry D. (micro48)


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Hallo,

ein antennenmutiplexer mit mehreren antennen habe ich hier liegen.
Die SMA buchsen für die antennen sollen hier jetzt nicht beachtet 
werden.
Nur die zusätzliche SMA buchse, die für den mutiplex Ausgang gedacht ist 
UND gleichzeitig für die Spannungseinspeisung.
Diese SMA buchse ist also einmal der Ausgang des Antennenmutiplexers und 
einmal der Spannungseingang, für die Versorgungsspannung.
Also brauche ich jetzt 2 filter, einmal einen Tiefpass, der die hohen 
Frequenzen herausfiltert, um ein sauberes DC signal zu erzeugen und 
meine Bauteile mit DC spannung zu versorgen.
Dann brauche ich auf der anderen Seite jedoch noch einen Hochpassfilter, 
für die RF-Signale, um die DC-Signale rauszufiltern.
Diese "sauberen" RF-Signale werden dann an den mutiplex ausgang 
geschickt.
Das ist grob mein Szenario ;)

Ich möchte jetzt lernen, wie ich meine filter entsprechend 
dimensionieren kann, indem ich das in LT-Spice simuliere.
Dazu bräuchte ich eure Hilfe, da ich im umgang mit Spice total der 
Neuling bin (und auch allgemein auf diesem gebiet).
Wäre euch also seehr dankbar, wenn ihr mir helfen würdet und tipps 
geben, was zu beachten ist. (z.B die last entsprechend mitmodellieren, 
da sont ergebnis sehr verzerrt.)

Danke euch schon mal im voraus!

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo,

auf beiden Seiten wird ein Tiefpass benötigt für die DC-Versorgung und 
jeweils ein Hochpass für das Signal.

Die Filtercharakteristik bzw. Bauteildimensionierung muss zur Impedanz 
passen, da sonst der Durchlassbereich für das Signal Welligkeiten oder 
Dämpfung aufweist.

Die Drosseln für den Tiefpass müssen auch für das HF-Signal geeignet 
sein, um nicht als Kurzschluss für das Signal zu wirken. Drosseln haben 
stets parasitäre Kapazitäten durch die parallel liegenden Drähte der 
Wicklung. Dies verursacht eine Eigenresonanz, oberhalb dieser Resoanz 
verhält sich die Drossel kapazitiv. Eventuell kann man eine kleine und 
eine große Induktivität in Reihe schalten. Hier macht es durchaus Sinn, 
in den Datenblättern dieser Bauteile nachzuschlagen, um aus der 
Eigenresonanz die parasitäre Kapazität zu berechnen und in die 
Simulation mit einfließen zu lassen.

Das selbe gilt für die reale Kondensatoren, welche auch ein ESR und eine 
parasitäre Induktivität beinhalten. Alleine durch 1 cm Anschlussleitung 
entsteht schon eine Induktivität von 5-10 nH. Um die HF ausreichend zu 
filtern, werden deshalb oft 2-3 Kondensatoren parallelgeschaltet.

Für die DC-Versorgung kommt es noch auf den Drahtwiderstand an, denn auf 
der Übertragungsstrecke kann schon mal 1V verloren gehen und ungeeignete 
Drosseln mit > 1mH können durchaus mit >100 Ohm Drahtwiderstand 
daherkommen.

Eigentlich hat dies nichts mit der Simulation an sich zu tun, sondern 
mit Schaltungstechnik. Ist die Schaltung bekannt, kann sie in der Regel 
auch simuliert werden. Die Simulation sagt Dir nicht, wie Du 
dimensionieren sollst, sondern nur, ob die Dimensionierung funktioniert 
und wie gut.

Gruß, Bernd

: Bearbeitet durch User
von Henry D. (micro48)


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OK, vielen dank für die informative antwort.

Klingt erstmal gar nicht so unkompliziert eine realitätsgetreue 
simulation zu erstellen.
Kennt jemand tutorials/websites/videos/bücher zu diesem thema?
Natürlich auch gerne in verbindung mit spice.

von B e r n d W. (smiley46)


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So kompliziert auch wieder nicht.
Man erstellt einen RC Hochpass für 50 Ohm und 200...500MHz. Bei der -3dB 
Grenzfrequenz gilt Xc = R = 50 Ohm.

z.B.
Xc = 1 / 2  Pi  500 MHz = xx pF

Bauteilewerte werden auf handelsübliche Größen gerundet. Den Hochpass 
kann man schon mal simulieren. Einfach mal schauen, ist er steil genug, 
gibt es eine Durchlassdämpfung, sollte die Grenzfrequenz doch besser auf 
200 MHz verschoben werden...

von Alexander S. (alesi)


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Henry D. schrieb:
> Kennt jemand tutorials/websites/videos/bücher zu diesem thema?
> Natürlich auch gerne in verbindung mit spice.

Hier auf www.mikrocontroller.net gibt es u.a. Infos und Links zu 
LTspice:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Schaltungssimulation#LTspice.2FSwitcherCAD

Ein Tutorial zu LTspice gibt es z.B. von Gunthard Kraus:
http://www.gunthard-kraus.de/LTSwitcherCAD/index_LTSwitcherCAD.html

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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LC-Filter erstellt und simuliert man am einfachsten mit dem AADE 
Filterdesigner.
http://www.aade.com/filter.htm

von HST (Gast)


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Wenn'e schnell gehen soll, nehme ich gerne "Elsie". Die kostenlose 
Studentenversion ist zwar in der Zahl der LC-Elemente limitiert, reicht 
aber praktisch immer aus. Elsie generiert neben S-Parameterlisten (s2p, 
s1p) auch Spice-Listen (für LTSpice: .ASC, .ASY, Spice basic: .CIR, 
.SUB).
Der Link: www.TonneSoftware.com
Da gibt es noch mehr für den Amateur sehr interessante Programme.

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