Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Dioden für Lichtmaschine


von Matthias M. (Gast)


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Hallo Gemeinde,
ich baue gerade mein BMW Motorrad R80G/S BJ.1982 neu auf. Eine bekannte 
Schwachstelle ist die Diodenplatte. Gleichrichter und Regler sind nicht 
in die Lima integriert, sondern als separate Baugruppen ausgeführt. Die 
Diodenplatte besteht aus 11 Dioden, die 6 Leistungsgleichrichter sind 
einseitig in AL-Blech gepresst, auf der andern Seite auf eine 
Leiterplatte gelötet. Hier befinden sich auch die 3 Hilfsdioden für die 
Erregerwicklung sowie die 2 ominösen Gleichrichter im Strang vom 
Sternpunkt (siehe hierzu auch „Wieso 8 Gleichrichterdioden in 
Lichtmaschine” hier im Forum).
Die Lötstellen und die Leiterplatte stellen den Schwachpunkt dar, 
weiterhin ist die Zuführung von der Lima mit 6,3mm AMP Steckern 
ausgeführt. Die LP ist am Motorgehäuse festgeschraubt wird daher ca. 80 
Grad heiß und vibriert gut.
Ich möchte daher die Diodenplatte neu aufbauen (mechanisch stabil, 
Kühlkörper, vergossen, keine AMP Stecker mehr). Die Lima hat einen 
relativ bescheidene Leistung von 280W, daher wollte ich möglichst 
verlustarme Dioden verwenden, jedes Watt zählt.
Bisher finde ich als Dioden SY171, das ist offensichtlich der Standard 
kurz nach T.A. Edison sowie bei div. „LimaShop.de“ Anbietern für stolze 
EUR 5 das Stück „universal Ersatzdioden für alle Limas“ ohne jegliche 
Typenbezeichnung. Bei den Halbleiterherstellern findet man mit 
Suchbegriff “KFZ Gleichrichter“ o.ä. nichts, bei einer parametrischen 
Suche weiß ich nicht genau worauf ich achten muss.
Es gibt offensichtlich auch „Trio Dioden“
(http://www.atk-autoteile.com/xtcommerce/popup_image.php?pID=959&imgID=0), 
die würden mir wg. Montage gut gefallen.

Meine Fragen: Wie heißen die „normalen“ Gleichrichterdioden für Limas, 
wo gibt es die für normales Geld sowie diese Trio-Dioden. Macht es Sinn 
250V/30A Schottky Dioden a la MBR40250 einzusetzen (Optimierung der 
Verluste) oder reicht auch eine vergossene Drehstrombrücke?

Gruß und Dank

Matthias

von Petra (Gast)


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Du solltest Dir die Umweltbedingungen im Datenblatt ansehen. Im 
Automotive Bereich sind die Vibrationsanforderungen sehr hoch. Wenn 
Bauteile keine Spec in dieser Richtung haben, ist es immer ein höheres 
Risiko sie einzusetzen. Ich weiß nicht, ob es solche Dioden in 
Einzelstückzahlen erhältlich sind.
Eine "normale" Drehstrombrücke hat üblicherweise Siliziumdioden mit 0,7 
Volt Spannungsabfall.

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias M. schrieb:

> Die Lima hat einen
> relativ bescheidene Leistung von 280W, daher wollte ich möglichst
> verlustarme Dioden verwenden, jedes Watt zählt.

Da solche Lichtmaschinen mehr Stromquellen als Spannungsquellen
sind, bringt das so gut wie garnichts. Ausserdem wird die
Ausgangsspannung (hinter den Dioden) ja sowieso geregelt.

von Ulrich F. (Gast)


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Dieser Gleichrichtertype tuts seit über 40 Jahren in ollen BMWs und 
Guzzis.
Die Hauptschwachstelle dieser Lima ist der Rotor/Läufer.

Ich schlachte alte KFZ Limas und verwende deren Diodenblöcke. Type, ist 
recht egal. Die sind kompakt und halten das schütteln und die 
Temperaturen gut aus. Ein bisschen Alublech zur Kühlung der 
Ladestromdioden ist empfehlenswert. Es fehlt an Lüftung unter der 
Abdeckung.

von MaWin (Gast)


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Moderne LiMas haben Z-Dioden die spannungsbegrenzend wirken.
Will man das nicht, sind moderne Dioden für dich unbrauchbar.

Üblich wäre 8AF1NPP o.ä.

von Olaf (Gast)


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> ich baue gerade mein BMW Motorrad R80G/S BJ.1982 neu auf. Eine bekannte
> Schwachstelle ist die Diodenplatte.

Manche Opas sagen das. Ich hab eine 75/7 und da gab es bisher noch kein 
Problem. Allerdings den Läufer musste ich schonmal ersetzen.

> Ich möchte daher die Diodenplatte neu aufbauen (mechanisch stabil,

Okay, aber glaubst du das du etwas besseres hin bekommst als die 
Entwicklungsabteilung von BMW die ja immerhin Erfahrung, Klimaschrank 
und Ruettelplatte hat?
Ich denke auch das man da etwas verbessern kann, aber bis deine 
Entwicklung abgeschlossen ist, bist du schon 10x irgendwo liegen 
geblieben.

> Die Lima hat einen relativ bescheidene Leistung von 280W, daher
> wollte ich möglichst verlustarme Dioden verwenden, jedes Watt zählt.

Wenn man kein Weichei mit Heizgriffen ist dann ist die Leistung IMHO 
ausreichend. Allerdings waere es vielleicht interessant wenn man 
Shottkydiode verwenden könnte damit die Lichtmaschine auch im Leerlauf 
an der Ampel bereits etwas Strom liefert. Ich hab jetzt aber seit 
10Jahren keinen Original Läufer sondern einen chinesischen Nachbau von 
Ebay. Der liefert wohl auch eine etwas höhere Ausgangsspannung. 
Jedenfalls geht meine Ladekontrollleuchte jetzt im Leerlauf nicht mehr 
an.

Olaf

von Frickelfritze (Gast)


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Olaf schrieb:
>> Ich möchte daher die Diodenplatte neu aufbauen (mechanisch stabil,
>
> Okay, aber glaubst du das du etwas besseres hin bekommst als die
> Entwicklungsabteilung von BMW die ja immerhin Erfahrung, Klimaschrank
> und Ruettelplatte hat?

Ich habe das 1980 mit der BMW R75 meines Freundes im Urlaub in
Südfrankreich erlebt und erkannt. Die Leiterplatte besteht aus
(offensichtlich) billigstem Pertinax und die Vibrationen des Motor
sind geeignet die Leiterbahnen an den Lötstellen der Dioden abzuheben.
Ein einfacher billiger Konstruktionsfehler da die stehenden Dioden die
Leiterbahnen (auch durch Wärmedehnung) abheben bzw wegdrücken können.
Eine doppelseitge Leiterplatte (die enstprechend stabile Durch-
kontaktierungen hätte) würde das Problem nicht aufkommen lassen.

Ein Ausbau und Nachlöten der abgerissenen Lötaugen mit dem Rest der
Leiterbahn beim örtlichen Pseudo-Bosch-Elektriker löste das Problem
und die folgfende Tour durch Spanien verlief ohne Probleme.

Von wegen Entwicklungsabteilung, Klimaschrank und Rüttelplatte.
Damals hat man da hemdsärmelig "enwtickelt", wenn man das aus heutiger
Sicht überhaupt entwickeln nennen kann. Elektronik war damals nur
lästiges Beiwerk.

von hinz (Gast)


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Frickelfritze schrieb:
> Eine doppelseitge Leiterplatte (die enstprechend stabile Durch-
> kontaktierungen hätte) würde das Problem nicht aufkommen lassen.

Dann wäre das doch die sinnvollste Verbesserung, so passt auch alles 
mechanisch und historisch besser.

von Max S. (max_s822)


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MaWin schrieb:
> Moderne LiMas haben Z-Dioden die spannungsbegrenzend wirken.
> Will man das nicht, sind moderne Dioden für dich unbrauchbar.
>
> Üblich wäre 8AF1NPP o.ä.

Hallo MaWin,

danke für den konkreten Hinweis. Leider sind die bei digikey, mouser und 
sogar c..... als "obsolete" gelistet. Kennt jemand eine lieferbare Type?
Wie seht ihr das mit den Schottkys? Ja/Nein - Sollte man dann 
zusaetzlich einen dicken MOV reinbauen falls die Batterie mal fehlt?

Matthias

von Ulrich F. (Gast)


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Max S. schrieb:
> falls die Batterie mal fehlt?
Dann hat die Diodenplatte in Rauch aufzugehen! ;-)

Du könntest auch einen Fallschirm montieren, falls du mal von der Brücke 
fällst...
Oder eine 3m Durchmesser Styropor Kugel um dich und dein Möppi drumrum 
bauen, das mildert leichte Unfälle ab.

Die beiden Dinge sich sicherlich sinnvoller, als die Batterie während 
der Fahrt auszubauen.
;-)

von Juergen O. (Gast)


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Ich hatte die R69 und später auch eine neuere R69S.
Die R69 hatte einen  Gleichstromgenerator mit 80W Leistung,
was wirklich wenig war; die R69S mit 280W Drehstromlima hat dagegen
keine Wünsche offen gelassen.

Ich finde die Idee, die die Diodenplatte auszulagern, gut, wobei ich
aber keine Schottky-Dioden einbauen würden. Ich denke, die haben nur
eine sehr geringe Sperrspannung.

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