Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik BL Motor allgemein


von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo µC-Forum!

Da ich im Netzt nicht wirklich Informationen finde, möchte ich hier mal 
nach Erfahrungen bzgl. BL Motoren suchen.

Ich frage mich, in welchen Grenzen ein handelsüblicher BL Motor 
betreibbar ist. Mit welcher Mindest-Drehzahl kann man diesen betreiben? 
Mir geht es eher um Drehzahlen im Bereich bis höchstens 1000 U/min.

Dabei kommt es mir auch auf den Unterschied zwischen den Motoren an. Was 
wäre der Unterschied zwischen einem "normalen" (bspw. 620kV) Motor und 
einem in Gimbals eingesetzten und umgewickelten Motor, welcher ja eher 
als quasi Schrittmotor betrieben wird?
Könnte man den Gimbal-Motor eher für tiefere Drehzahlen einsetzen? 
Dieser sollte doch ein höheres Moment haben? Die Ansteuerung ist erstmal 
zweitrangig.

Grüße
Daniel

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Mit welcher Mindest-Drehzahl kann man diesen betreiben?

Generell gilt, das du einen Motor mit mehr Polen genauer und langsamer 
laufen lassen kannst als einen mit wenig Polen. Deswegen haben Gimbal 
Motoren und auch DirectDrive Plattenspieler Motoren so hohe Polzahlen.

Wichtig ist auch die Ausrüstung mit Sensoren, um der Elektronik 
mitzuteilen, wo genau der Motor gerade steht. Ich betreibe hier z.B. 
einen Pioneer DD Motor mit 18 Polen bei unter 20 U/Min. Damit das 
sprungfrei und sauber läuft, verwende ich Sinus Modulation (SVM, FOR).

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Sensorlose Motoren müssen mit einer ausreichenden Geschwindigkeit 
betrieben werden, damit die Elektronik die Drehzahl erkennen kann. Es 
liegt dort also an der Auswertequalität der Elektronik.

Motoren mit Sensor können durch eine richtig grosse Schwungscheibe 
eigentlich beliebig langsam laufen, da man aber (das Gewicht) der 
Schwungscheibe klein halten will, gibt es eine untere Drehzahl 
(zumindest so lange keine Sinusansteuerung und Inrementalencoder dran 
ist).

Für hohe Drehzahlen muss das Magnetfeld schnell aufbaubau sein, das ist 
bei gegebener Induktivität vor allem von der Betriebsspannung abhängig, 
und die darf nicht höher sein als die Isolationsspannung, meist so 200V. 
Wer seinen Motor mit 1200V isolierendem Kupferlackdraht baut, kann also 
dieselbe Mechanik schneller laufen lassen.

daniel schrieb:
> Was wäre der Unterschied zwischen einem "normalen" (bspw. 620kV)
> Motor und einem in Gimbals eingesetzten und umgewickelten Motor,

Vor allem die Polzahl.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Danke Matthias und MaWin

>> Generell gilt, das du einen Motor mit mehr Polen genauer und langsamer
>> laufen lassen kannst als einen mit wenig Polen. Deswegen haben Gimbal
>> Motoren und auch DirectDrive Plattenspieler Motoren so hohe Polzahlen.

Das ist soweit klar. Alelrdings sind die günstigen Gimbalmotoren ja auch 
"nur" 12/14 polig (umgewickelte BL, welche ursprünglich zum schnellen 
drehen konzipiert waren). An so einen dachte ich in erster Linie. In 
einem ganz einfachen Test habe ich eine existierende Gimbal-Regelung 
genommen und den ACC einfach per Hand verstellt. Durch die Regelung ist 
der Motor auch zum drehen gekommen, allerdigns nicht wirklich schnell. 
Bei zu großer Auslenkung hat er dann nur noch gestottert, wobei ich 
nicht einschätzen kann, wie sauber dann noch die Phasen angesteuert 
wurden (hab noch kein Oszi vor Ort)

Was verändert sich eigentlich genau bei den umgewickelten Gimbalmotoren?
Nach
 müsste es doch egal sein, ob nun entweder ein höherer Strom I fließt 
(dickeres Draht, "Normalbetrieb") oder eine größere Anzahl von Windungen 
N vorhanden sind (wenn man µ und l als konstant annimmt)?!


>> Wichtig ist auch die Ausrüstung mit Sensoren, um der Elektronik
>> mitzuteilen, wo genau der Motor gerade steht. Ich betreibe hier z.B.
>> einen Pioneer DD Motor mit 18 Polen bei unter 20 U/Min. Damit das
>> sprungfrei und sauber läuft, verwende ich Sinus Modulation (SVM, FOR).

Hm, das habe ich auch bereits gelesen, allerdigns werden dann ja, wie Du 
schon sagtest HAL Sensoren am Motor notwendig. Da ich keine so 
hochgenaue Regelung benötige (Umdrehungen im Bereich von 200 - 800 je 
Minute mit +/- 10-20 Umdrehungen Abweichung) aber ein klein wenig mehr 
Kraft (es soll eine Art Ventilator/Flügelrad betrieben werden, dachte 
ich um die FOC/SVM Ansteuerung herum zu kommen!?

MaWin: Ab welcher Umdrehungszahl <-> mit welchem Aufwand würde denn die 
BEMF ausreichend detektierbar sein? Kann man das überhaupt so pauschal 
beantworten?

Danke und Grüße
Daniel

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> MaWin: Ab welcher Umdrehungszahl <-> mit welchem Aufwand würde denn die
> BEMF ausreichend detektierbar sein? Kann man das überhaupt so pauschal
> beantworten?

Meiner Meinung nach kann man das nicht pauschal beantworten.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Was verändert sich eigentlich genau bei den umgewickelten Gimbalmotoren?
> Nach müsste
 es doch egal sein, ob nun entweder ein höherer Strom I
> fließt
> (dickeres Draht, "Normalbetrieb") oder eine größere Anzahl von Windungen
> N vorhanden sind (wenn man µ und l als konstant annimmt)?!

Nachtrag: natürlich ändert sich schon was, nämlich der max. Strom, da ja 
normalerweise viel dünneres Kupferlackdraht Verwendung findet. Ist das 
Umwickeln also nur zum Stromsparen gedacht?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.