Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Diskreter Fallschirmauslöser für RC-Modellflugzeug


von Dominik J. (nique)


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Hallo

Für ein Modellflugzeug benötige ich einen Auslöser für den Fallschirm. 
Dieser soll spezifischen Anforderungen der Luftaufsicht in der CH 
genügen und darum kommen folgende Lösungen nicht in Frage:
- Servo über einen RC-Kanal
- uC Steuerung

Ich benötige also etwas diskretes. Der mechanische Auswurfmechanismus 
wird von einem Elektromatneten gehalten. Ja, das kostet viel Strom im 
"Ruhezustand". Der Magnet konsumiert bei 5V 250mA.

In folgenden Fällen muss der Magnet stromlos werden:
1. wenn die Batterie keinen Strom mehr liefert
2. wenn ich manuell auslösen will
3. wenn kein Signal mehr vom Sender kommt
4. wenn der uC des Autopiloten sich aufgehängt hat

1. ergibt sich durch den Elektromagneten von selbst.
2-4 will ich mit einer Art Totmann-Schaltung lösen. Und zwar soll der 
RC-Sender über einen Kanal im 0.5s Rhythmus zwischen zwei vordefinierten 
Werten wechseln. Über einen Schalter natürlich ein-/ausschaltbar.

Der Autopilot leitet den Kanal durch und damit will ich arbeiten.

Meine Idee:
a. ich wandle über einen R/C-Filter das Signal in ein analoges um.
b. ein Schmitt-Trigger macht daraus ein Rechtecksignal das ich zum Reset 
eines Zähler benötigen kann
c. Ein Timer liefert einen 0.5s Takt
d. Mit dem Takt wird ein Binärzähler zum zählen gebracht
e. Bei 8 wird der Elektromagnet stromlos gemacht

Damit kann ich 2-4 realisieren:
2. der RC-Sender liefert keine Pulse mehr -> der Fallschirm wird nach 4s 
aktiviert
3. der RC-Sender ist ausser Reichweite und es kommen so auch keine Pulse 
mehr an, respektive der Autopilot geht in Failsafe und liefert einen 
konstanten Wert -> der Fallschirm wird nach 4s aktiviert
4. Wenn sich der Autopilot irgendwo verheddert und "abstürzt", wird er 
mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit einen konstanten Wert ausliefern -> 
der Fallschirm wird nach 4s aktiviert

4s sind vermutlich zu lang, aber das könnte ich beim Binärzähler ja noch 
ändern oder bei der Zählfrequenz.



Meine Fragen an Euch:
- Stimmt mein Grundüberlegung?
- Wie berechne ich den R/C-Filter um aus dem PWM-Signal eine genügend 
grosse Hysterese für den Schmitt-Trigger zu generieren?
- was kommt noch bei der Ausgangsseite zum T1 dazu? Der ist relativ 
nackt... (ich hab den BC818 gewählt, weil der in SMD als 500mA 25V 
Version noch rumliegt)

Vielleicht noch zu mir:
Ich bin kein Elektroniker mehr, hab das letzte Mal vor 25 Jahren was 
gemacht und das hier habe ich mit Hilfe von Google mir zusammengereimt. 
Und auch Eagle kenne ich erst 2h...

Danke wenn ihr mir noch Tipps habt.

von Rolf M. (rmagnus)


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Dominik J. schrieb:
> - Stimmt mein Grundüberlegung?

Die einzige Frage, die da bei mir aufkommt:

> 4. Wenn sich der Autopilot irgendwo verheddert und "abstürzt", wird er
> mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit einen konstanten Wert ausliefern

Ich dachte, der leitet das Signal einfach nur durch. Wie kommst du zu 
der "sehr grossen Wahrscheinlichkeit"? Erfahrung? Vermutung? Wissen über 
den internen Aufbau?

von dunno.. (Gast)


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Du beschreibst hier sehr schön das Prinzip eines Watchdogs. Die Dinger 
gibts fertig als IC, sollte dir im Modellbau sicher entgegenkommen..

Dominik J. schrieb:
> 4. Wenn sich der Autopilot irgendwo verheddert und "abstürzt", wird er
> mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit einen konstanten Wert ausliefern ->
> der Fallschirm wird nach 4s aktiviert

Das würde ich auch bezweifeln. Vielleicht hält der auch einfach das 
letzte PWM-Signal.

Davon abgesehen, sollte ein µC in einer solchen Applikation nicht 
einfach "abstürzen". Vielmehr sollte der Autopilot für solche Fälle 
einen Watchdog haben, oder, falls vorhanden, im Fehlerhandler selbst 
einen Neustart durchführen...

von Dominik J. (nique)


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Danke für die Fragen

Ich habe keine Ahnung, wie Wahrscheinlich das ist. Ich weis nur, dass 
ich gemäss Luftfahrt damit rechnen muss, ausser ich kann den Nachweis 
erbringen, dass er das nicht tut. Und ein Nachweis in der Aviatik ist 
extrem teuer.

Mit konstantem Wert meinte ich auch den letzten PWM-Wert. Aber in beiden 
Fällen (ob fixer Pegel oder ein fixer PWM-Wert) sollte der Trigger nicht 
mehr wechseln...

Ich habe noch ein Problem gefunden. Im Ausgang müsste ich wohl noch 
invertieren... So macht er das Gegenteil. Hat jemand eine Idee?

Ich werde alles SMD-Bauteile verwenden. Die Widerstände im 0805-Format. 
Kann ich da mit einer Leiterbahn zwischendurch? Wie dünn darf die sein? 
Und kann/darf man auch zwischen den Beinen der ICs durch?

von Dominik J. (nique)


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Ach so, ein fertiger Watchdog kommt nicht in Frage, weil ich alles offen 
legen muss gegenüber dem Luftamt. Und bei einer käuflichen Version wird 
das schwierig.

Und klar, der Autopilot hat sogar einen Ko-Prozessor der neben Watchdog 
auch noch Notsteuerung kann. Aber das darf ich für den Fallschirmauswurf 
auch nicht verwenden. Muss ein separates System sein.

Beim Modellflieger geht es auch um einen, für den ich eine Bewilligung 
des Luftamts benötige - darum all der Aufwand.

von dunno.. (Gast)


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Dominik J. schrieb:
> Ich habe keine Ahnung, wie Wahrscheinlich das ist. Ich weis nur, dass
> ich gemäss Luftfahrt damit rechnen muss, ausser ich kann den Nachweis
> erbringen, dass er das nicht tut. Und ein Nachweis in der Aviatik ist
> extrem teuer.

Wenn du schon so kommst: Du musst nachweisen das dein Autopilot sich 
nicht aufhängen kann, aber nicht, dass dein Fallschirmauslöser 
ordentlich funktioniert? Oo

Dominik J. schrieb:
> Ich werde alles SMD-Bauteile verwenden. Die Widerstände im 0805-Format.
> Kann ich da mit einer Leiterbahn zwischendurch? Wie dünn darf die sein?
> Und kann/darf man auch zwischen den Beinen der ICs durch?

Ja, unter nem 0805 darf man in der Regel mit ner Leiterbahn durch. Bei 
ICs je nach Gehäuseform.
Hängt aber von den Design Rules deines Leiterplattenlieferanten und von 
der Art der Signale auf Leitung und Beinchen ab, wenn du es genau wissen 
willst.

Besonders die Design Rules solltest du dir besorgen und bei Eagle 
verwenden, das spart doppelte Arbeit, im Zweifel. Das klärt auch die 
Mindestdicke der Leiterbahn, ebenso natürlich wie der Strom auf dieser.

Viele Fragen für einen Post..

Check this out: 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Richtiges_Designen_von_Platinenlayouts

von Lassi (Gast)


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Hallo,

ich hab leider keine Ahnung wie eine Behörde das ganze feststellt ob und 
wie es funktioniert. Aber du hast gesagt du kannst kein Watchdog 
verwenden, weil das schwierig wird.
Da stellt sich mir nur die Frage warum dann 3 andere ICs funktionieren 
sollen.

Vielleicht noch was ganz einfacheres:
Ich würde eine eine Ausschaltverzögerung benutzen, mit einem Kondensator 
und 2 Widerständen und einen einfachen N-Kanal-Mosfet. (eventuell noch 
eine Diode).

Ich hab gerade kein Eagle oder sonstiges zur Hand, sonst würde ich eine 
kleine Zeichnung machen.

Das Prinzip ist folgendes das der Kondensator über das PWM-Signal 
geladen wird und durch die Spannung am Kondensator schaltet der 
N-Mosfet. Der Magnet wird dadurch bestromt.
Bei längerem ausbleiben des Signals entlädt sich der Kondensator über 
den Widerstand und der Transitor schließt wieder. Durch die Spule fließt 
kein Strom mehr und der Fallschirm löst aus.

Das ist die einfachste Lösung die mir einfällt. Zwar Analog aber sollte 
funktionieren und du hast nur 4 bzw. 5 Bauteile je nach Signal.

viele grüße
Lassi

von 3.14nochwas Lot (Gast)


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Es gibt Kurzzeituhrwerke z.B. in elektromechanischen 
Treppenhauslicht-Zeitschaltern. An die Mechanik könnte man auch die 
Fallschirmauslösung anhängen, dann hat man das Problem mit dem 
Elektromagneten nicht.
Die Uhrwerke sind retriggerbar, quasi als mechanischer Watchdog 
einsetzbar.
Am besten geeignet sind solche, bei denen das Uhrwerk aus Messing ist, 
die Kunststofftypen lassen sich schlechter umbauen.

von MaWin (Gast)


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Dominik J. schrieb:
> - Wie berechne ich den R/C-Filter um aus dem PWM-Signal eine genügend
> grosse Hysterese für den Schmitt-Trigger zu generieren?

Gar nicht. Das Funksteuersignal ist kein PWM weil die Impulspausenzeit 
nicht festgelegt ist.

Löse das Problem durch Impulslängenvergleich, kleiner 1.5msec, grösser 
1.5msec.

> - was kommt noch bei der Ausgangsseite zum T1 dazu? Der ist relativ
> nackt... (ich hab den BC818 gewählt, weil der in SMD als 500mA 25V
> Version noch rumliegt)

Eine Freilaufdiode.
Wenn der Akku leer wird, funktioniert übrigens auch die Impulsauswertung 
nicht mehr.

von Rolf M. (rmagnus)


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Lassi schrieb:
> Hallo,
>
> ich hab leider keine Ahnung wie eine Behörde das ganze feststellt ob und
> wie es funktioniert. Aber du hast gesagt du kannst kein Watchdog
> verwenden, weil das schwierig wird.

Er sagte, dass er keinen µC verwenden kann, vermutlich aufgrund der viel 
höheren Komplexität von Hard- und Software und dem nötigen Tooling drum 
herum, was dann viel höheres Fehlerpotenzial hat als eine einfache 
leicht nachzuvollziehende Schaltung.

3.14nochwas Lot schrieb:
> Es gibt Kurzzeituhrwerke z.B. in elektromechanischen
> Treppenhauslicht-Zeitschaltern. An die Mechanik könnte man auch die
> Fallschirmauslösung anhängen, dann hat man das Problem mit dem
> Elektromagneten nicht.

Aber es klingt so, als gäbe es da einiges an Mechanik, die klemmen oder 
irgendwie ausfallen kann.


MaWin schrieb:
> Wenn der Akku leer wird, funktioniert übrigens auch die Impulsauswertung
> nicht mehr.

Der Magnet, der das Auslösen des Fallschirms verhindert, aber auch 
nicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Eine der ersten Möglichkeiten ist doch, herauszufinden, wie es die 
anderen machen und genehmigt kriegen.
Eine bewährte Lösung von einem anderen Flieger ist vermutlich am 
einfachsten zu übernehmen und mit dem Hinweis auf jenes Projekt auch am 
einfachsten genehmigungsfähig zu bekommen.
Ich sehe jedenfalls die Problematik, das es mit einfachen analogen 
Schaltungen bei Vibrationen und Temepraturschwankungen Probleme geben 
kann, die nicht mal so einfach in den Griff zu bekommen sind.

von Dominik J. (nique)


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Toll, danke für die vielen Rückmeldungen.

Noch zum Signal. Ja, von der Fernsteuerung kommt kein PWM-Signal. Das 
wird im Autopiloten aber in ein PWM-Signal umgerechnet. Ich greiffe 
nicht das Signal der Fernsteuerung direkt ab, sonder nach dem 
Autopiloten. Das Signal ist ein PWM Signal von 2000us gesamtlänge. Der 
Puls dauert im Minimum 732us und im Maximum 2268us, wobei das 
typischerweise vom Sender 1000us bis 2000us verwendet werden.

Danke Lassi, die Idee mit der Ausschaltverzögerung ist sehr gut. 
Insbesondere weil es mit weniger integrierten Bauteilen auskommt. Was 
mir noch nicht passt ist, dass der Fallschirm ausgelöst wird, wenn der 
Autopilot aus einem unerdenklichen Grund einen fixen PWM sendet (hängen 
bleibt). Darum möchte ich, dass das PWM-Signal sich stets ändern muss um 
als "lebendes" Signal anerkannt zu werden. Im Prinzip wie zwei 
Ausschaltverzögerungen die sich gegenseitig für einen Impuls blockieren? 
Zwei Trigger die nur einmal auslösen können und vom anderen jeweils 
zurückgesetzt werden? Das gibts sicher, wie sieht das aus?

Mechanik passt mir nicht so. Da würde sicherlich das Luftamt nachfragen 
bezüglich Erschütterungen, Beschläunigungskräften, Witterung... Da ist 
beim Magneten schon weniger notwendig - nur ein Kontakt ;-)

Und genau, ein uC hat Software und das will das Luftamt sehen und 
verstehen... Und unter einem Watchdog verstehe ich ein System, das 
irgendwo im Innern SW hat, die ich nicht offenlegen kann. Wenn ich 
überhaupt weis wie der Aufgebaut ist. Oder gibt es einen 74xx Watchdog? 
Das wäre vermutlich was anderes, wenn es "nur" eine integrierte 
Schaltung ist.

von Dominik J. (nique)


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Matthias S. schrieb:
> Eine der ersten Möglichkeiten ist doch, herauszufinden, wie es die
> anderen machen und genehmigt kriegen.
> Eine bewährte Lösung von einem anderen Flieger ist vermutlich am
> einfachsten zu übernehmen und mit dem Hinweis auf jenes Projekt auch am
> einfachsten genehmigungsfähig zu bekommen.
> Ich sehe jedenfalls die Problematik, das es mit einfachen analogen
> Schaltungen bei Vibrationen und Temepraturschwankungen Probleme geben
> kann, die nicht mal so einfach in den Griff zu bekommen sind.

Ja, andere machen das enorm aufwändig - über einen Servo.

Doch um das genehmigt zu bekommen musste der Servo über einen separaten 
uC gesteuert werden der nicht dem Typ des Autopiloten entsprechen darf. 
Zudem musste der Code im Detail erläutert werden. Doch nicht genug, das 
Signal musste über eine separate Funkstreke geführt werden und 
selbstverständlich über eine unabhängige Stromversorgung führen.

Ob das besser ist? Ob es dem Zweck überhaupt dienlich ist? Ihr schüttelt 
(wie ich) sicherlich den Kopf. Ich will hier einen anderen Weg 
versuchen.

Einen anderen genehmigten Flieger (im gleichen Bereich) kenne ich nicht.

Um Fibrationen mache ich mir keine Gedanken. Denn davon ist die gesamte 
Elektronik an Board betroffen und hat bisher keine Probleme. Wir 
sprechen hier von einem Flächenflieger mit Elektromotor. Die Elektronik 
ist per se gedämpft, da auch Beschleunigungsmesser an Board sind für die 
Lagestabilisierung. Daher ist die Elektronik relativ "ruhig".

Temperatur ist ein Thema, idealerweise möchte ich auch im Winter 
fliegen. Diese werden daher nicht stark (schnell) schwanken, aber die 
Elektronik sollte in einem weiten Temperaturbereich funktionieren. Doch 
hier gilt das gleiche wie beim Autopiloten.

von Dominik J. (nique)


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Ich hänge beim Umwandler von PWM zu einem Analogwert.

Nach https://www.mikrocontroller.net/articles/Pulsweitenmodulation

Der Gesamtpult ist 20ms. Tein nach meiner Vorstellung entweder 1ms oder 
2ms (um die Extrema zu verwenden).

Somit würde ich für 1ms auf 0.25V kommen und bei 2ms auf 0.5V (bei 5V 
Betriebsspannung).

Richtig?

Aber damit lässt sich doch kaum ein Schmitt-Trigger schalten...

von Michael B. (laberkopp)


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Dominik J. schrieb:
> Und unter einem Watchdog verstehe ich ein System, das
> irgendwo im Innern SW hat, die ich nicht offenlegen kann.

?!?

Dann solltest du noch mal nachschlagen, was ein Watchdog ist.

Die Software für dein Problem wäre übrigens winzig (sogar in Asselmbler 
uz schreiben damit kein zertifizierter C Compiler nötig ist) und wird 
auch vom Luftfahrbundesamt verstanden, da haben wir schon grösseres 
geschrieben für zivile Passagierflugzeuge.

Deins wird eine niedrige Sicherheitsstufe nach DO-178C / ED-12C haben, 
vielleicht DAL D.

von Walter T. (nicolas)


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Bei CNC-Steuerungen wird zum Zweck der Erkennung eines Rechtecksignals 
als Totmannschaltung oft einfach eine Ladungspumpe eingesetzt. Das ist 
einfach und effektiv. Interessanterweise heißt aus diesem Grund dieses 
Signal im Englischen auch entweder "Heartbeat clock" oder "Charge pump".

: Bearbeitet durch User
von Stefanie (Gast)


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Dominik J. schrieb:
> Somit würde ich für 1ms auf 0.25V kommen und bei 2ms auf 0.5V (bei 5V
> Betriebsspannung).
>

Das ist nicht zielführend.  Ein anderer Empfänger könnte z.B. alle 10ms 
einen Servoimpuls ausgeben.  Oder sogar der gleiche Empfänger, wenn man 
die Einstellungen ändert.  Somit würdest Du für 1ms auf 0.50V kommen. 
Oops.

Die Lösung ist schon genannt worden:

MaWin schrieb:
> Löse das Problem durch Impulslängenvergleich, kleiner 1.5msec, grösser
> 1.5msec.

von Dominik J. (nique)


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Angepasste Idee.

Mit der R/C-Stufe erhalte ich ja ein Rechtecksignal mit 0.25V minimum 
und 0.5V maximum. Wenn ich dieses Signal soweit verstärke, dass ich 
damit ein flankengesteuertes Flipflop anregen kann, dann kann mir doch 
genau dieses FF den Zähler zurücksetzen?

Das Rechtecksignal erhalte ich, weil der Handsender im Halbsekundentakt 
die beiden PWM-Signalwerte sendet. Somit habe ich ein Rechteck mit 1Hz?

Die Frage dürfte sein, ist die R/C-Stufe schnell genug ge- und entladen?


Zu den Fragen:
Ich vertehe nicht, warum eine diskrete Schaltung weniger sicher sein 
soll eine mit uC? Oder geht es dir mehr um das Überwachungskonzept als 
solches? Klar, den Autopiloten zu zertifizieren wäre eine Möglichkeit. 
Doch das ist eine Schunummer die ich nicht tragen kann. Also betrachte 
ich den Autopiloten als grundsätzlich unsicher. Den Auslösemechanismus 
mache ich dann eben so sicher wie möglich. Mir bleibt dann nur ein 
Problem, dass ich noch nicht erwähnt habe. Neben dem Fallschirm muss 
auch noch der Cutoff der Motoren stattfinden...

Die Idee mit einem Assembler-Chip ist auch sehr gut. Und würde weniger 
Teile benötigen. Nur, wenn ich das richtig verstehe, müsste ich das 
direkt in Assembler machen (was ich nicht kann). Wenn ich das mit dem 
Arduino mache und in einen ATTiny packe, wäre das wieder das Problem des 
"nichtzertifizierten Compilers", richtig? Wobei dies das Luftamt für ein 
nicht-manntragendes Flugzeug vermutlich akzeptieren würde.

von Eric B. (beric)


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Dominik J. schrieb:
> Und unter einem Watchdog verstehe ich ein System, das
> irgendwo im Innern SW hat, die ich nicht offenlegen kann.

Und ein ATTiny mit Quelloffener Source-Code würde nicht gehen??

> Wenn ich
> überhaupt weis wie der Aufgebaut ist. Oder gibt es einen 74xx Watchdog?
> Das wäre vermutlich was anderes, wenn es "nur" eine integrierte
> Schaltung ist.

Nicht 74xx, aber guckstdu z.B. hier:
http://www.ti.com/lsds/ti/power-management/supervisor-reset-ic-products.page

von Dominik J. (nique)


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Eric B. schrieb:

> Nicht 74xx, aber guckstdu z.B. hier:
> http://www.ti.com/lsds/ti/power-management/supervisor-reset-ic-products.page

Danke. Wäre mit dem TPS386000 folgendes möglich:
- Überwachen der Spannung nach der R/C-Stufe auf >0.4V
- Der Reset setzt den Zähler zurück

Somit würde bei jedem Unterschreiten der 0.4V der Zähler zurückgesetzt. 
Das passt.

Wäre nur die Frage, was mache ich, wenn ich dauernd über 0.4V bin. Wenn 
ich nachfolgend ein flankengesteuertes Monoflop schalte und das den 
Reset auslöst, hätte ich auch diesen Fall abgedeckt. Wenn keine Flanke 
mehr kommt, kommt auch kein Reset mehr bis zum Zähler durch. Würde auch 
passen.

: Bearbeitet durch User
von Christoph L. (lassi)


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Hallo,

ein sehr interessantes Thema bis jetzt.
Bei Meiner Idee hatte ich tatsächlich vergessen das das Signal auch 
ständig auf High liegen kann.

Gut mit einem RC-Glied den gleich Anteil des Signals filtern sollte ja 
gehen.

Wie es mit dem TPS386000 aussieht kann ich dir leider nicht sagen.

Als Alternative Lösung kann ich dir noch ein
Fenterkomperator vorschlagen.
Siehe http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0411231.htm
Mit dem könntest du auch die RC-Spannung überprüfen. Und damit den 
Notfall-mechanismus auslösen.

viele grüße
Lassi

von Sebastian S. (amateur)


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Hast Du eine Fernsteuerung, so hast Du auch einen µC. Einen Wachhund zu 
bauen ist wohl eine der einfachsten Übungen. In vielen Fällen haben 
Computies so einen schon eingebaut. Interessanterweise ist genau dass 
ihre Daseinsberechtigung.

Das Stichwort: "Re-triggerable" im Zusammenhang von Zeitern kommt mir da 
in den Sinn. Selbst der gute, alte Treppenhauslichtzeitschalter, kennt 
das Prinzip.

Worüber ich mir allerdings Gedanken machen würde ist: "Kann in allen 
denkbaren Lagen der Fallschirm ausgelöst werden". Murphy hat dazu ganz 
klare Vorstellungen.

von Bernd M. (Gast)


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Dominik J. schrieb:
> Das Signal ist ein PWM Signal von 2000us gesamtlänge. Der
> Puls dauert im Minimum 732us und im Maximum 2268us, wobei das
> typischerweise vom Sender 1000us bis 2000us verwendet werden.

Da fehlt irgendwie eine Null, wenn das die üblichen Standardpulse für 
Servos sind. Und es mag bei deiner Fernsteuerung so sein, dass die 
Gesamtlänge 20ms beträgt, aber garantiert ist das im allgemeinen nicht, 
da den Servos die Pause zwischen den Pulsen meist ziemlich egal ist und 
sich allenfalls auf die Verstellgeschwindigkeit auswirkt.

von Wachhund (Gast)


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Die beste Lösung ist ein Watchdog IC da gibt es welche die muss man 
toggeln um sie zurueck zu setzen. Die von ST haben solche. Da läuft 
keine Software drin und die werden in viel kritischen Geraeten 
verwendet.

von Christian B. (crille)


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Hallo Dominik,

das Wort Fallschirm in Deinem Betreff hat mich angeregt Deinen Thread zu 
überfliegen, und unter Umständen habe ich eine Idee für Dein 
„mechanisches Problem“

Hast Du schon einmal darüber nachgedacht einen Cypres Cutter zu nutzen 
um Deinen Schirm auszulösen?
Zur Erklärung, ein Cyres ist ein Rettungssystem für Fallschirmspringer 
der in vielen Bereichen der Luftfahrt eingesetzt wird. Nicht nur bei 
Sportspringern. Das Cypres ist ein kleines Gerät was permanent Parameter 
wie z.B: den aktuellen Luftdruck auswertet und dann bei einer 
entsprechenden Höhe und Fallgeschwindigkeit eine kleine Sprengkapsel 
auslöst, diese zerschneidet dann einen Loop ( zertifizertes Nylonband ) 
was einen Reserveschirm hält und dementsprechend auslöst. Der Sinn 
dahinter ist einen Springer zu retten der unter Umständen den 
Reserveschirm nicht mehr selber auslösen kann, Bewusstlos etc…
Das Cypres selber ist vielleicht nicht unbedingt das Mittel zur Wahl 
aber den Cutter könntest Du verwenden. Dieser löst beim anlegen einer 
geringen Spannung aus und zertrennt den Loop oder was auch immer. Im 
Test haut das kleine Ding zuverlässig ein Stahlkabel durch.
Kleines Video dazu : https://www.youtube.com/watch?v=wXq39D8ACTA .

Für Dich hätte das ganze mehrere gute Seiten. Zum einen funktionieren 
die Dinger zu 100%, es gibt keinen bekannten Fall wo so ein Teil versagt 
hätte, das System ist weltweit bei den Luftaufsichtsbehörden bekannt und 
es benötigt nur eine geringe Spannung zur Auslösung. Ein normales Cypres 
hat einen Wartungsintervall von 4 Jahren und nur da wird im Bedarfsfall 
die Batterie getauscht. Ich könnte mit vorstellen das die Behörde bei so 
einem anerkannten System gar nicht viele Fragen stellt. Zusätzlich ist 
das ganze auch noch Wasserfest, wir springen damit auch in Seen, Flüsse 
und Ponds, legen das ganze trocken und bauen es wieder ins Gurtzeug. Und 
ich hänge danach auch weiterhin mit gutem Gewissen mein Leben dran.

Im Echteinsatz darf so ein Cutter für 12,5 Jahre eingesetzt werden, hält 
aber lange darüber hinaus. Ich habe schon einige alte Cutter 
„geschossen“ die schon weit über dem Ablaufdatum waren ohne jemals auch 
nur einen Fail zu erleben.

So ein Cutter ist recht teuer (150 Euro) aber man kann bei Airtec ( 
http://www.cypres.cc ) abgelaufenen Cutter, zu Demozwecken für ganz 
kleines Geld  bekommen. Darüber hinaus ist der Erfinder und Gründer von 
Airtec ( Helmut Cloth ) ein super Typ und ich könnte mir vorstellen das 
er dir weitere konkrete Fragen gerne beantwortet.

Hier gibt es noch mehr Informationen :
http://www.cypres.cc/index.php?option=com_content&view=article&id=191&Itemid=97&lang=de

Falls Du noch Fragen hast wie das bei einem normalen Sportfallschirm 
funktioniert, her damit :)

Gruß
Chris

: Bearbeitet durch User
von Dominik J. (nique)


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Hallo Chris

Das ist nun aber ein tolle Idee! Insbesondere der Schnitt-Teil. Die 
Auslösung müsste anders gehen. Aber genau, ich kann die ja mal 
kontaktieren.

Beschränkt nachteilig ist, dass die Auslösung Strom benötigt. Aber 
geschickt verdrahtet, kann die Minimalstspannung dazu auch von einem 
Elko kommen.

Toll, danke für den Hinweis. Braucht definitiv weniger Strom als "mein" 
Elektromagnet.

von Dominik J. (nique)


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Bernd M. schrieb:
> Dominik J. schrieb:
>> Das Signal ist ein PWM Signal von 2000us gesamtlänge. Der
>> Puls dauert im Minimum 732us und im Maximum 2268us, wobei das
>> typischerweise vom Sender 1000us bis 2000us verwendet werden.
>
> Da fehlt irgendwie eine Null, wenn das die üblichen Standardpulse für
> Servos sind. Und es mag bei deiner Fernsteuerung so sein, dass die
> Gesamtlänge 20ms beträgt, aber garantiert ist das im allgemeinen nicht,
> da den Servos die Pause zwischen den Pulsen meist ziemlich egal ist und
> sich allenfalls auf die Verstellgeschwindigkeit auswirkt.

Ja richtig, das Signal hat 20000us. Was die Servos "wollen" ist hier 
aber nicht von Bedeutung, relevant ist, was ich für ein Signal vom 
Autopiloten erhalte.

Danke für den Hinweis. Ev kann ein Moderator das in meinem Beitrag 
korrigieren?

: Bearbeitet durch User
von Stephan H. (hinzkunz123)


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Hallo Dominik,
verstehe ich das richtig, das du das PWM Signal vom Autopiloten und 
nicht vom Empfänger bekommst?
Wie sieht das Signal aus, wenn der Sender aus ist / ausser Reichweite.
Ist das Signal dann Null oder bleibt die letzte PWM Einstellung 
erhalten?

Davon hängt es ab ob du ein einfaches Watchdog-IC benutzen kannst oder 
nicht.

Gruß
Stephan

von Dominik J. (nique)


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Hallo Stephan

Das kann ich dem Autopiloten konfigurieren.

Warum wird das einfacher?

Meine Idee war ja, dass dieser Kanal sich permanent ändern muss um 
sicher zu sein, dass alle Systeme funktionieren. Wenn der Autopilot 
einen konstanten Wert sendet war eben meine Überlegung, dass sich eine 
Routine im Autopiloten aufhängen kann aber nach wie vor denselben 
PWM-Wert sendet. Darum wollte ich nicht ein fixes Signal auswerten, 
sondern eines das sich ändern muss.

Vielleicht ein blödes Beispiel, aber nicht jedes Gesicht mit offenen 
Augen lebt noch. Was entscheidend ist, blinzelt jemand noch...

Das ich so sensibel bin, kommt aufgrund von eigenen Erfahrungen. Mir ist 
es gelungen mit einem eigenen Programm den Prozessor aufzuhängen, der 
hat aber nach wie vor den letzten PWM-Wert weiter gesendet obwohl die 
Routine nicht mehr lief. Klar, war ein anderer Controller, aber genau 
das pikst mich jetzt.

Könntest Du mit dem Watchdog etwas präziser werden wie der arbeiten 
soll?

von SeDa (Gast)


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Hallo,

klingt nach einem interessanten Projekt was du da vor hast.

Ein paar Fragen zur Klärung, damit man dir besser helfen kann:
Was soll sich ändern, nur der Pegel der Signalleitung (5V->0V->5V usw.) 
oder auch die Länge der jeweiligen Zustände (10ms->20ms->30ms usw.)?
Soll "kein Signal vom Sender" und "Autopilot aufgehängt" getrennt 
behandelt werden, oder wird ersteres durch Zweiteren detektiert und dann 
signalisiert (was eine weitere Fehlerquelle beinhaltet)?

von Stephan H. (hinzkunz123)


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Hallo Dominik,
die fertigen Watchdog-IC sind zwar sehr zuverlässig und einfach zu 
verwenden, ABER sie können nur Impulse da und keine Impulse da 
unterscheiden.
Ein Wechsel zwischen den verschiedenen Impulslängen (1ms / 2 ms) wird 
nicht erkannt.
Kannst du den Sendekanal den du verwenden willst direkt am Empfänger 
abgreifen? Ich vermute du verwendest 2.4GHz?
In der Regel kann man die Empfänger so einstellen, das Sie bei Ausfall 
des Senders keine Impulse mehr an die Ausgänge geben.
Dadurch hättest du den Fall Sender defekt bzw. ausser Reichweite 
abgedeckt und du könntest ein Watchdog-IC verwenden.

Gruß
Stephan

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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o------+-------     +------+
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Masse          Relais

So würde ich es machen. Rechts ist die geprüfte Einheit aus Batterie und 
Sprengkapsel, wie von Christian B. vorgeschlagen.

Am Eingang muss eine Rechteckwechselspannung anliegen.
Das (Wechsler)relais ist dann dauernd bestromt und dabei offen. Sobald 
eine Gleichspannung egal welcher Höhe anliegt, fällt das Relais ab und 
schließt den Stromkreis, wodurch die Sprengkapsel zündet.

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