Heutzutage ist ja das meiste Wissen unserer Kultur auf Rechnern gespeichert, neulich ging mir durch den Kopf, was würden Archäologen damit anfangen können? Können sie die Daten lesen? Wir haben ja heute schon Probleme wenn wir mal eine Schallplatte, eine Kassette oder eine Diskette in die Finger bekommen. Sollten sie das lesen können, welchen Eindruck hätten sie wohl von unserer Zeit? Wenn die einen Server von Facebook oder WhatsUp in die Finger kriegen und lauter Selfies und „Scherzbilder“ finden?
Fred F. schrieb: > Sollten sie das lesen können, welchen Eindruck hätten sie wohl von > unserer Zeit? Wenn die einen Server von Facebook oder WhatsUp in die > Finger kriegen und lauter Selfies und „Scherzbilder“ finden? Heutige Archäologen verbuchen alles, was sie nicht unmittelbar verstehen, als religiöse Kulthandlung. ;-)
A. K. schrieb: > als religiöse Kulthandlung. ;-) Ob Facebook Posts oder Religionsgedöhns ich wüsste nicht was man da als absurder einstufen sollte.. Die Haltbarkeit von Datentägern wurde doch schon zur genüge durchgekaut. Fazit: seit dem Hanfverbot sieht es schlecht aus. Interessanter find ich die Frage: was würde eine, nach der (fast)auslöschung des Lebens auf der Erde sich aus Einzellern entwickelte, inteligente Spezies noch von uns finden? Also so in ca. 10Mio bis 100Mio Jahren.
Chr. M. schrieb: > Also so in ca. 10Mio bis 100Mio Jahren. Chr. M. schrieb: > Interessanter find ich die Frage: > was würde eine, nach der (fast)auslöschung des Lebens auf der Erde sich > aus Einzellern entwickelte, inteligente Spezies noch von uns finden? > > Also so in ca. 10Mio bis 100Mio Jahren. Die Entwicklung aus Einzellern bis zu uns dauerte wesentlich länger als 10-100 Mio. Jahre. Nach dieser Zeit war das Leben über Glibber noch nicht hinaus. Aber angenommen, es wären in 10-100 Mio. Jahren intelligente Lebewesen da, dann würden deren Paläontologen zum einen in etwa das finden, was wir heute aus der Zeit der Dinosaurier und der Zeit danach ausbuddeln. Zum anderen werden sie aus den Resten "versteinerter" Atombomben und Kernkraftwerke sehr exakte Zeitbestimmungen machen können. Sie werden aus allen möglichen Funden feststellen, dass wir nicht doof waren. Was wir im Detail wussten, dürfte allerdings verborgen bleiben. Denn das werden Archäologen schon in 10000 Jahren nur noch raten können. Manche Leute wissen ja heute schon nicht mehr, was gestern war. mfg.
Chr. M. schrieb: > was würde eine, nach der (fast)auslöschung des Lebens auf der Erde sich > aus Einzellern entwickelte, inteligente Spezies noch von uns finden? Reste verschütteter Bauten beispielsweise, eben dadurch teilweise und bruchstückweise konserviert. Den Traum auch heutiger Archäologen: den Müll. Nichts ist Archäologen jedes Zeitalters lieber als eine durch die Zufälle der Zeit hindurch gut konservierte Müllhalde. Beim Toilettentieftauchen von Vorteil ist allerdings, dass unsere Vorvorfahren vorsorglich keine Kernenergie verwendeten. Nach allzu langer Zeit werden auch solche Reste zwar stark verändert, aber immer noch eine sehr deutliche chemische Signatur haben. Selbst nach sehr langer Zeit wird man über die Isotopenverteilung der Elemente noch Warenströme nachweisen können.
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A. K. schrieb: > Den Traum auch heutiger Archäologen: den Müll. Da werden zukünftige Archäologen wenig Glück haben: Der heutige Müll wird entweder kleingehackt oder verbrannt. Letzteres gilt mehr und mehr auch für Menschen.
Harald W. schrieb: > Der heutige Müll wird entweder kleingehackt oder > verbrannt. Hausmüll vielfach ja, anderer nicht unbedingt. Was Einfluss darauf hat, über welche Bereiche die zukünftigen Archäologen etwas erfahren können. Das ist heute allerdings auch nicht anders. Über frühzeitliche Wohnstätten weiss man weniger als über deren Essgewohnheiten, weil das Holz schneller verrottet als abgenagte Knochenreste von Hasen. Bei unseren Überbleibseln wird das möglicherweise einfach nur andersrum ausfallen.
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A. K. schrieb: > Bei unseren Überbleibseln wird das > möglicherweise andersrum ausfallen. Andererseits benutzen wir seit dem 19. Jahrhundert nahezu unverottbare Materialien wie Aluminium und Beton. Diese werden zwar keine Jahrmillionen überstehen, aber schon einige Jahrtausende. Für mein Haus aus Alu bestehen also noch Chancen :-P
Matthias S. schrieb: > Andererseits benutzen wir seit dem 19. Jahrhundert nahezu unverottbare > Materialien wie Aluminium und Beton. Wobei Metallreste verwertet werden, somit näherungsweise nur die letzte Generation vor dem Crash erhalten bleiben wird. Beton ist keineswegs unverrottbar. Alu ebensowenig. Wenn der betrachtete Zeitraum lang genug ist. Über zig Millionen Jahre betrachtet werden Betonbauten nur erhalten bleiben, wenn sie durch Verschüttung konserviert werden. Aber das stimmt insoweit, als man über uns zwar wissen wird, wie wir gewohnt und gebetet haben (oder was man später dafür hält). Aber vom Dosengulasch wird nach 100 Millionen Jahren auch von der Dose selbst meist nichts mehr verbleiben als eine chemische Signatur und ein zerquetschter Abdruck.
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Matthias S. schrieb: > A. K. schrieb: >> Bei unseren Überbleibseln wird das >> möglicherweise andersrum ausfallen. > > Andererseits benutzen wir seit dem 19. Jahrhundert nahezu unverottbare > Materialien wie Aluminium und Beton. Diese werden zwar keine > Jahrmillionen überstehen, aber schon einige Jahrtausende. Für mein Haus > aus Alu bestehen also noch Chancen :-P Unverrottbar sind nur die Natursteinbauten, wie sie im Altertum verwendet wurden. Beton zerbröselt innerhalb kurzer Zeit (insbesondere wenn Wasser eindringt fangen die Metallstreben an zu rosten, dehnen sich aus und sprengen den Beton außeinander). Das was wirklich lange bestehen bleiben wird sind wohl die Pyramiden in der Wüste.
Jonny O. schrieb: > Das was wirklich lange bestehen bleiben wird sind wohl die Pyramiden in > der Wüste. Auch die können verfallen. Nämlich dann, wenn sich die Region von einer Wüste in fruchtbares Land mit entsprechender Feuchtigkeit entwickelt bevor sie verschüttet werden. Und wenn die Region so bleibt, dann können sie von Wind und Sand abgeschliffen werden, bis kaum noch etwas übrig ist. Alles eine Frage der Zeit.
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Jonny O. schrieb: > Das was wirklich lange bestehen bleiben wird sind wohl die Pyramiden in > der Wüste. Die sind aber auch nur etwa 4500-3500 Jahre alt (Saqqara als die älteste etwa 4600 Jahre) und sehen schon ganz schön alt aus :-) Mit Jahrmillionen ist da sicher nix. http://www.ancient-egypt.co.uk/saqqara/index.htm
Matthias S. schrieb: > und sehen schon ganz schön alt aus :-) Woran aber teilweise auch Mauerspechte Schuld hatten. Das Oberflächenmaterial der bekanntesten Exemplare fehlt nicht etwa, weil es verrottet wäre, sondern weil Menschen es wieder runtergerissen haben.
Die Pyramiden existieren gerade mal 5000 Jahre. 100 Mio Jahre sind das 20.000-fache. In solchen Zeiträumen sind schon richtig hohe Berge wegerodiert worden. Grüße Richard
Falls es zu einer Erhöhung des Meeresspiegels kommt, wird man anhand geballter Mengen von Formularen auf dem Meeresgrund feststellen können, wo einst Deutschland lag. MfG Paul
Wirklich beständig sind dann wohl nur Satelliten auf einem hohen Orbit, oder die Voyager Sonden. Oder Sonden auf dem Mond oder Mars. Die dürften selbst nach 1Milliarde Jahren ev. noch existieren. Vielleicht baut der Mensch ja auch noch die eine oder andere Mondstation...
Paul B. schrieb: > Falls es zu einer Erhöhung des Meeresspiegels kommt, wird man anhand > geballter Mengen von Formularen auf dem Meeresgrund feststellen können, > wo einst Deutschland lag. Keine Sorge. Wenn mal alle Formulare papierlos in der Cloud ausgefüllt und gespeichert werden, bleibt auch von diesem Teil deiner heissgeliebten Heimat nichts mehr. Nur die Formulare in jenen Gebieten, in denen solche IT-Wolken noch nicht Einzug hielten, die bleiben übrig und erinnern dich dann daran, dass es das anderswo auch gibt.
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A. K. schrieb: > Paul B. schrieb: >> Falls es zu einer Erhöhung des Meeresspiegels kommt, wird man anhand >> geballter Mengen von Formularen auf dem Meeresgrund feststellen können, >> wo einst Deutschland lag. > > Keine Sorge. Wenn mal alle Formulare papierlos in der Cloud ausgefüllt > und gespeichert werden, bleibt auch von diesem liebgewordenen Teil > deiner heissgeliebten Heimat nichts mehr. Mit einem 32k Q und ein paar Registern könnte ein AVR alle 1 Mi Jahre aufgeweckt werden und uns daran erinnern die nötigen Daten abzulegen. So hätte man dann eine lückenlose Aufzeichnung was da sich wie und wo verändert. Kurt
Kurt B. schrieb: > Mit einem 32k Q und ein paar Registern könnte ein AVR alle 1 Mi Jahre > aufgeweckt werden und uns daran erinnern die nötigen Daten abzulegen. Gibts AVRs auch mit Masken-ROM? Da stünden die Karten wesentlich besser als bei Flash. Mal nachrechnen, mit Selbstauffrischung: 10 Jahre Lebensdauer und 10000 Programmiervorgänge gibt schlappe 100000 Jahre. Also Gewährleistung kannst du bei deiner Million Jahre nicht mehr einfordern. Abgesehen davon: Wen willst du aufwecken? Die Kakerlaken, die uns überlebend irgendwann die nächste Zivilisation aufbauen?
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A. K. schrieb: > Kurt B. schrieb: >> Mit einem 32k Q und ein paar Registern könnte ein AVR alle 1 Mi Jahre >> aufgeweckt werden und uns daran erinnern die nötigen Daten abzulegen. > > Gibts AVRs auch mit Masken-ROM? Da stünden die Karten wesentlich besser > als bei Flash. Die "alten" hatten wohl ROM's, ev muss halt ein anderer Professor her oder man klemmt ein ROM dazu. > > Mal nachrechnen, mit Selbstauffrischung: 10 Jahre Lebensdauer und 10000 > Programmiervorgänge gibt schlappe 100000 Jahre. Also Gewährleistung > kannst du bei deiner Million Jahre nicht mehr einfordern. > Dann lieber doch ein ROM. > Abgesehen davon: Wen willst du aufwecken? Uns selber, wir wollen doch wissen was dann ist. > Die Kakerlaken, die uns > überlebend irgendwann die nächste Zivilisation aufbauen? Der Wecker wird einfach in einem Neutrinodetektor eingelagert und kommt mal kurz hoch um zu hupen. Falls wirs nicht mehr sind die das hören dann die hoffentlich intelligentere Spezies die dann herrschen könnte. Kurt
Gehen wir von einem Zeitraum 65 Millionen Jahren aus die nach der Ausrottung der Menschen und den meisten anderen Lebensformen vergangen sind. Die Klimaextreme haben ca 10 Eiszeiten über den Planeten gebracht. Ausgehend von der Evolutionstheorie haben sich auf der Erde verschiedene Lebensformen etabliert, welche den Müll der Menschen als Lebensgrundlage nutzen. Somit werden hauptsächlich die groben und unvergänglichen Spuren unserer Existenz Zeugnis unserer Geschichte sein. Da wären zuerst einmal die Goldmünzen. Ob ihr Zweck sich allerdings den späteren Kulturen erschließt, ist fraglich. Diverse Grabsteine werden ebenfalls von uns erzählen, vor allem über unser Verhältnis zum Tod. Allerdings wird das auch Fragen aufwerfen, z.B. über Religion als auch über unser Verhältnis zu unseren Haustieren. Da die einzelnen Bedeutung der Schriftzeichen ebenso wenig rekonstruierbar sein wird, wie die Sprache, wird vermutlich der Eindruck entstehen, dass Hunde und Katzen auf der gleichen evolutionären Stufe standen wie wir, besonders weil spätere Kulturen ggf keine Haustiere kennen. Tatsächlich wird die Realität der späteren Kulturen maßgeblich für die Interpretation der Funde sein. Sie werden die Überreste von Bunkern und Bergwerken finden. Dinge die hier zurückgelassen wurden haben eine realistische Chance gefunden zu werden. Datenträger und Computer werden nicht rekonstruierbar sein.
Chr. M. schrieb: > was würde eine, nach der (fast)auslöschung des Lebens auf der Erde sich > aus Einzellern entwickelte, inteligente Spezies noch von uns finden? Riesige flach gedrückte Müllberge. Thomas E. schrieb: > Sie werden aus allen möglichen Funden feststellen, dass wir nicht doof > waren. Was wir im Detail wussten, dürfte allerdings verborgen bleiben. > Denn das werden Archäologen schon in 10000 Jahren nur noch raten können. > Manche Leute wissen ja heute schon nicht mehr, was gestern war. Immerhin können zumindest einige von uns schreiben und bei dem vielen Müll, den wir produzieren, wird sich das eine oder andere Fragment finden.
Möglicherweise wird es in absehbarer Zeit auch keine Archäologen mehr geben, es sei denn, sie kämen als Aliens...
A. K. schrieb: > Den Traum auch heutiger Archäologen: den Müll. Nichts ist Archäologen > jedes Zeitalters lieber als eine durch die Zufälle der Zeit hindurch gut > konservierte Müllhalde. Du meinst das Offtopic?
Angenommen, es leben noch Menschen oder kommen als nicht terrestrische Wissenschafter, so in 1000 Jahren und finden eine Schallplatte, eine CD, einen USB-Stick und vielleicht auch ein Tonband oder eine Musik-Kassette... Alles gibt es schon lange oder schon lange nicht mehr...
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