Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche Linearregler für 12V vom Schaltnetzteil auf 9V bis 5A, wenig Ripple


von Niklas B. (niklas90)


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Hallo,

ich suche jetzt schon ewig nach einem Linearregler, um von 12V von einem 
Schaltnetzteil auf eine saubere 9V Versorgungsspannung mit wenig Ripple 
(< ±5mV) zu kommen. Die Crux ist: 5A Belastung. Ich finde meist nur 
Linearregler mit 1A oder 1.5A.

Der LD1084D2M90R wäre ideal, aber den gibts nicht mehr.

Wenn ich von einem 12V Schaltnetzteil auf 9V runter gehe bei den 5A, 
muss ich "nur" 15W verbraten, halten das die TO-220er Gehäuse, die für 
1.5A ausgelegt sind, aus mit Kühlkörper?

Im Datenblatt zum LM7809 gibt es ein Diagramm I_out(V_out-V_in), da 
wären max 2.3A drin.

Kann ich mehrere LM parallel schalten, ohne dass die sich großartig 
ärgern gegenseitig?

Schöner wäre es allerdings, wenn jemand eine Alternative zum 
erstgenannten Linearregler wüsste.

Achja, welche Kondensatorkonstellation empfehlt ihr für den Aufbau? Vor 
dem Regler 330n, nach ihm 100n, 1u, 100u? Sind Rückflussdioden 
eigentlich mittlerweile intern verbaut, oder lieber selbst extern 
verbauen?

von Luca E. (derlucae98)


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LM338 könnte gerade noch gehen.

von hinz (Gast)


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Die 1083 und 1084 gibts von diversen Herstellern, und wenn der 9V Typ 
nicht verfügbar ist, dann nimmt man eben einen einstellbaren und zwei 
Widerstände.

Die 15W sind auch für ein TO-220 kein Problem, aber es gibt sie ja auch 
in TO-3P.

Was die Unterdrückung von höherfrequentem Ripple betrifft hab ich mit 
denen von LT die besten Erfahrungen gemacht, aber Wunder vollbringen die 
auch nicht. Rechne also damit, dass du noch Drossel und einen Siebelko 
brauchst.

Rückflussdiode ist bei der Spannung allemal sinnvoll, aber da reicht ja 
eine 3A Standarddiode mit dicker Reserve. Eigentlich sollte auch einen 
1N400x ausreichen, kommt halt auf den Elko nach dem Regler an.

von Lurchi (Gast)


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Die 1083 / 1084 sind Regler mit relativ wenig dropout (keine wirklichen 
low drop, aber besser als 780x). Das hat man noch etwas Reserve für 
einen LC Filter. Für wenig Ripple am Ausgang ist auch das Layout 
wichtig.

von Harald W. (wilhelms)


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Niklas B. schrieb:

> Wenn ich von einem 12V Schaltnetzteil auf 9V runter gehe bei den 5A,
> muss ich "nur" 15W verbraten,

Das wird mit ICs schwierig. Besser wäre ein selbstgebautes Netzteil
mit diskretem Leistungstransistor (mit Kühlkörper).

von Dieter W. (dds5)


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Wenn es auch was historisches sein darf: uA78HGASC.

von MaWin (Gast)


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Niklas B. schrieb:
> Der LD1084D2M90R wäre ideal, aber den gibts nicht mehr.

Man braucht kein langsam regelndes low drop, wenn 3V sowieso verbraten 
werden müssen.

Ein LM338 verheizt die 15W gerne und regelt schneller. Ob er die 5mV 
ausregelt, hängt von den Störungen deines Schaltnetzteils ab, da hilft 
dann ggf. eine Drossel in der Zuleitung die mit dem Eingangskondensator 
eine Bandsperre bei der Störfrequenz bildet.

Einen uA78H09 habe ich noch nie gesehen. Parallelschaltung ist nicht zu 
empfehlen, nur sehr präzise (<1%) vertragen das.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Niklas B. schrieb:
> ich suche jetzt schon ewig nach einem Linearregler, um von 12V von einem
> Schaltnetzteil auf eine saubere 9V Versorgungsspannung mit wenig Ripple
> (< ±5mV) zu kommen. Die Crux ist: 5A Belastung.

Praktische Lösungsvorschläge gab es ja einige. Ich würde allerdings eher 
eine Grundsatzfrage stellen: bist du sicher daß du das wirklich 
brauchst? Denn ich kann mir gerade keine Schaltung vorstellen, die 
einerseits 5A (bei 9V also 45W) saugt, andererseits aber so sensitiv 
ist, daß sie nicht mehr als 5mV Ripple verträgt.

Vielleicht willst du ja mehrere Schaltungen parallel versorgen und 
einige davon ziehen Leistung und andere sind sensitiv auf Ripple? Dann 
versorge sie besser getrennt. Denn bei einem Lastabwurf (Strom geht von 
5A auf 1A oder gar 0 zurück) wird auch ein guter Regler sicher mehr als 
5mV Schwankung auf der Ausgangsspannung produzieren.

von Niklas B. (niklas90)


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Danke erstmal.

Reguliert wollte ich eigentlich vermeiden, ist ja doch ein 
Unsicherheitsfaktor erstmal. Die 9V sind eine feste Spannungsversorgung 
für mehrere, teure HF Geräte. Vorher war ein Labornetzteil im Einsatz, 
dass scheint hat den Geist aufgegeben zu haben. Wir reden hier auch von 
Dauereinsatz unter nicht-Laborbedingungen eigentlich.

Also es sollte wirklich zuverlässig sein.

Zum Thema Drossel: Als 12V Spannungsquelle würde ich 
https://www.reichelt.de/Schaltnetzteile-Case-geschlossen/SNT-MW60-12/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=57482&GROUPID=4959&artnr=SNT+MW60-12 
nehmen, das hat bereits anscheinend ein LC TP drin (eigentlich haben das 
ja die meisten Schaltnetzteile soweit ich weiß).

von MaWin (Gast)


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Niklas B. schrieb:
> Die 9V sind eine feste Spannungsversorgung
> für mehrere, teure HF Geräte.

Dann bau dir noch eine crow bar hinter den Linearregler, die bei 9.5V 
auslöst.

von Niklas B. (niklas90)


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Jain, das nächste Problem ist, dass der ganze Spaß auf einem 50m hohem 
Turm ist, d.h. die ganze Spannungsversorgung wird dann noch ferngewartet 
(Strom per Shuntwiderstand messen, grob Spannung, An-Aus per Relais). Es 
geht bei der Ripple-Sache eher darum, dass die HF Geräte eine saubere 
Referenz bekommen während der Messung. Ich bin mir sicher, dass die 
selber Schutz für Überspannung haben.

Ich würde jetzt erstmal den
https://www.reichelt.de/LT-1084-CP/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=10895&artnr=LT+1084+CP&SEARCH=LT+1084
oder den
https://www.reichelt.de/LM-338-TO3/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=10474&artnr=LM+338+TO3&SEARCH=LM338
nehmen. Für den Preis erwarte ich jetzt erstmal, dass die "gut" sind. 
Laut Datenblätter unterscheiden die sich jetzt auch nicht sonderlich, 
soweit ich das überfliege. Frage mich grad nur wie ich bei dem LM338 am 
gescheitesten einen Kühlkörper montiere würde... glaube mit dem LT bin 
ich noch am besten bedient.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Niklas B. schrieb:
> Die 9V sind eine feste Spannungsversorgung
> für mehrere, teure HF Geräte.

Was spricht dann dagegen, jedem Gerät seinen eigenen 7809 zu spendieren?


Gruß

Jobst

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jobst M. schrieb:
> Niklas B. schrieb:
>> Die 9V sind eine feste Spannungsversorgung
>> für mehrere, teure HF Geräte.
>
> Was spricht dann dagegen, jedem Gerät seinen eigenen 7809 zu spendieren?

[x] dafür

Aber sowas von. Insbesondere weil es genauso aussieht wie ich mir das 
vorgestellt hatte. Ein paar Geräte die Leistung brauchen (wohl Sender) 
und dazu noch Geräte die zwar kaum Leistung brauchen, aber empfindlich 
auf Dreck auf der Versorgung reagieren. Die will man versorgungsmäßig 
voneinander trennen.

Und mit Drosseln sollte man dabei auch nicht sparen. Am besten zwischen 
Schaltnetzteil und Nachregler. So filtern sie gleichzeitig Dreck vom 
Schaltnetzteil und verhindern daß die HF-Gerätschaften sich gegenseitig 
über die Versorgung beeinflussen.

Weiterer Vorteil getrennter Regler: die Kühlung wird einfacher.

von chris (Gast)


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Wenn es zuverlässig sein soll, nimm die 10A schaltungswariante vom 
Datenblatt.

von Niklas B. (niklas90)


Angehängte Dateien:

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9V für jedes Gerät einzeln geht Topologie bedingt nicht (die sind wohl 
alle zusammenverschaltet auf einer Platine).

Aber ist auch nicht schlimm, ich habe mal eine Simulation durchlaufen 
lassen (siehe Bild). Eine Drossel vor dem Regler bringt schon deutlich 
was (von 2mV ohne auf 0.3mV Ripple runter mit Induktivität), allerdings 
darf man den Wert nicht zu hoch wählen, da gibt es sonst eklige Effekte 
(Schwingkreis?).

Ich übernehme das jetzt so in den Schaltplan. Danke für die Ratschläge.

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