Hallo zusammen, Wenn ich einen idealen Kondensator an eine Sinusgröße anschließe, wie ist der Strom durch den Kondensator, auch dielektrischer Verschiebestrom genannt, zu verstehen? Ist das so zu verstehen: Durch das elektrische Feld zwischen den Kondensatorplatten tritt im Dielektikum eine Elektronenpolarisation auf, wobei sich die Elektronen der Dipole in Richtung positiver Platte verschieben. Bezeichnet man diese "Verschiebung" als Strom, sodass bei Wechselspannung also ständig durch die Umladung diese Art des Verschiebestromes herrscht? Gruß
Stefan H. schrieb: > Wenn ich einen idealen Kondensator an eine Sinusgröße > anschließe, wie ist der Strom durch den Kondensator, > auch dielektrischer Verschiebestrom genannt, zu verstehen? > Ist das so zu verstehen: Durch das elektrische Feld > zwischen den Kondensatorplatten tritt im Dielektikum eine > Elektronenpolarisation auf, Es tritt eine Polarisation auf, ja. Das muss nicht nur Elektronenpolarisation sein; es gibt noch mehr Möglichkeiten. > wobei sich die Elektronen der Dipole in Richtung positiver > Platte verschieben. Es kann sich auch um Ionen handeln, oder dipolbildende Moleküle (Wasser) drehen sich. Allgemein: Ladungsträger bewegen sich näher zur entgegengesetzt geladene Platte. > Bezeichnet man diese "Verschiebung" als Strom, Ja - es ist ja auch ein elektrischer Strom: Elektrische Ladungsträger bewegen sich gerichtet. Das ist die Definition des elektrischen Stromes. Da die Ladungsträger aber nicht frei beweglich, sondern ortsgebunden sind, kann dieser Strom nicht dauerhaft fließen. > sodass bei Wechselspannung also ständig durch > die Umladung diese Art des Verschiebestromes herrscht? Ja.
Vielen Dank, sehr konstruktiv geantwortet. Ich habe noch eine Frage zum Ladestrom. Wird mit diesem das Aufladen der Kondensatorplatten bezeichnet? ALso die Bewegung der negativen Ladungen von der Spannungsquelle zur Platte, die an dem negativen Pol angeschlossen ist und entsprechendes für den Pluspol. Gruß
Stefan H. schrieb: > Ich habe noch eine Frage zum Ladestrom. Wird mit diesem > das Aufladen der Kondensatorplatten bezeichnet? Ähh... ja?! Natürlich. Warum fragst Du? Was sollte denn sonst damit bezeichnet werden? <kopfkratz> > ALso die Bewegung der negativen Ladungen von der > Spannungsquelle zur Platte, die an dem negativen Pol > angeschlossen ist und entsprechendes für den Pluspol. Ja, klar. Recht interessant ist ein Plattenkondensator im Vakuum. Hier kann man nämlich nicht mit der Polarisation des Dielektrikums argumentieren - weil es kein Dielektrikum gibt. Trotzdem fließt "Strom" durch das Vakuum, und dieser "Strom" ruft sogar ein Magnetfeld hervor - wie das sein muss.
Was ist so besonderes an einem Plattenkondensator im Vakuum? Da wirkt eben epsilon_0. Dielektrika erhöhen dieses um epsilon_r - und erst wenn diese wirken, muss man anfangen, deren Molekül-Drehungs-Energie zur Erklärung heranzuziehen.
Na ja. Interessant daran, scheint mir die Tatsache zu sein, dass das Vakuum an sich auch eine Dielektrizitätskonstante bzw. Permitivität hat. Der TO ging ja von einem materiellem Dieletrikum aus und dem Versuch durch räumliche Verlagerung von Ladungen darin, den Verschiebestrom zu fassbar zu machen. Das ist übrigens eine oft vorgebrachte Erklärung, wie sich viele hier erinnern werden. Tatsächlich aber geht es zuerst um die Ausbreitung des elektrischen Feldes, was zunächst nichts mit dem Material zu tun hat; das funktioniert ja auch mit Vakuum, also ohne materiellen Träger. Ein materielles Dielektrikum beeinflusst das Feld und dabei finden auch Verlagerungseffekte statt, deren Natur und Stärke wiederum die Kapazität beeinflussen. Ich hoffe der TO geht dem ein wenig nach. Ich halte das Thema für ziemlich interessant.
OK. Johann macht sichs einfach und ist schneller :-) Aber es zeigt sich doch, wie interessant und lehrreich die Beschäftigung mit der Geschichte der Technik, der Mathematik und Physik ist und wie nützlich sie für Anfänger sein könnte. Vor allem, weil die von Anfängern so oft geforderte Anschaulichkeit bei den einfachen Begriffen der Altvorderen erst einmal Ausgangspunkt war und man von dort ziemlich gut nachvollziehen kann, wie die immer abstrakteren Begriffe entstanden.
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