Guten Abend zusammen, nachdem mein HM 203-4 jetzt seit geraumer Zeit in der Ecke lag, da ich damals schon den Fehler nicht finden konnte, dachte ich ich frage jetzt mal hier nach Hilfe, vielleicht weiß ja einer von euch weiter. Ich habe das Oszi (Datenblatt: http://www.hameg.com/downloads/man/HM203-4_deutsch.pdf) damals gebraucht gekauft und später festgestellt, dass im Y-Vorverstärker (Seite 29) von Kanal 1 jemand den U440 durch zwei einzelne JFETs getauscht hatte, was dazu führte, dass sich der Strahl beim Feineinstellen der Verstärkung verschob. Daher tauschte ich die beiden einzelnen JFETs durch einen U440. Blöderweise hatte der Vorbesitzer je ein Beinchen der JFETs im Sockel verlötet, da diese eine andere Pinbelegung als der U440 haben, daher das Lot im Sockel auf Bild 2. Seitdem sehen die Flanken wie auf Bild 1 aus. Die Flanken lassen sich zwar durch die einstellbaren Kondensatoren VC103, VC104, VC105, VC108 und VC109 (Seite 39) etwas verbessern, aber nicht sauber einstellen. Was mir im Datenblatt noch aufgefallen ist: VC001, auf Seite 29 gestrichelt eingezeichnet, kann ich im Oszi nicht lokalisieren. Weiß jemand hierzu mehr, auch warum er gestrichelt eingezeichnet ist? Vielleicht wäre hier eine Einstellung möglich, denn das Problem tritt bei allen Verstärkungen auf. Ich habe zwischenzeitlich auch die alten JFETs mal wieder eingebaut, das Problem bestand allerdings weiterhin. Die festgelöteten Pins des U440 sind übrigens nicht die Gates, das hätte eine evtl. höhere Kapazität erklären können. Meine Vermutung wäre, dass die Lötstellen des Sockels auf der Lötseite der Platine durch das Löten im Sockel "vermurkst" sind. Weiß jemand um Rat? Ich habe leider auch das Problem, dass ich keine Ahnung habe wie ich die Platine überhaupt ausbauen kann. Falls das jemand weiß wäre ich für Tipps auch sehr dankbar. Danke schon mal Andreas
Danke für den Hinweis, das wollte ich noch erwähnen, hab es beim Schreiben dann aber vergessen. Ja der Tastkopf ist abgeglichen. mfg Andreas
Welche Frequenz hat das dargestellte Rechteck Signal ? Tritt der Fehler auf beiden Kanälen auf ? Ist die Anstiegszeit des Generators ausreichend ? An den Trimmkondensatoren besser nichts verstellen, das muß einen anderen Grund dafür geben.
Es wäre natürlich möglich, dass der eingebaute Rechteckgenerator keine sauberen Impulse mehr liefert, Du damit folglich falsch abgeglichen hast...
Das Signal ist das Kalibrierungssignal direkt vorne am Oszi, laut Datenblatt ca. 1kHz. Das kommt auch ungefähr hin. Das angehängte Bild ist von Kanal 2. Der Fehler tritt nur auf Kanal 1 auf. Auf Kanal 2 sieht das Signal sauber aus, der Fehler muss also an Kanal 1 liegen. mfg Andreas
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Bearbeitet durch User
Möglich liegt es an der Eingangsbuchse und einem nachfolgenden Kondensator... Zumindest sieht der Rechteck aus, als ob eine Kapazität im Spiel ist... können aber auch "übergroße Lötstellen sein, die ja auch eine Kapazität darstellen...
Ich denke auch, dass es irgendwas mit einer Kapazität zutun hat, nur die Frage welche... Und dann besteht noch das Problem, dass ich nicht weiß, wie ich den Vorverstärker ausbauen kann um das zu überprüfen. Für mich sieht es momentan so aus als müsste man mehr oder weniger das ganze Oszi auseinandernehmen... Für weitere Hinweise wäre ich sehr dankbar! lg Andreas
Ich habe jetzt den Schaltplan von Deinem HM 203-04 mit meinem HM 203-5 schnell verglichen, scheint gleich zu sein...
Das alte Spiel Schauen ab welcher Stufe das Signal komisch aussieht.
Marian . schrieb: > Das alte Spiel > > Schauen ab welcher Stufe das Signal komisch aussieht. Wird wohl so ausgehen...
Das Signal sieht ab 0.2V/cm nicht mehr gut aus, vorher sind oberer und unterer Pegel allerdings natürlich schon schwer voneinander zu unterscheiden, vielleicht sieht man hier auch einfach die Abrundung nicht. lg Andreas
Jetzt weis ich den Unterschied: Alles ist gleich, nur HM203-5 hat eine Nachleuchtröhre, auf die habe ich damals (1980) bestanden, wegen der Analogtechnik, aber es funktioniert noch immer...
Ich habe mir das Bild mit Vergrößerung angesehen, und am besten ist es, Du entfernst diesen Koksklumpen, baust es so auf, wie original, wenn noch Lötpunkte übrig bleiben...
Mani W. schrieb: > Du entfernst diesen Koksklumpen, baust es so auf, wie > original, wenn noch Lötpunkte übrig bleiben... Genau das hätte ich schon längst probiert, wenn ich eine Ahnung hätte wie ich die Platine aus dem Oszi bekomme. Um den Vorverstärker ist ja zusätzlich noch eine Abschirmung, so dass man die Lötpunkte nichtmal sehen kann, ohne mindestens diese Abschirmung zu entfernen. Das ist jedoch nicht ohne weiteres möglich, da man dafür die Platine ausbauen muss. Die scheint jedoch zusätzlich vorne am Oszi, hinter der Frontplatte, verschraubt zu sein. Hat denn jemand schon mal so ein Teil auseinandergenommen? lg Andreas
Mein Tipp, bau' den U440 wieder aus und probier's mit Entlötsauglitze. Da solltest Du hinkommen ohne das Scope zerlegen zu müssen. Grüße und viel Erfolg Löti
Dieser Verlauf kommt zustande, wenn bei irgendeinem Teil des Verstärkerzuges der lineare Bereich verlassen wird. Zum Beipiel kann irgendein Transistor nicht mehr den Strom liefern, der für solch eine schnelle Flanke benötigt wird. Ursache für einen solchen Effekt kann sein, dass durch den Tausch des FET-Paares der Gleichtakt-Arbeitspunkt in den folgenden Stufen so verschoben wurde, dass der Aussteuerbereich zu klein ist. Das müsste man aber auch mit Vertikalverschiebung feststellen können: einen "schnellen", kleinen Sinus vertikal verschieben und achten, ob die Höhe des Sinus beim Verschieben sich ändert. Die Vertikalverschiebung dabei mit einer von außen hinzugeführten Gleichspannungskomponente durchzuführen wäre dabei der schärfere Test.
Ist auch in Eingangsteilerstellung 5mV/div die Flanke verschliffen, kommt der Y-Endverstärker in Betracht; das beträfe dann natürlich BEIDE Kanäle. Der Frequenzgang dieses Y-Endverstärkers lässt sich mit VC500 und VR500 einstellen. Andernfalls: Eventuell hat der U440 eine grössere Eingangskapazität als die vorherigen diskreten FET. Je nach Stellung des Eingangsteilers liegt VC 158 oder VC 159 (oder gar kein Trimmer) parallel. Hier wäre also eine Einstellmöglichkeit, auch die geringe zusätzliche Kapazität des "zu vielen" Lötzinns lässt sich hier ausgleichen.
Peter R. schrieb: > Dieser Verlauf kommt zustande, wenn bei irgendeinem Teil des > Verstärkerzuges der lineare Bereich verlassen wird. Zum Beipiel kann > irgendein Transistor nicht mehr den Strom liefern, der für solch eine > schnelle Flanke benötigt wird. > > Ursache für einen solchen Effekt kann sein, dass durch den Tausch des > FET-Paares der Gleichtakt-Arbeitspunkt in den folgenden Stufen so > verschoben wurde, dass der Aussteuerbereich zu klein ist. Das müsste man > aber auch mit Vertikalverschiebung feststellen können: einen > "schnellen", kleinen Sinus vertikal verschieben und achten, ob die Höhe > des Sinus beim Verschieben sich ändert. Die Vertikalverschiebung dabei > mit einer von außen hinzugeführten Gleichspannungskomponente > durchzuführen wäre dabei der schärfere Test. Leider habe ich keinen Funktionsgenerator um einen solchen Test durchzuführen. Ich denke allerdings, dass der Fehler wirklich eher eine Kapazität ist. Ich habe mittels der einstellbaren Kondensatoren die Flanken jetzt schon deutlich verbessern können, allerdings, vor allem Richtung der niedrigen Einstellungen von 10-20mV/div, noch nicht sauber. Ich bin leider erst wieder Freitag zuhause um weiter zu testen. Ich werde dann versuchen den U440 nochmal komplett auszulöten und den Sockel irgendwie vom Lot zu befreien. Meine Sorge ist jedoch, dass sich die Lötpunkte des Sockels auf der Kupferseite der Platine dadurch nicht gerade verbessern. Elektrofan schrieb: > Ist auch in Eingangsteilerstellung 5mV/div die Flanke verschliffen, > kommt der Y-Endverstärker in Betracht; das beträfe dann natürlich BEIDE > Kanäle. > Der Frequenzgang dieses Y-Endverstärkers lässt sich mit VC500 und VR500 > einstellen. Wenn ich jetzt nicht komplett falsch liege trat das Problem bei 5mV/div tatsächlich nicht auf. Da es aber auf Kanal 2 ja auch nicht auftritt, dürfte das nicht der Fehler sein. lg Andreas
Hinter der Eingangsbuchse geht das Signal auf einen schaltbaren Spannungsteiler, der kompensiert werden muss, damit er alle Frequenzen gleich teilt (genau wie der externe Tastkopf ebenfalls extern kompensiert werden muss). Zur Kompensierung dient das Grab der Trimcaps von VC100 bis VC109. Durch den Tausch von U440 hat die Kompensation nicht mehr gepasst, weil der neue FET eine andere Eingangskapazität hat (inklusive der parasitären Kapazitäten vom Löten). Im Prinzip kannst du durch Verdrehen der Trimcaps die Kompensation wieder hinkriegen (falls die Eingangskapazität des neuen FETs nicht zu weit daneben liegt). Allerdings ist es überhaupt nicht trivial, die Caps ohne einen sauberen Abgleichplan in die richtige Stellung zu bringen. Vielleicht findest du ja in der großen weiten Welt des Internets irgendwo die Abgleichanleitung. Ansonsten hilft evtl. Nachdenken (toi toi toi). VC100 bis VC102 sowie VC106 und 107 dienen dazu, dass am Ende die Eingangskapazität des Oszis in allen Teilereinstellungen gleich ist (damit der externe Tastteiler nicht für jeden Messbereich anders eingestellt werden muss). Die kannst du zunächst aus dem Spiel nehmen, indem du das Signal nicht über den (hochohmigen) Tastteiler sondern aus einer niederohmigen Quelle zuführst. Dann spielen VC100-102&106-107 zunächst keine große Rolle und die anderen Tripcaps können unabhängig davon eingestellt werden. Also für die Trimmerei anfangs keinen Tastkopf verwenden sondern das Signal direkt per Koax aus einer niederohmigen Quelle (50Ohm) zuführen. (Um einen Funktionsgenerator wirst du kaum herumkommen, weil du sonst kaum die passenden Abgleichsignale für jeden Bereich erzeugen kannst). In der Einstellung 5mV/cm spielt keiner der Trimcaps eine Rolle. Hier solltest du hoffentlich ein sauberes Rechteck sehen, ansonsten wird es sich in den anderen Einstellungen nicht zurechttrimmen lassen. Dann in die 10mV/cm gehen und nur an VC108 trimmen, bis du ein sauberes Rechteck hast. Jetzt einen externen Tastteiler dranhängen, den du im 5mV/cm Bereich abgleichst. Mit dem Tastteiler in den 10mV/cm Bereich gehen und VC106 abgleichen. Mit der niederohmigen Quelle bei 20mV/cm VC109 zurechtdrehen. Dann wieder zur hochohmigen Quelle (Tastteiler) und im 20mV/cm Bereich VC107 zurechtdrehen. Dann mit der niederohmigen Quelle im 50mV/cm Bereich VC105 abgleichen Mit dem Tastteiler im 50mV/cm VC100 abgleichen. Und so weiter, bis du durch alle Bereich durch bist. Klingt aufwändig, und ist es auch. Aber so solltest du sukkzessive alle Trimcaps auf den richtigen Wert bringen können. (Außer der Austausch-Fet liegt mit seiner Gatekapazität zu weit daneben, so dass der Abgleichbereich nicht mehr ausreicht).
Danke Achim für deine sehr ausführliche Antwort, allen anderen die sich bisher eingebracht haben natürlich auch schon mal ein herzliches Dankeschön! Ich werden dann wohl das Oszi mal mit ins Labor an meiner FH bringen und dort versuchen einen Funktionsgenerator aufzutreiben, das sollte machbar sein. Das werde ich allerdings erst Anfang nächsten Jahres machen können. Wegen des Abgleichs der Trimcaps: Ist die Beschreibung auf der vorletzten Seite, rechts neben den beiden Vorverstärkern, nicht genau diese Anleitung zum Abgleich (Seite 39, Attenuator adjustment)? lg Andreas
IS P. schrieb: > Wegen des Abgleichs der Trimcaps: Ist die Beschreibung auf der > vorletzten Seite, rechts neben den beiden Vorverstärkern, nicht genau > diese Anleitung zum Abgleich (Seite 39, Attenuator adjustment)? Hm, die Anleitung auf S. 39 sagt ja nur, wie das Signal im abgeglichenen Zustand aussehen soll. Sie beschreibt soweit ich sehe nicht, welchen Trimcap du mit welchen Einstellungen abgleichst. Und jeder der Caps wirkt sich nicht nur auf einen Messbereich sondern auf mehrere aus. Der Cap-Wert muss für jeden Messbereich stimmen, nicht nur für einen. Beispiel: im 100mV/cm Bereich kannst du den Abgleich über VC100, 105, 106 und 108 beeinflussen. Wenn du einfach an allen 4 Trimcaps drehst kannst du bestimmt in diesem Bereich eine schöne Anzeige erzeugen, aber dafür kannst du die anderen Messbereiche, die auch von diesen Caps abhängen (aber auf andere Weise), nicht richtig einstellen. Du brauchst also einen Schritt-für-Schritt Plan, welchen der Trimcaps du nach welchem Kriterium einstellst (und welchen der Trimcaps du in einem bestimmten Messbereich nicht mehr anfasst, weil er schon in einem anderen Bereich abgeglichen worden ist).
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