Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bewerbungsschreiben von Ingenieuren: Worauf kommt es wirklich an?


von Enema of the State (Gast)


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Worauf kommt es bei einem Bewerbungsschreiben im Bereich Ingenieurwesen 
wirklich an? Spielt der Inhalt eigentlich irgendeine Rolle, oder schauen 
die eh nur auf Zeugnisse und den Lebenslauf?

Mir ist klar, dass ein Bewerbungsschreiben in solidem Deutsch verfasst 
sein muss und auch nicht absolut fantasielos sein soll. Aber 
interessiert bei der Vorauswahl eines Ingenieurs wirklich, wie toll 
der nun Bewerbungsschreiben verfassen und sich selber darstellen kann 
oder geht es dabei eher einfach nur um dem Abgleich des Lebenslaufs und 
der Zeugnisse mit dem Stellenprofil?

von Christian (Gast)


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Enema of the State schrieb:
> Worauf kommt es bei einem Bewerbungsschreiben im Bereich
> Ingenieurwesen
> wirklich an? Spielt der Inhalt eigentlich irgendeine Rolle, oder schauen
> die eh nur auf Zeugnisse und den Lebenslauf?
>
> Mir ist klar, dass ein Bewerbungsschreiben in solidem Deutsch verfasst
> sein muss und auch nicht absolut fantasielos sein soll. Aber
> interessiert bei der Vorauswahl eines Ingenieurs wirklich, wie toll
> der nun Bewerbungsschreiben verfassen und sich selber darstellen kann
> oder geht es dabei eher einfach nur um dem Abgleich des Lebenslaufs und
> der Zeugnisse mit dem Stellenprofil?

Es gibt sicher Bewerbungsempfänger, denen das Anschreiben nicht so 
wichtig ist, aber da Du vorher nicht wissen kannst, ob Du auch an einen 
solchen gerätst, ist es für die Erfolgsquote sicher nicht verkehrt, auch 
ein vernünftiges Anschreiben zu erstellen.

Ich selber bin auch Bewerbungsempfänger und wir haben gerade eine Stelle 
besetzt. In dem Bewerbungsverfahren gab es auch einen Bewerber, der 
recht vielversprechend war. Da er aber kein Anschreiben mitgeschickt 
hatte, haben wir ihn gar nicht erst zu einem Vorstellungsgespräch 
eingeladen.

Persönlich finde ich, dass das Anschreiben mehr über eine Person aussagt 
als der Lebenslauf.

von Bewerber (Gast)


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Das Anschreiben ist für einen Entscheider so wichtig wie das 
Wahlprogramm einer Partei für einen Wähler. Kaum einer liest das genau 
durch, aber man soll gefälligst eines haben. Man sollte da halt 
reinschreiben, warum die Stelle, warum das Unternehmen und wenn man von 
weiter weg kommt, warum diese Region. Anschließend noch etwas Honig ums 
Maul schmieren was man so toll an der Firma findet und warum man 
uuunbedingt da arbeiten wolle und etwas seine Kenntnisse ausführen und 
dabei immer auf den Beleg im Lebenslauf verweisen.

Wenn der Lebenslauf und die Papiere stimmen, ist das Anschreiben nicht 
so wichtig, dann werden einem auch Schreib- oder gar leichte 
Grammatikfehler verziehen oder sie fallen erst gar nicht auf.
Wenn der Lebenslauf nicht so gut ist, dann bringt auch ein super 
Anschreiben nicht viel.

von Robert (Gast)


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>Wenn der Lebenslauf und die Papiere stimmen, ist das Anschreiben nicht
so wichtig

Falsch! Wenn das Anschreiben nicht stimmt, mache ICH mir schon gar nicht 
mehr die Mühe, die anderen Unterlagen anzusehen. Der Bewerber wird 
direkt aussortiert.

von P. W. (deneriel)


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Ich wälze auch gerade mal wieder Bewerbungsschreiben - nachdem ich 
kürzlich erst wieder welche verfasst habe ;-)
Wir suchen keinen Ing. sondern einen Admin mit etwas Berufs- und 
Projekterfahrung. Umgebung: Behörde.
Wir sind auch nicht das Personalamt, gehen da also sicherlich anders ran 
als ein spezialisierter Human Ressources Manager.
Die meisten der Dinge erachte ich als Selbstverständlich, das scheint es 
aber bei Weitem nicht für jeden Bewerber zu sein.


Anschreiben:
- Der Betreff sollte neutral sein oder unsere Stellenbezeichnung 
enthalten. Wenn eine falsche Stellenbezeichnung drinsteht -> 
Serienbrief.
- Spezialität: Gefühlt jeder 3. bewirbt sich "in Ihrem Unternehmen" oder 
"zum Vorteil Ihres Unternehmens" -> Also den Unterschied zwischen Firma 
und Behörde sollte man schon kennen. (Serienbrief halt)
- Es ist haarsträubend was für ein Buchstabensalat in manchen 
Bewerbungen drin steht. An einem Komma mäkelt keiner rum, wenn man aber 
erstmal den Rotstift zücken will gibt das Abzüge in der B-Note. Nahezu 
fehlerfreie Anschreiben geben mittlerweile ernsthaft eine bessere 
Bewertung.
- Wir wissen auch dass es nicht möglich ist in der Woche 40 Bewerbungen 
mit individuellem Anschreiben in hoher Qualität raus zu hauen. Aber ein 
Anschreiben dass zumindest im Ansatz auf die Ausschreibung eingeht darf 
es schon sein.


Zeugnisse:
- Schulzeugnisse spielen bei uns kaum eine Rolle. Damit checken wir nur 
"hat er die formale Qualifikation". Quereinsteiger gehen bei uns 
genauso, also ist das sekundär. Jemand der den Job 20 Jahre gemacht hat 
und immer noch in dem Bereich tätig ist kann das normalerweise nicht 
schlechter als ein frisch Ausgebildeter.
Das mag beim Ing. anders sein.
- Arbeitszeugnisse sind nur bedingt aussagekräftig. Man weiß ja nie "ist 
das Code, oder nicht?" Wer hat das geschrieben? Manche Leute haben auch 
gar keine aktuellen Zeugnisse. Wenn man um ein Zwischenzeugnis bittet 
ist das vielfach ja schon die Ankündigung eines Wechsels.
Ergo: Wenn eins dabei ist, schön. Wenn nicht - auch nicht schlimm.
- Zertifikate sind nett, aber nicht unbedingt Voraussetzung. Praxis 
zählt mindestens genauso viel, manchmal mehr.
Zu viele Zertifikate machen verdächtig und man liest nochmal genau nach, 
gerade bei Allerweltszertifikaten wie dem MSCE oder ähnlichen. Die 
Kombination (geförderte) Umschulung bei 
Bildungsträger/Berufsbildungswerk/usw. und eine Schleife aus 
"Arbeitslos" und "Fortbildung" taucht dabei sehr oft auf.


Lebenslauf:
- Gehört halt dazu. Grundschule und Co interessieren nicht, die meisten 
schreiben es aber rein.
- Lücken machen verdächtig. Wenn gar nichts drin steht, ist da meist ein 
Haken dran.
Wenn jemand immer nur Jahresverträge (oder kürzer hat) und dazwischen 
arbeitssuchend ist, ist das auch verdächtig.
Mal eine Auszeit oder vorübergehende Arbeitslosigkeit ist weniger ein 
Problem. Sowas kommt halt vor.
- Wer sich aus längerfristiger Arbeitslosigkeit bewirbt wird schon 
genauer angeschaut, warum das wohl so sein könnte. Ein fixes 
Ausschlusskriterium ist das nicht.


Generell:

Wir versuchen eine möglichst objektive Bewertung anhand einer 
vorgegebenen Matrix. Das geht dann nach Punktzahlen, und wer die meisten 
Punkte hat oder aus formalen Gründen bevorzugt werden muss (AGG? Ja, 
aber nicht für Schwerbehinderte oder ehemalige Soldaten...) darf halt 
zur Vorstellung.
Wobei sich Kandidaten die aus formalen Gründen eingeladen werden, 
natürlich mit denjenigen vergleichen lassen müssen, die wegen ihrer 
Qualifikation da sind. Sagen wir mal so: Bislang haben wir da keine 
Überraschungen erlebt.
Punkte werden für erkennbare Kenntnisse und Qualifikationen vergeben. 
Das Stichwort hier ist: erkennbar!
Wenn man aus Anschreiben und Lebenslauf erkennen kann, dass der Kandidat 
sich mit vielen Themen aus der Ausschreibung schonmal befasst hat, hat 
er gute Chancen. Jemanden der komplett alles kann, bekommt man ohnehin 
nicht.
Wenn die Informationen nicht ins Anschreiben passen, häng halt ein 
Projektprofil an aus dme hervorgeht was du bislang gemacht hast.

Positiv schreiben ist ok - übertreiben bringt nichts. Blender werden 
spätestens im Gespräch ausgefiltert, denn auf der anderen Seite sitzen 
ja normalerweise auch keine kompletten Idioten.

Es heißt ja allenorten, man solle sich ohne Foto bewerben. Wenn man eins 
beilegt (machen die Meisten bei uns), dann sollte es aber a) ein Gutes 
und b) ein halbwegs aktuelles sein.
Faustregel: Wenn schon ein Bild beiliegt, will ich den Bewerber im 
Gespräch daran auch noch erkennen können.


Und eine Spezialität im öD: Wir bezahlen ausschließlich nach Tarif. Da 
steht eine Entgeltgruppe und der Name des Tarifes in der Ausschreibung. 
Der erste Google-Link führt zu einer Tabelle, man kann also durchaus im 
Vorfeld abschätzen in welchem Bereich sich das zu erwartende Gehalt grob 
bewegen könnte.
- Gehaltsvorstellungen im Anschreiben sind zwecklos da nicht frei 
verhandelbar oder belustigend wenn sie völlig daneben liegen. Gibt es 
immer wieder mit deutlichen Abweichungen in beide Richtungen.
- Natürlich setzen wir nicht voraus, dass jeder das Tarifsystem kennt. 
Aber man kann mit überschaubarem Aufwand durchaus im Vorfeld feststellen 
wenn sich die Vorstellungen so gar nicht decken. (Zum selbst 
ausprobieren: TvÖD, E10)


Wieviel von dem Ganzen du auf deine Bewerbung als Ing. anwenden kannst, 
musst du selbst abschätzen. Das ist eine Aufgabe die du autodidaktisch 
und eigenverantwortlich durchführen musst ;-)
Und generell kann man ohnehin keine allgemeingültigen Regeln aufstellen 
- es hängt immer von der Umgebung ab in die man sich bewirbt: Jung 
dynamisch erfolglos Startup vs. kleiner Krauter vs. Mittelstand vs. 
Konzern/Behörde

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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P. W. schrieb:
> Ich wälze auch gerade mal wieder Bewerbungsschreiben - nachdem ich
....
> aber bei Weitem nicht für jeden Bewerber zu sein.

Ich hab alles an Bwerbungsprozessen erlebt!
Aber was heute von Leute mit "Facharbeiterausbildung" plus Techniker 
kommt schlägt den Boden aus.
Von "Fachkräften" möchte ich nicht mal reden.
Sonderschulniveau ist da eher angesagt!
Was die Leute sich einbilden?
Heiße Luft mehr nicht!



> Anschreiben:
> - Der Betreff sollte neutral sein oder unsere Stellenbezeichnung
> enthalten. Wenn eine falsche Stellenbezeichnung drinsteht ->
> Serienbrief.
Naja, weist du welche Stellenanzeige wirklich nach "draussen" ging?
> - Spezialität: Gefühlt jeder 3. bewirbt sich "in Ihrem Unternehmen" oder
> "zum Vorteil Ihres Unternehmens" -> Also den Unterschied zwischen Firma
> und Behörde sollte man schon kennen. (Serienbrief halt)
Ach, wie war die Stellenausschreibung?
Wurde  auf den "Unterschied zwischen Firma und Behörde" groß 
unterschieden.

> - Es ist haarsträubend was für ein Buchstabensalat in manchen
> Bewerbungen drin steht. An einem Komma mäkelt keiner rum, wenn man aber
> erstmal den Rotstift zücken will gibt das Abzüge in der B-Note. Nahezu
> fehlerfreie Anschreiben geben mittlerweile ernsthaft eine bessere
> Bewertung.
Was ist fehlerfrei?
Wo sind den die Schulen + Lehrer die einen Deutschunterricht über den 
Niveau "vom gelangweilten Deutschlehrern" bieten.
Die Masse(98%) der Deutschlehrer sind nicht in der Lage (mehr willens) 
eine Verbesserung im Wissen oder Kenntnissen zu erreichen.
Also da liegen die Probleme bei unserer verbeamteten "Bildungselite"!

> - Wir wissen auch dass es nicht möglich ist in der Woche 40 Bewerbungen
> mit individuellem Anschreiben in hoher Qualität raus zu hauen. Aber ein
> Anschreiben dass zumindest im Ansatz auf die Ausschreibung eingeht darf
> es schon sein.

Ja, aber wer eine Stelle ausschreibt, sollte halt ned immer die 
Stellentexte  von den letzten 14,6678 Jahren verwenden.
Da habe ich auch schon über die Suchmaschinen die tollsten Sachen über 
die
Suchfunktionen gefunden!


>
> Zeugnisse:
> - Schulzeugnisse spielen bei uns kaum eine Rolle. Damit checken wir nur
> "hat er die formale Qualifikation".
Wenn geforder Dipl-Ing. sollte wohl auch der Nachweis eingereicht 
werden!
> Quereinsteiger gehen bei uns
> genauso, also ist das sekundär. Jemand der den Job 20 Jahre gemacht hat
> und immer noch in dem Bereich tätig ist kann das normalerweise nicht
> schlechter als ein frisch Ausgebildeter.
Ähh? Was lehrnt man in der Ausbildung?
Wissen von Leuten die seit 20 Jahren aus dem Beruf drausen sind!
De. ist der mit 20 Jahren BE jedne mit 5 Jahren Be überlegen!
Leute mit 0 Jahren BE sollte man als Gefahr ansehen!
> Das mag beim Ing. anders sein.
> - Arbeitszeugnisse sind nur bedingt aussagekräftig. Man weiß ja nie "ist
> das Code, oder nicht?" Wer hat das geschrieben? Manche Leute haben auch
> gar keine aktuellen Zeugnisse. Wenn man um ein Zwischenzeugnis bittet
> ist das vielfach ja schon die Ankündigung eines Wechsels.
Ja, aber man sollte die schon mitschicken!
> Ergo: Wenn eins dabei ist, schön. Wenn nicht - auch nicht schlimm.
So?
> - Zertifikate sind nett, aber nicht unbedingt Voraussetzung. Praxis
> zählt mindestens genauso viel, manchmal mehr.
Ach, wie trennt ihr die Spreu vom Weizen?
Erst im  VG? Ihr habr ja Zeit!
> Zu viele Zertifikate machen verdächtig und man liest nochmal genau nach,
> gerade bei Allerweltszertifikaten wie dem MSCE oder ähnlichen.
Öhh?
> Die
> Kombination (geförderte) Umschulung bei
> Bildungsträger/Berufsbildungswerk/usw. und eine Schleife aus
> "Arbeitslos" und "Fortbildung" taucht dabei sehr oft auf.
Na und?
Wie sollte man sonst als Quereinsteiger in den Job kommen?

> Lebenslauf:
> - Gehört halt dazu.
Toll, was da an Einstellung wieder gezeigt wird!
CV ist das FACTSHEET!!!!!!!!!
Auf einer Seite mit allen Daten!!!!

> Grundschule und Co interessieren nicht, die meisten
> schreiben es aber rein.
Was richtig ist!
> - Lücken machen verdächtig. Wenn gar nichts drin steht, ist da meist ein
> Haken dran.
Was jetz Schule ja/nein? Lücken ja/nein?
> Wenn jemand immer nur Jahresverträge (oder kürzer hat) und dazwischen
> arbeitssuchend ist, ist das auch verdächtig.
SoSoSo????
Im DL-Gewerbe sind Projhektjobs nix ungwöhnliches!!!!!
> Mal eine Auszeit oder vorübergehende Arbeitslosigkeit ist weniger ein
> Problem. Sowas kommt halt vor.
So jetzt sind wir wieder großzügig!

> - Wer sich aus längerfristiger Arbeitslosigkeit bewirbt wird schon
> genauer angeschaut, warum das wohl so sein könnte. Ein fixes
> Ausschlusskriterium ist das nicht.
>

Genau, vorallem wenn es sich um Spezels oder Amica`s handelt.

Vorallem der Nachwuchs aus dem Sippenverband wird da ja gerne im ÖD 
wieder regeneriert!
Auch die Unterhaltspflichtige Ex, wird dort gerne mit finanziellen 
Posten versorgt!


> Generell:
>
> Wir versuchen eine möglichst objektive Bewertung anhand einer
> vorgegebenen Matrix. Das geht dann nach Punktzahlen, und wer die meisten
> Punkte hat oder aus formalen Gründen bevorzugt werden muss (AGG? Ja,
> aber nicht für Schwerbehinderte oder ehemalige Soldaten...) darf halt
> zur Vorstellung.
Ach?
Nach Pkt.-zahlt?
> Wobei sich Kandidaten die aus formalen Gründen eingeladen werden,
> natürlich mit denjenigen vergleichen lassen müssen, die wegen ihrer
> Qualifikation da sind. Sagen wir mal so: Bislang haben wir da keine
> Überraschungen erlebt.
Zufälle gibt es!
> Punkte werden für erkennbare Kenntnisse und Qualifikationen vergeben.
> Das Stichwort hier ist: erkennbar!
Ja, vorallem die die man "kennt"!
> Wenn man aus Anschreiben und Lebenslauf erkennen kann, dass der Kandidat
> sich mit vielen Themen aus der Ausschreibung schonmal befasst hat, hat
> er gute Chancen. Jemanden der komplett alles kann, bekommt man ohnehin
> nicht.
Ja, ab
> Wenn die Informationen nicht ins Anschreiben passen, häng halt ein
> Projektprofil an aus dme hervorgeht was du bislang gemacht hast.
Projektprofil? Sowas leist keine Sau!

> Positiv schreiben ist ok - übertreiben bringt nichts. Blender werden
> spätestens im Gespräch ausgefiltert, denn auf der anderen Seite sitzen
> ja normalerweise auch keine kompletten Idioten.
Ach, ihr aus dem ÖD, ihr macht doch lieber über eure "bekannten" 
Dienstleister.
Da springt mehr raus!
> Es heißt ja allenorten, man solle sich ohne Foto bewerben. Wenn man eins
> beilegt (machen die Meisten bei uns), dann sollte es aber a) ein Gutes
> und b) ein halbwegs aktuelles sein.
> Faustregel: Wenn schon ein Bild beiliegt, will ich den Bewerber im
> Gespräch daran auch noch erkennen können.
So?
>
> Und eine Spezialität im öD: Wir bezahlen ausschließlich nach Tarif. Da
> steht eine Entgeltgruppe und der Name des Tarifes in der Ausschreibung.
Was zu 99%  nur Lockvogelfunktion hat.
Die tatsächliche Entgeldgruppe liegt zwei Stufen drunter!
> Der erste Google-Link führt zu einer Tabelle, man kann also durchaus im
> Vorfeld abschätzen in welchem Bereich sich das zu erwartende Gehalt grob
> bewegen könnte.
Och!
> - Gehaltsvorstellungen im Anschreiben sind zwecklos da nicht frei
> verhandelbar oder belustigend wenn sie völlig daneben liegen. Gibt es
> immer wieder mit deutlichen Abweichungen in beide Richtungen.
So?
> - Natürlich setzen wir nicht voraus, dass jeder das Tarifsystem kennt.
> Aber man kann mit überschaubarem Aufwand durchaus im Vorfeld feststellen
> wenn sich die Vorstellungen so gar nicht decken. (Zum selbst
> ausprobieren: TvÖD, E10)

Was noch?
>
> Wieviel von dem Ganzen du auf deine Bewerbung als Ing. anwenden kannst,
> musst du selbst abschätzen. Das ist eine Aufgabe die du autodidaktisch
> und eigenverantwortlich durchführen musst ;-)
Genau!
> Und generell kann man ohnehin keine allgemeingültigen Regeln aufstellen
> - es hängt immer von der Umgebung ab in die man sich bewirbt: Jung
> dynamisch erfolglos Startup vs. kleiner Krauter vs. Mittelstand vs.
> Konzern/Behörde

In dem ÖD wie du ihn beschreibst, lebst du nir im Traum.
Bewerbung im ÖD?
U.U.
Mehr nicht!

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Enema of the State schrieb:

> interessiert bei der Vorauswahl eines Ingenieurs wirklich, wie toll
> der nun Bewerbungsschreiben verfassen und sich selber darstellen kann
> oder geht es dabei eher einfach nur um dem Abgleich des Lebenslaufs und
> der Zeugnisse mit dem Stellenprofil?

bei einer Vorauswahl bei der die Datenbankeinträge der skills mit dem 
Stellenprofil korreliert werden ist das Anschreiben irrelevant, bei 
Einstellungsprozessen bei denen der Entscheider mit Bauchgefühl 
herangeht entscheidet Anschreiben viel. Ob die vielbeschwörenen 
"zwischenmenschliche Chemie" stimmt wird eine standartisierte Datenbank 
nicht verraten.

Generell läßt sich die Frage nicht beantworten, aber man steht sicher 
besser da wenn man in allen Entscheidungskriterien "punkten" kann.

von Heiko Mells 2. Hand (Gast)


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Erst Noten/Referenzen (Absolvent), Lebenslauf/Arbeitszeugnissen bei 
Beruferfahrenen. Anschreiben sollte nur fehlerfrei sein, nicht zu viel 
Blabla und kurz die Wechselmotivation (Berufserfahrene) erläutern.
Bei sehr gesuchten Leuten ist das schriftliche Drumherum eh nur noch ne 
vorgeschriebene Formsache für die Akten.
Deshalb bringen auch Bewerbungsratgeber nix bei Ingenieurabsolventen mit 
durchweg mäßigen bis schlechten Noten und Überlänge im Studium. Das ist 
unweigerlich und unverrückbar EdeKA, selbst wenn die Bewerbung mit Gold- 
und Platin verziert wird. Da hilft dann nur noch ne Umschulung in die 
Fachfremde. Ingenieur-Überangebot sei Dank.

von merk (Gast)


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Was ich von Bewerbern erwarte:

- Anschreiben
- Lebenslauf
- Relevante Zeignisse

Wenn etwas fehlt, wirkt es verdächtig oder ist ein Hinweis auf Faulheit.

Bei den Zeugnissen ist mit das meiste recht egal. Alarmzeichen sind nur 
schlechte Noten in relevanten Abschlüssen oder Schulfächern:

- Schlechte Noten in Leistungskursen im Abiturzeugnis.
- Schlechte Master-, Diploms- oder Promotionsnote.
- Bachelor/Vordiplom ist mir egal

Im Anschreiben erwarte ich, dass sich der Bewerber mit der Firma 
auseinandergesetzt hat. Wenn dort belangloses oder irrelevantes 
Geschwafel steht, ist das ein Minuspunkt. (Hier ist es übrigens 
geschickt, den Personaler zu addressieren. Namen stehen meistens in 
Stellenausschreibeung)

Der Lebenslauf sollte nicht zu lang sein. Ein Verweis auf 
Veröffentlichungen und Patentliste kann nicht schaden. Damit können aber 
Viele nichts anfangen.

von observer (Gast)


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Heiner, bist du es?

von ich (Gast)


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P. W. schrieb:

> Aber ein
> Anschreiben dass zumindest im Ansatz auf die Ausschreibung eingeht
> darf es schon sein.

Wer so viel Wert auf Rechtschreibung und Formalitäten legt, sollte 
zumindest den Unterschied zwischen "das" und "dass" verstanden haben. Es 
ist mir immer wieder unerklärlich wieso dieser Fehler so oft vor kommt. 
Mir springt das immer sofort ins Auge weil für mich ein Satz mit diesem 
Fehler schwerer zu lesen ist.

von Jobhopper (Gast)


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Bewerber schrieb:
> Das Anschreiben ist für einen Entscheider so wichtig wie das
> Wahlprogramm einer Partei für einen Wähler. Kaum einer liest das genau
> durch, aber man soll gefälligst eines haben. Man sollte da halt
> reinschreiben, warum die Stelle, warum das Unternehmen und wenn man von
> weiter weg kommt, warum diese Region. Anschließend noch etwas Honig ums
> Maul schmieren was man so toll an der Firma findet und warum man
> uuunbedingt da arbeiten wolle und etwas seine Kenntnisse ausführen und
> dabei immer auf den Beleg im Lebenslauf verweisen.

Genau wegen dieses Schwachsinns mit dem Anschreiben bevorzuge ich 
inzwischen die Jobsuche über Personalvermittler. Da braucht man kein 
Anschreiben mehr, man schickt dem Personalvermittler nur Zeugnisse, 
Lebenslauf usw. und der verkauft einen dann bei der Firma als toller 
Hecht. Er will ja was verdienen. Was soll ich mich bei Firmen 
einschleimen, die ich gar nicht kenne oder deren Namen ich noch nie 
gehört habe?

von Jobhopper (Gast)


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Robert schrieb:
>>Wenn der Lebenslauf und die Papiere stimmen, ist das Anschreiben nicht
> so wichtig
>
> Falsch! Wenn das Anschreiben nicht stimmt, mache ICH mir schon gar nicht
> mehr die Mühe, die anderen Unterlagen anzusehen. Der Bewerber wird
> direkt aussortiert.

Tja, Pech gehabt. Damit gehen dir Topleute wie ich durch die Lappen. 
Oder wenn, dann bekommt ihr mich nur gegen teure Provision über einen 
Personalvermittler.

von Jobhopper (Gast)


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merk schrieb:
> Was ich von Bewerbern erwarte:
>
> - Anschreiben
> - Lebenslauf
> - Relevante Zeignisse
>
> Wenn etwas fehlt, wirkt es verdächtig oder ist ein Hinweis auf Faulheit.

Nein, ist ein Hinweis auf Ehrlichkeit. Was soll dieses Geschleime? Die 
Hauptgründe, warum jemand wechselt, ist, weil er im neuen Job mehr Geld 
verdient oder weniger arbeiten muss oder weil der Job näher an seinem 
Wohnort liegt oder weil es halt in der alten Firma Probleme gab. Aber 
das wollt ihr natürlich nicht hören, sondern ihr wollt belogen werden.

von merk (Gast)


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Jobhopper schrieb:
> Nein, ist ein Hinweis auf Ehrlichkeit.

Aha? Und warum sollte es jemandem verwehrt sein diese Unterlagen zu 
liefern?

von Jobhopper (Gast)


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merk schrieb:
>> Nein, ist ein Hinweis auf Ehrlichkeit.
>
> Aha? Und warum sollte es jemandem verwehrt sein diese Unterlagen zu
> liefern?

Ich bezog mich nur auf das Anschreiben, nicht auf Zeugnisse und 
Lebenslauf.

von klausi (Gast)


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Jobhopper schrieb:
> merk schrieb:
> Was ich von Bewerbern erwarte:
> - Anschreiben
> - Lebenslauf
> - Relevante Zeignisse
> Wenn etwas fehlt, wirkt es verdächtig oder ist ein Hinweis auf Faulheit.
>
> Nein, ist ein Hinweis auf Ehrlichkeit. Was soll dieses Geschleime? Die
> Hauptgründe, warum jemand wechselt, ist, weil er im neuen Job mehr Geld
> verdient oder weniger arbeiten muss oder weil der Job näher an seinem
> Wohnort liegt oder weil es halt in der alten Firma Probleme gab. Aber
> das wollt ihr natürlich nicht hören, sondern ihr wollt belogen werden.

Ganz genau.
Eigentlich wäre es ja ganz einfach.
Doch diese HRler wollen unbedingt den ganzen Zirkus von Geschleift, 
Anschreiben etc. da sie aufgrund von fehlenden Fachkenntnissen gar nicht 
in der Lage sind, zu entscheiden.

von merk (Gast)


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klausi schrieb:
> Doch diese HRler wollen unbedingt den ganzen Zirkus von Geschleift,
> Anschreiben etc. da sie aufgrund von fehlenden Fachkenntnissen gar nicht
> in der Lage sind, zu entscheiden.

Ich bin aber kein HRler. Allerdings muss ich Dir recht geben - 
Bewerbungen ohne Anschreiben scheint bereits die HR auszusortieren.

Wenn jemand nicht die Zeit aufbringt, ein richtiges Anschreiben zu 
verfassen, dann hat er offensichtlich auch nicht die Zeit aufgebracht, 
sich mit der Stelle auseinanderzusetzen. Warum soll man so jemanden zu 
einem Gespräch einladen? Die Wahrscheinlichkeit dass er passt ist 
relativ gering.

von Dipl.- G. (hipot)


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Christian schrieb:

> Ich selber bin auch Bewerbungsempfänger und wir haben gerade eine Stelle
> besetzt. In dem Bewerbungsverfahren gab es auch einen Bewerber, der
> recht vielversprechend war. Da er aber kein Anschreiben mitgeschickt
> hatte, haben wir ihn gar nicht erst zu einem Vorstellungsgespräch
> eingeladen.

Dann seid ihr, gelinde gesagt, dumm wie Schifferscheiße. Ignoranz pur.
Der Bewerber ist vielversprechend, man läd ihn nicht ein, weil ein 
[nicht standardisiertes] Anschreiben fehlt.

Zwei Wortgruppen, die nur auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu einem Satz 
verbunden werden können!



Ich habe vor über 6 Monaten meine jetzige Stelle angetreten und mache 
inzwischen auch Telefongespräche mit Bewerbern; wir haben einen neuen 
Chef und der ist der Ansicht, daß wir Applikationsingenieure miteinander 
möglichst super auskommen müssen. Ergo läßt er einen Kollegen und mich 
die Bewerber "vorsortieren", d.h. wir machen das 1. Bewerbungsgespräch 
am Telefon oder über Skype ("screening") und geben dann eine Empfehlung, 
ob wir jemanden einladen oder nicht.

Diese eingebildete Formalienkasperei deutscher Firmen verstehe ich 
überhaupt nicht. Ja, mein Gott, da hat er kein Anschreiben. Wen hebt das 
an? Ich denke, ihr sucht Leute?! Also sucht ihr Leute oder holt ihr euch 
den ganzen Tag einfach nur einen runter?!
Ist der Kandidat vielversprechend, nehme ich daraufhin das Telefon in 
die Hand und unterhalte mich mit ihm mal 1-2 Stunden (einschließlich 
intensiver technischer Fragen). Wem bricht davon ein Zacken aus der 
Krone?

Mit dem letzten Typen (kein Anschreiben, nur Lebenslauf) habe ich mich 
z.B. über folgende Sachen unterhalten - in dieser Reihenfolge:

- Erzähl mir etwas von dir

- Warum Interesse an Energietechnik?

- Hobbies und Freizeitgestaltung

- Wie würdest du an [ausgedachtes Problem] herangehen?

- Allgemeines zum Energieversorgungsnetz; Kraftwerke, Trafos, 
Freileitungen, Kabel, Störungen, Fehler

- Synchrongeneratoren; Aufbau, Wirkungsweise, Zeitkonstanten, 
Kurzschlußcharakteristik, Anfahren, Notabschaltung

- Charakteristika und Gefahren hoher Kurzschlußströme; Zustandekommen, 
Einschalten und Ausschalten induktiver Stromkreise, Wirkung des Stromes 
auf die Betriebsmittel

- Leistungsschalter; Klassifikation, Anforderungen, Aufbau, 
Wirkungsweise, Typprüfung, Wartung, Besonderheiten von 
Generatorschaltern

- Trafos; Theorie des idealen Trafos, Wirkungsweise, praktischer Aufbau 
realer Trafos, Verluste im Trafo, Drehstromtrafos, Spartrafobänke

- Freileitungen; Zweck, Warum Hochspannung?, Aufbau, 
Betriebsinduktivität, Betriebskapazität, 
Wellenwiderstand/charakteristische Impedanz, natürliche Leistung, 
Koronaverluste, Bündelleiter, Einfluß von Bündelleitern auf R, L und C 
von Freileitungen, Kompensation, Allgemeines zu FACTS

- Netzschutz; Distanzschutz, Generator-Transformator-Differentialschutz, 
Sternpunktbehandlung, Fehler in Drehstromsystemen, symmetrische 
Komponenten, Relais

- Kabel; Allgemeines zu Energiekabeln, Unterschiede zu Freileitungen

- einige wenige knifflige Fragen zu einem meiner absoluten 
Spezialgebiete, um ihn ins Schwitzen zu bringen: Ausgleichsvorgänge in 
Elektroenergiesystemen - insbesondere auf Freileitungen, Wanderwellen, 
Physik des Blitzes und Blitzschutz, Überspannungsableiter und 
Isolationskoordination

- Erwartungen an die neue Anstellung; Was hast du für Ziele in den 
nächsten 5 Jahren?

- Fragen des Bewerbers an mich; Tätigkeitsfeld eines 
Applikationsingenieurs, wieviel % Reise, Weiterbildung, Urlaub, 
Arbeitszeit, Wann krieg ich mitgeteilt, ob ihr mich einladet?


Dauer: 1.45 h

Urteil: OK, kann vorbeikommen

Status: wurde eingeladen und wird Anfang Januar zum Vorstellungsgespräch 
antanzen



> Persönlich finde ich, dass das Anschreiben mehr über eine Person aussagt
> als der Lebenslauf.

Ich finde, sich mit Leuten zu unterhalten, sagt mehr über eine Person 
aus, als das Anschreiben.

von polb (Gast)


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Wer es fachlich drauf hat, dem wird im Anschreiben fast alles verziehen. 
So meine Erfahrung.

von Mucki (Gast)


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ich schrieb:
> Wer so viel Wert auf Rechtschreibung und Formalitäten legt, sollte
> zumindest den Unterschied zwischen "das" und "dass" verstanden haben. Es
> ist mir immer wieder unerklärlich wieso dieser Fehler so oft vor kommt.
> Mir springt das immer sofort ins Auge weil für mich ein Satz mit diesem
> Fehler schwerer zu lesen ist.



Hallo ich,

ich stimme Dir zu und ergänze, dass Sätze, in denen gar keine Kommas 
gesetzt werden, genau so schlecht zu lesen sind. Du hättest in den 
letzten zwei Sätzen jeweils eines spendieren können :-)

von Markus F. (mfro)


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polb schrieb:
> Wer es fachlich drauf hat, dem wird im Anschreiben fast alles verziehen.
> So meine Erfahrung.

Fachabteilungen suchen Fachkräfte und nicht unbedingt "Meister der 
Feder", das ist schon richtig.

Wenn's die Bewerbung aber gar nicht erst bis zur Fachabteilung schafft, 
sondern aufgrund der Masse bereits vom (fachlich unkundigen) HRler beim 
Vor-Aussieben auf dem "nicht Einladen"-Stapel abgelegt wird, weil die 
Form nicht paßt, nutzt dir das gar nix.

Ein gewisses Mindestmaß an Form sollte man also schon anstreben. 
Zumindest so viel, daß das Schreiben diese evt. Hürde nimmt.

von Christian (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Christian schrieb:
>
>> Ich selber bin auch Bewerbungsempfänger und wir haben gerade eine Stelle
>> besetzt. In dem Bewerbungsverfahren gab es auch einen Bewerber, der
>> recht vielversprechend war. Da er aber kein Anschreiben mitgeschickt
>> hatte, haben wir ihn gar nicht erst zu einem Vorstellungsgespräch
>> eingeladen.
>
> Dann seid ihr, gelinde gesagt, dumm wie Schifferscheiße. Ignoranz pur.
> Der Bewerber ist vielversprechend, man läd ihn nicht ein, weil ein
> [nicht standardisiertes] Anschreiben fehlt.

Was ist so schwer daran, ein kurzes Anschreiben zu erstellen, in dem man 
sich in 2-3 Sätzen kurz vorstellt und erläutert, warum man wechseln 
möchte und was man mitbringt? Sorry, aber wer das nicht hinkriegt oder 
es bewusst nicht tut, obwohl unser HR-Tool dies gezielt abfragt, könnte 
jemand vom Typ "Ich mach was ich will und die können froh sein, dass ich 
mich überhaupt herablasse, mich bei denen zu melden" sein und mit so 
jemandem will man nicht unbedingt zusammenarbeiten.

Wenn es Internet nicht gäbe, würde man dann einfach Lebenslauf und 
Zeugnisse kommentarlos in einen Umschlag stecken?


> Dauer: 1.45 h
>
> Urteil: OK, kann vorbeikommen

Toll, und wieso kommt er dann nicht gleich vorbei und Du redest 1:45 h 
von Angesicht zu Angesicht mit ihm? Wenn Du einen guten Eindruck hast, 
gibt es dann ein zweites VG. Oder anders ausgedrückt: Das, was Du am 
Telefon machst, ist bereits ein VG.

> Ich finde, sich mit Leuten zu unterhalten, sagt mehr über eine Person
> aus, als das Anschreiben.

Ganz genau, nur da man sich nicht mit jedem unterhalten kann/möchte, 
werden die Unterlagen eben für eine gewisse Vorauswahl herangezogen.

von Twistmanipples (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:

> - Allgemeines zum Energieversorgungsnetz; Kraftwerke, Trafos,
>
> - Synchrongeneratoren; Aufbau, Wirkungsweise, Zeitkonstanten,
>
> - Charakteristika und Gefahren hoher Kurzschlußströme; Zustandekommen,
>
> - Leistungsschalter; Klassifikation, Anforderungen, Aufbau,
>
> - Trafos; Theorie des idealen Trafos, Wirkungsweise, praktischer Aufbau
> realer Trafos, Verluste im Trafo, Drehstromtrafos, Spartrafobänke
>
> - Freileitungen; Zweck, Warum Hochspannung?, Aufbau,
>
> - Netzschutz; Distanzschutz, Generator-Transformator-Differentialschutz,
>
> - Kabel; Allgemeines zu Energiekabeln, Unterschiede zu Freileitungen
>
> - einige wenige knifflige Fragen zu einem meiner absoluten

Ist das ein Vorstellungsgespräch oder eine mündliche Prüfung? Lass mich 
raten, du wärst gerne Professor geworden, bist aber zu schlecht und 
lebst deinen Prüfungsfimmel jetzt im Vorstellungsgesprächen aus. Hattest 
du nicht mal was geschrieben, dass du in deinem Kolloquium fast 
durchgefallen bist?

von Jobhopper (Gast)


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Christian schrieb:
> Was ist so schwer daran, ein kurzes Anschreiben zu erstellen, in dem man
> sich in 2-3 Sätzen kurz vorstellt und erläutert, warum man wechseln
> möchte und was man mitbringt? Sorry, aber wer das nicht hinkriegt oder
> es bewusst nicht tut, obwohl unser HR-Tool dies gezielt abfragt, könnte
> jemand vom Typ "Ich mach was ich will und die können froh sein, dass ich
> mich überhaupt herablasse, mich bei denen zu melden" sein

Darüber solltet ihr auch froh sein. Was meinst, du wie viele offene 
Stellen es für Top-Leute gerade gibt? Eine Firma, die nicht nach 
fachlichen Kriterien filtert, sondern sich davon blenden lässt, wie sich 
ein Bewerber verkaufen kann, die wird nicht lange überleben. Ich weiß, 
wovon ich spreche. Habe das selbst in meinen früheren Firmen miterlebt. 
Natürlich sollte der Bewerber kein eingebildetes Arschloch sein, solche 
Typen hatten wir bei uns auch. Aber das kann man sicher nicht am 
Anschreiben erkennen.

von Jobhopper (Gast)


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Twistmanipples schrieb:
> Lass mich
> raten, du wärst gerne Professor geworden, bist aber zu schlecht und
> lebst deinen Prüfungsfimmel jetzt im Vorstellungsgesprächen aus

Ach, der Dipl.-Gott ist doch nur ein kleiner Wichtigtuer. Wollte in USA 
die große Karriere machen, ist dort aber nur bei einem kleinen Krauter 
gelandet, weil Apple, Google oder Microsoft ihn nicht haben wollten.

von Christian (Gast)


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Jobhopper schrieb:

> Darüber solltet ihr auch froh sein. Was meinst, du wie viele offene
> Stellen es für Top-Leute gerade gibt?

Mag ja sein, ich möchte aber auch Leute, die gerne zu uns kommen und 
nicht auf der Postion stehen "Ihr könnt froh sein, wenn ich zu Euch 
komme"

> Eine Firma, die nicht nach
> fachlichen Kriterien filtert, sondern sich davon blenden lässt, wie sich
> ein Bewerber verkaufen kann, die wird nicht lange überleben.

Dass man fachlich filtert ist doch klar. Zusätzlich muss es aber auch 
von der Persönlichkeit her passen und während sich fachliche Lücken 
schließen lassen, ist es  vielen "Mängeln" an der Persönlichkeit leider 
nicht so einfach, bzw. ich sehe es auch nicht als Aufgabe der 
Vorgesetzen bzw. Kollegen an, einen Menschen (mit Berufserfahrung, bei 
Absolventen kann man es anders sehen) zu formen. Der muss schon die 
richtige Form mitbringen, sonst wird er nicht eingestellt.



> Ich weiß,
> wovon ich spreche. Habe das selbst in meinen früheren Firmen miterlebt.
> Natürlich sollte der Bewerber kein eingebildetes Arschloch sein, solche
> Typen hatten wir bei uns auch. Aber das kann man sicher nicht am
> Anschreiben erkennen.

Ich bleibe dabei, wenn ein Anschreiben explizit verlangt wird, sollte 
man nicht die Dreistigkeit besitzen, sich über diese Anforderung 
hinwegzusetzen. In dem Fall war es sogar so, dass unsere HR das fehlende 
Anschreiben nachgefordert hat und bei der Gelegenheit auch noch ein paar 
fehlende Zeugnisse. Wochenlang passierte erstmal gar nichts und dann 
kamen die Zeugnisse, aber weitrhin kein Anschreiben.

von Walter T. (nicolas)


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Die Anforderungen an eine Bewerbung sind in unserem Kulturkreis:

1. Anschreiben
2. Lebenslauf
3. Relevante Zeugnisse.

Diese Anforderungen sind extrem einfach. Man kann erwarten, daß jeder 
Schulabgänger sie umsetzen kann. Und sie können in der HR-Abteilung 
schon überprüft werden.

Wieso sollte ich als Bewerbungsleser davon ausgehen, daß jemand, der 
eine derart einfaches Lastenheft (=Anforderungsliste) nicht fehlerfrei 
umsetzen kann, eine Fachkraft ist, die später weitaus kompliziertere 
Anforderungen erfüllen kann und will?

von ich (Gast)


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Mucki schrieb:
> ich schrieb:
>> Wer so viel Wert auf Rechtschreibung und Formalitäten legt, sollte
>> zumindest den Unterschied zwischen "das" und "dass" verstanden haben. Es
>> ist mir immer wieder unerklärlich wieso dieser Fehler so oft vor kommt.
>> Mir springt das immer sofort ins Auge weil für mich ein Satz mit diesem
>> Fehler schwerer zu lesen ist.
>
> Hallo ich,
>
> ich stimme Dir zu und ergänze, dass Sätze, in denen gar keine Kommas
> gesetzt werden, genau so schlecht zu lesen sind. Du hättest in den
> letzten zwei Sätzen jeweils eines spendieren können :-)


Da stimme ich dir zu. Ich war in Sachen Zeichensetzung noch nie 
besonders gut. Leider lernt man diese in heutigen Gymnasien nicht mehr, 
also genauso wenig wie Grammatik und Rechtschreibung. Aber ich war hier 
im Forum ja nicht derjenige der auf diesen und ähnlichen Formalitäten 
herumgeritten ist.

von ich (Gast)


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@Walter Tarpan

Vollste Zustimmung von mir.

von Vierquadrantensteller (Gast)


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Jobhopper schrieb:
> Wollte in USA
> die große Karriere machen, ist dort aber nur bei einem kleinen Krauter
> gelandet, weil Apple, Google oder Microsoft ihn nicht haben wollten.

Das hört sich nach ordentlicher Leistungselektronik an, meistens sind 
das keine kleinen Krauter, aber auch keine weichgespülten 
Schickimickiunternehmen wie Google, Facebook und Co.
Ordentliche Leistungselektronik ist ja in Deutschland ziemlich tot, mit 
Glück findet man noch ne Stelle bei einem Antriebshersteller für 
E-Eisenbahnfahrzeuge.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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polb schrieb:
> Wer es fachlich drauf hat, dem wird im Anschreiben fast alles verziehen.
> So meine Erfahrung.

Träum weiter!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Walter T. schrieb:
> Die Anforderungen an eine Bewerbung sind in unserem Kulturkreis:
>
> 1. Anschreiben
> 2. Lebenslauf
> 3. Relevante Zeugnisse.
>
> Diese Anforderungen sind extrem einfach. Man kann erwarten, daß jeder
> Schulabgänger sie umsetzen kann. Und sie können in der HR-Abteilung
> schon überprüft werden.

Jeder Schulabgänger?

Und was ist mit dem Rest?

von Walter T. (nicolas)


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Cha-woma M. schrieb:
> Jeder Schulabgänger?
>
> Und was ist mit dem Rest?

Die meisten Ingenieure, die ich kenne, haben einen Schulabschluß.

von Dipl.- G. (hipot)


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Christian schrieb:

> Toll, und wieso kommt er dann nicht gleich vorbei und Du redest 1:45 h
> von Angesicht zu Angesicht mit ihm?

Weil wir die Leuten für das eigentliche Vorstellungsgespräch aus dem 
ganzen Land einfliegen, d.h. für Flugticket, Hotel, Verpflegung, 
Mietauto usw. bezahlen (das ist in den USA Standard -- diese berüchtigte 
"Übernimmt Arbeitgeber die Reisekosten"-Diskussion gibt es hier nicht).

Und weil die, die persönlich herkommen, von meinem Chef und noch ein 
paar anderen Leuten begutachtet werden. Man möchte also Kosten und 
Zeitaufwand wenigstens halbwegs in Schach halten.

Und Du würdest Dich wundern, wieviel Leute ein solches Telefongespräch 
total verhauen...

Wie gesagt, ihr müßt mal von eurer Macke abkommen, Leute nach 
irgendwelchen nicht standardisierten formalen Ansprüchen rauszukegeln 
anstatt genauer hinzusehen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Twistmanipples schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>
>> - Allgemeines zum Energieversorgungsnetz; Kraftwerke, Trafos,
>>
>> - Synchrongeneratoren; Aufbau, Wirkungsweise, Zeitkonstanten,
>>
>> - Charakteristika und Gefahren hoher Kurzschlußströme; Zustandekommen,
>>
>> - Leistungsschalter; Klassifikation, Anforderungen, Aufbau,
>>
>> - Trafos; Theorie des idealen Trafos, Wirkungsweise, praktischer Aufbau
>> realer Trafos, Verluste im Trafo, Drehstromtrafos, Spartrafobänke
>>
>> - Freileitungen; Zweck, Warum Hochspannung?, Aufbau,
>>
>> - Netzschutz; Distanzschutz, Generator-Transformator-Differentialschutz,
>>
>> - Kabel; Allgemeines zu Energiekabeln, Unterschiede zu Freileitungen
>>
>> - einige wenige knifflige Fragen zu einem meiner absoluten
>
> Ist das ein Vorstellungsgespräch oder eine mündliche Prüfung?

Es ist ein Unterhaltung und ich will wissen, was jemand kann, wenn er 
sich mit einem "Master of Engineering, Power Systems" oder dgl. bewirbt.
Klare Anweisungen vom Chef: "Make sure to find out if he is technically 
sound in power systems"

Das schöne an der Energietechnik ist, daß man sich von einem Thema zum 
nächsten Thema wunderbar durchhangeln kann, und das solche 
Unterhaltungen einen guten "Fluß" entwickeln, wenn der Bewerber 
wenigstens ein paar sinnvolle Antworten gibt.



> Hattest
> du nicht mal was geschrieben, dass du in deinem Kolloquium fast
> durchgefallen bist?

?! Nö.
Es gab großes Trara, ja, das hatte aber andere Gründe. Mein Betreuer 
bekniet mich regelmäßig, ich solle doch zurückkommen und meinen Dr.-Ing. 
abschließen, wie damals von uns geplant.
Keine Lust; ich verdiene einfach zu gut. :D Vielleicht Anfang 40, wenn 
die midlife crisis kommt und das Diplom nicht mehr gut genug erscheint. 
:D

von polb (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> polb schrieb:
> Wer es fachlich drauf hat, dem wird im Anschreiben fast alles verziehen.
> So meine Erfahrung.
>
> Träum weiter!

Ich habe einen etwas überdurchschnittlichen Abschluss in Regelzeit, aber 
weit entfernt von einem Überflieger, dazu eine fachfremde Ausbildung und 
hatte null Probleme auf meiner zweiten Station nach Abschluss einen 
IGM-Vertrag zu erhalten. Dort inzwischen so viel gelernt, dass ich 
glaube jetzt noch einfacher was neues zu finden, wenn ich nicht so 
zufrieden wäre.

Der erste Job war auch schon gut, aber die langfristige Perspektive 
unsicherer. Ich war keinen Tag arbeitslos. Wer das mit einem 
MINT-Studium nicht hinbekommt, macht definitiv etwas falsch.

von Jobhopper (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Und Du würdest Dich wundern, wieviel Leute ein solches Telefongespräch
> total verhauen...

Inwiefern verhauen? Bewerbe ich  mich als Entwickler ohne Kundenkontakt 
oder für einen Job im  Callcenter? Das ist doch genau der gleiche 
Schwachsinn wie ein Anschreiben.

von Dipl.- G. (hipot)


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Jobhopper schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Und Du würdest Dich wundern, wieviel Leute ein solches Telefongespräch
>> total verhauen...
>
> Inwiefern verhauen? Bewerbe ich mich als Entwickler ohne Kundenkontakt
> oder für einen Job im Callcenter?

Deine Antwort macht überhaupt keinen Sinn. Was hat das Erklären und 
Beantworten von Fragen mit Callcenter zu tun?

Verhauen in dem Sinne, daß keine kohärenten Gedankengänge formuliert 
werden können, wenn die Frage relativ offen formuliert ist, oder daß 
atypische Gesprächssituationen sogleich große Probleme bereiten. 
Mündliche Prüfungen an Hochschulen, auch in den USA, laufen sehr selten 
als locker-flockige Unterhaltung ab, d.h. selten ist ein Professor am 
Problemlösen oder an der Art und Weise der Kommunikation interessiert, 
sondern es müssen ganz bestimmte Antworten kommen, die dann in ihrer 
Gesamtheit einer ganz bestimmten Zensierung entsprechen.
In einem solchen Telefoninterview macht man das aber nicht so; sondern 
man emuliert klassische Fachgespräche, wo die eine Seite mehr weiß als 
die andere.
Ich stelle mich z.B. als Fragender total dumm und weiß von nichts. Immer 
dann, wenn mein Gegenüber eine Erklärung abgibt, die stereotyp für 
Ingenieure gewisse Informationen oder Zusammenhänge ausläßt im Stile von 
"Man sieht leicht das..." hake ich wieder ein und bohre. Im Gegensatz zu 
einem Uni-Professor allerdings ganz nett. :D

Beispiel: Leute erklären immer, daß der Läufer eines Synchrongenerators 
Wechselspannungen im Ständer verursacht und meinen mit "das 
wirdinduziert" sei irgendwas erklärt.
Ich frage dann: "John, Sie sagten gerade, daß der Läufer mit Gleichstrom 
bestromt wird und deswegen ein Gleichfeld aufbaut, oder? Wie kann denn 
bitteschön dieses Gleichfeld Wechselspannungen verurusachen? Und wieso 
entsteht im Ständer ein Drehspannungssystem?"
Solche scheinbar einfachen Fragen nach scheinbar offensichtlichen 
Dingen, die jedoch überhaupt nicht offensichtlich sind, lassen viele 
Leute sofort straucheln, stottern usw. - man tut sich aus heiterem 
Himmel schwer.
Manche weniger, manche mehr. Manche werden als Nichtskönner überführt, 
die die Zusammenhänge nie genau verstanden haben. Dann wird es 
interessant:
Sieht der Bewerber diese Schwächen und kann souverän sagen "Ich weiß es 
nicht." (extrem wichtig für Kundenkontakt) oder versucht er sich durch 
"bullshitting" durchzumogeln (tödlich für Kundenkontakt).

Im Gegensatz zum Anschreiben, kriege ich im Gespräch also sogar 
wesentliche Informationen über a) den wahren Charakter, b) die 
Herangehensweise an Probleme unter Streß und c) die Reaktion auf 
unerwartete Störungen.

Jetzt sag mir mal, wie man das aus einem heutzutage mit zig Hilfsmitteln 
und Ratgebern vorformulierten Anschreiben rauskriegen will oder wenn das 
Anschreiben ganz fehlt?!

von Christian (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Christian schrieb:
>
>> Toll, und wieso kommt er dann nicht gleich vorbei und Du redest 1:45 h
>> von Angesicht zu Angesicht mit ihm?
>
> Weil wir die Leuten für das eigentliche Vorstellungsgespräch aus dem
> ganzen Land einfliegen, d.h. für Flugticket, Hotel, Verpflegung,
> Mietauto usw. bezahlen (das ist in den USA Standard -- diese berüchtigte
> "Übernimmt Arbeitgeber die Reisekosten"-Diskussion gibt es hier nicht).

Okay, mir war nicht klar, dass Du in den USA arbeitest. In Deutschland 
braucht man zum Glück kein Flugzeug oder Mietwagen, um von A nach B zu 
kommen und die Kosten für Bahnfahrt (oder wahlweise km-Geld) + ggf. eine 
Hotelübernachtung sind gegenüber dem Zeitaufwand des Interviewers 
vernachlässigbar. Wenn die Entfernungen so groß sind, wie in den USA ist 
es natürlich je nach Situation sinnvoll, erstmal ein Telefoninterview zu 
machen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Christian schrieb:

> Okay, mir war nicht klar, dass Du in den USA arbeitest. In Deutschland
> braucht man zum Glück kein Flugzeug oder Mietwagen, um von A nach B zu
> kommen und die Kosten für Bahnfahrt (oder wahlweise km-Geld) + ggf. eine
> Hotelübernachtung sind gegenüber dem Zeitaufwand des Interviewers
> vernachlässigbar. Wenn die Entfernungen so groß sind, wie in den USA ist
> es natürlich je nach Situation sinnvoll, erstmal ein Telefoninterview zu
> machen.

Als ob die Geographie den Ausschlag geben würde. Erstens, das Forum hier 
bestätigt immer den Eindruck, den ich auch von meinen Freunden seit 
Jahren erzählt bekomme, nämlich daß viele deutsche Unternehmen die 
Reisekosten nicht oder nur teilweise übernehmen wollen. Zweitens, gäbe 
es weniger Fachkräfte in Deutschland, oder sogar einen Mangel, dauerte 
es keine zehn Jahre und diese autoritär-katholischen Geschäftspraktiken 
wären passé. Daß man potentiell bombige Fachleute durch Sachen wie 
Anschreiben etc. rigoros wegfiltert, kann man sich nur erlauben, wenn 
man a) die Stelle nicht wirklich besetzen braucht bzw. b) wenn genügend 
andere Bewerber an die Tür klopfen.
Ich sollte glatt mal ein Experiment starten, und mich quer durch die 
deutsche Industrie bewerben, um zu sehen, wie die Firmen auf eine 
amerikanisierte Bewerbung reagieren. :D

von Jobhopper (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> b) wenn genügend andere Bewerber an die Tür klopfen.

Bei uns werden nur Entwickler aus dem Ausland geholt. Deren Qualität ist 
fragwürdig. Die von vielen deutschen Entwicklern allerdings auch. Aber 
alle finden sich selbst ganz toll.

von Konrad (Gast)


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polb schrieb:
> Ich war keinen Tag arbeitslos. Wer das mit einem
> MINT-Studium nicht hinbekommt, macht definitiv etwas falsch.

Aha, also quasi selber Schuld, die es nicht so hinbekommen haben, oder 
wie? Die alte neoliberale Leier wieder?

Ich habe auch einen sehr guten Konzernjob, aber ich weiß wenigstens und 
bekenne mich auch dazu, dass es vor allem Glück war (zur richtigen Zeit 
am richtigen Ort) und sitze nicht auf so einem hohen Ross wie du! 
Hochmut kommt übrigens vor dem Fall.

von polb (Gast)


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Auf welchem hohen Ross sitze ich denn? Ich habe doch gesagt, dass ich 
alles andere als einen geradlinigen Lebenslauf mit einer fachfremden 
Ausbildung und nur leicht überdurchschnittlichen Noten habe.

Wenn man damit mehrmals zwischen den Stellen wählen kann und locker 
einen IGM-Vertrag rausschlägt, kann es um die Anzahl offener Stellen 
nicht so schlecht bestellt sein. Meiner Meinung hat mich erst die 
aktuelle Stelle zu jemand gemacht der auf dem Arbeitsmarkt viel bieten 
kann, vorher war ich einer von vielen mit wenig Berufserfahrung.

Zudem haben alle Kommilitonen schnell was gefunden, auch Leute die sich 
überwiegend durchs Studium gemogelt haben und unterdurchschnittliche 
Noten hatten.

von Jo S. (Gast)


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Jobhopper schrieb:
> Bei uns werden nur Entwickler aus dem Ausland geholt. Deren Qualität ist
> fragwürdig.

Wer und was ist "uns"?

Größe, Branche, Region?

Warum Entw. NUR aus dem Ausland?

von Justin C. (towika)


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Cha-woma M. schrieb:
> Dein Quark... (von: 17.12.2015 06:33)...

Dein Deutsch entspricht etwa dem, was Du hier runter zu machen 
versuchst. Deine Einstellung stinkt ebenso.

Sorry, ich wettere selber gegen so unfreundliche Posts wie eben diesen 
meinen. Aber ich wollte das nicht unkommentiert hier stehen lassen. Wenn 
Du moserst, ok. Aber dann hebe Dich auch von dem ab, was Du 
anprangerst...

Just my 2 cents...

: Bearbeitet durch User
von Mark B. (markbrandis)


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Walter T. schrieb:
> Die Anforderungen an eine Bewerbung sind in unserem Kulturkreis:
>
> 1. Anschreiben
> 2. Lebenslauf
> 3. Relevante Zeugnisse.
>
> Diese Anforderungen sind extrem einfach. Man kann erwarten, daß jeder
> Schulabgänger sie umsetzen kann. Und sie können in der HR-Abteilung
> schon überprüft werden.

Nur dass die HR-Abteilungen in Deutschland regelmäßig wenig bis gar 
nichts drauf haben. Da arbeiten Leute, die von MINT nicht die geringste 
Ahnung haben. Germanisten, Soziologen, BWLer... und die sollen anhand 
einer 08/15 Standard-Bewerbung erkennen, wer ein guter Ingenieur ist? 
Das klappt so nicht.

> Wieso sollte ich als Bewerbungsleser davon ausgehen, daß jemand, der
> eine derart einfaches Lastenheft (=Anforderungsliste) nicht fehlerfrei
> umsetzen kann, eine Fachkraft ist, die später weitaus kompliziertere
> Anforderungen erfüllen kann und will? Wie soll das gehen?

Wie soll man als Bewerber davon ausgehen, dass Firmen die nicht dazu in 
der Lage sind ihre Personalabteilung mit fähigen Leuten zu besetzen, 
dazu in der Lage sind später weitaus kompliziertere Anforderungen zu 
erfüllen?

: Bearbeitet durch User
von polb (Gast)


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Also ich weiß nicht wie das bei euch lief, aber bei mir waren in jedem 
ersten Vorstellungsgespräch seit Studienabschluss ein bis zwei 
Ingenieure der Fachabteilung (einer davon meist Abteilungsleiter, der 
paar Jahre zuvor selbst entwickelt hat). Erst in der zweiten Runde kam 
eine vom HR hinzu.

Das HR macht bei uns im Grunde nur den Eingang, Termine und prüft ob 
grundsätzliche Voraussetzung (Studiengang, ...) erfüllt sind. Dann geht 
die Bewerbung an die Fachabteilung(en) und dort entscheiden 
Abteilungsleiter sowie Gruppenleiter, ob es überhaupt zu einem Gespräch 
kommt.

So war es auch bei meinem vorherigen Arbeitgeber. Wo bewerbt ihr euch 
nur?

von Mark B. (markbrandis)


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polb schrieb:
> Das HR macht bei uns im Grunde nur den Eingang, Termine und prüft ob
> grundsätzliche Voraussetzung (Studiengang, ...) erfüllt sind. Dann geht
> die Bewerbung an die Fachabteilung(en) und dort entscheiden
> Abteilungsleiter sowie Gruppenleiter, ob es überhaupt zu einem Gespräch
> kommt.
>
> So war es auch bei meinem vorherigen Arbeitgeber. Wo bewerbt ihr euch
> nur?

Das Problem ist, dass z.B. Leute mit nicht gerade super geradlinigem 
Lebenslauf gerne auch mal aussortiert werden, bevor die Fachabteilung 
deren Profile überhaupt zu sehen bekommt.

von Stefan S. (mexakin)


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kurz @ DiplGott
finde das genau richtig mit dem Anruf und nachfragen, ich würde mir 
wünschen das passiert oft so, ich bin der festen Überzeugungen die guten 
Jungs haben mit Sicherheit schlechtere Lebensläufe, Anschreiben, etc... 
weil sie , wie ich finde zurecht, einfch nicht soviel drauf geben...

Das ist eben das Leben gut blenden will gelernt sein und ohne 
persönlichen Eindruck anhand eines Zettels zu entscheiden, also ich 
denke mir immer wenn die Firma doch ehrlich ( und ich rede hier von 
Spezialisten, also nicht 0815 blabla) jemanden sucht, wieso ruft sie 
dann nicht alle an die von den ersten Daten her reinpassen.

Klar bei den großen mit 50+ Bewerbungen auf eine Stelle kann ich das 
Vorsortieren verstehen, aber bei Kleineren muss doch schon vom Prinzip 
her auf eine gute Konzernchemie geachtet werden, wo eben reines Papier 
niemals entscheiden kann ob und wie es funktioniert.

Was ich auch finde, dass viele Leute die Lernfähigkeit unterschätzen, 
Firmen meinen sie brauchen den 100% Kandidat, dabei könnte ein 80% 
Kandidat vielleicht in einem halben JAhr zum 120% Goldjungen oder 
-mädchen werden, ich finde das sollten die Entscheidungsträger auch 
herausfinden können, wie jeder von uns bestätigen kann gibt es nämlcih 
durchaus lernwillige begeisterte Ingenieure und eben gute Leute, die nur 
eben das machen und können, was sie schon immer gemacht haben.

Und zu guter Letzt, ja ich finde ein Anschreiben toll, liest sich sicher 
fein, doch sich immer als Bittsteller für die achso perfekte Firma zu 
beschreiben, weiss doch jeder, fühlt sich nach dem 3ten 
unterschiedlichen Schrieb mehr als Zweifelhaft an, das muss doch auch 
jeder Firma bewusst sein, dass isch jeder Bewerber auf mindestens noch 4 
andere stellen bewirbt, und alles die perfekte Lieblingsstelle, ja 
welche denn nun, fragt sich der Laie.

Mein Fazit: Immer Anrufen, immer Skypegespräche, würde glaube ich vieles 
Vereinfachen.

von polb (Gast)


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Stefan S. schrieb:
> finde das genau richtig mit dem Anruf und nachfragen, ich würde mir
> wünschen das passiert oft so, ich bin der festen Überzeugungen die guten
> Jungs haben mit Sicherheit schlechtere Lebensläufe, Anschreiben, etc...
> weil sie , wie ich finde zurecht, einfch nicht soviel drauf geben...

Genau, die schlechteren Lebensläufe werden langfristig die Goldesel, 
weil die Top-Leute nur Dienst nach Vorschrift machen werden ;-) Ein 
Telefonat reicht auch um die langfristige Entwicklung abschätzen zu 
können. Problem gelöst, warum sind die HR-Leute nach all den Jahren 
nicht von selbst drauf gekommen? IRONIE OFF xD

von wurst (Gast)


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Ich habe schon testweise absichtlich Bewerbungen mit groben Formfehlern 
abgeschickt, weil ich diesen Quatsch aus Bewerbungsratgebern für blanken 
Unsinn halte.

Mein Fazit: Das Anschreiben interessiert keinen, da kannst du 
reinschreiben was du willst und wie du willst oder es ganz weglassen, 
was ich inzwischen immer mache. Die achten nur auf zwei Dinge:

1. Was du drauf hast:
1.1 Nachweisbare Referenzprojekte die dein Können in der Praxis 
bestätigen
1.2 Wenn du 1.1 nicht hast formale Nachweise wie Zeugnisse, 
Schulungszertifikate,...

2. Dein Preis.

Genau das ist auch immer erwünscht, wenn man durch unverbindliche 
Anfragen direkt zu einem Vorstellungsgespräch kommt oder Anfragen an 
mich direkt von Vermittlern kommen. Entweder er braucht dich und ist von 
deinem nachgewiesenen Können überzeugt oder eben nicht, wenn er das an 
der Schriftgrösse festmacht oder einstudierten Floskeln ist der 
Entscheider ein ausgemachter Idiot und schädlich für das Unternehmen.

Alles andere interessiert die nicht, wenn einer auf die Form mehr Wert 
legt obwohl dein Punkt 1 oben das locker aufwiegt dann willst du in dem 
Laden gar nicht erst anfangen, weil:
1. dort Fachfremde das Sagen haben und die nur uninteressantes Zeug 
machen
2. Es ein Konzern ist wo die Abläufe einem Irrenhaus entsprechen
Das sind meine Erfahrungen die sich immer wieder bestätigt haben.


Wenn du Berufsanfänger bist der noch nicht durch viel Erfahrung punkten 
kann, musst du leider durch den Affenzirkus durch.

von Jobhopper (Gast)


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Jo S. schrieb:

> Warum Entw. NUR aus dem Ausland?

Deutsche finden sie nicht mehr, weil in dem Saftladen niemand mehr 
arbeiten will. Die Ausländer wollen aber unbedingt nach Deutschland und 
nehmen dafür die Nachteile in Kauf. Für die ist das ja immer noch viel 
Geld, was sie in dem Saftladen verdienen. In ihrer Heimat können sie 
sich davon in zehn Jahren ein Haus kaufen.

von Jobhopper (Gast)


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polb schrieb:
> Genau, die schlechteren Lebensläufe werden langfristig die Goldesel,
> weil die Top-Leute nur Dienst nach Vorschrift machen werden ;-)

Ich hatte einen Studienkollegen. Fachlich ein Totalversager, aber er 
hatte reiche Eltern. Hat sich nach dem Studium einen professionellen 
Fotografen engagiert. Bin ihm damals an der FH begegnet, als der 
Fotograf ihn dort in Szene gesetzt hat. Wahrscheinlich hat er auch einen 
professionellen Bewerbungsschreiber engagiert. So etwas gibt es 
wirklich, wie ich gerade festgestellt habe.

von Jobhopper (Gast)


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Wir schreiben Ihre Bewerbung - professionell und individuell

http://www.die-bewerbungsschreiber.de/

von Hadschi Halefs Oma (Gast)


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Ich habe in meinem Leben als Ingenieur etwa 100 Bewerbungen geschrieben. 
War aber nie arbeitslos, alle nachfolgenden aus einer Leiharbeitsstelle 
heraus.

Ungelogen haben gerade die beiden Bewerbungen, bei denen ich einen 
kleinen Rechtschreibfehler/Kommafehler drin hatte, jeweils zum Erfolg 
geführt. Hab das beim zufälligen Entdecken des einen Fehlers 
nachkontrolliert. Zuerst bei der Leiharbeitsfirma, dann beim finalen 
großen Unternehmen.

War entweder Zufall oder es scheint mental etwas zu bringen, wenn einem 
die Stelle gar nicht so wichtig ist, dass man das Anschreiben nicht 
Buchstabe um Buchstabe nachkontolliert :-).

von Hadschi Halefs Opa (Gast)


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Hadschi Halefs Oma schrieb:
> Ich habe in meinem Leben als Ingenieur etwa 100 Bewerbungen geschrieben.
> War aber nie arbeitslos, alle nachfolgenden aus einer Leiharbeitsstelle
> heraus.
>
> Ungelogen haben gerade die beiden Bewerbungen, bei denen ich einen
> kleinen Rechtschreibfehler/Kommafehler drin hatte, jeweils zum Erfolg
> geführt. Hab das beim zufälligen Entdecken des einen Fehlers
> nachkontrolliert. Zuerst bei der Leiharbeitsfirma, dann beim finalen
> großen Unternehmen.
>
> War entweder Zufall oder es scheint mental etwas zu bringen, wenn einem
> die Stelle gar nicht so wichtig ist, dass man das Anschreiben nicht
> Buchstabe um Buchstabe nachkontolliert :-).




Meine Frau lügt!


Aus den Orient

Hadschi Halefs Opa

von Johannes O. (jojo_2)


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Einfache Antwort: Das meiste hängt von dem ab, der deine Bewerbung 
ansieht. Kann also sehr unterschiedlich ausfallen.

Ich hatte selbst schon das Vergnügen, Studenten auszuwählen (sollte 
prinzipiell vergleichbar sein).
Natürlich schaue ich mir da alles einfach mal an, was mir zugesendet 
wird.
Aber das Anschreiben finde ich persönlich nicht allzu entscheidend, das 
überfliege ich auch eher.
Warum denn auch nicht? Ich bekomm die Bewerbung ja, weil der Student an 
einer Stelle/Arbeit/Praktikum interessiert ist. Das ist mir schon klar, 
sobald ich die Bewerbung erhalte.

Auf vollkommen richtige Rechtschreibung und Grammatik kann ich nicht 
allzu viel Wert legen. Einerseits haben wir Bewerber, die Deutsch nicht 
als Muttersprache haben. Andererseits ist auch ein perfektes Anschreiben 
KEIN NACHWEIß dafür, dass derjenige gut Deutsch kann. Vermutlich wurde 
das eh Korrektur gelesen, daher ist keine Aussage darüber möglich. 
(Sowas zeigt sich dann meist eher im persönlichen Bewerbungsgespräch.)

Hadschi Halefs Oma schrieb:
> Ungelogen haben gerade die beiden Bewerbungen, bei denen ich einen
> kleinen Rechtschreibfehler/Kommafehler drin hatte, jeweils zum Erfolg
> geführt.

Wundert mich nicht, siehe oben. Solang jemand nicht ABSOLUT daneben 
liegt beim Anschreiben, passiert da nicht viel. Andererseits ist es 
praktisch nicht möglich, mit dem Anschreiben sonderlich viel zum 
Positiven zu drehen. Allerhöchstens hilft mir das Anschreiben noch, dass 
ich sehe, in welchem Semester der Bewerber ist bzw. wann/was er vor hat.

Ich entscheide vor allem danach, was an Qualifikationen da ist. Auch die 
Noten sehe ich mir an, besonders gute Noten geben erstmal einen 
Pluspunkt (=Leistungsbereitschaft, Motivation etc.), besonders schlechte 
führen dazu, dass ich genauer hinsehe. (und ja, die Noten korrelieren 
durchaus mit der Eignung von Bewerbern. Selbst gemerkt und auch schon 
von Abteilungsleitern bestätigt bekommen). Am stärksten wiegen aber 
immer noch die Fähigkeiten, die über einen "normalen" Studenten 
hinausgehen, konkret also: Was kann er MEHR und WAS hat er schon 
praktisch gemacht? Wenn da also drinsteht, er hat bei ein paar großen 
Firmen an Projekten mitgearbeitet oder macht eventuell sogar noch was in 
der Freizeit mit Mikrocontrollern: SEHR GUT, da gibts dann ein 
persönliches Gespräch.

Um ehrlich zu sein: Gewaltsam schön gestaltete Bewerbungen 
(Symbolgrafiken, farbige Kreise etc.) erwecken auf mich den Eindruck, 
dass hier über etwas hinweggetäuscht werden soll. Da schau ich, 
vermutlich auch unbewusst, viel genauer hin. Find ich auch manchmal 
sogar lächerlich...

Und zuviel Optimierung in einer Bewerbung fällt sogar mir schon auf. 
Bleibt bitte Authentisch. Da gabs echt Leute die schreiben bei Hobbys 
wirklich "Teamsport" hin. Also wirklich dieses Wort ohne konkrete 
Sportarten. Das Bewerbungsfoto sah auch eher nach Türsteher aus, als 
nach Student.

Die Einschränkung hierbei: Die Bewerbungen werden NICHT von Personalern 
angesehen, sondern nur von technisch arbeitenden Personen (Ingenieure 
etc.).

Ich hoffe, dass dies dem ein oder anderen hilft :-)


Meine eigene Bewerbung war auch eher einfach gestaltet. Kurzes und 
einfaches Anschreiben in der E-Mail, Normaler Lebenslauf, Bachelor- und 
Masterzeugnis, bisherige Jobs usw. Dann habe ich nochmal auf einer extra 
Seite dargestellt, an welchen Projekten ich mitgewirkt habe und was ich 
da KONKRET getan habe. Das war aber direkt auf diese Stelle abgestimmt 
und wurde auch sehr positiv im Vorstellungsgespräch aufgenommen.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Worauf kommt es bei einem Bewerbungsschreiben im Bereich Ingenieurwesen
> wirklich an?

Auf die Beziehungen ..

Alles anderes kannst Du komplett vergessen ..

von Jobal (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
>> Worauf kommt es bei einem Bewerbungsschreiben im Bereich Ingenieurwesen
>> wirklich an?
>
> Auf die Beziehungen ..
>
> Alles anderes kannst Du komplett vergessen ..

Das ist natürlich Quatsch. Stammt wahrscheinlich von einer Spitzenkraft 
aus den unteren Rängen.

von Jobal (Gast)


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Ach, sehe gerade der Beitrag stammt von einem FHler. Das ist ja denn 
auch kein Wunder.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
>> Worauf kommt es bei einem Bewerbungsschreiben im Bereich Ingenieurwesen
>> wirklich an?
>
> Auf die Beziehungen ..
>
> Alles anderes kannst Du komplett vergessen ..

Genau, ob Industrie oder ÖD!

von Mark B. (markbrandis)


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Jobal schrieb:
> Ach, sehe gerade der Beitrag stammt von einem FHler. Das ist ja denn
> auch kein Wunder.

Nein, der Beitrag stammt von einem Dummschwätzer. So einer bist Du 
übrigens auch, wenn Du nur zwischen Uni und FH differenzierst und nicht 
zwischen einzelnen Personen.

von Gebrauchs-Dippel-Ing. Maschbau (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
>> Worauf kommt es bei einem Bewerbungsschreiben im Bereich
> Ingenieurwesen
>> wirklich an?
>
> Auf die Beziehungen ..
>
> Alles anderes kannst Du komplett vergessen ..

Auf die Beziehungen (meistens Konzerne) oder gute Noten bei gleichzeitig 
richtigen Projekten und Praktika im Mittestand.
Leider wollen die mittelständischen Unternehmen selbst für solche 
Juwelen keine metallorientierte Bezahlung abdrücken, sondern die Profite 
selber einstreichen, die sie mit diesen Mitarbeitern generieren und für 
ihre Großmannssucht und Expansion einbehalten. Da kommt man dann wieder 
der VDI mit seinem erzeugten Überangebot an Ingenieuren ins Spiel.

von Wer sowas fragt (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
> Auf die Beziehungen ..
>
> Alles anderes kannst Du komplett vergessen ..

Das ist etwas übertrieben aber nicht verkehrt. Wer Beziehungen hat, hat 
es viel einfacher im Berufsleben. So einer muss sich nicht mit hundert 
anderen in Online Jobbörsen umsehen wo fast nur Dienstleister sich 
tummeln. Wer ein gutes, berufliches Netzwerk hat, lässt sich einfach 
empfehlen auf einen Job. Dann ist es auch egal, ob man plenkt, ob man 
Rechtschreibfehler hat oder sonstige Formalien nicht beachtet. Hat man 
kein solches Netzwerk, dann muss man brave Bewerbungen schreiben und um 
einen Job betteln. Die besten Jobs werden meist über gute Kontakte 
"unter der Hand" vergeben. Gerade wichtige Jobs will man nicht jemandem 
geben, den man nur durch eine Bewerbung und ein oder zwei Gespräche 
kennt.

von Mark B. (markbrandis)


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Wer sowas fragt schrieb:
> Dipl Ing ( FH ) schrieb:
>> Auf die Beziehungen ..
>>
>> Alles anderes kannst Du komplett vergessen ..
>
> Das ist etwas übertrieben aber nicht verkehrt. Wer Beziehungen hat, hat
> es viel einfacher im Berufsleben.

Das ist schon richtig. Nur fallen Beziehungen eben nicht vom Himmel, man 
kann sie selbst aufbauen. Den Teil verschweigen solche Leute wie der von 
dir oben zitierte aber gern. Sie tun so, als ob es ein unabänderlicher 
Zustand wäre, keine beruflichen Beziehungen zu haben. Was natürlich 
Quatsch ist.

von Ingenieur (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Nur fallen Beziehungen eben nicht vom Himmel, man
> kann sie selbst aufbauen. Den Teil verschweigen solche Leute wie der von
> dir oben zitierte aber gern. Sie tun so, als ob es ein unabänderlicher
> Zustand wäre, keine beruflichen Beziehungen zu haben. Was natürlich
> Quatsch ist.

Das ist kein Quatsch, denn ohne richtigen Job oder als Absolvent, der 
bei der Firma seines Praktikums nicht unterkommen kann, ist es 
tatsächlich unmöglich, neue berufliche Beziehungen aufzubauen. Da er 
dadurch vielleicht keine Arbeit findet, ist es ein Teufelskreis.

von Mark B. (markbrandis)


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Ingenieur schrieb:
> Das ist kein Quatsch, denn ohne richtigen Job oder als Absolvent, der
> bei der Firma seines Praktikums nicht unterkommen kann, ist es
> tatsächlich unmöglich, neue berufliche Beziehungen aufzubauen. Da er
> dadurch vielleicht keine Arbeit findet, ist es ein Teufelskreis.

Wie viele arbeitslose Ingenieure kennst Du? Wieviele Leute, die mit Dir 
zusammen den Abschluss gemacht haben, haben keinen Job als Ingenieur 
gefunden?

Selbst wenn Dipl Ing ( FH ) ein arbeitsloser Ingenieur sein sollte: Ich 
bezweifle, dass dies bei vielen seiner Kommilitonen ebenfalls der Fall 
ist. Falls er überhaupt jemals welche hatte. Er fällt hier zu 99% durch 
Trollbeiträge auf, nicht durch seriöse Argumente.

: Bearbeitet durch User
von Gustl B. (-gb-)


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Also sehr interessant hier. Ich muss wohl auch bald Bewerbungen 
schreiben, zwar studiere ich Lehramt Mathe/Physik für Realschule, aber 
ich habe seit ein paar Jahren das Hobby Digitalschaltungen und FPGAs. 
Tja ... wie bewirbt man sich da? Und wo? Also große Firmen gucken da auf 
Qualifikationen und lachen, ich dachte eher an kleine Mittelständler.

von Rudi Radlos (Gast)


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Wenn sie Dich wirklich ganz nötig brauchen, reicht ein Bierdeckel mit 
Deiner Tel-Nr., sonst bitte in ordenlicher Form oder goto direkt zu 
Papierkorb.

von HR Consultant (Gast)


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Manche Ingenieure haben starke Defizite im Bereich Selbstpräsentation, 
gleichzeitig meinen manche, der Fachkräftemangel wäre selbst bei 
bekannten Firmen so stark, dass sie sich ein solches Auftreten erlauben 
könnten. Dem ist aber nicht so. Größere Firmen, wie mein Arbeitgeber, 
bekommen genügend Bewerbungen von Ingenieuren. Da gibt es nur 2 Wege: a) 
über Kontakte und quasi am HR vorbei. Das HR wird nur eingeschaltet um 
den Vertrag aufzusetzen und den Einstellungsprozess anzutriggern.
b) Klassische Bewerbung übers HR und da zählt vor allem auch das 
Auftreten. Wenn wir 100 Bewerbungen auf eine Stelle für einen 
Professional bekommen oder 500 auf eine Absolventenstelle, dann zählt 
eben nun mal auch stark das Auftreten.
Gute bis sehr gute Noten, Praktika, Ausland, das ist heute nichts 
besonderes mehr. Man fällt heute schon auf, wenn davon was fehlt. Wenn 
sich mancher Mitvierziger Ingenieur bewirbt und das Foto nicht stimmt, 
ist er raus. Nogos sind Schnautzbart oder generell ungepflegt wirkende 
Bärte. Starkes Übergewicht, Doppelkinn oder geschmacklose Frisur sind 
ebenfalls Auschlusskriterien, außer man bewirbt sich über den Weg a) und 
hat beste Kontakte.

von Vollkommen Entspannter (Gast)


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HR Consultant schrieb:
> Wenn
> sich mancher Mitvierziger Ingenieur bewirbt und das Foto nicht stimmt,
> ist er raus. Nogos sind Schnautzbart oder generell ungepflegt wirkende
> Bärte. Starkes Übergewicht, Doppelkinn oder geschmacklose Frisur sind
> ebenfalls Auschlusskriterien,

Heiner, hör doch endlich mal mit der Scheiße auf. Diese ewige 
Copy-and-Paste-Leier geht einem Menschen sowas von auf den Sack...

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