Forum: Offtopic Wie sieht die Zukunft des Bastelns aus?


von Paul H. (powl)


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Fragt ihr euch auch manchmal, wie das Hobby des Elektronikbastelns so in 
10..15 oder 20 Jahren mal aussehen wird?

Wenn ich mir mal so ansehe wie so die typischen Basteleien von 
ambitionierten Hobbyelektronikern vor 10 Jahren noch aussahen und in 
welche Richtung sich das heute entwickelt hat, komme ich ins Grübeln, ob 
mein Hobby in dieser Form noch allzu lange so bestand haben wird.

Vor 10 und mehr Jahren hat man sich noch erheblich mehr mit diskreten 
Schaltkreisen und deren Funktion auseinandergesetzt. Mikrocontroller 
waren der breiten Masse noch nicht unbedingt mal bekannt. Hat man damit 
damals schon hantiert konnte man ziemlich coole Sachen machen. Ein 
RGB-Farbwechsler war vor ein paar Jahren noch DER Hit. Man konnte in 
aller Seelenruhe analoge Schaltungen entwickeln und war damit technisch 
dann ziemlich up2date, es gab auch noch sehr vieles, das es eben so oder 
in ähnlicher Form einfach nicht zu kaufen gab..

Schon jetzt besteht das Basteln allerdings oftmals und in weiten Teilen 
nur noch daraus Fertiglösungen aneinander anzupassen und irgendwie 
zusammenzutüdeln, mit Arduino schien es zu beginnen, mittlerweile wird 
der Markt ja mit Devboards förmlich überflutet, jeder ist auf einmal 
Maker. Während, etwas eigenes individuelles zu kreieren dadurch nicht 
unbedingt leichter geworden ist so wird es, finde ich, immer 
schwieriger, etwas zu kreieren, was noch wirklich Eindruck macht, in 
Zeiten, wo alles smart ist. Smarte Wanduhren, Smarte Wetterstation, 
Smart Home, Smarte Autos, Smarte Glühbirnen, Smartphones. Alles 
leuchtet, blinkt, lässt sich per Funk, WLAN oder Bluetooth natürlich vom 
Smartphone aus steuern und programmieren. Auch der Laie ist heutzutage 
in der Lage alles mögliche zu automatisieren und alles zum blinken und 
bunt leuchten zu bringen. Nun bastelt man etwas an sich ziemlich cooles, 
investiert viel Geld Zeit und Energie und dann nimmt es einfach keiner 
als etwas besonderes wahr weil man sowieso jedes elektronische Spielzeug 
heute zu kaufen bekommt odre sogar das nächste Skriptkiddie ein 
ähnliches Ergebnis mit ein paar Arduino Libs zusammenklatscht. Die 
besonderheit des eigenen Werks und die dafür erforderlichen Fähigkeiten 
gehen in der allgegenwärtigen Übersättigung von elektronischem 
Schnickschnack regelrecht unter. Ist doch frustrierend, nicht?

Was haltet ihr davon, wird es in ein paar Jahren überhaupt noch einen 
Anreiz geben, etwas selber zu basteln? Oder wird es immer neue 
Problemfelder geben in denen noch Potenzial steckt, welches vom 
Massenmarkt noch nicht ausgeschöpft wurde oder per Design niemals vom 
Massenmarkt ausgeschöpft werden kann? In welche Fähigkeiten sollte man 
für die Zukunft investieren? Ich sehe Programmierung bzw. Schaffung von 
Schnittstellen als großes Thema der Zukunft im Hobbybereich. Was meint 
ihr?

Oder nehmt ihr das evtl. sogar ganz anders wahr?

: Bearbeitet durch User
von Anonymous U. (gastt)


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Also ich glaube nicht, dass man vor 10 Jahren einen Nichtbastler mit 
irgendwelchen Elektronikkram mehr beeindruckt hat als heute. Und die 
Leute, die sich mit dem Zeug wirklich auskennen wissen sehr wohl eine 
"zusammengeklatschte" Schaltung von einer selbst entwickelten Idee oder 
Gerät zu unterscheiden. Außerdem mach ich meine Basteleien ja nicht 
damit ich jemand anderen beeindrucken kann. Is halt ein schöner 
Nebeneffekt, aber von den meisten wird man dann halt eher als Freak 
abgestempelt ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Paul H. schrieb:
> Schon jetzt besteht das Basteln allerdings oftmals und in weiten Teilen

Sehe ich komplett anders. Durch Arduino & Co. ist erstmalig wieder Wind 
in die Bastelecke gekommen. Und die Zustände sind annähernd 
paradiesisch.

Natürlich, es gibt die "Legobaustein"-Fraktion, aber auch durch Arduino 
& Co. sind viele neue Bastler dazu motiviert worden, sich eingehender 
mit der Hardware zu beschäftigen.

Vor zehn oder fünzehn Jahren waren "Bastler" eine fast vom Aussterben 
bedrohte Minderheit. Kein Wunder, waren damals doch auch Unterlagen und 
Bauteile nur schwierig zu bekommen, und z.B. Leiterplatten praktisch nur 
in Heimarbeit anzufertigen.

Das sieht jetzt anders aus. Sowohl Datenblätter als auch Bauteile sind 
in einer Fülle und Problemlosigkeit zu bekommen, wie das noch nie der 
Fall war, Entwicklungsunterstützung durch Hersteller ist durch 
spottbillige und gut dokumentierte Evalboards & Co. auf einem noch nie 
zuvor erreichten Level angekommen, und die "Community" besteht eben 
nicht nur aus den "Mein LED-Blinker-Sketch will nicht"-Leuten, sondern 
auch aus Leuten, die sich mit chinesischen SDKs etc. auseinandersetzen 
und daraus allgemein verwertbares für die Allgemeinheit schaffen, man 
betrachte nur die Entwicklung rund um den ESP8266.

So etwas war vor zehn, fünfzehn Jahren nur ein feuchter Traum, heute ist 
es Realität.

Und die Versorgung mit Werkzeug, günstigen aber brauchbaren 
Messwerkzeugen ist auch phantastisch - spottbillige Vierkanal-DSOs, 
Logikanalysatoren etc.
Vor zehn, fünfzehn Jahren haben sich nur wenige Leute überhaupt ein 
Oszilloskop leisten können, und ein DSO war für die meisten davon auch 
nur ein feuchter Traum, oder das Gerät doch recht ... eingeschränkt.

Aber heute? Wir leben in paradiesischen Zeiten.

von Paul H. (powl)


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Da beleuchtest du mal eine andere Seite des Themas, auch interessant und 
ich gebe dir auch überall großteils recht ;-) Nur weiter

: Bearbeitet durch User
von Le X. (lex_91)


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Klingt irgendwie alles nach "Früher war alles besser."
So 70er Jahre Amateurfunk & Radio - Romantik wie sie immer hochkommt 
wenn wieder irgendwo ein "Elektronikbauteilefachgeschäft" zumacht.

Mir gefällts zur Zeit.
Alleine die Möglichkeiten die der Raspi eröffnet.
Individuelle Geräte für alles Mögliche, z.B. mein Mediencenter, was 
genau das macht was ich will!
Gerade in Zeiten wo Fernseher alles was im Wohnzimmer passiert zum 
Hersteller funken ist das doch toll!

Möglich gemacht hats das Netz.
Nur so können Millionen Hobbyisten zusammenarbeiten, während früher 
jeder vor sich hingefrickelt hat und Tausende von Rädern tausendmal 
erfunden wurden.

Dazu kommen 3D-Druckverfahren, Plattformen zum Informationsaustausch 
(wie diese hier) etc. pp....

: Bearbeitet durch User
von Jan H. (jan_m_h)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Sehe ich komplett anders. Durch Arduino & Co. ist erstmalig wieder Wind
> in die Bastelecke gekommen. Und die Zustände sind annähernd
> paradiesisch.

Ein bisschen schade finde ich persönlich, dass DIP-Gehäuse langsam in 
der Versenkung verschwinden. Durch die online-Bestellung von 
Leiterplatten ist das zwar nicht wirklich schlimm aber es bremst halt 
ein wenig aus.

Arduino(Software Framework) ist zweischneidig, einmal erlaubt es einen 
vereinfachten Einstieg, leider bleibt bei einigen Leuten dabei dann der 
Lerneffekt hinten dran zurück.

Die Hardware finde ich extrem praktisch für die Entwicklungsphase.

von Paul B. (paul_baumann)


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Die Hochzeit (nicht die des Heiratens) des Elektronik-Bastelns war m.E. 
vor 35-40 Jahren. Man baute, was man entweder nicht zu kaufen bekam, was 
zu teuer zum Kaufen war oder man setzte eine Idee in die Tat um. Es gab 
in jeder größeren Stadt die Möglichkeit des Einkaufens von Bauelementen.

Ich hatte allein in meinem Umfeld > 25 Mann, die in der gleichen Weise 
an's Werk gingen wie ich. Man mußte sich Alles, was über die normale 
Berufsausbildung hinausging, selbst beibringen. Dazu gab es im Gegensatz 
zu heute reichhaltige und bezahlbare Literatur. Ein Beispiel: 
Elektronika-Hefte

Heute kann man jede Menge "Halbfabrikate" bestellen, jeder Mist wird 
mittels Mikrocontroller erledigt -mit diskreten Bauelementen befasst 
sich kaum noch jemand.

In 10 Jahren werden die Menschen völlig andere Dinge im Kopf haben 
müssen, als die Elektronik als Hobby zu betreiben.

Ich hoffe, daß ich das zu pessimistisch sehe -allein, mir fehlt der 
Glaube,
 daß es anders kommen wird.

MfG Paul

von Rainer U. (r-u)


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Was es fertig zu kaufen gibt, braucht man nicht zu Basteln. Also bastelt 
man in Nieschen, weil man etwas individuelles haben will und / oder es 
das so nicht zu kaufen gibt - ein schönes Hobby, daran hat sich nicht so 
viel geändert.

Dazu kommt vielleicht noch die (oft naive) Meinung, dass man etwas 
insgesamt billiger hinbekommt als das gekaufte Teil, und man diese Sache 
dann noch mit Gewinn und ohne rechtliche Fallstricke vermarkten kann.

Zum "Beeindrucken" eignen sich wohl eher Kunst oder Sport.

von P. M. (o-o)


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Die Zukunft gehört wohl SoCs die immer leistungsfähiger und vernetzter 
werden und leicher zu programmieren sind. Die Embedded-Programmierung 
wird sich längers je mehr der PC-Programmierung angleichen. Die 
Peripherie aber wird man auch in Zukunft noch nach "guter alter" Sitte 
bauen müssen: Platinendesign, löten, mit dem Oszi debuggen usw.

Das Wissen in Digitaltechnik und hardwarenaher Informatik wird wohl 
weniger wichtig, allgemeine Kenntnisse in Elektrotechnik und Elektronik 
hingegen wird man auch in Zukunft genau so benötigen wie heute.

Richtig cool finde ich aber die neuen Möglichkeiten, da ist viel Raum 
für Kreativität vorhanden. Dank mehr Leistung wird man sich nicht mehr 
auf der popeligen Hardware-Ebene herumschlagen müssen, sondern kann 
Ideen direkt aus dem "Anwendungsgebiet" umsetzen, z.B. 
Signalverarbeitund oder Netzwerk.

Paul H. schrieb:
> Vor 10 und mehr Jahren hat man sich noch erheblich mehr mit diskreten
> Schaltkreisen und deren Funktion auseinandergesetzt. Mikrocontroller
> waren der breiten Masse noch nicht unbedingt mal bekannt.

Ich habe nicht den Eindruck, dass vor 10 Jahren noch mehr diskrete 
Schaltkreise verwendet wurden. Ein AVR kostete schon damals praktisch 
"nix" und war einfach zu programmieren. Deine Aussage müsste man wohl 
nochmals 10 Jahre zurück datieren, wobei ich da nicht mehr mitreden 
kann.

von Timm T. (Gast)


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Gerhard O. schrieb im Beitrag #4394121:
> Hier ist eine kleine Weihnachtsabhandlung von mir

tl;dr

Oder kurz zusammengefaßt: Die kanadischen Winterabende sind lang und 
dunkel.

Paul B. schrieb:
> Die Hochzeit (nicht die des Heiratens) des Elektronik-Bastelns war m.E.
> vor 35-40 Jahren. Man baute, was man entweder nicht zu kaufen bekam, was
> zu teuer zum Kaufen war oder man setzte eine Idee in die Tat um. Es gab
> in jeder größeren Stadt die Möglichkeit des Einkaufens von Bauelementen.

Oh ja, da kann ich mich noch rege dran erinnern:

In der Schule den Jakubaschk aus der Stadtbücherei abgepinselt, es gab 
ja keine Kopierer. Im Selber fehlten die Röhrentabellen, da war jemand 
zu faul zum Abpinseln.

Im Elektronikladen in der nächsten Stadt hing: Ham wer nich! im 
Schaufenster. Wenns mal was gab, war eine Schlange bis auf den 
Bürgersteig. Ein A210K war eine Investition von EVP 5.50M. Das 
Taschengeld eines Monats.

Leiterplatten aus Hartpapier mit Nitrolack gemalt. DIL war möglich, aber 
man mußte aufpassen wo die Lötaugen hinlaufen. Die tollen 
Abreibevorlagen - für Schüler unbezahlbar, wenn man sie denn mal 
bekommen hat.

Bei schönem Wetter den Nachmittag auf der städtischen Müllhalde 
verbracht. Alte Fernseher auseinandernehmen. Einmal näherte ich mich 
interessehalber einem Fernseher, vor dem ein älterer Mann saß: Hau ab, 
das ist meiner! Soviel Zusammenhalt und Wissensweitergabe unter den 
Bastlern.

Nein, früher(TM) war nicht Alles besses.

von Paul B. (paul_baumann)


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Timm T. schrieb:
> Nein, früher(TM) war nicht Alles besses.

Habe ich auch nicht geschrieben. Vieles war besser, nicht Alles.
Es sind nur meine Erfahrungen, die ich wiedergegeben habe.

Timm T. schrieb:
> Einmal näherte ich mich
> interessehalber einem Fernseher, vor dem ein älterer Mann saß: Hau ab,
> das ist meiner!

War das in dessen Wohnzimmer?
;-)
Flücht

MfG Paul

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@Rufus Τ. Firefly (rufus) (Moderator) Benutzerseite

>Aber heute? Wir leben in paradiesischen Zeiten.

EBEN!!!! 200% Zustimmung!

von Gerhard O. (gerhard_)


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Timm T. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Hier ist eine kleine Weihnachtsabhandlung von mir
>
> tl;dr

Nehme ich Dir nicht im Geringsten übel.
>
> Oder kurz zusammengefaßt: Die kanadischen Winterabende sind lang und
> dunkel.

Ja. Ist heute wirklich echtes Bastelwetter!

Habe übrigens nicht behauptet, früher sei alles besser gewesen. Nur wenn 
wir nicht aufpassen könnte es leicht so werden.

Mfg,
Gehard

von Falk B. (falk)


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@ Paul H. (powl)

>Fragt ihr euch auch manchmal, wie das Hobby des Elektronikbastelns so in
>10..15 oder 20 Jahren mal aussehen wird?

Anders. Aber die Grundlagen werden die gleichen sein.

>Vor 10 und mehr Jahren hat man sich noch erheblich mehr mit diskreten
>Schaltkreisen und deren Funktion auseinandergesetzt.

Nö, das waren die 1980er.

> Mikrocontroller
>waren der breiten Masse noch nicht unbedingt mal bekannt.

Stimmt nicht. Du gehts nur von dir und deinem Umfeld aus.

>RGB-Farbwechsler war vor ein paar Jahren noch DER Hit. Man konnte in
>aller Seelenruhe analoge Schaltungen entwickeln und war damit technisch
>dann ziemlich up2date,

Nö. Die Digitaltechnik war auch schon vonr 20 Jahren dicke da.

>Schon jetzt besteht das Basteln allerdings oftmals und in weiten Teilen
>nur noch daraus Fertiglösungen aneinander anzupassen und irgendwie
>zusammenzutüdeln,

Nö. Man kann alles von der Pike auf bauen, wenn man es denn will. Aber 
das Rad immer neu zu erfinden ist auch für Bastler sinnlos.

> mit Arduino schien es zu beginnen, mittlerweile wird
>der Markt ja mit Devboards förmlich überflutet, jeder ist auf einmal
>Maker.

Niemand zwingt dich, den Kram tonnenweise zu kaufen.

> Während, etwas eigenes individuelles zu kreieren dadurch nicht
>unbedingt leichter geworden ist so wird es, finde ich, immer
>schwieriger, etwas zu kreieren, was noch wirklich Eindruck macht, in
>Zeiten, wo alles smart ist.

Stimmt. Die Industrie, allen voran China, baut tonnenweise Gimmicks.

>bunt leuchten zu bringen. Nun bastelt man etwas an sich ziemlich cooles,
>investiert viel Geld Zeit und Energie und dann nimmt es einfach keiner
>als etwas besonderes wahr weil man sowieso jedes elektronische Spielzeug
>heute zu kaufen bekommt odre sogar das nächste Skriptkiddie ein
>ähnliches Ergebnis mit ein paar Arduino Libs zusammenklatscht.

Dann hast du so oder so was falsch gemacht. Wenn es dir vor allem um 
Anerkennung geht, werde Arzt, Rockstar oder was ähnliches.

> Die
>besonderheit des eigenen Werks und die dafür erforderlichen Fähigkeiten
>gehen in der allgegenwärtigen Übersättigung von elektronischem
>Schnickschnack regelrecht unter. Ist doch frustrierend, nicht?

Nö. Beim Basteln geht es ja für mich in 1. Linie um Kreativität, 
Unterhaltung und auch Lerneffekt. Außenwirkung ist höchst nebensächlich 
und bestenfalls mal bei einem kleinen Geburtstagsgeschenk wichtig.

>Was haltet ihr davon, wird es in ein paar Jahren überhaupt noch einen
>Anreiz geben, etwas selber zu basteln?

Ja. Der Mensch als Ganzes ist immer kreativ.

> Oder wird es immer neue
>Problemfelder geben in denen noch Potenzial steckt, welches vom
>Massenmarkt noch nicht ausgeschöpft wurde oder per Design niemals vom
>Massenmarkt ausgeschöpft werden kann? In welche Fähigkeiten sollte man
>für die Zukunft investieren?

Beim Hobby gibt es keine Vorgaben oder Leistungsdruck.

> Ich sehe Programmierung

Das ist schon seit gut 20 Jahren so, ggf. länger.

von Falk B. (falk)


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@ Paul Baumann (paul_baumann)

>Die Hochzeit (nicht die des Heiratens) des Elektronik-Bastelns war m.E.
>vor 35-40 Jahren. Man baute, was man entweder nicht zu kaufen bekam, was
>zu teuer zum Kaufen war oder man setzte eine Idee in die Tat um.

Ja, vor allem in der Ostzone mit seiner "tollen" Konsumgüterproduktion.

> Es gab
>in jeder größeren Stadt die Möglichkeit des Einkaufens von Bauelementen.

Die trotzdem erbärmlich waren. Ausschlachten von Altgeräten und 
Beziehungen waren das A & O!

>Ich hatte allein in meinem Umfeld > 25 Mann, die in der gleichen Weise
>an's Werk gingen wie ich.

Kunststück in einer Elektrikerabteilung ;-)

> Man mußte sich Alles, was über die normale
>Berufsausbildung hinausging, selbst beibringen.

Ist das heute sooo viel anders?

> Dazu gab es im Gegensatz
>zu heute reichhaltige und bezahlbare Literatur. Ein Beispiel:
>Elektronika-Hefte

Du leidest an einer verzerrten Erinnerung! Auch wenn heute scheinbar(!) 
weniger Bücher und Hefte gedruckt werden, gibt es heute TONNENWEISE 
elektronische Informationen, die den Büchern NICHT nachstehen. Was nicht 
heißt, das es nicht auch schlechte Infos im Netz gibt.

>Heute kann man jede Menge "Halbfabrikate" bestellen,

Modularität war schon vor 200 Jahren sinnvoll.

> jeder Mist wird
>mittels Mikrocontroller erledigt

Jain. Klar wird es bisweilen ein wenig übertrieben, aber meistens 
überwiegen die Vorteile.

> -mit diskreten Bauelementen befasst
>sich kaum noch jemand.

Warum auch? Die Zeiten sind vorbei, das ist eine schrumpfende Nische.

>In 10 Jahren werden die Menschen völlig andere Dinge im Kopf haben
>müssen, als die Elektronik als Hobby zu betreiben.

Sehe ich nicht so. Es wird sich einiges ändern, wenige Dinge vielleicht 
stark, aber sooo viel anders als heute wird es nicht sein. Schau mal 10 
Jahre zurück, hat es seit damals eine GIGANTISCHE Veränderung gegeben? 
Nein, wenn gleich einen rasanten Fortschritt.

>Ich hoffe, daß ich das zu pessimistisch sehe -allein, mir fehlt der
>Glaube,
> daß es anders kommen wird.

Du bist im Moment zu sehr von anderen Dingen bedrängt. Aber das ist hier 
und jetzt nicht das Thema.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
>> Fragt ihr euch auch manchmal, wie das Hobby des Elektronikbastelns so in
>>>10..15 oder 20 Jahren mal aussehen wird?
>
> Anders. Aber die Grundlagen werden die gleichen sein.

Sehe ich auch so.

Als uns vor 30 Jahren unser Professor was von SMD vorgeschwärmt hat,
dachten wir auch: „Das ist das Ende des Elektronikbastelns.“  Das
waren wohlgemerkt Widerstände und Kondensatoren in 1206 und SOIC mit
1,27 mm Pinabastand.

Mittlerweile bin ich bei 0603 als Standard-Hühnerfutter, ICs mit 0,5 mm
Pinabstand sind kein Problem, naja, um ICs mit Lötpads nur unter dem
IC macht man noch einen Bogen, aber das wird in 10 Jahren auch anders
aussehen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>>> Fragt ihr euch auch manchmal, wie das Hobby des Elektronikbastelns so in
>>>>10..15 oder 20 Jahren mal aussehen wird?
>>
>> Anders. Aber die Grundlagen werden die gleichen sein.
>
> Sehe ich auch so.
>
> Als uns vor 30 Jahren unser Professor was von SMD vorgeschwärmt hat,
> dachten wir auch: „Das ist das Ende des Elektronikbastelns.“  Das
> waren wohlgemerkt Widerstände und Kondensatoren in 1206 und SOIC mit
> 1,27 mm Pinabastand.
>
> Mittlerweile bin ich bei 0603 als Standard-Hühnerfutter, ICs mit 0,5 mm
> Pinabstand sind kein Problem, naja, um ICs mit Lötpads nur unter dem
> IC macht man noch einen Bogen, aber das wird in 10 Jahren auch anders
> aussehen.

Das macht aber nur Spass wenn man hauptsächlich mit Neuteilen arbeiten 
kann. Wenn ich mir heutzutage ein komplizierteres SMD Projekt 
zusammenbauen will, bestelle ich mir alles von DK mit den 
Bauteil-Designationen  schon bei der Bestellung angegeben und auf die 
Bauteilesäckchen aufgedruckt, damit das nicht so eine Plage wird, die 
ganzen Kleinteile erst zusamensuchen zu müssen. So gesehen macht SMD 
Spass und es funktioniert meistens bestens.

Mfg,
Gerhard

von Paul B. (paul_baumann)


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Falk B. schrieb:
> Die trotzdem erbärmlich waren. Ausschlachten von Altgeräten und
> Beziehungen waren das A & O!

Das mache ich auch heute noch. Besonders alte SAT-Empfänger sind eine 
Fundgrube für Linearregler, aber auch teilweise dort verbaute 
Schaltnetzteilchen. Ich kann und will nicht für jede 2er-Mutter eine 
Bestellung aufgeben und jede Menge Scheine und Münzen in die 
Versandkosten versenken. Dadurch habe ich einen großen Fundus an Teilen 
und kann am Sonnabend-Nachmittag auch anderen Leuten mit den ihnen 
fehlenden Sachen aushelfen.

MfG Paul

von Gerhard O. (gerhard_)


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Wie sieht die Zukunft des Bastelns aus?

Meinen Erfahrungen nach doch ziemlich positiv.

Mit LTSPICE kann ich vieles schon vor dem Aufbau im PC testen und 
optimieren und brauche nicht erst mal alles breadborden.

Zur Platinenerstellung habe ich einen guten PC und CAD SW zur Verfügung.

Mit dem PC kann ich erstklassige Projektdokumentation erzeugen

Es gibt viel freie und recht brauchbare Entwicklungswerkzeuge

Es gibt eine gute Auswahl an Mikrocontrollern nebst ihrer 
Entwicklungswerkzeuge

Das Netz gibt mir internationalen Zugang zu Bauteilen aus aller Welt. 
Sogar alte Sachen sind wieder auffindbar

Eine Vielfalt von Leiterplattenherstellern ermöglicht mir bezahlbare 
gefertigte Platinen zu bestellen

Firmen wie DIGIKEY und vergleichbare andere haben alle Teile welche ich 
für moderne Projekte benötige.

Normale Digitale Oszies mit ausreichenden Eigenschaften sind auch 
bezahlbar

Viele Firmen stellen interessante Demoboards her. Das beweist, dass sie 
durchaus wollen, dass sich Leute mit ihren Produkten befasssen.

Und dann ist noch www.mikrocomputer.net wenn ich mal nicht weiterkomme 
mit viel freundlichen und kompetenten Mitstreitern

Das Fazit:

Im Großen und Ganzen könnte es nicht besser sein(Auch wenn mein langer 
Beitrag das Gegenteil suggeriert)

Mfg,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@Paul Baumann (paul_baumann)

>> Die trotzdem erbärmlich waren. Ausschlachten von Altgeräten und
>> Beziehungen waren das A & O!

>Das mache ich auch heute noch. Besonders alte SAT-Empfänger sind eine
>Fundgrube für Linearregler, aber auch teilweise dort verbaute
>Schaltnetzteilchen.

Ja, aber das liegt auch nur daran, daß du aus dieser Generation stammst. 
Leute die 20 Jahre jünger sind machen das schon lange nicht mehr. Zu 
Recht!

> Ich kann und will nicht für jede 2er-Mutter eine
>Bestellung aufgeben und jede Menge Scheine und Münzen in die
>Versandkosten versenken.

Ich will keinen alten Schrott verbauen, wenn ich für wenig Geld neues 
und bessere Zeug im Laden bekomme. Ok, es gibt sicher verschiedene 
Bastlertypen. Meine großen Bastelzeiten sind in gewisser Weise vorbei, 
hab damit jeden Tag auf Arbeit zu tun, das reicht meistens.

> Dadurch habe ich einen großen Fundus an Teilen
>und kann am Sonnabend-Nachmittag auch anderen Leuten mit den ihnen
>fehlenden Sachen aushelfen.

Ja, aber nur wenn es um einfache, alte Dinge geht. Ein paar Widerstände, 
Transistoren, LEds, Spannungsregler etc. Moderne Controller oder 
Spezial-ICs, welche wie du schon bemerktest heute der Kern der meisten 
Projekte sind, kriegt man so nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Das macht aber nur Spass wenn man hauptsächlich mit Neuteilen arbeiten
> kann.

Teils, teils.

Ja, Hühnerfutter zu recyceln hat nicht mehr wirklich Sinn.  Allerdings
hat selbst Hagen Jakubaschk (den älteren Ossis hier ein Begriff) in
seinen Bastelbüchern damals gepredigt, dass man Widerstände immer nur
ladenneu benutzen solle, um sich sicher zu sein, dass sie noch in
Ordnung sind. ;-)  Hat natürlich bei THT keiner gemacht (auch ich lege
die bedrahteten fein säuberlich in die Kiste zurück), aber bei
unbedrucktem Hühnerfutter lohnt es wirklich nicht mehr, das zurück
zu sortieren.  Andererseits ist das Zeug aber auch wirklich so
spottbillig und wenig materialintensiv (eben auch als Folge der
Miniaturisierung), dass das Wegwerfen von 20 Widerständen ökologisch
kaum mehr Schaden sein dürfte, als die Alufolie wegzuwerfen, in der man
sich gerade aus der netten Gaststätte seinen „doggy bag“ mitgebracht
hat, weil man's nicht aufzuessen geschafft hat.

Teurere Halbleiter kann man durchaus auch heute noch recyceln.

Gerhard O. schrieb:
> Normale Digitale Oszies mit ausreichenden Eigenschaften sind auch
> bezahlbar

Überhaupt Messgeräte.  Spektrumanalysatoren, DVMs vom Feinsten,
Frequenznormale, von denen man vor 30 Jahren für eine Hobbybude nicht
einmal zu träumen gewagt hätte (Rb-Normal, das völlig unkalibriert
auf jeden Fall besser als 1E-9 genau ist).

Für mein erstes ordentliches Multimeter (analog, aber schon mit OPV)
haben meine Eltern damals 470 Alu-Mark hingelegt.  Was habe ich für
Freudensprünge gemacht, als ich das zu Weihnachten bekommen habe …
Es lebt auch heute noch (im Gegensatz zu meinen Eltern), wenngleich
zwei oder drei Reparaturen später (gebrochene Scheibe, neu
angefertigter Glaszeiger, gewechselter OPV) ;).

: Bearbeitet durch Moderator
von Gerhard O. (gerhard_)


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Das mit den Smd recyceln sehr ich ähnlich. Es macht wirklich keinen 
Spass. Nur bei Tantalum und ähnlichen Cs mache ich das. Ics sind 
natürlich ein anderes Thema.

Mit den Messgeräten stimmt auch. Kenn ich selber.

Musste mir damals auch eine Menge Geld für ein Heathkit IM-25 FET 
Transistorvoltmeter zusammensparen. Kann ich recht nachvollziehen wie Du 
Dich damals gefreut hast.

Musste für die "Alu Mark" erst das Wikipedia bemühen;-)

Gerhard

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Musste für die "Alu Mark" erst das Wikipedia bemühen;-)

Ja, den Betrag kann man halt aufgrund völlig unterschiedlicher
Preisstruktur nicht einfach in heutige Verhältnisse umrechnen.  Wir
haben die DDR-Mark dann 2:1 gegen D-Mark und diese nochmal 2:1 gegen
Euro getauscht, das wären damit nominell so 120 Euro.  Andererseits
waren die 470 Mark wohl ca. 8 Monatsmieten unserer 3-Raum-Wohnung
damals oder ein halbes Gehalt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Musste für die "Alu Mark" erst das Wikipedia bemühen;-)
>
> Ja, den Betrag kann man halt aufgrund völlig unterschiedlicher
> Preisstruktur nicht einfach in heutige Verhältnisse umrechnen.  Wir
> haben die DDR-Mark dann 2:1 gegen D-Mark und diese nochmal 2:1 gegen
> Euro getauscht, das wären damit nominell so 130 Euro.  Andererseits
> waren die 470 Mark wohl ca. 8 Monatsmieten unserer 3-Raum-Wohnung
> damals oder ein halbes Gehalt.

Für mich war das IM-25 mit 3000 Ö Schilling in 1970 eine Menge Geld. 
Auch in Ö waren Elektronikgeräte recht teuer. Bei den damaligen US nach 
Ö Umrechnungskursen war das dann auch kein Wunder.

Es hat mir allerdings damals viele Jahre beim Bau von allerlei 
Schaltungen und UKW Funkgeräten (2-m) recht gute Dienste geleistet weil 
ich dazu noch den HF Meßkopf hatte. Damit ließen sich viele Schaltungen 
gut abgleichen.

von Uwe G. (scd)


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Auf die Gefahr hin, als Störenfried der perfekten Nostalgieharmonie zu 
gelten, geht es nicht um die

Zukunft

des Bastelns?

Im Übrigen stimme ich Rufus zu. Basteln, Heimwerken, Modellbau, ... war 
noch nie so einfach zugänglich und möglich wie heute.

Ich habe auch auf Müllkippen Fernseher zerlegt und vor 30(!) Jahren am 
U880 herumgepfriemelt, bin also aus derselben Generation wie die 
(N)ostalgiker, nämlich Ü50.

Um die nächsten 10 Jahre mache ich mir keine Sorgen und auch danach wird 
sich was zum Basteln finden (dann eben Holz und nicht mehr 0602 und 
TSSOP, wenn die Augen versagen :-)

Die 30 Jahre mußte ich dreimal nachrechnen, der Hammer, wie die Zeit 
vergeht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe G. schrieb:
> wenn die Augen versagen

Ich kann dir gern ein schönes Stereomikroskop empfehlen. :-)

Damit (zusammen mit gutem Lötwerkzeug natürlich) ist es dann auch
problemlos möglich, „Feinstaub“ à la 0201 oder gar 01005 zu
verarbeiten.  Wir hatten im Studium ein Praktikum zum Drahtbonden,
da hat man sich schon mal an das gewöhnen können, was man heutzutage
auf PCB-Niveau so vor sich hat.

Ohne technische Hilfsmittel ging es auch früher nicht, die Hilfsmittel
ändern sich eben auch.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Paul B. schrieb:
> Es gab in jeder größeren Stadt die Möglichkeit des Einkaufens von
> Bauelementen.

Naja. Wenn ich mich an die Elektronikladen-"Szene" in Berlin vor 30 
Jahren zurückerinnere, dann war das zwar viel mehr als heute, aber rosig 
war das auch nicht.

Da gab es Conrad, Atzert, "Elektronik von A-Z", WAB, Plastronic und 
Segor.

Bei Plastronic (in der Nähe des Nollendorfplatzes) war die Buchabteilung 
erstklassig, Bauelemente waren in erster Linie sehr, sehr teuer. Eine 
Sub-D-Buchse lag da in der Preisklasse 5 DM oder drüber. Und das 
Bedienpersonal an der Bauelemente-Theke war sehr merkwürdig.

WAB (am Richard-Wagner-Platz) war auf Audiokram spezialisiert und hatte 
daher mit meinen Bastelwünschen wenig Überschneidung. Kann sein, daß ich 
dem Laden damit Unrecht antue.

Atzert (Sonnenallee) hat nur die "Basics" verkauft, und sonst Kram, der 
mich nicht interessierte. Lichtorgeln?
"A-Z" (Stresemannstraße) war nicht sehr anders als Atzert, nur größer, 
hatte viel Restposten, "Basics" und eher minderwertiges Werkzeug.

Die heutige "Atzert"-Filiale in der Kleiststraße gibt noch so ein 
bisschen einen Anklang davon, wie die lausigeren Teile von "A-Z" früher 
waren, abgesehen vom ganzen China-Ramsch, der sonst von "ETT" vertrieben 
wird.

Conrad (damals noch recht klein in der Kurfürstenstraße) hatte neben den 
"Basics" auch schon Modellbaukram, Restposten und war bei Bauelementen 
eher ausgesucht teuer und kannte nur das, was im Katalog stand.

Die Entdeckung von Segor (schon immer: Kaiserin-Augusta-Allee) war dann 
für mich eine kleine Sensation, weil der den ganzen Kram vorrätig hatte, 
den andere entweder nicht kannten, dessen Existenz bestritten oder zu 
wirren Mondpreisen verkauften.

Die mich interessierenden Bauelemente (68xx-Reihe) bekam ich dann durch 
Beziehungen zu jemandem, der in einer Firma arbeitete, die das Zeug 
verarbeitete; in den Läden war das entweder unbekannt oder nur in den 
uninteressanten 1-MHz-Ausführungen zu bekommen, und dann nur zu 
Mondpreisen.

Verglichen mit den heutigen (Versand-) Bezugsmöglichkeiten waren das 
keine rosigen Zeiten. Nee. Echt nicht.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Uwe G. schrieb:
> Auf die Gefahr hin, als Störenfried der perfekten
> Nostalgieharmonie zu
> gelten, geht es nicht um die
>
> Zukunft
>
> des Bastelns?
>
> Im Übrigen stimme ich Rufus zu. Basteln, Heimwerken, Modellbau, ... war
> noch nie so einfach zugänglich und möglich wie heute.
>
> Ich habe auch auf Müllkippen Fernseher zerlegt und vor 30(!) Jahren am
> U880 herumgepfriemelt, bin also aus derselben Generation wie die
> (N)ostalgiker, nämlich Ü50.
>
> Um die nächsten 10 Jahre mache ich mir keine Sorgen und auch danach wird
> sich was zum Basteln finden (dann eben Holz und nicht mehr 0602 und
> TSSOP, wenn die Augen versagen :-)
>
> Die 30 Jahre mußte ich dreimal nachrechnen, der Hammer, wie die Zeit
> vergeht.

Stimmt ja auch. Ich habe ja ähnliches behauptet:

Beitrag "Re: Wie sieht die Zukunft des Bastelns aus?"

Je nach Technologie wird es bestimmt recht gut sein. Ich glaube nicht, 
daß sich das viel ändern wird, es sei denn die Industrie würde nur noch 
OEMs beliefern wollen.

Mfg,
Gerhard

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Und das Bedienpersonal an der Bauelemente-Theke war sehr merkwürdig.

Erinnert mich an die „Radio-Quelle“ hier.  Der Besitzer war ziemlich
arrogant gegenüber jedem, der ihm fachlich unterlegen war.  Sowie er
das Gefühl hatte, dass er nicht mehr zu den Überlegenen zählt, war er
völlig „handzahm“.

Mit einer Bauteilliste à la „3 Widerstände 10 kΩ, 1 Widerstand 470 Ω,
1 Transistor SC239C – ‚ich hab' nur SC239D da‘ …“ durfte man dem Typen
nicht kommen.

Endlose Schlangen standen immer vor seinem Laden, eine Stunde
Wartezeit war nicht ungewöhnlich, daher konnte er sich diesen Umgang
leisten, obwohl er als Privat-Geschäft in der volkseigenen DDR der
völlige Exot war.

von Mani W. (e-doc)


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Ich denke, dass viele Anwender von Elektronik heute
keine Ahnung mehr haben von einfachen Gatterschaltungen, Invertern,
Schmitt-Triggern, OP-Amps, Transistoren, Fets, Kondensatoren
und Widerständen, vom URI ganz zu schweigen...


Ja, schnell oder auch weniger schnell eine Led zum blinken
bringen mit uC, das funktioniert sogar mit einem einzelnen
Relais, Elko und Widerstand...

Oder mit einem ST-Inverter, einem Ko, einem Widerstand...

Einfache Lösungen werden erschwert durch den scheinbaren Zwang,
etwas zu programmieren, obwohl es einfacher, kostengünstiger
und in kürzester Zeit funktioniert...

Nicht immer, aber oft!


Mani

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mani W. schrieb:
> OP-Amps, Transistoren, Fets, Kondensatoren
> und Widerständen, vom URI ganz zu schweigen...

Das URI ist mir ein Begriff. Habe damals das URI in der Firma repariert. 
Das würde ich heute noch stolz in meinem Meßgerätepark haben wollen. Das 
war noch damalige gediegene Deutsche Wertarbeit - Leider natürlich für 
den Normalsterblichen unerschwinglich. Trotzdem spürte man die hohe 
Qualtät.

von Uwe G. (scd)


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Jörg W. schrieb:
> Uwe G. schrieb:
>> wenn die Augen versagen
>
> Ich kann dir gern ein schönes Stereomikroskop empfehlen. :-)

Noch brauch ich es nicht, aber ich komme darauf zurück, in spätestens 10 
Jahren. ;-) Für kniffliges reicht die Arbeitsplatzlupe (So ein 
Kosmetikerding mit integrierter Beleuchtung)


> Damit (zusammen mit gutem Lötwerkzeug natürlich) ist es dann auch
> problemlos möglich, „Feinstaub“ à la 0201 oder gar 01005 zu
> verarbeiten.

Dafür ist meine Atmung im konzentrierten Zustand zu stark, habs 
probiert. Das Zeug ist so flüchtig. Ich will nicht mit Maske dasitzen, 
dann werde ich endgültig für verrückt erklärt. (WAF-Faktor)

  Wir hatten im Studium ein Praktikum zum Drahtbonden,
> da hat man sich schon mal an das gewöhnen können, was man heutzutage
> auf PCB-Niveau so vor sich hat.

Ich kenne das aus dem Dickfilmtechnik-Praktikum. Gebondet haben wir 
nicht, das war eher so eine Art Presskleben.

> Ohne technische Hilfsmittel ging es auch früher nicht, die Hilfsmittel
> ändern sich eben auch.

... und heute bekommt man sie zu zivilisierten Preisen. Deswegen habe 
ich vor knapp fünf Jahren wieder angefangen zu basteln nach 25 Jahren 
fachlicher Pause und freue mich über jede neue Möglichkeit zu "make"n.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mani W. schrieb:
> Ich denke, dass viele Anwender von Elektronik heute
> keine Ahnung mehr haben von einfachen Gatterschaltungen, Invertern,
> Schmitt-Triggern, OP-Amps, Transistoren, Fets, Kondensatoren
> und Widerständen, vom URI ganz zu schweigen...
>
> Ja, schnell oder auch weniger schnell eine Led zum blinken
> bringen mit uC, das funktioniert sogar mit einem einzelnen
> Relais, Elko und Widerstand...
>
> Oder mit einem ST-Inverter, einem Ko, einem Widerstand...
>
> Einfache Lösungen werden erschwert durch den scheinbaren Zwang,
> etwas zu programmieren, obwohl es einfacher, kostengünstiger
> und in kürzester Zeit funktioniert...
>
> Nicht immer, aber oft!
>
> Mani

Das stimmt nicht unbedingt. Um 2000 herum mußte ich in der Firma eine 
kleine CMOS Steuerplatine entwerfen mit, sagen wir 25 SMD CMOS drauf. 
Ein Jahr später "entdeckten" wir PICs und die Schaltung wurde auf einen 
PIC umgeändert. Wir blickten nie zurück. Im Vergleich zur uC Lösung ear 
die CMOS Version eine Zumutung. Es war allerdings schwierig die GL auf 
die Vorteile der uC hinzuweisen. Das kostet zu viel Geld, hieß es. 
Trotzdem bestanden wir darauf, umzusteigen und viel kleine 
Steuerprojekte konnten im Bruchteil der vorhergehenden Entwicklungszeit 
verwirklicht werden. In C programmiert ging das ruck-zuck. Als Bonus, 
die Hardware konnte durch Neuprogrammierung noch für andere ähnliche 
Zwecke verwendet werden. CMOS kommt mir nur noch als Glue-Logik rein. 
Sicher wenn ein 555 es schafft nehme ich nicht unbedingt einen uC. Nein, 
die Vorteile von uC Lösungen liegen klar auf der Hand. Kleine 
Steuerprobleme lassen sich in viel weniger Zeit programmieren als die 
LOGIK Schaltung zu entwerfen.


Gerhard

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe G. schrieb:

> Das Zeug ist so flüchtig. Ich will nicht mit Maske dasitzen,
> dann werde ich endgültig für verrückt erklärt. (WAF-Faktor)

Lass dir einen Schnauzbart wachsen, das dämpft. :-)

>> Ohne technische Hilfsmittel ging es auch früher nicht, die Hilfsmittel
>> ändern sich eben auch.
>
> ... und heute bekommt man sie zu zivilisierten Preisen.

Auf jeden Fall.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
>> dann werde ich endgültig für verrückt erklärt. (WAF-Faktor

Was bedeutet WAF-Faktor?

von Uwe G. (scd)


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Jörg W. schrieb:
> Uwe G. schrieb:
>
>> Das Zeug ist so flüchtig. Ich will nicht mit Maske dasitzen,
>> dann werde ich endgültig für verrückt erklärt. (WAF-Faktor)
>
> Lass dir einen Schnauzbart wachsen, das dämpft. :-)

Leider ein absolutes NoGo. WAF im knallroten Bereich ... ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Sicher wenn ein 555 es schafft nehme ich nicht unbedingt einen uC.

Selbst da bin ich mir nicht mehr so sicher.

Ich brauchte neulich einen Taktgenerator, der (durch Jumper schaltbar)
100, 200, 500 kHz und 1Mhz macht, wobei jeweils eine Phase 100 ns
lang ist, den Rest der Zeit wird in der anderen Phase verweilt.

Ein ATtiny10 benötigt dafür lediglich noch einen 100-nF-Kerko.  Das
machst du eben selbst mit dem '555 nicht nach.  Die paar Zeilen
Mikroprogramm sind schnell genug geschrieben, als dass das keine große
Rolle spielt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Was bedeutet WAF-Faktor?

Doppelt gemoppelt.  Women's Acceptance Factor. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe G. schrieb:
> WAF im knallroten Bereich

Hmm, ein schöner Bart ist kuscheliger als ein Typ mit Dreitagebart. :-)

OK, endgültig OT.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Sicher wenn ein 555 es schafft nehme ich nicht unbedingt einen uC.
>
> Selbst da bin ich mir nicht mehr so sicher.
>
> Ich brauchte neulich einen Taktgenerator, der (durch Jumper schaltbar)
> 100, 200, 500 kHz und 1Mhz macht, wobei jeweils eine Phase 100 ns
> lang ist, den Rest der Zeit wird in der anderen Phase verweilt.
>
> Ein ATtiny10 benötigt dafür lediglich noch einen 100-nF-Kerko.  Das
> machst du eben selbst mit dem '555 nicht nach.  Die paar Zeilen
> Mikroprogramm sind schnell genug geschrieben, als dass das keine große
> Rolle spielt.

Ein Vorteil für den 555 wäre halt der weite Arbeitsspannungsbereich.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Was bedeutet WAF-Faktor?
>
> Doppelt gemoppelt.  Women's Acceptance Factor. :-)

OK. Darauf wäre ich jetzt alleine nicht gekommen.

von Paul H. (powl)


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Geprägt von Zabex:
http://www.zabex.de/site/legende.html

;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Paul H. schrieb:
> Geprägt von Zabex:
> http://www.zabex.de/site/legende.html
>
> ;-)

Das ist sehr Cool, Paul! Danke

von Uwe G. (scd)


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Paul H. schrieb:
> Geprägt von Zabex:
> http://www.zabex.de/site/legende.html

Ja, da hab ich es auch her. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Ein Vorteil für den 555 wäre halt der weite Arbeitsspannungsbereich.

Gut, wenn man das braucht, ist es natürlich ein Argument.

Wird aber eben auch immer seltener. Kann mich nicht erinnern, wann
mir das letzte Mal eine Applikation übern Weg gelaufen wäre, bei der
man die 15 V von 4000er CMOS hätte ausnutzen müssen.  Moped/Motorrad
vielleicht, mit elektronischer Zündung.  Ist aber auch 30 Jahre her.

von Uwe G. (scd)


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Aber zum Thema: ich glaube, dass man auch in 10 Jahren noch 
"Elektronikbasteln" wird. Das wird anders aussehen als heute, aber 
Begeisterung für Technik, Vorwärtsgewandtheit=Interesse an Neuem und 
Neugier wird man auch dann brauchen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Gerhard O. schrieb:
>> Ich brauchte neulich einen Taktgenerator, der (durch Jumper schaltbar)
>> 100, 200, 500 kHz und 1Mhz macht, wobei jeweils eine Phase 100 ns
>> lang ist, den Rest der Zeit wird in der anderen Phase verweilt.
>>
>> Ein ATtiny10 benötigt dafür lediglich noch einen 100-nF-Kerko.  Das
>> machst du eben selbst mit dem '555 nicht nach.  Die paar Zeilen
>> Mikroprogramm sind schnell genug geschrieben, als dass das keine große
>> Rolle spielt.

Komisch. Wir brauchten vor ein paar Jahren auch einen einstellbaren 
Watchdog um einen unzuverlässigen Datenlogger wieder ins Leben zu rufen 
und benötigten ganz schnell ein paar Dieser WDS. Mit einem Pic12f683 
bewaffnet lief der Probeaufbau eine halbe Stunde später. Durchaus 
praktisch uC einzusetzen wenn man wenig Zeit hat, finde ich.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Uwe G. schrieb:
> Aber zum Thema: ich glaube, dass man auch in 10 Jahren noch
> "Elektronikbasteln" wird. Das wird anders aussehen als heute, aber
> Begeisterung für Technik, Vorwärtsgewandtheit=Interesse an Neuem und
> Neugier wird man auch dann brauchen.

Daran besteht keine Gefahr. Einem gewissen Prozentsatz der Menschen ist 
das schon in der DNA gegeben und läßt sich nicht verleugnen. Ich glaube, 
Du machst Dir unnötig Sorgen. Neugierige Praktiker wird es immer geben 
und die befassen sich damit. Da bin ich mir sicher.

Bei mir war es als siebenjähriger ein Stromschlag an der 
Steckdose(Damals hatten wir noch keine Schuckosteckdosen) das mir den 
Anstoß gab. Ich wollte unbedingt wissen, was es war das solche 
schmerzhaften Empfindungen austeilen konnte. Der Rest ist History;-)

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@Gerhard O. (gerhard_)

>Das stimmt nicht unbedingt. Um 2000 herum mußte ich in der Firma eine
>kleine CMOS Steuerplatine entwerfen mit, sagen wir 25 SMD CMOS drauf.
>Ein Jahr später "entdeckten" wir PICs und die Schaltung wurde auf einen
>PIC umgeändert. Wir blickten nie zurück. Im Vergleich zur uC Lösung ear
>die CMOS Version eine Zumutung.

Eben! Wenn gleich es manchmal auch das Gegenteil gibt, ist aber selten.

Kleines Beispiel für Fortschritt im Bastlerbereich.

Beitrag "Re: DMX Steuerung 24 Kanal"

Das chinesische Original.

Hier der Nachbau im Anhang (jaja, nicht das beste Bild). OK, ist jetzt 
nicht von TTL-grab zu Controller, "nur" von "dummer" 3x 8051 auf AVR 
Power!

Als Profi hatte ich vor vielen Jahren auch mal ein schönes Projekt, wo 
so 3-4 alte, abgekündigte ASICs durch ein 10 Euro FPGA ersetzt werden 
konnte. Der Inhalt der ASICs wurde komplett nachgebaut. Das war cool!

>die Vorteile von uC Lösungen liegen klar auf der Hand. Kleine
>Steuerprobleme lassen sich in viel weniger Zeit programmieren als die
>LOGIK Schaltung zu entwerfen.

Logisch ;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

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Bastelwetter...

: Bearbeitet durch Moderator
von Falk B. (falk)


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@ Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>Hmm, ein schöner Bart ist kuscheliger als ein Typ mit Dreitagebart. :-)

Barba non facti philosophum!

;-)

von Uwe G. (scd)


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Gerhardt, das Schöne ist, es steckt in allen Menschen ... zumindest, 
solange sie noch kleine Kinder sind ... leider geht es bei einigen 
verloren. Dafür gibt es diverse Gründe, aber das ist ein separates 
Thema. Ich freu mich jedenfalls, dass meine beiden 2jährigen Enkel von 
meinen vielfarbigen moodlights und drehenden Motoren, von leuchtenden 
und knackenden mechanischen Schaltern absolut begeistert sind. Bald 
bekommen sie einen Lötkolben. :-D

von Gerhard O. (gerhard_)


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Uwe G. schrieb:
> Gerhardt, das Schöne ist, es steckt in allen Menschen ... zumindest,
> solange sie noch kleine Kinder sind ... leider geht es bei einigen
> verloren. Dafür gibt es diverse Gründe, aber das ist ein separates
> Thema. Ich freu mich jedenfalls, dass meine beiden 2jährigen Enkel von
> meinen vielfarbigen moodlights und drehenden Motoren, von leuchtenden
> und knackenden mechanischen Schaltern absolut begeistert sind. Bald
> bekommen sie einen Lötkolben. :-D

Ist zwei Jahre nicht etwas jung für den Lötkolben?;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Falk B. schrieb:
> Barba non facti philosophum!

Blos weil ich kein Bart habe, bedeutet das doch nicht dass ich 
vielleicht dumm bin, oder?

von Uwe G. (scd)


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Gerhard O. schrieb:

>
> Ist zwei Jahre nicht etwas jung für den Lötkolben?;-)

Deswegen schrieb ich: "Bald"

Aber ich bin sehr ungeduldig ;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Uwe G. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>
>>
>> Ist zwei Jahre nicht etwas jung für den Lötkolben?;-)
>
> Deswegen schrieb ich: "Bald"
>
> Aber ich bin sehr ungeduldig ;-)

Dann ist's OK.

Ich wünsche Dir alles Gute zu dem Vorhaben.

Ich glaube die meisten Kinder haben für alles was sich bewegt Interesse. 
Wenn nicht, ist es oft irgendeinem negativen Erlebnis der Vergangenheit 
zuzuschreiben.

von Falk B. (falk)


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@Gerhard O. (gerhard_)

>> Barba non facti philosophum!

>Blos weil ich kein Bart habe, bedeutet das doch nicht dass ich
>vielleicht dumm bin, oder?

[ ] Du hast den Satz verstanden.
[ ] Du kennst den Bartwuchs von Jörg

;-)

von Mani W. (e-doc)


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Gerhard O. schrieb:
> Ist zwei Jahre nicht etwas jung für den Lötkolben?;-)

Na ja, gebranntes Kind scheut das Feuer, aber nicht
unbedingt den Lötkolben...

von Herr M. (herrmueller)


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Ich bin der Meinung, dass es auch in Zukunft immer noch 
Elektronik-Basteln geben wird. Natürlich gibt es sehr viele Gadgets 
schon fertig, aber meistens erfüllt es halt doch nicht genau das, was 
man gerne hätte. Man kann somit immer noch Sachen 'personalisieren', die 
es so nicht gibt. Die Möglichkeiten sind in den letzten Jahren enorm 
gewachsen.

Wenn man will, kann man auch noch Leute beeindrucken. Natürlich eher 
diejeningen, die ein bisschen Ahnung haben. Ich habe vor einer Weile mal 
meinem Bekannten das ESP8266 'vorgeführt' mit einer einfachen Smartphone 
Steuerung von RGB_leds. Gibt es hundertfach, aber selbstgemacht ist doch 
was anderes.
Ich hab ihm dann noch eine Spannungsmessung mit Anzeige auf dem 
Smartphone und Speicherung auf meiner Homepage gezeigt und als dann noch 
sein Telefon geklingelt hat und eine nette Frauen(computer)stimme hat 
'Hallo Ralf, die Spannung beträgt 3.7 Volt' gesagt, war er schon ein 
bisschen beeindruckt. Vor 20 Jahren wäre sowas schwierig gewesen.

Die Grundlagen und Bauteile ändern sich halt mit der Zeit. Wer einen uC 
und Programmer hat, macht es halt per Software, die anderen mit 
diskreten Bauteilen. Aber selbstgebaut ist immer etwas besonderes.

PS:
Mein Hameg HM 312 Oszilloskop habe 1974 von meinen Eltern zu Weihnachten 
bekommen und funktioniert immer noch (im Gegensatz zu meinen Eltern).

von Gerhard O. (gerhard_)


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Falk B. schrieb:
> @Gerhard O. (gerhard_)
>
>>> Barba non facti philosophum!
>
>>Blos weil ich kein Bart habe, bedeutet das doch nicht dass ich
>>vielleicht dumm bin, oder?
>
> [ ] Du hast den Satz verstanden.
> [ ] Du kennst den Bartwuchs von Jörg
>
> ;-)

Falk, das war sehr geschickt von Dir. Ich kenn mich zwar nicht im Latein 
aus, ausser dem was inder in der Jäger Stammrunde verbrochen wird.

Ich würde das eher (mit Hilfe von Google) so übersetzen:

"Ein Bart macht noch keinen Philosophen"

So ganz eindeutig ist die Maschinenübersetzung nun leider doch nicht um 
jetzt nicht in Gefahr zu laufen mich hier in der Öffentlichkeit 
schamvoll zu blamieren;-)

Wie hast Du es wirklich gemeint?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mani W. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ist zwei Jahre nicht etwas jung für den Lötkolben?;-)
>
> Na ja, gebranntes Kind scheut das Feuer, aber nicht
> unbedingt den Lötkolben...

Das kann ich von mir selber nachvollziehen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Herr M. schrieb:
> Die Grundlagen und Bauteile ändern sich halt mit der Zeit. Wer einen uC
> und Programmer hat, macht es halt per Software, die anderen mit
> diskreten Bauteilen. Aber se

Anything goes...

Sehe ich genauso.


Ja. Es ist schon erstaunlich wie leicht man heutzutage an komplizierte 
Libs ran kommt. Ich hätte wenig Lust mir meine eigenen FAT Lib zu 
schreiben oder TCP/IP Stacks zu erstellen. Da müßte ich vieles Neues 
lernen.

Deshalb beanstande ich es auch nicht bei einem Adlib Projekt auch ganz 
schnell eine SdFat Lib einbinden zu können. Im Prinzip war es früher 
auch im PC nicht viel anders. Beim Borland C Compiler gab es ja auch nur 
die fertigen Funktionen um auf das fertige Dateisystem zugreifen zu 
können. Warum sollte man sich beim uC dabei schämen?

Gerhard

von Falk B. (falk)


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@ Gerhard O. (gerhard_)

>"Ein Bart macht noch keinen Philosophen"

Genau.

>Wie hast Du es wirklich gemeint?

U.a. so, dass der Vollbart von Jörg logischerweise zu solchen Aussagen 
führt wie die hier ;-)

"Hmm, ein schöner Bart ist kuscheliger als ein Typ mit Dreitagebart. 
:-)"

von Gerhard O. (gerhard_)


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Falk B. schrieb:
> @Gerhard O. (gerhard_)
>
>>Das stimmt nicht unbedingt. Um 2000 herum mußte ich in der Firma eine
>>kleine CMOS Steuerplatine entwerfen mit, sagen wir 25 SMD CMOS drauf.
>>Ein Jahr später "entdeckten" wir PICs und die Schaltung wurde auf einen
>>PIC umgeändert. Wir blickten nie zurück. Im Vergleich zur uC Lösung ear
>>die CMOS Version eine Zumutung.
>
> Eben! Wenn gleich es manchmal auch das Gegenteil gibt, ist aber selten.
>
> Kleines Beispiel für Fortschritt im Bastlerbereich.
>
> Beitrag "Re: DMX Steuerung 24 Kanal"
>
> Das chinesische Original.
>
> Hier der Nachbau im Anhang (jaja, nicht das beste Bild). OK, ist jetzt
> nicht von TTL-grab zu Controller, "nur" von "dummer" 3x 8051 auf AVR
> Power!
>
> Als Profi hatte ich vor vielen Jahren auch mal ein schönes Projekt, wo
> so 3-4 alte, abgekündigte ASICs durch ein 10 Euro FPGA ersetzt werden
> konnte. Der Inhalt der ASICs wurde komplett nachgebaut. Das war cool!
>
>>die Vorteile von uC Lösungen liegen klar auf der Hand. Kleine
>>Steuerprobleme lassen sich in viel weniger Zeit programmieren als die
>>LOGIK Schaltung zu entwerfen.
>
> Logisch ;-)

Komisch, sah Deinen Beitrag erst jetzt. Ob mir der iPad einen Trick 
gespielt hat?


Wurde Deine Platine mit einer CNC Fräse hergestellt?

Vor zehn Jahren hatten wir ein ähnliches Problem und brauchten eine 
kompakte Lösung um einen PC104 SBC mittels einer CPLD ISA Brücke mit 
einer Instrumentenbusschnittstelle zu verbinden und ein Quad UART auf 
einer PC104 großen Zwischenplatine unterzubringen. Mit einem Altera CPLD 
war das ein Kinderspiel. Mit herkömmlcher TTL Logik wäre das kaum 
möglich gewesen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Falk B. schrieb:
> @ Gerhard O. (gerhard_)
>
>>"Ein Bart macht noch keinen Philosophen"
>
> Genau.
>
>>Wie hast Du es wirklich gemeint?
>
> U.a. so, dass der Vollbart von Jörg logischerweise zu solchen Aussagen
> führt wie die hier ;-)
>
> "Hmm, ein schöner Bart ist kuscheliger als ein Typ mit Dreitagebart.
> :-)"

Lol - jetzt verstehe ich. Köstlich!

von Falk B. (falk)


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@ Gerhard O. (gerhard_)

>Komisch, sah Deinen Beitrag erst jetzt. Ob mir der iPad einen Trick
>gespielt hat?

Eingefroren? ;-)

>Wurde Deine Platine mit einer CNC Fräse hergestellt?

Ja, das sind aber nicht "meine" Platinen, ich hab nur die Software 
gemacht.

von Matthias L. (limbachnet)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Die heutige "Atzert"-Filiale in der Kleiststraße gibt noch so ein
> bisschen einen Anklang davon, wie die lausigeren Teile von "A-Z" früher
> waren, abgesehen vom ganzen China-Ramsch, der sonst von "ETT" vertrieben
> wird.

Diese Filiale gibt nur noch einen Anklang davon, wie leere 
Ladengeschäfte aussehen, die hat's nämlich auch dahingerafft...

Hoffentlich bleibt Segor noch lange erhalten!

von Lutz H. (luhe)


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Die  Gegenwart:

In den letzten Jahren wurde das Tonertransferverfahren zur 
Leiterplattenherstellung von Bastlern zur Industriereife gebracht.

Glückwunsch.

von Paul B. (paul_baumann)


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Wenigstens gibt es in unserer sog. Landeshauptstadt wieder ein 
Elektronikgeschäft:
http://www.thiemann-elektronik.de/index.php

MfG Paul

von Walter T. (nicolas)


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Basteln ist definitiv so schön wie niemals zuvor! Vor 15 Jahren hatte 
eine Hobbywerkstatt einen Bohrständer, einen Schraubstock, Feilen und 
Laubsäge. Heute erlauben eine Mini-CNC-Fräse (oder vielleicht gar ein 
3D-Drucker?) schicke, präzise Gehäuse mit edlen Beschriftungen. Wer 
sehnt sich noch nach den laserbedruckbaren Folien oder Letraset zurück?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Paul B. schrieb:
> ein Elektronikgeschäft

Wenn ich mir die "neuesten Artikel" ansehe, drängt sich mir der Eindruck 
nicht auf, es mit einem Elektronikgeschäft zu tun zu haben. Aber das ist 
vielleicht auch meine verzerrte Wahrnehmung, die Plattenspielerbedarf 
nicht als Elektronik ansieht.

von Uhu U. (uhu)


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Paul H. schrieb:
> Fragt ihr euch auch manchmal, wie das Hobby des Elektronikbastelns so in
> 10..15 oder 20 Jahren mal aussehen wird?

Also in 100 Jahren geht alles automatisch - auch das Elektronikbasteln. 
Der Bastler liegt nur noch auf dem Sofa, der Bedienroboter füllt oben 
das Bier rein und wenn ihm der Magen drückt, dann gibt er per 
Wimpernschlag dem Rülpsautomaten einen Befehl und dann rülpst es...

Bier und Rülpser sind natürlich virtuell und angesäuselt ist der 
fortgeschrittene Bastler des 22. Jahrhunderts sowieso bauartbedingt...

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Da gab es Conrad, Atzert, "Elektronik von A-Z", WAB, Plastronic und
> Segor.

'Merkur' in der Albrechtstrasse in Steglitz hast du noch vergessen. Die 
Endstufenbausätze von denen hatten die unangenehme Eigenschaft, beim 
ersten Einschalten zu explodieren. Ähnlich wie WAB hatten die auch fast 
nur Audiozeugs wie das Isophon LS Programm und ein paar Schieberegler 
:-)

Paul H. schrieb:
> Was haltet ihr davon, wird es in ein paar Jahren überhaupt noch einen
> Anreiz geben, etwas selber zu basteln?

Aber sicher. Sei es, um dem Schnüffeldrang der Industrie/Regierung zu 
entkommen, wie Gerhard schon sagte oder sei es, um sich eine 
maßgeschneiderte Schaltung zu bauen. Insofern sehe ich die Entwicklung 
bei Mikrocontroller sehr gerne, denn der Aufwand an Bauteilen sinkt doch 
erheblich. Ich erinnere mich noch an meine erste selbstgemachte Video 
Zeitbasis Korrektur mit 3 Eurokarten voller analog/digital gemischter 
Hardware und 10A Stromverbrauch auf den 5V.

Der einzige wirkliche Unterschied ist doch, das man sich heute nicht 
mehr 'Bastler' nennt, sondern 'Maker' :-)

: Bearbeitet durch User
von Uwe S. (regionalligator)


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Ich sehe es eher so, daß man heute einfach alles per Controller machen 
will, um ja keine Ahnung von Analogtechnik haben zu müssen. Und, um drei 
Tasten und ein LCD zu haben, auf dem steht "Bitte stellen Sie sich eine 
rote LED vor, die dauerhaft leuchtet, und eine Grüne, die blinkt". Sieht 
einfach cooler und moderner aus, und ob die Funktion am Ende überhaupt 
sauber gegeben ist, ist dabei sogar egal!

Es gibt auf jeden Fall einen riesigen Schwund an Wissen bezüglich der 
Elektronik. Wer würde heute noch einen Röhrenfernseher repariert 
bekommen? Geschweige denn, einen solchen bauen können. Sowas gab es 
alles mal...
Heute würde jeder Zehnte noch mit Ach und Krach das (diskrete) Radio in 
der Streichholzschachtel hin bekommen.

Daß man heute auch mal was tolles Selbstgebasteltes sieht, liegt 
ausschließlich an enorm verbesserten Bauteilen und möglichen Techniken. 
Leider an nichts Anderem.

Was natürlich immer am besten geht, ist So Tun Als Ob. Siehe die 
Fraktion, die alles aus Fertigteilen zusammenbaut. Natürlich gilt das 
ganz generell, nicht nur in der Elektronik.
Man kann schauen wohin man will, immer haben heutige Macher eine enorme 
Ehrfurcht davor, wie es frühere Macher überhaupt geschafft haben...und 
zwar zurecht.

Der Mensch als Individuum hat den Zenit seiner Intelligenz leider schon 
seit Jahrzehnten überschritten.
Daß es heute noch scheinbar vorwärts geht, liegt nur noch an Maschinen, 
und vernetztem Wissen. Nicht etwa an unserem eigenen Können, oder sogar 
unserem Fleiß.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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so richtig 'ne eigene Schaltung gebastelt hab ich schon ca 5 Jahre nicht 
mehr.
einerseits keine Zeit, andererseits fühlt sich das "Diskretgebastel" so 
an,
als dass man eh schon alles durch hat.
Am Haus muss viel gebastelt werden, um überhaupt den Status Quo zu 
halten.

meine persönliche Bastelzukunft sieht eher schlecht aus.

wenn ich alleine an einen defekten Rechner für einen "Kunden" aus der 
Landwirtschaft denke, der mich diese Woche auf Trab gehalten hat...

4 Abende bis das akzeptabel stand (umlernen auf Ubuntu)
solche Zeit fehlt natürlich anderswo. Entlohnung dafür: Der Wohnwagen 
steht ein Jahr kostenlos warm und trocken in der Scheune und dein 
deftiges Essen aus Eigenproduktion. Den Gegenwert in EUR bezahlt keiner.

kaum war ich fertig:
"Kunde2":
Du ich hab da grad keinen Empfang...

von Gerhard O. (gerhard_)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> Der Wohnwagen
> steht ein Jahr kostenlos warm und trocken in der Scheune

Dann pass aber auf, daß die Mäuse und Eichkätzchen sich nicht an Deinem 
Wohnwagen laben...

Die lieben nämlich Drahtisolation...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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dann müsste in der Scheune noch woanders was fehlen. genau deswegen,
liegt an 3 Stellen jeweils 'ne Nuss aus

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> 'Merkur' in der Albrechtstrasse in Steglitz hast du noch vergessen.

Oh, den habe ich erst kurz vor seinem Ende kennengelernt, damals 
verkauften sie in erster Linie Halogenseilsystemkram. Muss jetzt aber 
auch schon zwanzig Jahre her sein, denn damals habe ich bei denen den 
Halogenkram für mein Badezimmer gekauft. Immerhin: Der funktioniert nach 
wie vor perfekt (inklusive des elektronischen "Trafo").

von Gerhard O. (gerhard_)


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▶ J-A von der H. schrieb:
> dann müsste in der Scheune noch woanders was fehlen. genau deswegen,
> liegt an 3 Stellen jeweils 'ne Nuss aus

Und sorgt jemand für Nachschub?

von Paul B. (paul_baumann)


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Gerhard O. schrieb:
> Und sorgt jemand für Nachschub?

Besser wäre, gleich einen ganzen Nußkasten hinzustellen, da ist auch 
die Auswahl größer.

mfG Paul

von Gerhard O. (gerhard_)


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Paul B. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Und sorgt jemand für Nachschub?
>
> Besser wäre, gleich einen ganzen Nußkasten hinzustellen, da ist auch
> die Auswahl größer.
>
> mfG Paul

Das wäre doch ein Vorschlag für ein uC Project - Ein intelligenter 
Nußfütterungsautomat mit SMS zum Nachfüllen und Stats.

von Dieter P. (low_pow)


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Eine elektronische Mausefalle gibts ja, der Fairniss halber
gegenüber den Tieren werden aber ausschliesslich diskrete
Bauteile dazu verwendet...
Vielleicht sind ja ein paar Ideen davon brauchbar.

Beitrag "Projekt Maus"

>Gerhard O. (gerhard_) 18.12.2015
>Das URI ist mir ein Begriff.

Immerhin gibt es dazu noch Unterlagen, auch das Orginal-Handbuch
eingescannt als PDF.

http://www.historische-messtechnik.de/aktive-messgeraete/multimeter/uri-bn-1050.php

von Timm T. (Gast)


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Uwe S. schrieb:
> Wer würde heute noch einen Röhrenfernseher repariert
> bekommen? Geschweige denn, einen solchen bauen können.

Wer würde sich heute noch einen Röhrenfernseher freiwillig antun? Gerade 
so ein Trum in der Verwandschaft entsorgt...

> Heute würde jeder Zehnte noch mit Ach und Krach das (diskrete) Radio in
> der Streichholzschachtel hin bekommen.

Und wenn, was nützt es Dir? MW ist eh weitgehend tot, UKW analog wird 
demnächst sterben. Das bedauere ich nun durchaus, liegt aber nicht in 
meiner Hand.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Paul B. schrieb:
> Besser wäre, gleich einen ganzen Nußkasten hinzustellen, da ist auch
> die Auswahl größer.

Der Nußkasten ist in meinem Werkzeugschrank :P

von Gerhard O. (gerhard_)


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Dieter P. schrieb:
> Eine elektronische Mausefalle gibts ja, der Fairniss halber
> gegenüber den Tieren werden aber ausschliesslich diskrete
> Bauteile dazu verwendet...
> Vielleicht sind ja ein paar Ideen davon brauchbar.
>
> Beitrag "Projekt Maus"
>
>>Gerhard O. (gerhard_) 18.12.2015
>>Das URI ist mir ein Begriff.
>
> Immerhin gibt es dazu noch Unterlagen, auch das Orginal-Handbuch
> eingescannt als PDF.
>
> 
http://www.historische-messtechnik.de/aktive-messgeraete/multimeter/uri-bn-1050.php

Danke, Dieter für den Link.

Aber, wie ich feststellen mußte, meinte ich das URU. Meine Erinnerung 
hat mir leider einen Streich gespielt. Das war schon ein bischen 
moderner und schon mit Transistoren bestückt.

von Dieter P. (low_pow)


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Macht nichts, auch zu URU gibts was.

Fotos
http://www.viehl-radio.de/homeda/uru.html

Beschreibung, Unterlagen
http://www.historische-messtechnik.de/aktive-messgeraete/hf-voltmeter/uru-bn-1080.php

Die Zip-Datei enthält die *.jpg-Schaltbilder

War schnell zu finden.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Dieter P. schrieb:
> Macht nichts, auch zu URU gibts was.
>
> Fotos
> http://www.viehl-radio.de/homeda/uru.html
>
> Beschreibung, Unterlagen
> 
http://www.historische-messtechnik.de/aktive-messgeraete/hf-voltmeter/uru-bn-1080.php
>
> Die Zip-Datei enthält die *.jpg-Schaltbilder
>
> War schnell zu finden.

Hallo Dieter,

Vielen Dank. Das ist eine sehr schöne Seite. Sehr nostalgisch.

Grüße,
Gerhard

von Joachim B. (jar)


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Paul B. schrieb:
> Die Hochzeit (nicht die des Heiratens) des Elektronik-Bastelns war m.E.
> vor 35-40 Jahren. Man baute, was man entweder nicht zu kaufen bekam, was
> zu teuer zum Kaufen war oder man setzte eine Idee in die Tat um. Es gab
> in jeder größeren Stadt die Möglichkeit des Einkaufens von Bauelementen.

ist heute nicht anders, Funkschalter für meine neuen Rolläden sind 
kaufbar, aber eine Automatik die zu verschiedensten Zeiten hoch und 
runter fährt habe ich nicht gefunden (jedenfalls habe ich auch keine 
Motivation mich durch krude 2 Tastenprogrammierung auf 8 Zeichen LCD 
durchzufummeln, ergo mit Arduino schnell selber zusammen gesteckt, OK 
Programm das mir gefällt dauert länger, aber der Prototyp läuft.

> Heute kann man jede Menge "Halbfabrikate" bestellen, jeder Mist wird
> mittels Mikrocontroller erledigt -mit diskreten Bauelementen befasst
> sich kaum noch jemand.

@work, schnell mal ein Filter bauen welches unbekannte Störimpule 
rausfiltert die unregelmäßig kommen? Nein Danke, ein mini Arduino, PeDas 
Tastenentprellung modifiziert auf 15µs Raster und 2 Variablen für 
disable erledigten das nun seit Wochen zuverlässig was ich analog nie 
rausgefunden hätte.

Basteln geht immer noch, obwohl ich mir Sorgen mache um die 
Teileversorgung vor Ort, aus 5 Bastelläden wurden nur noch 2 und einer 
hat nicht mehr alles im Programm.

von Lutz H. (luhe)


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Joachim B. schrieb:
> Heute kann man jede Menge "Halbfabrikate" bestellen

In der Anfangszeit wurden die Kondensatoren und Widerstände selbst 
hergestelltund und die Röhre gekauft,
um das Radion nach Anleitung zusammenzubauen. Solche Bausätze, zum 
Beispiel für den Fledermausdedektor, sind auch käuflich.
Es ist  auch heute noch möglich, Bauteile selbst herzustellen. 
Kompliziertere Sachen, wie ein Strahltriebwerk für das Modellflugzeug, 
schaffen auch Bastler im Hobbykeller zu bauen. Es sind viel mehr 
Möglichkeiten für den Bastler gegeben.
Ein 3 Drucker steht bei mir im Supermarkt. Dort könnte ich mir ein Teil 
Drucken lassen.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Lutz H. schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> Heute kann man jede Menge "Halbfabrikate" bestellen

richtig zitieren solltest du lernen, obwohl der Inhalt stimmt.

> Es ist  auch heute noch möglich, Bauteile selbst herzustellen.

klar und mit "Küchenmitteln" wurden schon LCD hergestellt, selbst 
erlebt, trotzdem muss ich das nicht ohne Not.

von Dieter P. (low_pow)


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Eine andere Form von Bastelzukunft wäre da auch noch.
Was mir neu war, es gibt für alte Messgeräte Museen, eines davon
fur Nachrichtentechnik.
Das Museum-NT, ( Nachrichtentechnik ), hat Fotos und eine kurze
Beschreibung der Geräte.Das besondere dabei, es wird versucht
die vorhandenen Geräte betriebsbereit zu bekommen...

Ein Beispiel dazu:
http://www.museum-nt.de/objekte/wg_lms68.html

von Jürgen (jliegner)


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Uwe G. schrieb:
> Um die nächsten 10 Jahre mache ich mir keine Sorgen und auch danach wird
> sich was zum Basteln finden (dann eben Holz und nicht mehr 0602 und
> TSSOP, wenn die Augen versagen :-)

Viele Versuche hast du aber nicht in der Holzfraktion wenn die Augen 
nicht mehr wollen. Dann lieber am Lötkolben verbrennen als beim 
Fingerzählen festzustellen dass man nicht mehr bis 10 kommt...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jürgen L. schrieb:
> Viele Versuche hast du aber nicht in der Holzfraktion wenn die Augen
> nicht mehr wollen.

Da ist das Hühnerfutter noch einfacher, da kann man wenigstens ein
Mikroskop nehmen.  Macht sich bei Holz nicht so gut. ;-)

von Paul B. (paul_baumann)


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Jörg W. schrieb:
> Da ist das Hühnerfutter noch einfacher, da kann man wenigstens ein
> Mikroskop nehmen.  Macht sich bei Holz nicht so gut. ;-)

Holzauge, sei wachsam!
;-)
MfG Paul

von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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Paul H. schrieb:
> Fragt ihr euch auch manchmal, wie das Hobby des Elektronikbastelns so in
> 10..15 oder 20 Jahren mal aussehen wird?

Eigentlich nicht ... aber eine gute Frage.

Hobbies unterliegen nun mal dem Wandel der Zeit. Für mich ist es immer 
wieder schön, neues zu testen und in die Bastelleien einfließen zu 
lassen. Das ist nicht nur in der Elektronik so. Auch meine anderen 
Hobbies haben bis dato deutlich von der Entwicklung der letzten 2-3 
Dekaden profitiert.

Wie wird es also in 20 Jahren aussehen?
M.E. nicht viel anders, als heute. Es dürfte evtl. schwieriger werden 
liebgewordene Bauteile aufzutreiben, aber Ersatz wird sich immer finden. 
Die Einführung von SMD war auch nicht der Untergang des Abendlandes.
Sollten Arduino und Co. den Markt für "Hobby-Bauteile" übermäßig 
beleben, wird Amazon ihn sich unter den Nagel reißen. Reichelt wird es 
immer noch geben und Conrad wird RGB-beleuchtete Marmelade in Sortiment 
aufgenommen haben. ;-)

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