Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CAT1 / CAT2 Messungen


von Arno Nym (Gast)


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Hallo,
ich habe eine Frage bezüglich der Messkategorien 1 und 2. So wie ich es 
verstanden habe, ist CAT1 nur für Schaltungen, die nicht mit dem 
Stromnetz verbunden sind bzw. galvanisch getrennt sind.
Mein Punkt ist folgender: Ich habe mir aus einem PC Netzteil eine 
Stromversorgung für µC- und Versuchsschaltungen gebaut. Ist am Ausgang 
des Netzteils ein Potential gegen Erde? Wenn ich also eine Schaltung mit 
dem Netzteil betreibe und darin, zB mit einem Oszilloskop messen würde, 
wäre es dann eine CAT1 oder CAT2 Messung? Wie schaut es bei 
PC-USB-Ausgängen und bei Funktionsgenerator-Ausgängen aus?

Die meisten Digital-Oszis sind nur für CAT1, ich habe aber auch schon 
analoge gesehen, die auch für CAT2 geeignet sind? Womit kann ich also 
was messen?

Entschuldigt falls die Frage blöd wirkt, ich bin halt noch nicht so 
erfahren und möchte gern jederzeit etwas lernen.

LG

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ich kenne zwar die Kategorien nicht, dafür aber seit Jahrzehnten die 
Funken wenn es falsch war. ;-)

Bei allen üblichen PC- und sonstigen Netzteilen mit Schutzleiteranschluß 
ist die Sekundärmasse mit dem Gehäuse und dieses mit PE verbunden. Das 
findet man mit einem Durchgangsprüfer un Sekunden raus. Bei sonstiger 
Meßtechnik verrät es das Datenblatt oder eben der Durchgangsprüfer. Wenn 
es eine getrennte GND-Buchse am (Meß-)Gerät gibt, ist der Ausgang 
normalerweise Potenzialfrei.

Mein Problem mit PC-Netzteilen als Versuchsnetzteil wären aber andere 
Sachen. Die Regelung gilt meist für eine Bezugsspannung (früher die 5V, 
heute die 3,3V), die anderen Spannungen werden nur mitgenommen, weil von 
einer durchschnittlichen Last eines PC ausgegangen wird und die 
zulässigen Abweichungen z.B. bei +12V grö0er sein dürfen. Das kann 
Probleme machen, wenn man nur eine und vielelicht die falsche Schine 
belastet.
Außerden würde ich z.B. kein kleines µC an einem PC-Netzteil testen 
wollen. Wenn ich da mit der Meßspitze mal abrutsche verdampft die halbe 
Schaltung...

Gruß aus Berlin
Michael

von Johannes O. (jojo_2)


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Arno Nym schrieb:
> Ich habe mir aus einem PC Netzteil eine
> Stromversorgung für µC- und Versuchsschaltungen gebaut.

GANZ schlechte Idee. Jedes BILLIGE Labornetzteil mit Strombegrenzung ist 
deutlich besser.
Ich habe "damals" auch mit PC Netzteilen angefangen. Das geht solange 
gut, bis du einen Fehler machst. Mir ist beispielsweise eine I²C Leitung 
ganz kurz an eine +12V Leitung gekommen. Das wars dann mit der 
Schaltung... Den Strom (über 10A oder sogar noch mehr) hält das meiste 
nicht aus.
Ähnliches ist mir auch schon mit meinem Labornetzteil passiert, bisher 
aber ohne Schaden.

Kurz gesagt: Das Geld für ein Labornetzteil ist gut investiert, der 
Stress mit dem PC-Netzteil ist es nicht wert.


> Ist am Ausgang des Netzteils ein Potential gegen Erde?

Bei den meisten (allen?) PC Netzteilen ist GND mit PE verbunden. Also 
hat die +12V Leitung auch +12V gegen Erde.

von Soul E. (Gast)


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Arno Nym schrieb:

> Mein Punkt ist folgender: Ich habe mir aus einem PC Netzteil eine
> Stromversorgung für µC- und Versuchsschaltungen gebaut. Ist am Ausgang
> des Netzteils ein Potential gegen Erde? Wenn ich also eine Schaltung mit
> dem Netzteil betreibe und darin, zB mit einem Oszilloskop messen würde,
> wäre es dann eine CAT1 oder CAT2 Messung? Wie schaut es bei
> PC-USB-Ausgängen und bei Funktionsgenerator-Ausgängen aus?

Auch wenn die Masse des PC-Netzteils aus EMV-Gründen mit VDE Schutzerde 
(PE) verbunden ist und damit die galvanische Trennung streggenommen 
aufgehoben wird, hast Du trotzdem eine Kurzschlußleistungsbegrenzung 
durch den Übertrager. Daher ist das CAT I.

Die Primärseite des Schaltnetzteiles wäre CAT II. CAT II ist grob gesagt 
alles, wo bei einem Kurzschluß der Leitungsschutzschalter im 
Sicherungskasten rausfliegt.

von Arno Nym (Gast)


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soul eye schrieb:

> Auch wenn die Masse des PC-Netzteils aus EMV-Gründen mit VDE Schutzerde
> (PE) verbunden ist und damit die galvanische Trennung streggenommen
> aufgehoben wird, hast Du trotzdem eine Kurzschlußleistungsbegrenzung
> durch den Übertrager. Daher ist das CAT I.
>
> Die Primärseite des Schaltnetzteiles wäre CAT II. CAT II ist grob gesagt
> alles, wo bei einem Kurzschluß der Leitungsschutzschalter im
> Sicherungskasten rausfliegt.

Vielen Dank, genau das wollte ich wissen.

Trotzdem danke für die Tips der anderen :) werde mal schauen, ob sich 
ein günstiges Netzteil finden lässt

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