Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Logischer Werkstattaufbau


von Einrichtungsgestalter (Gast)


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Hallo zusammen.

Endlich habe ich es geschafft, mir meine Werkstatt einzurichten. Diese 
befindet sich in meinem Keller in einem etwa 15 qm großen Raum.
In der Werkstatt sollen feinmechanische, elektronische und auch mal 
etwas "gröbere" Sachen (Holz/Metall) bearbeitet warden.

Im Anhang befindet sich eine Skizze, wie die Werkstatt eingerichtet ist.

Generell habe ich die Werkstatt in drei Teilbereiche unterteilt:
 - links (grau): Feinmechanik/Elektronik (Messen, löten)
 - Mitte (blau): Maschinen u. Aufbewahrung von Werkzeug
 - rechts (grün): Sortiment

Links und in der Mitte in grau sieht man sogenannte "Meistertische", 
welche als Arbeitstische (sitzend) für elektronische und feinmechanische 
Sachen vorgesehen sind. Zwei dieser Tische (gekennzeichnet mit den 
dicken Balken an der Seite) haben jeweils zwei angebaute Container mit 
jeweils 5 Schubladen. Der graue Tisch im oberen Bildteil ist ein 
einfacher Meistertisch ohne Container. Der mittlere graue Tisch soll als 
Elektronik-Basteltisch herhalten, auf dem sich Oszi, Netzteil, 
Funktionsgenerator, etc. befindet und für größere Werkstücke auch mal 
als Ablage dienen. Er hat auch zwei angebaute Container.

Die blauen Tische zeigen drei Werkbänke, an denen stehend gearbeitet 
wird und auf denen die Maschinen (Drehbank, Fräsmaschine, 
Säulenbohrmaschine, Tellerschleifer, Schraubstock, Kappsäge) Platz 
finden sollen.
Zwei dieser Werkbänke haben einen Unterbau mit jeweils vier Schubladen, 
einer dieser Werkbänke (rechts) hat keinen Unterbau. Diese soll als 
"stehender Arbeitstisch" dienen, auf dem ich einen Schraubstock 
befestigen werde.

Rechts im Bild sieht man zwei Werkstattschränke mit jeweils vier 
Einlegeböden.

Bisher befindet sich in allen Schränken/Containern/Werkbänken noch kein 
Werkzeug etc. sodas ich noch sehr flexible bin mit der Einrichtung.

Nun zu meinen Fragen:

 - Da ich die meiste Zeit links an den Meistertischen sitzen und 
arbeiten werde, ergibt sich die Frage, wo mein ständig genutztes 
Werkzeug wie Schraubendreher, Seitenschneider, Zangen, usw. Platz finden 
soll.
Ich tendiere dazu, das feinmechanische Werkzeug in diesen Containern der 
grauen Tische abzulegen.
Nachteil: Wenn ich einen Schraubendreher an der Werkbank brauche, muss 
ich immer erst zum Meistertisch laufen.

Generell gefragt: was würdet ihr in die Container tun, was in die 
Werkbänke?

 - Wie würdet ihr die Unterbauten der beiden Werkbänke füllen?
Wiegesagt, zwei der Werkbänke haben jeweils vier Schubladen.
Ich dachte an Überbegriffe wie Schleifen (Schleifpapier, Feilen, 
Raspeln), Bohren (Bohrer), Drehen (Drehstähle), Sägen (Handsäge, 
Laubsäge) Fräsen (Fräser), Befestigen (Schraubzwingen).
Das Problem dabei ist aber, dass ich teilweise an den Tischen an denen 
ich sitze (grau) eigentlich immer ein Sammelsurium vieler dieser 
Teilbereiche brauche.

 - Würdet ihr die Werkbank ohne Unterbau anstelle von rechts z.B. nach 
links stellen, dies hätte den Vorteil z.B. einen Schraubstock näher am 
Arbeitsplatz (Meistertische) zu haben?

 - Ein weiteres Problem ist das Verstauen von Sortiment. Mein Sortiment 
sieht ganz grob umrissen wie folgt aus: Eisenbahnmodellbausachen, von 
Schienen bis hin zu Figuren. Technik der Eisenbahnsachen (Trafos), 
sonstige Eisenbahnsachen (Hauser, Baume, ...), Servos, 
Motoren...Holzschrauben, Blechschrauben, von allem etwas.
Dann kommen noch Sachen wie Spraydosen (Sprühöl,..), Modellbausprit, 
Klebstoffe, usw. hinzu. Wie ordne ich das am besten?
Da ich zwei relativ große Schränke (grün) habe, dachte ich mir, einen 
dieser Schränke ausschließlich für Betriebsstoffe zu nutzen, die 
irgendwann "leer warden" wie z.B. Klebstoffe, Öle, Kabel, Kabelbinder, 
Drähte etc., während der andere eher als technisches Sortimentlager gilt 
(z.B. Motoren, Eisenbahnsachen, Schrauben,..)
Habt ihr Tipps für mich?

 - An der Wand der gesamten Werkstatt befindet sich derzeit garnichts. 
D.h. ich habe vor, oberhalb der blauen Werkbänke noch hängende 
Sortimentskästen (je ~30-40 Einschüben) anzubringen. Dort würde ich dann 
elektronische Bauteile wie Widerstände, Kondensatoren, Transistoren, in 
den anderen wiederum elektromechanische/mechanische Bauteile 
unterbringen (Schrauben/Muttern-Sortiment, Zahnräder). Eben jene 
Artikel, die sich nur aufgrund ihrer Größe/Bauart unterscheiden und 
entsprechend sortieren muss.
Ideen, was ich an die Wände machen könnte?


Da ich noch nie eine Werkstatt aufgebaut habe und das Ganze etwas "furs 
Leben" warden soll, möchte ich es mit entsprechender Erfahrung umsetzen 
und mich nicht nach kürzester Zeit über einen unergonomischen 
Arbeitsplatz aufregen müssen.
Freilich ist die Werkstatt "nur" ein Hobbyraum. Aber das sollte keinen 
Unterschied zu einer professionellen Wersktatt machen.

Ich kann seit Tagen nicht mehr schlafen, weil mich das Thema verrückt 
macht, da ich niemanden kenne, der darin Erfahrung hat.

Ich freue mich über eure Ideen!

Frohes Fest und Danke!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Machs', wie Du es für richtig oder praktisch hältst. Probier' es eine 
Zeitlang aus. Und dann denk' nochmal drüber nach, was Dir beim 
Ausprobieren störend aufgefallen ist.

Ändere das. Und probier' weiter. Und versuch' nicht, von Anfang an die 
perfekte, dauerhaft festgemeißelte Lösung zu finden. Werkstätten 
funktionieren mit Evolution.

Allerdings: Spanabhebende bzw. allgemein dreckmachende Werkzeuge 
möglichst weit weg von den Sitz-Arbeitstischen. Bohrspäne machen sich 
nicht gut in Elektrobasteleien ...

Oh, und schaff' Dir mehr Stauraum an. Küchenoberschränke über alle an 
der Wand stehenden Tische hängen, die gibts mit 1m Höhe, dann kann man 
an der Unterseite der Schränke auch gleich eine Beleuchtung anbringen, 
die den jeweils darunter befindlichen Arbeitsplatz beleuchtet.

Auch Steckdosenleisten lassen sich an der Unterseite anbringen, so daß 
sie nicht auf der Arbeitsplatte stören, oder verhindern, daß man 
irgendwas gegen die Wand schiebt. Die in Hochglanzkataloglehrwerkstätten 
gerne verbauten Brüstungskabelkanäle sehen zwar schick aus, nehmen aber 
auch viel Platz weg. Gut, mit 15 Quadratmetern kann man schon 'ne Menge 
anfangen ...

Wenn Du Kram lagerst, räum den nicht einfach so in die Schränke, sondern 
besorge Dir ein Aufbewahrungssystem; möglichst gleichartige gleichgroße 
Kisten, die optimal in die Schränke und sonstwohin passen. Dann nämlich 
ist es kein Akt, die Grundordnung zu ändern; acht Kisten von a nach b zu 
tragen ist weniger Arbeit als die Schraubensammlung aus 
achthundertdreißig Schächtelchen ...

Seltener benutzes Werkzeug kannst Du auch in diesen Kisten unterbringen. 
Sogar angefangene Projekte, Testaufbauten etc. machen sich gut darin, 
weil man so alles, was zusammengehört, mit einem Griff aus dem Schrank 
bekommt.

Ansonsten: Neid. Zwar habe ich auch einen so großen Keller, aber der ist 
eher zum Lagern von Dingen geeignet, die Winter-/Sommerreifen, das 
Fahrrad, Dinge, die ich noch nicht wegwerfen mag.

Mein Arbeitszimmer ist kleiner, und (wie bei allen Menschen, die gute 
Ratschläge abgeben) keine perfekte Umsetzung meiner Ratschläge. Aber 
Details davon; Küchenoberschränke an drei Wänden einreihig unter der 
Decke, an einer Wand sogar zweireihig (der Raum ist 3.50m hoch, da passt 
das), ein Relingsystem, um mit einer Bibliotheksleiter an die Schränke 
zu kommen, eine Arbeitsplatte mit Löt- und anderem Elektronikwerkzeug 
unter den Küchenoberschränken, Labornetzteil etc. an Schränke gehängt ..
Die Standbohrmaschine steht hingegen unpraktisch in einer Ecke in einem 
Regal, was die Werkstückgröße einschränkt, aber so oft benutze ich die 
auch nicht. Der 3D-Drucker würde an ihrer Stelle auch gut ins Regal 
passen, nimmt jetzt aber Platz auf einem Tisch weg. Naja, und über das 
Lagern von Kram will ich jetzt nicht zu viele Worte verlieren. Evolution 
halt.

von Einrichtungsgestalter (Gast)


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Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag!

Das mit den Hängeschränken ist eine gute Idee, werde ich so umsetzen.
Ich habe mir jetzt erstmal 7 Sortimentmagazine mit jeweils 40 Fächern 
aus Blech vom Hornbach gekauft (sind sehr zu empfehlen, kosten je Stück 
20,-), dort bringt man schon mal einiges an Bauteilen, Schrauben, 
Kleinteilen unter...

Grüße

von butsu (Gast)


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häufig gebrauchtes Handwerkzeug (Zangen, Schraubendreher, Pinzetten, 
usw.) möchte ich an meinem Hauptarbeitsplatz in Griffnähe an der Wand 
haben. Überhaupt muß Werkzeug für mich so zugänglich wie möglich sein. 
Maschinenwerkzeuge wie Bohrer, Fräser, Körner gehören natürlich nahe an 
die Maschinen.

Material kann gerne "irgendwo" verstaut sein...

von Paul B. (paul_baumann)


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Ein Tisch, der frei in der Mitte steht, ist Gold wert: Man kommt überall 
dran, kann wild geformte Teile so einspannen, wie es am Besten geht.

mfG Paul

von Flow (Gast)


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Nein, nicht irgendwo, Flucht- und Rettungswege sind freizuhalten.

Zur Luftqualität schreibst du nichts.
Ist der Raum beheizbar und belüftbar?
Fenster sehe ich keine im Plan.
Sind Türen drin (Staubwanderung)?
Alle Maschinen und Bauteile sind schwitzwasseranfällig.
Wo wird Beleuchtung angebracht, womit und wie werden die elek-
trischen Maschinen versorgt?

von Einrichtungsgestalter (Gast)


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>Zur Luftqualität schreibst du nichts.
>Ist der Raum beheizbar und belüftbar?
>Fenster sehe ich keine im Plan.
>Sind Türen drin (Staubwanderung)?
>Alle Maschinen und Bauteile sind schwitzwasseranfällig.
>Wo wird Beleuchtung angebracht, womit und wie werden die elek-
>trischen Maschinen versorgt?

Der Raum ist beheizbar und belüftbar. Zwei Fenster befinden sich darin.
Türen sind noch keine drin.
Die Beleuchtung wurde bereits in Form von Leuchtstoffröhren um die 
graue/blaue/grüne Zone "U-förmig" angebracht, über dem mittleren grauen 
Tisch wird noch eine weitere Leuchtstoffröhre angebracht.
Ebenso wie die Leuchten habe ich einen U-förmigen Kabelschacht mit 
einigen Steckdosen und Hauptschaltern auf etwa 95 cm Höhe an der Wand.

von Frank G. (frank_g53)


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Ich stöber ab und zu auf printerest.com , z.B. hier 
https://www.pinterest.com/explore/workshop-lager-929113607047/

Dort fand ich die Anregung einen rollbaren Tisch zu bauen. An diesem 
Tisch ist das häufig benutzte Werkzeug abgelegt. Dann rolle ich mir den 
Tisch dahin wo ich ihn brauche.
Als ich einen 50"Plasma reparierte, war der Tisch ganz praktisch: statt 
den Fernseher zu drehen, dreht man den Tisch.

Meine kleine Werkstatt wandelt sich ständig. Liegt auch daran, dass mein 
Schwerpunkt im Handwerken ist als in der Elektronik.

Ich benutze lieber Regale, beim Vorbeilaufen "aah da liegt das .." 
erinnere ich mich eher, als wenn das im Schrank liegt.

Praktisch sind diese 
Apothekenfächer:http://www.amazon.de/Shuter-Regal-Kippf%C3%A4chern-FO604-2x-FO605/dp/B00EAPPY9I
Hatte welche auf dem Flohmarkt erstanden.Und schon musste wieder die 
Werkstatt umgebaut werden.
Sortimentskästen nehme ich solche:
http://www.pollin.de/shop/dt/Njk4OTg0OTk-/Werkstatt/Werkstattbedarf/Sortimentskaesten_Koffer/Sortimentskasten_164x101x31_mm.html
http://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/kleinteilemagazin-von-keter-/346059524-84-4567

Wichtig für mich: Von aussen erkennbar, was drin ist.

Im Moment denke ich mir was für die ständig benötigten Akkuschrauber 
aus, denn so wie es im Moment aussieht, gefällt mir das nicht.
Vielleicht so: https://www.pinterest.com/pin/334744184778216493/

Rufus Τ. F. schrieb:
> Und versuch' nicht, von Anfang an die
> perfekte, dauerhaft festgemeißelte Lösung zu finden. Werkstätten
> funktionieren mit Evolution.
Dem schliesse ich mich an.

Einrichtungsgestalter schrieb:
> Ich tendiere dazu, das feinmechanische Werkzeug in diesen Containern der
> grauen Tische abzulegen.
> Nachteil: Wenn ich einen Schraubendreher an der Werkbank brauche, muss
> ich immer erst zum Meistertisch laufen.

Im Laufe der Zeit wirst du manches Werkzeug doppelt haben, weil es 
einfach praktischer ist. Z.B. für die Maschinen brauchst du immer die 
gleichen Verstellwerkzeuge und die gehören an die Maschine.

Einrichtungsgestalter schrieb:
> Ideen, was ich an die Wände machen könnte?

Die Wände habe ich mit stabilen Holzplatten, ca. 5cm von der Wand 
entfernt, verkleidet. Sinn: So lassen sich spontan irgendwelche Dinge an 
die Wand schrauben, ohne das gebohrt und gedübelt werden muss.

von Matthias L. (limbachnet)


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Ich stimme Rufus weitgehend zu, aber Vorsicht mit den Oberschränken - 
lass dir in der Grobarbeiten-Ecke auch etwas Platz, um große bzw. vor 
allem hohe Werkstücke, eine Tischbohr- oder Fräsmaschine usw. 
hinzustellen!

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