Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteile N und L vertauschen


von Reinhard J. (rvj)


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Ich besitze mehrere Schaltnetzteile von Meanwell und Sunny - 12V, 24V 
und 48V. Alle verfügen über einen 220V Eingang mit Schutzerde.

Der Schutzerdeanschluss ist unverwechselbar auch wenn das Teil in ein 
Gerät mit Schukostecker eingebaut wird.

Die anderen Anschlüsse sind mit L für line, also Phase, und N für 
neutral, also Null , gekennzeichnet. Ich habe es bei einem Netzteil 
ausprobiert : Das Vertauschen von N und L durch Drehen des Netzsteckers 
blieb folgenlos, die Ausgangsspannung korrekt, das Gehäuse stromlos und 
ich am Leben.

Viele CNC-Freunde nutzen solche Schaltnetzteile in ihren Steuerungen und 
bastelns da einen normalen Kaltgeräteanschluss dran. Entweder es ist 
gleich wie rum N und L angeschlossen werden oder diese Anwender bauen 
eine Schaltung ein, welche die Phase auf L und die Null auf N legt.

Fragen:
1. Weiß jemand warum die Anschlüsse mit N und L bezeichnet sind und 
nicht als entweder oder N und L?
2. Welche Gefahren lauern, wenn ich auf N die Phase lege und auf L die 
Null?


Es gibt bereits Beiträge, die keine mir verständliche Antwort enthalten.

von Reinhard J. (rvj)


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PS
Ich hatte die Frage schon versehentlich in einen anderen Thread 
reinkopiert, obwohl die da nicht hingehört.

von K. J. (Gast)


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N = Neutralleiter
L = Phase

Es ist völlig egal wie rum beim N bekommst du nur keinen Stromschlag 
(wen alles in Ordnung ist) weil N und PE erst im Hausanschluss getrennt 
werden das heißt die Erdung und N hat das gleiche Potential allerdings 
nur im Optimal Fall der meist nicht so ganz gegeben ist.

Warum man N und L vertauschen kann dazu soltest mal bei Wikipedia lesen 
was Wekselstrom ist, danach soltest es verstehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wechselstrom

von Christian (Gast)


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Normalerweise völlig egal ob L an L und N an N oder gekreuzt 
angeschlossen wird. Die Eingangsbeschaltung ist normalerweise 
symetrisch. Bis auf die Sicherung, die ist üblicherweise im L Anschluss 
verbaut. Aber die schützt auch wenn andersherum angeschlossen wird.

Um sicher zu gehen einfach mal die Eingangsbeschaltung bis zum 
Gleichrichter überprüfen.....

von Reinhard J. (rvj)


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Danke für die Antwort. Was Wechselstrom ist weiß ich. Das ist ja der 
Grund meiner Frage.

Mir ist nicht klar warum die Hersteller N und L auf die Anschlüsse 
drucken, obwohl da ein Schutzerdeanschluss dran ist. Was treibt den 
Hersteller zu diesem Tun?

Früher gab es mal so eine Nullung, bei der man an der Steckdose die Null 
auf die Schutzerdebügel der Schukodose geklemmt hat. Dan hatte man die 
Null auf dem Gehäuse.

von K. J. (Gast)


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Das steht dafür drauf das man es Farbrichtig an schlissen kann, oder 
Normentsprechend, gibt / gab auch Geräte wo man nicht Drehen durfte, 
(Motoren mit bestimmten Vorbeschaltungen), und bis zur Steckdose ist es 
dann auch nicht gedreht.

Im Prinzip hast du die Null immer noch auf dem Gehäuse, aber stell dir 
mal vor der Nullleiter ist irgendwo unterbrochen dann hast du bei der 
"Klassischen Nullung" im dem fall dann die Phase auf einmal am Gehäuse 
und an den von allen anderen Geräten in dem Kreis, dafür ist der PE der 
verhindert das.

Du bekommst ins haus 4 Leiter PEN,L1,L2,l3, und das wird aufgesplittet 
in PE,N,L1,L2,L3 (auch nicht überall, aber ist gängig)

von daywalker (Gast)


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Hi,

weil die Eingangsbeschaltung meistens doch nicht komplett symmetrisch 
für L und N aufgebaut ist. Um allen Normen und Regeln gerecht zu werden, 
kann man L und N genau vorgeben und beim Test muss L an L und N an N.

Beispiel Schmelzsicherung
Irgendein Teil was mit Kontakt N verbunden ist, berührt das 
Blechgehäuse.
Wenn am Kontakt N aber L angeschlossen ist, löst nicht die 
Schmelzsicherung aus, sondern (hoffentlich) der Leitungsschutzschalter.

Beispiel Einpoliger Schalter
Ganz großes Kino sind Geräte mit einpoligem Schalter.
Wenn man nun N statt L abschaltet, hat man immer noch das Phänomen, dass 
über Entstörkondensatoren ein Strom fließen kann.


Gruß
Daniel

von Mani W. (e-doc)


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Bei einem SNT gibt es normalerweise einen Gleichrichter, der
einen Elko speist, folglich ist es egal, ob L und N verdreht
ankommen...

Schließlich ist eine Steckdose ja "rundherum" zu nutzen...

Nur der Erdanschluss bleibt immer an der selben Stelle...

: Bearbeitet durch User
von daywalker (Gast)


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Hi,

also ich habe schon Geräte gehabt, die ganz sicher mit SNT ausgestattet 
waren und bei denen es einen Unterschied gemacht hat, wie herum man den 
Stecker in die Dose gesteckt hat.

Beispiel Kopierer:
Ableitstrom einmal >3mA und einmal nur 1,2mA. >3mA war nach den lokalen 
Richtlinien nicht zulässig. Wären wir in einem Land in dem L und N nicht 
einfach durch den Stecker gedreht werden können (z.B. mit BS 1363), 
hätte man da vielleicht trotzdem das Gerät noch verwenden können.

Gruß
Daniel

von Oldie (Gast)


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Die Anschlussbelegung L / N ist bis auf Ausnahmefälle egal.
Bei Festinstallation ist es aber ratsam (Einhaltung der Regeln
der Technik, Betreiberhaftung...), sie zu befolgen.

Beim Schaltnetzteil wird oft die Netzspannung gleichgerichtet,
womit etliche Bauteile unter gefährlicher Spannung stehen.
Packt man geerdetes Blech drumherum, wird im Fehlerfalle die
gefährliche Spannung nach Erde kurzgeschlossen und lässt die
Netzsicherung auslösen. Genau wie beim Bügeleisen.

Die eigentliche Netztrennung geschieht mit einem HF-Trafo,
sodass die Kleinspannung am Ausgang ungefährlich bei Berührung
ist.

Durch die Ansteuerung des HF-Trafos werden allerdings auch
hochfrequente Störungen erzeugt, die nicht auf das Stromnetz
zurückwirken sollen. Die dafür erforderlichen Filter leiten
manchmal Störströme Richtung Erdanschluss.
- Da gibts auch manchmal Probleme mit dem FI-Schalter...

Diese hochfrequenten Störströme werden aber auch durch die
Luft abgestrahlt. Dies kann durch eine Schirmung mit Blech
drumherum stark gedämpft werden. Dieses Blech muss
natürlich (möglichst kurz und massiv) mit Erdpotential verbunden
sein, sonst wirkt es als Sekundär-Antenne.

Ansonsten wird auf den Erdanschluss bei mechanisch robuster
Schutzisolierung und kleiner Leistung (also hoffentlich kleiner 
Störstrahlung) gern verzichtet.

von oszi40 (Gast)


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Reinhard J. schrieb:
> Welche Gefahren lauern,

Es gab 1935 - 1955 "Allstrom"-Röhren-Radios wo ein Draht direkt auf das 
Blech-Chassis ging. Das war eine sehr gefährliche Geschichte. Siehe 
Radiomuseum.

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