Forum: Platinen Warum haben Relais kein Lötstopplack auf TOP-Layer


von DirkF (Gast)


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Hallo,
um die Isolationsabstände bei einem Printrelais zu verbessern, möchte 
ich auf dem TOP Layer Lötstoplack auf den Pads haben.
Die Unterseite kann ich nach dem Löten mit Lack überziehen, kein 
Problem.

Welche Möglichkeiten gibt es bei Eagle, ein THT Pad zu erzeugen, welches 
oben Lack drauf hat ?

Gruß  Dirk

von Frank K. (fchk)


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Wenn Isolationsabstände ein Problem sind, dann entferne erstmal die 
Leiterbahnen unter den Relais.

Dein Vorhaben ist Unsinn. Normalerweise macht man das so, dass man (a) 
größere Bauformen nimmt (die Kriechstrecken gibt es ja auch auf der 
Unterseite des Relais) und (b) Ausfräsungen zwischen den Pins vorsieht.

Um was für Spannungen geht es denn? 230V Da musst Du 7-8mm Abspand 
zwischen Schutzkleinspannung und Netzspannung einhalten, und minimal 3 
mm zwischen L, N und PE jeweils. Beachte auch die minimalen 
Leiterbahnbreiten.

fchk

von someone (Gast)


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Lötstop auf einer Seite von Durchkontaktierungen verhindert effektiv das 
Löten auch auf der anderen Seite, da immer etwas in die 
Durchkontaktierung kriecht. Extrem mühsam zu entfernen, kann ich 
definitiv nicht empfehlen. Und außerdem: Lötstop ist kein "richtiger" 
Lack und verbessert die Kriechstrecken nicht!

von DirkF (Gast)


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Hallo Frank,
danke für Deine Vorschläge.

Größere Bauform geht nicht. Leiterbahnen zwischen den Pins entfernen 
geht leider auch nicht.

Es handelt sich um 2 KV / 1 mA.

Bisher lackiere ich die Leiterplatte vor dem Bestücken auf der Oberseite 
mit PUR-Lack. Klappt ganz gut.
Möchte hat diesen Arbeitsschritt sparen und die Leiterplatte direkt mit 
Lötstopplack so beziehen.

von DirkF (Gast)


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someone schrieb:
> Und außerdem: Lötstop ist kein "richtiger"
> Lack und verbessert die Kriechstrecken nicht!

Ist aber besser als ohne Lack, wenn Betauung auftritt.

von Eagle_Layouter (Gast)


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Einiges wurde schon genannt.

Sinnvoll wäre auch die Packages zu überarbeiten, in dem noch Flächen der 
Layer tRestrict, bRestrict, und vRestrict verwendest.

von Rudolph R. (rudolph)


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DirkF schrieb:
> um die Isolationsabstände bei einem Printrelais zu verbessern, möchte
> ich auf dem TOP Layer Lötstoplack auf den Pads haben.

Lötstoplack zählt nicht als Isolation.
Das würfte vor allem daran liegen, dass der an Kanten dünner wird.

von DirkF (Gast)


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Rudolph R. schrieb:
> Lötstoplack zählt nicht als Isolation.

Es mag für die gesetzlichen Bestimmungen so zu sein, aber Lötstoplack 
erhöht den Isolationswiderstandswert (gemessen !).

von Tester (Gast)


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DirkF schrieb:
> Welche Möglichkeiten gibt es bei Eagle, ein THT Pad zu erzeugen, welches
> oben Lack drauf hat ?

"Offiziell" kenne ich keine, die Pads bieten ja kaum Einstellungen an. 
Du könntest ein SMD Pad erstellen und da eine Bohrung drin platzieren. 
Das wird bestimmt DRC Fehler werfen, aber evtl. erzeugt das korrekte 
Gerber-Daten.

von Rudolph R. (rudolph)


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Mal davon ab, dass die Durchkontaktierungen auf der Unterseite dann 
immer noch den gleichen Abstand haben...

Eine Maßnahme wäre auf jeden Fall noch die Pads deutlich kleiner zu 
machen.
Da die Lötung ja vor allem in der Hülse und weniger in der Fläche hält 
und die Bohrungen meistens größer sind als sie müssen, kann man da schon 
optimieren.
Dazu kann man auch noch die Pads ein wenig auseinander ziehen um dann 
die Beinchen beim Bestücken ein wenig zu verbiegen.

Und mit den kleinen Dingern kann man auch laut Hersteller 2kV schalten?

: Bearbeitet durch User
von Praktiker (Gast)


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DirkF schrieb:
> Rudolph R. schrieb:
>> Lötstoplack zählt nicht als Isolation.
>
> Es mag für die gesetzlichen Bestimmungen so zu sein, aber Lötstoplack
> erhöht den Isolationswiderstandswert (gemessen !).


Das tut die Wachsschicht eines Babybel Käse genauso. Es ging aber darum 
die Kriechstrecken zu vergrößern. Das geht mit entsprechend geprüftem 
Lack. Dazu muss man aber in die einschlägigen Normen gucken.

von Dirk F (Gast)


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Danke an Tester und Rudolf. Das hat meine eigentliche Frage beantwortet.

Rudolph R. schrieb:
> Und mit den kleinen Dingern kann man auch laut Hersteller 2kV schalten?

Laut Datenblatt max. 220 V DC.
Der Trick: Beim eigentlichen Umschaltvorgang wird die Spannung über 
einen vorgeschalteten IGBT kurzzeitig auf 0 V gezogen. Klappt bisher 
ohne Probleme.
Andere renomierte Hersteller von Isolationsprüfgeräten mit 
Relais-Multiplexer machen das mit ähnlichen Relais genau so.

von Praktiker (Gast)


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Rudolph R. schrieb:
> Und mit den kleinen Dingern kann man auch laut Hersteller 2kV schalten?

Genau. Es nützt nix, wenn man aussen die LKS entsprechend auslegt, aber 
die Spannungen schlagen im inneren des Relais über. Das Datenblatt kann 
hier dein Informant sein

von Falk B. (falk)


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@ DirkF (Gast)

>um die Isolationsabstände bei einem Printrelais zu verbessern, möchte
>ich auf dem TOP Layer Lötstoplack auf den Pads haben.

Wie schon mehrfach gesagt, ist das relativ sinnfrei. Lötstoplack ist 
KEIN Isolierlack, auch wenn er bisweilen ganz gut isoliert.

>Welche Möglichkeiten gibt es bei Eagle, ein THT Pad zu erzeugen, welches
>oben Lack drauf hat ?

Gar nicht. Da kriegst du immer irgendwelche DRC Fehler.

Das hier ist wohl der beste Tip.

Beitrag "Re: Warum haben Relais kein Lötstopplack auf TOP-Layer"

Dann bringt es aber kaum was, unten zu lackieren, denn der Kriechweg 
oben ist genauso kurz und nicht lackiert.

@ Dirk F (Gast)

> Und mit den kleinen Dingern kann man auch laut Hersteller 2kV schalten?

>Laut Datenblatt max. 220 V DC.

Zeigen. Das glaub ich kaum, das sind bestimmt 220VAC. Und wenn doch 
220VDC, dann nur bei sehr kleinen Strömen! Denn bei 220VDC zieht man 
schon ordentliche Lichtbogen!

>Der Trick: Beim eigentlichen Umschaltvorgang wird die Spannung über
>einen vorgeschalteten IGBT kurzzeitig auf 0 V gezogen. Klappt bisher
>ohne Probleme.

Jaja, lastfrei schalten. Aber mit 2kV bist du verdammt na an der 
kurzzeitigen Prüfspannung, ggf. sogar darüber. Damit ist deine Schaltung 
verdammt sportlich dimensioniert.

>Andere renomierte Hersteller von Isolationsprüfgeräten mit
>Relais-Multiplexer machen das mit ähnlichen Relais genau so.

Ist genauso sportlich.

von Frank K. (fchk)


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Warum machst Du nur diesen Pfusch? 2kV Relais existieren:
http://www.pickeringrelay.com/pdfs/119-high-voltage-micro-sil-reed-relays.pdf

Dann auch mit ordentlichen Isolationsabständen.

fchk

von Dirk F (Gast)


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Falk B. schrieb:
>>Laut Datenblatt max. 220 V DC.
>
> Zeigen. Das glaub ich kaum, das sind bestimmt 220VAC. Und wenn doch
> 220VDC, dann nur bei sehr kleinen Strömen! Denn bei 220VDC zieht man
> schon ordentliche Lichtbogen!

http://www.reichelt.de/NA-12W-K/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=79350&artnr=NA+12W+K&SEARCH=NA+12W+K

von Dirk F (Gast)


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Hallo Frank,
danke für den Link der 2KV Realais.
Muss mal sehen, ob die preislich und vom Platz her auf die LP passen.
Brauche teilweise Wechsler.

Danke an alle.  Gruß.

von Frank K. (fchk)


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Alternative:
https://standexelectronics.com/de/produkte/reed-relais-optokoppler/
und dort auf "Hochspannungs-Reed Relais" klicken. Gibts bis 15kV.

fchk

von Dirk F (Gast)


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Tester schrieb:
> "Offiziell" kenne ich keine, die Pads bieten ja kaum Einstellungen an.
> Du könntest ein SMD Pad erstellen und da eine Bohrung drin platzieren.
> Das wird bestimmt DRC Fehler werfen, aber evtl. erzeugt das korrekte
> Gerber-Daten.

Doch es geht:
Am Bauteil Relais der LIB  bei allen THT Pads den Haken "Lötstopp" 
entfernen.
Dann manuell eine Bottom Lötstop Maske zeichnen (dicke Linie).

Es gibt beim Board prüfen sogar keinen DRC Fehler.

MfG

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Nach 4 Jahren wäre das also auch endlich geklärt :D

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