Guten Morgen Ich möchte mir gerne eine ESD Matte zulegen, zum einen zum Schutz und zum anderen als robuste Arbeitsunterlage. Meine Frage Hierzu lautet nun wie folgt: Reicht es aus, wenn man sich mithilfe eines Armbandes mit der Matte verbindet oder muss die Matte dann auch noch an die Erde (Schutzleiter) angeschlossen werden ? LG
NeXT schrieb: > Matte dann auch noch an die Erde Kommt darauf an. Matte direkt an Schutzleiter anschließen ist oft ungünstig, besser über 200k-Widerstand. Das reicht zur Ableitung und verhindert böse Kurzschlüsse falls was an Metall kommt. Außerdem wird Dir eine Messung der statischen Aufladung verraten, daß der Arbeitsstuhl und synthetische Kleidung wesentlich mehr böse Ladungen haben als man denkt!!! Schon die Bewegung von einem Blatt Papier erzeugt Aufladung. Da die meisten Schaltkreise heute geschützt sind fällt das aber kaum noch auf. Bei ungeschützten MOSFETS wird das aber schon zur Schädigung reichen!
oszi40 schrieb: > Kommt darauf an. Matte direkt an Schutzleiter anschließen ist oft > ungünstig, besser über 200k-Widerstand. Das reicht zur Ableitung und > verhindert böse Kurzschlüsse falls was an Metall kommt. Die Matte selbst hat ja schon ordentlich Widerstand.
Noch eine Anmerkung zu ESD Effekten. Wie oszi40 bereits schrieb, täuscht man sich leicht über die Spannungsspitzen, die man mit der bloßen Bewegung auf einem Stuhl erzeugen kann. Ob man im Zweifelsfall noch im Schutzbereich der Teile liegt, weiß niemand. Die Bauteile überleben es dann im Zweifelsfalle scheinbar, sind jedoch möglicherweise angeschossen. Und das manifestiert sich in verkürzter Lebensdauer (Frühausfälle). Es kann außerdem über die Zeit zu spuriösem und nicht reproduzierbarem Fehlverhalten führen und das ist so ziemlich der unangenehmste Fall. Werner
Warum soll man denn jetzt noch einen Widerstand zwischen Matte und Erde klemmen wenn die Matte schon mehr als 10MOhm Ableitwiderstand hat?
Heiko L. schrieb: > Warum soll man denn jetzt noch einen Widerstand zwischen Matte und Erde > klemmen wenn die Matte schon mehr als 10MOhm Ableitwiderstand hat? Was meinst du mit "10MOhm Ableitwiderstand"? Einen festen Widerstand in der Ableitleitung oder den Widerstand zwischen zwei Punkten auf der Matte mit bestimmtem Abstand? Wenn du mit einer spannungsführenden Leitung den Ableitanschluss berührst, dürfte der Unterschied schnell klar werden.
Wolfgang schrieb: > Einen festen Widerstand in der Ableitleitung oder den Widerstand > zwischen zwei Punkten auf der Matte mit bestimmtem Abstand? Den zwischen zwei Punkten. Wolfgang schrieb: > Wenn du mit einer spannungsführenden Leitung den Ableitanschluss > berührst, dürfte der Unterschied schnell klar werden. Wie kann denn das passieren?
Vielen Dank für eure Antworten und die interessante Diskussion, jedoch habe ich denke ich meine Frage nicht genau genug formuliert. Ich versuche zwei Szenarien darzustellen: 1: _________ |Handgelenk| ------------ | | | ___________ |ESD Matte | ------------- 2: _________ |Handgelenk| ------------ | | | ___________ |ESD Matte | ------------- | | | ___________ | ERDUNG | ------------- Reicht Szenario 1 aus für grundlegenden Schutz oder muss das ganze Zwingend geerdet werden ? LG
Du willst einen Potentialausgleich. Solange sich Bauteile und Leiterplatte nur zwischen Hand und Matte aufhalten, reicht Szenario 1). Hand und Matte können auf 100.000 V gegen Erde aufgeladen sein, die Potentialdifferenz ist trotzdem Null. Szenario 2) ist erforderlich, falls Du vorhast, mit Bauteilen in der Hand aufzustehen und den Boden zu berühren. Irgendwie müssen die Bauteile ja ins ESD-geschützte Lager und die Leiterplatte ins Gehäuse befördert werden.
Und falls du irgendwelche geerdeten Geräte (Lötkolben, Oszilloskop, etc.) hast, wäre eine Potentialdifferenz zur Matte auch nicht schön.
NeXT schrieb: > Reicht Szenario 1 aus für grundlegenden Schutz oder muss das ganze > Zwingend geerdet werden ? Variante 1 ist Murks, für einen grundlegenden ESD-Schutz kommt daher nur Variante 2 in Frage.
Speckbert schrieb: > NeXT schrieb: >> Reicht Szenario 1 aus für grundlegenden Schutz oder muss das ganze >> Zwingend geerdet werden ? > > Variante 1 ist Murks, für einen grundlegenden ESD-Schutz kommt daher nur > Variante 2 in Frage. Ich schließe mich an. Der endgültige Schritt ist dann ESD Boden,Stuhl und Schuhe. Ich hatte nachweislich schon CPLDs die durch nicht ausreichenden ESD Schutz hinüber waren oder nach einem Monat Ihren Geist Aufgaben.
Ich schließe das auch so an.
1 | -- Armband |
2 | / |
3 | PE --- Matte |
4 | \ |
5 | -- Lötstation |
Die Matte hat an allen Ecken einen Knopf. Eigentlich sollte folgendes auch funktionieren:
1 | -- Armband |
2 | / |
3 | Matte |
4 | \ |
5 | -- Lötstation -- PE |
Wichtig ist auch noch wie die Bauteile verpackt sind und wie man sie aus den Verpackungen nimmt (Potentialausgleich).
Der ESD-Belag ist direkt mit dem Potentialausgleich oder der Schutzerde zu verbinden. Gleiches gilt auch für das Handgelenkband. Zum Personenschutz, bis zu einer Spannung von 250V, muss aber in die Zuleitung des Handgelenkbandes ein 1 MOhm Widerstand eingefügt werden. Dieser ist in den Spiralkabeln bereits integriert. Ein Anschluss wie unten ist aber laut Norm nicht korrekt, da hier der maximal zulässige Ableitwiderstand überschritten werden kann. -- Armband / PE --- Matte \ -- Lötstation Ein korrekter Potentialausgleich ist in der Anlage dargestellt. Die genaue Ausführung ist in der Norm DIN EN 61340-5-1 und dem zugehörigen Beiblatt beschrieben.
Klaus schrieb: > Ein Anschluss wie unten ist aber laut Norm nicht korrekt, da hier der > maximal zulässige Ableitwiderstand überschritten werden kann. 10MOhm sind laut dem Bild für Lötspitzen erlaubt. Die günstigste Matte von Reichelt hat folgende Daten: Oberseite: 10 - 100 MOhm (ableitend) Unterseite: 1 MOhm (leitend) Ich verstehe das so, dass von Knopf zu Knopf 1MOhm sind, die Lötspitze liegt direkt auf PE. Das sollte doch passen oder nicht?
die von mir eingesetzten Matten haben auf der Unterseite einen Ableitwiderstand von 100 KOhm gegen den Erdungspunkt auf dem Matte. Und auf der Oberseite einen Ableitwiderstand von max 10 MOhm gegen den Erdungspunkt. Gemessen wurde mit einem Ableitwiderstandsmessgerät und einer 2,5 Kg Messelektrode mit ca. 50cm Abstand zum Erdungspunkt. Im wesentlichen soll das entstehen einer Elektrostatischen Spannung verhindert werden. Diese hängt sehr stark vom Körperwiderstand ab (siehe Anlage). In der Regel ist eine maximale Körperspannung von 100V zulässig, da dies zu keiner Zerstörung von elektronischen Bauteilen führt. Im Einzelfall kann dieser Wert je nach Empfindlichkeit der Bauteile aber auch kleiner als 100V sein. Angaben hierzu gibt der Hersteller in seinen Datenblättern.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.