Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Diskreter Schaltregler


von Omar (Gast)


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Guten Abend,

gibt es noch Anwendungsgebiete wo Schaltregler diskret aufgebaut werden, 
statt mit einem IC? Kennt ihr vielleicht eine gute Lektüre um sich 
tiefer in das Thema einzulesen?

Beste Grüße.

von Aha (Gast)


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Ja, sicher. Ein Schaltregler IC macht wozu es designt wurde. Falls man 
etwas anderes will, muss man's selbst machen.
Was macht ein Schaltregler IC ?
Es generiert einen PWM so dass zB eine konstante Spannung, oder ein 
konstanter Strom ausgegeben wird.
Wenn man zB eine Variable DC Spannung haben will, muss man die PWM 
selbst generieren, und allenfalls in einem Feedback Loop nachfuehren, je 
nach dem Sinn der Anordnung.

von Aha (Gast)


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Ich empfehle Datenblaetter zu Schaltreglern, sowie den Tietze-Schenk

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Omar schrieb:
> gibt es noch Anwendungsgebiete wo Schaltregler diskret aufgebaut werden,
> statt mit einem IC?

Klassisch waren das alle "Wandwarzen" in Schaltnetzteilausführung. Aber 
seit die geringen Leerlaufwerte gelten, sind da auch IC verbaut.

von Omar (Gast)


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Lohnt es sich, eurer Meinung nach, etwas tiefer in der Materie 
anzusetzen oder meint ihr ein direkter "Sprung" zu den ICs macht mehr 
Sinn?

von larx (Gast)


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>gibt es noch Anwendungsgebiete wo Schaltregler diskret aufgebaut werden,
>statt mit einem IC?
Joule thief

von Uwe S. (regionalligator)


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Omar schrieb:
> Lohnt es sich, eurer Meinung nach, etwas tiefer in der Materie
> anzusetzen oder meint ihr ein direkter "Sprung" zu den ICs macht mehr
> Sinn?

Ich habe mich vor etlichen Jahren für den "diskreten" Weg (mit schnellen 
OPs) entschieden, und bereue absolut nichts! Das sind ein paar Bauteile 
mehr, aber du bestimmst, was der Regler machen soll, nicht der 
Hersteller!
Ganz nebenbei bekommst du so noch LED-Anzeigen für Spannungs- und 
Stromregelung.

von Julian B. (julinho)


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>
> Ich habe mich vor etlichen Jahren für den "diskreten" Weg (mit schnellen
> OPs) entschieden, und bereue absolut nichts! Das sind ein paar Bauteile
> mehr, aber du bestimmst, was der Regler machen soll, nicht der
> Hersteller!
> Ganz nebenbei bekommst du so noch LED-Anzeigen für Spannungs- und
> Stromregelung.

Kannst du mal ein Beispiel posten?

von Omar (Gast)


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> Ich habe mich vor etlichen Jahren für den "diskreten" Weg (mit
> schnellen OPs) entschieden, und bereue absolut nichts! Das sind ein
> paar Bauteile mehr, aber du bestimmst, was der Regler machen soll,
> nicht der Hersteller!

hmm, wie lange hat deine Einarbeitszeit gedauert? Ich habe bislang noch 
nichts in diesem Bereich gemacht. Vermutlich hast du erst viel im 
Simulator ausprobiert? Welche Lektüre hast du verwendet?

von hinz (Gast)


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Axel S. schrieb:

> Klassisch waren das alle "Wandwarzen" in Schaltnetzteilausführung.

http://mmcircuit.com/understand-rcc-smps/



> Aber seit die geringen Leerlaufwerte gelten, sind da auch IC verbaut.

Ist ja auch keine blöde Idee.

von Uwe S. (regionalligator)


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Julian B. schrieb:
> Kannst du mal ein Beispiel posten?

Omar schrieb:
> hmm, wie lange hat deine Einarbeitszeit gedauert?

Nicht so lange, wie bei einigen Schaltregler-ICs. Oder anders gesagt, 
der entstandene Schaltregler funktionierte auf Anhieb, wurde nur noch an 
ganz kleinen Punkten abgestimmt, je nach Verwendung. Und die Rede ist 
wahrlich nicht von einem 3V3 zu 2V5-Regler oder solchen Schoten...das 
Ding regelt je nach Ausführung 0-50A ODER 0-100V. Sprich, das Teil ist 
im Nu umgestrickt auf hohen Strom oder hohe Spannung. Das Limit sind 
allein die Daten der Leistungshalbleiter. Kein IC sagt da bei 5 oder 15V 
Eingangsspannung plötzlich: Aus, Ende!
Und darüberhinaus ist der Regler der Erste, der an meinen 
Trafonetzteilen seit Jahren durchhält, trotz leistungshungrigen 
Hochspannungsexperimenten, Motorbelastungen usw. Das hat noch kein 
einzige gekauftes Gerät länger als ein paar Wochen durchgehalten!

Den Schaltplan möchte ich nicht veröffentlichen, denn es wird im Netz 
genug zusammengeklaut, um dann so zu tun, als ob man es selbst könnte.

Habe einfach das bekannte Prinzip eines Labornetzteil-Reglers nicht auf 
einen Regeltransistor wirken lassen, sondern auf eine Pulsweite.
Also, Sollspannungen für Strom und Spannung erzeugen, Istspannungen 
abnehmen, beide vergleichen, die entstehenden Regelspannungen (über 2 
LEDs) nochmal mit einem Sägezahn vergleichen. Fertig ist die PWM, der 
Rest ist von üblichen Schaltreglern bekannt.

von Omar (Gast)


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Ich verbitte mir auch das posten von dem Schaltplan! Immerhin ist es 
meine Intension, mir das Verständnis dafür selbst beizubringen.

Irgendwie fehlt mir aber nach wie vor eine gute Lektüre zu dem Thema ;-)
Oder findet man da einfach nichts gutes/spezielles?

von Uwe S. (regionalligator)


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Omar schrieb:
> gute Lektüre zu dem Thema

Da würde ich dann doch lieber online suchen. Bücher sind doch im Nu 
veraltet, bzw. geben auf genau die Frage, die du eigentlich hast, keine 
Antwort.
Es gibt diverse Seiten bezüglich Schaltreglern. Diskrete Schaltungen 
sind da manchmal auch dabei, meist aber nur was Kleines, wo z.B. erst 
die Sättigung der Drossel detektiert, und zum Abschalten des Pulses 
genutzt wird. Daran habe ich mich auch mal versucht, aber das ist echt 
nur was für kleine Leistungen.


Omar schrieb:
> das Verständnis dafür selbst beizubringen

Dann bau am besten erstmal einen ungeregelten Wandler auf. Ist schnell 
gebaut, aber lohnt sich. Also einen einfachen Pulsweitensteller, der den 
Mosfet mit einstellbaren, aber festen Pulsen ansteuert. Da kann man 
schon sehr viel dran sehen, insbesondere natürlich Unzulänglichkeiten 
;-).
Wenn du gleich was Geregeltes baust, und die Regelung schwingt, siehst 
du am Oszi rein gar nichts...;-)

von Michael B. (laberkopp)


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Omar schrieb:
> gibt es noch Anwendungsgebiete wo Schaltregler diskret aufgebaut werden,
> statt mit einem IC?

Die billigen chinesischen Handyladenetzteile auf Sperrschwingerbasis die 
dauernd kaputt gehen weil in den 1 oder 2 Transistor-Schaltungen kein 
Platz für Schutzschaltungen ist.

von Gerd E. (robberknight)


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von Michael K. (Gast)


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Omar schrieb:
> Lohnt es sich, eurer Meinung nach, etwas tiefer in der Materie
> anzusetzen oder meint ihr ein direkter "Sprung" zu den ICs macht mehr
> Sinn?

Tiefer in die Materie mußt Du auch mit ICs einsteigen.
Wenn Du nicht verstehst was das Teil intern macht und was extern an dem 
Aufbau zu Problemen führt dann kommst Du auch nicht weiter.

Definiere doch erstmal was Du eigentlich bauen willst.
Dann wird sich zeigen ob es dafür bereits was passendes gibt an dem Du 
dich austoben kannst.

Bei SNTs brauchst Du nicht nach einem möglichst komplizierten Weg 
suchen.
Ist die Anforderung hoch genug wird das von ganz alleine kompliziert.
Willst Du mehr als rudimentärsten Betrieb wird das mit diskretem Aufbau 
schnell gigantisch groß was ganz eigene Probleme mit sich bringt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Uwe S. schrieb:
> Omar schrieb:
>> Lohnt es sich, eurer Meinung nach, etwas tiefer in der Materie
>> anzusetzen oder meint ihr ein direkter "Sprung" zu den ICs macht mehr
>> Sinn?
>
> Ich habe mich vor etlichen Jahren für den "diskreten" Weg (mit schnellen
> OPs) entschieden

"Mit OPV" ist eine ziemlich merkwürdige Interpretation von "diskrete 
Schaltung". OK, die besseren diskreten (sic!) Schaltnetzteile enthalten 
typisch einen TL431 im Regelkreis. Das ist nicht ganz ein OPV. Aber doch 
schon nahe dran. Aber gerade die 12V-Teile kann man prima auch mit 
Z-Diode bauen. BTST.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Omar schrieb:
> Ich verbitte mir auch das posten von dem Schaltplan! Immerhin ist es
> meine Intension, mir das Verständnis dafür selbst beizubringen.
Und wenn die theoretische Quelle den Gegentakt-Flusswandler samt 
Sperrzeiten und Kondensatorausgleich beschreibt, dann schließt du die 
Augen?

> Irgendwie fehlt mir aber nach wie vor eine gute Lektüre zu dem Thema ;-)
> Oder findet man da einfach nichts gutes/spezielles?
Jörg Rehrmann/ joretronik (s.o.) und die beiden Schaltnetzteilbücher 
»Schaltnetzteile und ihre Peripherie« sowie »Schaltnetzteile in der 
Praxis«.

Uwe S. schrieb:
> Ich habe mich vor etlichen Jahren für den "diskreten" Weg (mit schnellen
> OPs) entschieden
Was ist mit einem invertierenden Schmitt-Trigger als Rechteckoszillator 
und einer Ladungspumpe – wie diskret ist das noch?

Wer in der Jetzt-Zeit noch ohne Herstellerwerkzeug (Workbench und Co) 
und ohne Lyt/Tiny oder Simple Switcher und dgl. arbeitet ist wirklich 
ein Kleriker. (Allein der Vergleich der Effizienz einer mehrfachen 
Schaltregler-Topologie mit einer Gestuften Schalt- und 
Linearregler-Topologie will ich ohne Klicki-Bunti nicht mehr auf dem 
Zettel machen.)

von Pandur S. (jetztnicht)


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Man kann einen Schalregler auch diskret mit einem Controller aufbauen. 
Wenn man zB eine andere Regelung benoetigt. Wenn nicht die Spannung von 
Interesse ist sondern die mit dem PWM-Schaltnetzteil er-heizte 
Temperatur.
Ich hab auch schon einen 4 Phasen PWM Schaltnetzteil gebaut, um 
niedrigere Stoerungen und kleinere Komponenten verwnden zu koennen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

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Hier der Klassiker von Matjaz Vidmar - komplett diskret ohne auch nur 
ein einziges IC.

von Uwe S. (regionalligator)


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Axel S. schrieb:
> "Mit OPV" ist eine ziemlich merkwürdige Interpretation von "diskrete
> Schaltung".

Nur wenn man die Gänsefüßchen an "diskret" vergisst ;-)

Wer wird schon OPs noch mit zwei Transistoren bauen? Das muss ja 
wirklich nicht sein. Spannungsvergleicher braucht man aber. Es sei denn, 
man baut wirklich so ein ganz einfaches Teil mit Z-Diode, oder gar der 
BE-Strecke als "Spannungsreferenz".
Mit "diskret" war nur gemeint, daß man nicht wie üblich 5 Bauteile so 
nahe wie möglich an einen Schaltregel-IC klatscht.


Boris O. schrieb:
>> Ich habe mich vor etlichen Jahren für den "diskreten" Weg (mit schnellen
>> OPs) entschieden
> Was ist mit einem invertierenden Schmitt-Trigger als Rechteckoszillator
> und einer Ladungspumpe – wie diskret ist das noch?

Das wäre ebenfalls "diskret". Wobei auch hier die Gänsefüßchen ihren 
Sinn haben.


Matthias S. schrieb:
> komplett diskret

Aber entsprechend wenig kann das Teil dann auch. Also ohne OPs wird wohl 
niemand einen ernsthaften Schaltregler bauen wollen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Ich hatte mal für ein Provisorium eilig mit OP-Amps und bipolaren 
Transistoren einen Schaltregler gebaut, der ungefähr 12V aus einer 
Batterie auf stabile 12V 5A wandeln sollte. Die Schaltfrequenz war 3kHz, 
was eine große Spule erforderte aber ansonsten HF Technische einiges 
vereinfacht hatte. Als Spule diente eine Drosselspule aus einem etwes 
größeren Dimmer. Der Wirkungsgrad lag bei ca 75% - was ich für den 
ersten Versuch gar nicht mal schlecht finde.

Ich musste es leider ohne vorherige Experiemente eilig zusammenklöppeln, 
weil der Auftrag Sonntag morgens erteilt wurde und das Ding am folgenden 
Montag morgen gebraucht wurde.

Um das Funktionsprinzip nachzuvollziehen, halte ich so ein Experiment 
allerdings durchaus für Sinnvoll. Ich rate nur dringend dazu, nicht mit 
Frequenzen oberhalb von 50kHz zu basteln, denn dann wird die 
Bauteilauswahl, Schaltungsdesign und Layout doch sehr kritisch. Mit 
Lochraster und Steckbrett kommt man dann nicht weit.

von Julian B. (julinho)


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Uwe S. schrieb:
> Ich habe mich vor etlichen Jahren für den "diskreten" Weg (mit schnellen
> OPs) entschieden, und bereue absolut nichts! Das sind ein paar Bauteile
> mehr, aber du bestimmst, was der Regler machen soll, nicht der
> Hersteller!

Kannst Du wenigstens die Bezeichnung der OPVs nennen, die Du verwendet 
hast, das wäre schon mal eine große Hilfe.

von Uwe S. (regionalligator)


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Julian B. schrieb:
> Bezeichnung der OPVs

Einen schlichten TL084. Ein OP erzeugt den Sägezahn (es genügt auch ein 
Dreieck), zwei Weitere vergleichen Soll- und Istspannungen, deren 
Ausgänge wirken gemeinsam auf einen R, dessen Spannung wird mit dem 
letzten verbliebenen OP mit dem Sägezahn verglichen. Anfangs hatte ich 
nicht mal einen richtigen Treiber für den Mosfet (nur Emitterfolger), 
aber die Slewrate des TL084 ist bei üblichen Schaltfrequenzen dann doch 
etwas niedrig. Aber selbst ohne Treiber ging das Ding schon einwandfrei, 
soo schnell müssen Mosfets nämlich bei Schaltreglern mit konstantem 
Drosselstrom gar nicht angesteuert werden, weil Uds erheblich schneller 
steigt, als Ugs fällt, und umgekehrt.
Natürlich gibt es weit bessere OPs dafür, aber man nutzt ja gern das was 
sowieso da ist.

: Bearbeitet durch User
von Julian B. (julinho)


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Danke schon mal, das hilft mir weiter.
Wie hoch hast du die FB-Spannung gewählt?

von Uwe S. (regionalligator)


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Beim Strom nur max. ca. 60mV (über Shunt gemessen), bei der Spannung 
max. 5V.

Lass´das Strompoti natürlich erst auch 0-5V einstellen, und schalte 
dahinter erst einen Spannungsteiler...;-)

von Uwe S. (regionalligator)


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Falls du nur kleine Ströme brauchst, wähle natürlich deutlich mehr als 
diese fuzzeligen 60mV! ;-)
Hatte nur keinen OP mehr übrig, sonst hätte ich den Shunt (2mR) noch 
kleiner gemacht, und erstmal z.B. 100fach vorverstärkt...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Uwe S. schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> komplett diskret
>
> Aber entsprechend wenig kann das Teil dann auch.

Kollege Vidmar hat mit solchen Reglern seinen GPS/Glonass Empfänger in 
den 80ern gebaut - das war ein kompletter 68000er Mikrocomputer mit RAM 
und EPROM, HF Platine und Display. Unterschätze mal nicht, was das so 
verbraucht und regeln muss.

Nachzulesen in den UKW-Berichten.

>Also ohne OPs wird wohl
> niemand einen ernsthaften Schaltregler bauen wollen.
Entweder baut man heute einen mit SMPS Kontrollerchip oder ganz simpel. 
Ein OPV sollte da gar nicht mehr vorkommen - wofür auch.

: Bearbeitet durch User
von Uwe S. (regionalligator)


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Matthias S. schrieb:
> Unterschätze mal nicht, was das so
> verbraucht und regeln muss.

Darum ging es nicht, sondern um die fehlende Stromregelung, begrenzten 
Wirkungsgrad, feste Ausgangsspannung, begrenzte Lastausregelung...

Matthias S. schrieb:
> Ein OPV sollte da gar nicht mehr vorkommen - wofür auch.

Um leibhaftig zu verstehen, was man da tut. Ein Schaltregel-IC ist wie 
eine dicke blinde Kuh, die man lt. Datenblatt an fünf Ecken und Enden 
mit diesem und jenem füttern muss. Um am Ende hoffentlich das zu 
erhalten, was sich der IC-Hersteller gedacht hat.

von Mark S. (voltwide)


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Uwe S. schrieb:
> Ein Schaltregel-IC ist wie
> eine dicke blinde Kuh, die man lt. Datenblatt an fünf Ecken und Enden
> mit diesem und jenem füttern muss. Um am Ende hoffentlich das zu
> erhalten, was sich der IC-Hersteller gedacht hat.

Könnte die Ursache vielleicht in einer verschleppten Datenblattallergie 
liegen?

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Uwe S. schrieb:
>>Also ohne OPs wird wohl
>> niemand einen ernsthaften Schaltregler bauen wollen.
> Entweder baut man heute einen mit SMPS Kontrollerchip oder ganz simpel.
> Ein OPV sollte da gar nicht mehr vorkommen - wofür auch.

Der Flyback, den wir vor kurzem diskret aufgebaut haben, bestand 
durchaus aus Komparator, Opamp und FlipFlop. War in dem konkreten Fall 
auch ok und angemessen.

von Gerd E. (robberknight)


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Matthias S. schrieb:
>>Also ohne OPs wird wohl
>> niemand einen ernsthaften Schaltregler bauen wollen.
> Entweder baut man heute einen mit SMPS Kontrollerchip oder ganz simpel.
> Ein OPV sollte da gar nicht mehr vorkommen - wofür auch.

Oder Du nimmst einen µC und setzt damit eine bestimmte Regelung in 
Software um, für die noch kein Hersteller einen fertigen IC gebaut hat. 
Und für Dinge wie Vorverstärker vor dem ADC für die Strommessung macht 
bei einer solchen Lösung ein OPV durchaus auch Sinn.

von Julian B. (julinho)


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Matthias S. schrieb:
> Entweder baut man heute einen mit SMPS Kontrollerchip oder ganz simpel

Habe neulich einen Schaltregler gesucht, den man digital die Sollwerte 
vorgeben kann, habe leider keinen gefunden.
Bei einem diskret aufgebauten Schaltregler könnte man einfach die 
ef-Spannung durch einen DA-Wandler ersetzten un wäre fertig.
Für Standard-Anwendungen würde ich auch eine "Black-Box" nehmen.

von Michael K. (Gast)


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Kevin K. schrieb:
> Der Flyback, den wir vor kurzem diskret aufgebaut haben, bestand
> durchaus aus Komparator, Opamp und FlipFlop. War in dem konkreten Fall
> auch ok und angemessen.

Also alles das was steinzeitliche UC384X für ein paar Cent bereits 
integriert haben.
Natürlich ohne die ganze Tricks und Kniffe die heute für ein paar Cent 
mehr geboten werden wie spread spectrum, pulse skipping, frequency 
foldback, min / max freq. , interleaving etc. pp.

Gerd E. schrieb:
> Oder Du nimmst einen µC und setzt damit eine bestimmte Regelung in
> Software um, für die noch kein Hersteller einen fertigen IC gebaut hat.

Das tust Du entweder sehr gemächlich bei recht bescheidenen Frequenzen, 
oder mit einem fetten DSP / DSC (z.b. dsPIC) und einem guten Buch über 
Algorithmen und deren Umsetzung auf DSP Hardware.
Nach ein paar Monaten intensiver Arbeit kennst Du dann deinen DSP 
wirklich gut (in ASM) und weist auch was der nicht kann obwohl Du es 
gebraucht hättest.
Vieleicht läuft sogar schon ein einfacher PFC nachdem Du ein dutzend 
Boards abgefackelt hast und nun ganz viel Hardware Verriegelung 
nachgerüstet hast.

Keine Frage, man kann sich auch noch die Transistoren aus einem Eimer 
Quarzsand selber bauen.
Das Ergebniss ist bestimmt ganz toll, aber trotzdem verzichtet man 
dadurch freiwillig auf viele tausend Mannjahre Erfahrung die ein 
Hersteller in seine ICs packt.

von Omar (Gast)


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> Das Ergebniss ist bestimmt ganz toll, aber trotzdem verzichtet man
> dadurch freiwillig auf viele tausend Mannjahre Erfahrung die ein
> Hersteller in seine ICs packt.

Es geht mir nicht so sehr um den Produktiveinsatz. Ich möchte das für 
Lernzwecke machen.

Zumal mir die ganzen Begriffe, welche du genannt hattest, nichts sagen:

> spread spectrum, pulse skipping, frequency
> foldback, min / max freq. , interleaving etc. pp.

-

Sollte man nicht erst die Funktionsweise verstehen, bevor man sich an 
fertige ICs begibt?

von Michael K. (Gast)


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Omar schrieb:
> Sollte man nicht erst die Funktionsweise verstehen, bevor man sich an
> fertige ICs begibt?

Ja, deswegen empfiehlt es sich ja auch die Datenblätter der ICs zu lesen 
die man verwenden möchte.

Wenn Du allerdings damit meinst das man erst selbst auf die Idee kommen 
sollte es genauso zu machen bevor man sich das IC dazu sucht weil sonst 
der Lerneffekt nicht gegeben ist, dann reichen zwei Leben nicht aus.

Das Prinzip:
- schalte ein wenn U-out < U-soll
- schalte aus wenn U-out > U-soll
ist ja nun nicht so wahnwitzig kompliziert.

Alles andere dreht sich darum das Teil unter unterschiedlichen 
Bedingungen im Griff zu halten, an der Effizienz zu schrauben, Bauteile 
maximal auszunutzen, EMI zu verringern etc. pp.
Am besten lernt man wie das geht indem man fertige ICs verwendet und 
sich mit deren Funktionsweise beschäftigt.

Hat man das im Detail verstanden und in der Praxis erfahren wo es immer 
wieder hakt, dann kann man das irgendwann auch mal selber noch besser 
bauen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Fang hier Beitrag "Re: J-FET N-Channel mit gößer 70V Drain / Source Spannung für Konstantstromsenke" an und 
arbeite dich im Thread komplett zurück und vor. Danach verstehst du 
Schaltregler schon ziemlich gut.
Bzw. simuliere diese Schaltung erstmal:
Beitrag "Re: J-FET N-Channel mit gößer 70V Drain / Source Spannung für Konstantstromsenke"

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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> Das Prinzip:
> - schalte ein wenn U-out < U-soll
> - schalte aus wenn U-out > U-soll
> ist ja nun nicht so wahnwitzig kompliziert.

Kompliziert nicht, aber falsch. Erstens passt das nur bei einem 
Step-Down Regler und zweitens strahlt der dann garantiert in hohem Maße 
völlig unkontrollierbare Radiowellen ab weil er keine feste Frequenz 
hat.

Richtig ist das Prinzip so:

- Erzeuge ein PWM Signal mit fester Frequenz.
- Verbreitere die Pulse, wenn die Ausgangsspannung zu gering ist.
- Mache die Impulse schmaler, wenn die Ausgangsspannung zu hoch ist.

Optional:

- Setze das PWM Signal aus, wenn die obige Regelung versagt (z.B. weil 
keine Last angeschlossen ist oder die Las zu hoch ist).

von Michael K. (Gast)


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Stefan U. schrieb:
>> Das Prinzip:
>> - schalte ein wenn U-out < U-soll
>> - schalte aus wenn U-out > U-soll
>> ist ja nun nicht so wahnwitzig kompliziert.
>
> Kompliziert nicht, aber falsch.

Nicht falsch.
Ein Hystereswandler macht das ganz genau so.
Beitrag "Re: Diskreter Schaltregler"
Es gibt mehr als eine Methode Schaltnetzteile zu bauen und der 
Hysteresewandler ist wohl so ziemlich die einfachste davon die sich mit 
den wenigsten diskreten Bauteilen umsetzen lässt.

Stefan U. schrieb:
> zweitens strahlt der dann garantiert in hohem Maße
> völlig unkontrollierbare Radiowellen ab weil er keine feste Frequenz
> hat.

Wieder falsch.
Die Frequenz wird durch die Bauteileigenschaften vorgegeben.
Das der sich ausserhalb bestimmter Rahmenbedingungen nicht mehr schön 
verhält ist genau einer der Gründe weshab es ganz viele andere Ansätze 
gibt.

Stefan U. schrieb:
> Richtig ist das Prinzip so:
> - Erzeuge ein PWM Signal mit fester Frequenz.
> - Verbreitere die Pulse, wenn die Ausgangsspannung zu gering ist.
> - Mache die Impulse schmaler, wenn die Ausgangsspannung zu hoch ist.
Ja, das ist der Urgroßvater der festfrequenten SNTs mit 
Sägezahngenerator + Komparator.
Es gibt aber noch ein dutzend andere 'richtige' Antworten.

Die grundsätzliche Frage war ja ob es Sinn macht ein SNT komplett 
diskret aufzubauen. Ich bin der Meinung das es keinen Sinn macht.
Mathias hat uns eine komplett diskret aufgebaute Schaltung beigesteuert, 
die ihren Job auch erledigt.
Selbst für dieses einfache Grundprinzip gibt es aber ICs die das besser 
machen.

Da es einen ganzen Haufen an unterscheidlichen Herangehensweisen gibt 
und viele davon zwei Hände voll Bauteile in diskreter Bauweise benötigen 
würden, im anderen Extrem aber auch für die einfachsten Regelprinzipien 
ICs vorhanden sind, macht es meiner Meinung nach mehr Sinn sich mit der 
Funktionsweise der ICs vertraut zu machen statt Bauteilgräber zu 
produzieren die schon aufgrund ihren großflächigen Aufbaues enorme 
Probleme verursachen.

von Uwe S. (regionalligator)


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Michael K. schrieb:
> Die grundsätzliche Frage war ja ob es Sinn macht ein SNT komplett
> diskret aufzubauen. Ich bin der Meinung das es keinen Sinn macht.

Nein. Die Frage war, wo es diskrete Schaltregler gibt, so daß man die 
Technik dahinter begreift. Das ist ein feiner Unterschied.
Es ging weder um Großserien, oder maximale Effizienzen, noch um 
EMV-technische Belange.
Und zum Glück für den TO möchte er mehr als wie üblich 5 Bauteile exakt 
nach DB an einen Spezial-IC klatschen, und nachher nur noch etwas an der 
Dämpfung rumspielen... Solche sinnvollen Entscheidungen sind heutzutage 
leider selten. Deswegen sieht es zukünftig wohl so aus, daß man nur noch 
Fertigmodule vom Chinesen zusammen steckt, und dabei ganz nebenbei 
verdummt.
Wenn er diesen Weg ernsthaft beibehält, hat er in einem Jahr mehr Wissen 
zu Schaltreglern als du, selbst wenn auf deinem Shirt LT stehen sollte.

von Uhu U. (uhu)


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Uwe S. schrieb:
> Wenn er diesen Weg ernsthaft beibehält, hat er in einem Jahr mehr Wissen
> zu Schaltreglern als du, selbst wenn auf deinem Shirt LT stehen sollte.

So ist es - nicht nur in der Elektrotechnik...

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Michael K. schrieb:
> Kevin K. schrieb:
>> Der Flyback, den wir vor kurzem diskret aufgebaut haben, bestand
>> durchaus aus Komparator, Opamp und FlipFlop. War in dem konkreten Fall
>> auch ok und angemessen.
>
> Also alles das was steinzeitliche UC384X für ein paar Cent bereits
> integriert haben.
> Natürlich ohne die ganze Tricks und Kniffe die heute für ein paar Cent
> mehr geboten werden wie spread spectrum, pulse skipping, frequency
> foldback, min / max freq. , interleaving etc. pp.

dein UC384X ist für die konkrete Anwendung ungeeignet gewesen, wie ca. 
98% aller anderen PWM-Controller auch. Ist eine Sonderanwendung mit 
Anforderungen, die es im Consumer-Bereich nicht gibt und auch bei den 
üblichen Industrieanwendungen auch nicht. Pulse Skipping kann meine 
Lösung übrigens auch.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Uwe S. schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Ein OPV sollte da gar nicht mehr vorkommen - wofür auch.
>
> Um leibhaftig zu verstehen, was man da tut. Ein Schaltregel-IC ist wie
> eine dicke blinde Kuh, die man lt. Datenblatt an fünf Ecken und Enden
> mit diesem und jenem füttern muss. Um am Ende hoffentlich das zu
> erhalten, was sich der IC-Hersteller gedacht hat.

Naja, die Schaltregler der Hersteller sind durchaus serienreif und 
vielfach erprobt ... Wüsste jetzt nicht, wo man da viel Hoffnung haben 
muss, dass es geht ...

Für mich hört sich das nach einer psychischen Schaltregler-Aversion an, 
die höchstens so erklärbar ist, dass derjenige keine Ahnung von 
Schaltreglern hat und was er nicht kennt und/oder nicht versteht, 
resultiert automatisch in den Selbstbau dessen, was man sich noch 
erklären/verstehen kann.

Ist doch immer so ... Eine SD-Karten-Lib zuviel Dokumentation? Dann bau 
ich mir eine eigene ... usw

von Bernd (Gast)


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Autor: Mampf F. (mampf)
Datum: 09.01.2016 18:18

Du solltest deine Beiträge verkürzen. Das ist einfachen und hebt die 
Qualität.

Die folgende Zeile ausschneiden und in Zukunft nur posten:

bla bla bla ... blub blubber .. ähem.

von Michael K. (Gast)


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Uwe S. schrieb:
> Deswegen sieht es zukünftig wohl so aus, daß man nur noch
> Fertigmodule vom Chinesen zusammen steckt, und dabei ganz nebenbei
> verdummt.

Meine Güte, ICs scheinen Dir ja richtig Angst zu machen.
Dich so zu verunsichern hab ich nicht gewollt.

Um sich für ein IC zu entscheiden und das dann auch einsetzen zu können 
muß man das ziemlich gut verstanden haben.
Schliesslich sind mir da schon die Vor- und Nachteile der verschiedenen 
Ansätze bewusst und das ein 1KW PFC mit einphasen CrM eine Menge Fragen 
aufwirft und ich mal lieber nach CCM bzw. Interleaved Topologiene 
schiele ist mir dann schon klar.
Ich muss auch nicht mühseelig mit ungeeigneten bauteilen versuchen die 
Funktion eines ICs zu kopieren nur um verstehen zu können warum der 
Hersteller das so macht.

Wusste nicht das es da fertige Steckmodule vom Chinesen gibt die so 
flexibel anpassbar sind.
Wo denn ?

von Uwe S. (regionalligator)


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Also jetzt wird es endgültig rein politisch, und die Diskussion soll 
daher argumentlos weitergeführt werden. Dazu bin ich nicht gewillt, 
meine Zeit zu opfern.

Der TO hat es verstanden, und darum ging es. Er wusste es ja eh schon 
vorher, und hat sich glücklicherweise auch nicht davon abbringen lassen. 
Das sind top Voraussetzungen für einen Erfolg.

von Klaus H. (Firma: privat) (klaus777)


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Hallo Omar,

Rehrmann wurde als Grundlage schon erwähnt.

Ein gutes Beispiel war ein Schaltregler von ELV oder Conrad Bausatz 
130228.
In der Anleitung sind alle wichtigen Punkte detailliert erläutert.
http://www2.produktinfo.conrad.de/datenblaetter/125000-149999/130228-as-01-de-PWM_Schaltnetzteil.pdf

Ich hoffe du hast keine Angst vor OV's

Grundlagen schaden nie ;-)

Beste Grüße

von Omar (Gast)


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Guten Tag,

auch wenn ich nicht viel am schreiben war, so habe ich dennoch den 
Thread weiter verfolgt.

Es geht in der Tat nicht darum mit einem "diskreten Schaltregler" in 
Serienproduktion zu gehen. Vermutlich wird es auch nur bei "fliegenden 
Aufbauten"/Simulationen bleiben. Ich persönlich finde den Weg einfach 
schlauer bei Null anzufangen und mich schrittweise weiterzubilden.
Aktuell habe ich keinen Einsatzgebiet dafür und mache es nur des 
interessehalber - ein Schaltplan aus einem Datenblatt nachzubauen 
erscheint mir dabei weniger sinnvoll. Hintergrund ist die Tatsache, dass 
ich im ET-Studium nicht soviel praktisches mache, sondern mich permanent 
mit Mathe langweile (obwohl ich nicht mehr im Grundstudium bin). 
Deswegen wollte ich mich in meiner Freizeit damit beschäftigen.

Jedenfalls bedanke ich mich für eure Literaturempfehlungen!
Ich werde anfangs wohl die ganzen Sachen simulieren bis mir eine 
passende Induktivität über den Weg läuft :-)

Einen schönen Sonntag noch!

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