Servus miteinander, ich habe einen DCDC-Wandler (V_IN = 12V), der zwischen 1.2V und 50V ausspucken soll. Diesen möchte ich über einen HighSide-Switch trennen, um den dahinter hängenden Akku zwischenzeitlich zu belasten. Maximale Schaltfrequenz ist ca. 1Hz und es wird auch nicht in jedem Anwendungsfall geschaltet, sodass ein Bootstrap-Treiber den Zweck nicht erfüllt. Ein Fertigbaustein a la PROFET, habe ich für meinen Anwendungsbereich nicht gefunden: I_max = 10A V_Drain_max = V_Source_max = 50V V_Drain_min = V_Source_min = 1.2V P-MOS mit V_threshold < 1.2V mit Vds >= 50V und zudem hübschem Rds habe ich nicht gefunden. Da es also sowieso eine Gate-Spannungsaufbereitung geben muss, tendiere ich zu einem N-MOS (idR. kleinerer Rds) Nachteil der N-Variante: ich muss die rippelige Ausgangsspannung des DCDC verwenden (um eine negative Gateversorgung herzustellen, könnte man die glatten 12V Eingangsspannung verwenden). Um aus den 50V (50+Vgate)V zu erzeugen, habe ich über eine Zener 18V von den 50V abgezogen und diese Differenz dann mit einer Ladungspumpe verdoppelt. Ergebnis: (50+18)V Für Ausgangs-Spannungen kleiner 12V speise ich die Eingangsspannung über eine Diode hinter der Pumpe ein. Das Gate hängt über einen PullUp an der gepumpten Spannung und wird über einen kleinen FET auf Masse gezogen, um den HighSide Switch auszuschalten. Damit Vgs nich aus den Specs gerät, muss man dann noch eine Zener zwischen G und S des HighSide-FETs hängen (und einen R vors Gate, um die Diode zu schützen). Laut LTSpice kann man das so machen, aber schön kommt's mir nicht vor. Nun die Fragen: a) gibt es pfiffigere Möglichkeiten, als Abziehen und Differenz verdoppeln? b) (50-18) generiere ich über Zener und Widerstand. Die Bezugsmasse muss daher über den R von der eigentliche Masse gefüttert werden => R darf nicht zu groß gewählt werden => Ruhestrom, auch wenn die Pumpe nicht belastet wird. Gibts schönere Möglichkeiten als Zener + R (V_out vom DCDC ist variabel!)? c) Die Zener könnte ich noch bis auf 6V verkleinern, aber da sehe ich aktuell keinen Vorteil. c) Derzeit habe ich 7.5k für besagten Widestand gewählt (max ca. 130mW im Ruhezustand). Damit die Pumpe die Gateversorgung unabhängig vom Belastungsfall halten kann, braucht man über dem Steuer-FET einen PullUp von ca. 40k, dann hat man noch einen Widerstand (bei mir zu 10K gewählt), um den Strom der Diodenschaltung zwischen Gate und Source zu begrenzen. Also 50k in der Summe über die das Gate geladen wird (10k im Falle der Entladung). Die simulierten Schaltzeiten sind im grünen Bereich, dennoch habe ich das Gefühl, mich ein wenig in die Ecke konstruiert zu haben. Ein P-MOS als Steuer-FET würde die Pumpenbelastung vom Off-Zustand des Switches in den On-Zustand verlagern - glaube an der Schraube drehe ich nochmal, ändert aber nichts am dauerhaft entstehenden Leistungsverlust. d) wenn ich nun Ladungspumpe mit potentialgetrenntem DCDC vergleiche, dann sind die Verluste gateseitig grob gleich, aber ich würde mir die 130mW für die Bezugsmassengenerierung sparen. e) macht mir der Ripple auf der Ausgangsseite des DCDC Stress in kombination mit Pumpe bzw. eventuell potentialgetrenntem DCDC? (würde gerne auf Filterspulten im Ausgang verzichten) Danke schonmal - vllt. gibt's ja superschicke Lösungen/Topologien, die ich einfach noch nicht gefunden habe. Lieben Gruß Robert
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Hi, du könntest einen galvanisch getrennten DC/DC-Wandler wie z.B. Sim-1 1212S für die positive Gatespannung des N-Kanal-MOSFET verwenden. Ansteuern mit ein Gate-Drive-Optokoppler HCPL-3120.
Danke für die Reaktion! DCDC als Alternative zur Pumpe ist mir bekannt und der gepostete Sim1 ist so günstig, dass sich eine Pumpe wahrscheinlich selten lohnt. Derzeit hab ich die Rückseite der DCDC-Leistungs-Platine unbestückt (dachte an dünnere Wärmeleitfolie bei glatter Rückseite zur besseren Wärmeabfuhr), sodass mir SMD lieber ist als Bedrahtete - zur Not kann ich den SIM1 aber auch zu nem SMD zurecht biegen. Opto-Gate-Treiber habe ich auch ein paar hier rumliegen - wenn's sonst nicht besser geht, dann halt nochmal 2.50€ für den Posten. Dachte es gibt vllt. noch den einen oder andren Hausfrauen-Griff, um die gezeigte Schaltung glatt zu bügeln. Der plöde HighSide-Switch ist ein wenig explodiert - hätt nicht gedacht, dass der "so viel" Liebe braucht. Aber wenns diese braucht, dann soll er sie bekommen. Einen Fix hab ich gestern Abend noch mit einem Freund erarbeitet: Die generierten (50-18)V über Zener und R (die dann als Bezugsmasse für die Pumpe dienen) kann man über einen OpAmp buffern und hat so weniger Ruhestrom (und ein So8-Gehäuse mehr auf der Platine + HighVoltage-OpAmp-Kosten). Also galvanisch getrennter DCDC & Opto-Treiber - fertig. Danke für die Ernüchterung ;) Was mich noch ein wenig wundert: wieso gibt's solche Chips nicht fertig für meine Anwendung? Opto-Gate-Treiber mit integrierter Ladungspumpe in einem So8 (edit: So8 geht Pin-technisch nicht auf), 2 Kondensatoren außen dran und 99% der HighSide-Switche sind erschlagen!? Lieben Gruß und Danke fürs Mitdenken Robert
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Robert T. schrieb: > Was mich noch ein wenig wundert: > wieso gibt's solche Chips nicht fertig für meine Anwendung? Weil sowas kein Schwein braucht? Statt eines extra H-Side Switches würde man wohl einfach den Wandler abschalten. Und wenn man andererseits mal einen H-Side Switch braucht, dann nicht über einen so großen Spannungsbereich.
Ein N-Kanal auf der highside lässt sich bei niedriger Schaltfrequenz gut mit einem "photovoltaic optocoupler" ansteuern, z.B Avago ASSR-V621.
> Weil sowas kein Schwein braucht? Statt eines extra H-Side Switches würde > man wohl einfach den Wandler abschalten. Eine Last von nem DCDC ohne Kondensatorentladung abwarten müssen zu trennen ist ein Sonderfall? Hätt gedacht, dass sowas nicht allzu selten vorkommt. Aber ich bin der wenig Erfahrene - wirst wohl Recht haben. >"photovoltaic optocoupler" Ui, sowas ist natürlich hübsch - spart man sich die Spannungsaufbereitung. Bin beim ersten Googlen auf 3-4€ gestoßen (VO1263AAC) - gibts da noch günstigeres? @Dieter Werner: ich werd meine Nüstern mal in der Richtung offen halten - gibts scheinbar von mehreren Herstellern. Dual-Typen wie Vishay VO1263AAC sollte man auch parallel schalten können ?! Ich fasse mal zusammen was ich gelernt zu haben glaube: - Die Topologie wie ich sie im ersten Beitrag gepostet habe ist grob gangbar. - galvanisch getrennte DCDC zur Spannungserzeugung sind idR. der bessere Weg gegenüber Ladungs-Pumpen, da die Bauteilkosten für einen DCDC nicht mehr so böse sind wie Anno-und - Wenn man bei der Pumpe bleibt, kann man mit zusätzlichem Buffer-OpAmp die Bezugsmasse für die Pumpe aufhübschen (kleinerer PullDown -> weniger Verlustleistung während unbelasteter Pumpe) - ausgangsseitig ist eine direkte Speisung des Leistungs-FETs möglich, aber man kann den Dioden schützenden Gatewiderstand einsparen, wenn man einen Optokoppler nutzt. - wenn man die Schaltverluste minimieren mag, nimmt man einen Opto-Gate-Treiber mit a) PushPull-Ausgang und b) ordentlich Wumms (unwichtig bei geringen Schaltfrequenzen) - interessante Topologie: der Votovoltaic-Koppler, der keine HighSide-Spannungsversorgung braucht - Schaltzeiten entsprechend der ca. 15-50uA Ausgangsstrom Danke für die Lernkurve! Mir fällt da noch eine Methode ein: ich nutze die galvanische Trennung des Optos (sei es nun ein Treiber oder ein "normaler" Koppler) ja nur um das Source-Potential als Bezug für die generierte Spannung (Pumpe oder DCDC) zu nutzen. Man könnte ja auch ein OpAmp zwischen der generierten Spannung und FET-Source-Potential bespannen und müsste dann das Steuersignal über Zener und PullUp/-Down an das OpAmp-Potential von 5V auf 5V+Source-Potential anpassen. Ist so etwas auch ein "gängiger" Weg?
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Warum nicht einfach ein Relais nehmen?
>Warum nicht einfach ein Relais nehmen? Hab kurz quergeschaut über Datenblätter günstiger Relays (10A, 50Vdc) und grob folgende Einträge gefunden: >Contact resistance 100 mΩ max. Verlustleistung um Faktor 30 größer als FET mit Rds ca. 3mOhm >Operate time 10 ms max. >Release time 5 ms max. Hab meine Specs nicht vollständig ausgeführt .... ich will die Last 1 mal pro Sekunde für 5ms belasten und muss sie dafür 5ms+Schaltzeiten vom DCDC trennen. 15ms fürs hin und herschalten (+Entprellzeiten, auf die ich noch nicht eingegangen bin) ist was viel. Mir schwebt ne größenordnung von 1-2ms pro Schaltvorgang vor. Massigere Relays werden einen geringeren Kontaktwiderstand haben, sind aber auch energetisch aufwändiger zu schalten (beschleunigen). Und wenn ich denn eins finde, was den Wünschen genügt, kostet's 15€ und baut so groß wie ne Packung Streichhölzer. Für die Vollständigkeit bzgl. möglichen Schaltern gut zu erwähnen, aber scheided in dem Fall aus. Die votovoltaic Optos scheinen mir wunderbar zu sein .... Frau und Kind bremsen ein wenig aus - ich versuch später mal Schaltzeiten für uA-Treiber per LTSpice zu erfühlen Danke nochmals an alle für die Hilfe! Lieben Gruß Robert
Robert T. schrieb: > Dual-Typen wie Vishay VO1263AAC sollte man auch parallel schalten können > ?! Im Datenblatt von Avago ist das ausdrücklich erwähnt, für höhere Spannung beide Kanäle in Reihe und für mehr Strom parallel schalten.
Hab soeben 10 x VOM1271 (Vishay) bestellt: SingleChannel, SOP4 8.4V, 15uA (bei I_F = 10mA von möglichen 50mA - also noch ein wenig pimpbar) Ich hing eine Weile fest an der Größenordnung Strom und dachte der Schaltung lieber mehr Strom zu gönnen. VO1263AAC hätte was mehr Wumms, aber kein Turn-Off-Glied drin - Turn-Off-Glied ist kein großes Tennis, sondern scheinbar üblicherweise ein p-Kanal JFET & ein dicker R (siehe PNG). Doch dann haben die Preise der kleineren Kollegen begeistert. Mit 1.5€ (15€ für 10Stk.) ist der ganze Käse abgefrühstückt und das, was der gewählte Zieltyp weniger an Wumms hat, hat der dickere mehr an TurnOff-Delay der Photovoltaik-Stufe (knapp 400uS zum Ausschalten). Was ich noch nicht so recht verstanden habe: dachte es wird ein Strom generiert (so ist's zumindest bei Photodioden). Die Datenblätter dieser Photovoltaik Koppler sprechen von - Open Circuit Voltage und - Short Circuit Current Wobei ich in einem Datenblatt einen Graphen "OutputVoltage über I_F" gesehen habe. Lässt vermuten, dass erstmal die Spannung "geregelt" wird und dann bei erreichen des Short Circuit Current einbricht. LTSpice verspricht mit beiden Grenzwerten (CC oder CV als Speisequelle des Schaltenden Gates) glücklich zu werden
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