Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Darf man eine Diode ueberbruecken? Nebenwirkungen?


von Daniel M. (mulder)


Lesenswert?

Hi,

fuer mein Projekt habe ich Akku oder Netzteil Betrieb vorgesehen. Die 
Akkus (3s LiIon) sollen aber nicht geladen werden. Ich betreibe einen 
Stepper Motor mit ~12V. Um zu verhindern das Strom vom einer Quelle in 
die andere Quelle fliesst habe ich je eine Diode hinter Akku und 
Netzteil gesetzt.

Das wuerde nach meinem (begrenzten) Verstaendnis ein Aufladen des Akkus 
und eine Beschaedigung des Netzteils verhindern. Soweit korrekt?

Ich messe auch jeweils vor der Diode die Spannung per Spannungsteiler 
mit dem uC.

Da ich aber ungerne die 0.5-0.7V der Diode verlieren moechte (Bei nicht 
mehr vollem Akku und 3V pro Zelle haette ich lediglich noch ~8,5V), 
wuerde ich gerne die Diode umgehen wenn nur der Akku alleine 
angeschlossen ist.

Ist es moeglich, macht es Sinn, hat das Nebenwirkungen wenn ich bei 
nichtvorhandensein eines Netzteils (also 0V gemessen vom Netzteil) die 
Diode hinter dem Akku per Transistor ueberbruecke? Sobald man dann ein 
Netzteil einsteckt wird das erkannt und der Transisitor sperrt wieder.

12V ----|-------DIODE-------|---- 11.3V / 12V
        |-----Transistor----|


Danke fuer eure Hilfe!

: Verschoben durch User
von Kirsch (Gast)


Lesenswert?

Nebenwirkung nein, aber auch durch den Transistor geht dir Spannung 
verloren.

von Philipp949 (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

du vergisst, dass am Transistor ebenso Spannung abfällt (bei 0815 
Transistoren und kleineren Strömen so um die 0,2-0,5 Volt)

Abhängig vom Strom könntest du auch statt normalen Dioden, 
Schottky-Dioden verwenden. Diese haben eine geringere Durchlassspannung

Lg

von Christian (Gast)


Lesenswert?

Sind 0.2-0.3 V Spannungsfall noch ok? Dann kannst du ggf. einfach eine 
andere Diode nehmen, die eine entsprechend niedrige Vorwärtsspannung 
hat.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Daniel M. schrieb:
> Ist es moeglich, macht es Sinn, hat das Nebenwirkungen wenn ich bei
> nichtvorhandensein eines Netzteils (also 0V gemessen vom Netzteil) die
> Diode hinter dem Akku per Transistor ueberbruecke? Sobald man dann ein
> Netzteil einsteckt wird das erkannt und der Transisitor sperrt wieder.

Wenn es dir lieber ist, kannst du auch Schottky-Dioden nehmen, mit 
entsprechend geringerem Spannungsabfall. Viel macht das aber nicht aus.

Ob das Weglassen der Dioden problemlos ist, hängt noch ein Wenig davon 
ab, wie der Pfad vom (weggelassenen) Netzteil bis zur Diode aussieht. 0V 
kann heißen 'total offen', kann aber auch heißen 'Leitung liegt auf 
Masse'.

Man kann sich auch eine Mimik überlegen, die zwei MosFets steuert, die 
an Stelle der Dioden angebracht sind. Immer, wenn das Netzteil aus/weg 
ist, dann wird der FET vom Akku leitend gemacht, sonst wird er gesperrt. 
Das hätte den Vorteil, dass in der Leitung nur ein paar (zig) Milliohm 
eingeschleift sind mit natürlich deutlich geringeren Verlusten.

Kritisch bzw. etwas aufwändiger wird eben der Übergangsbereich, wenn das 
Netzteil die Spannung aufbaut und der Akku noch nicht weg ist. Vor allem 
dann, wenn du unterbrechungsfrei arbeiten willst, wenn das Netzteil 
zugeschaltet wird.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


Lesenswert?

Muss man sich nur entscheiden, wer welche Rolle übernimmt (welche 
Spannung zur primären erklärt wird):

http://www.edn.com/design/analog/4360638/MOSFET-pair-makes-simple-SPDT-switch

Alternativ lassen sich auch alle Schaltungen zur Ladung von Akkus im 
System verwenden, d.h. ein MOSFET Laden, einer Entladen und daran etwas 
analytisches Raten.

von SkyperHH (Gast)


Lesenswert?

Du könntest die Diode mit einen P-Mosfet überbrücken, dazu eine Logik, 
das nur der richtige Mosfet eingeschaltet wird und das ganze sollte 
funktionieren...

Im Bereich des Verpolungschutzes wird das gerne gemacht -->
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/39-Verpolschutz

von Daniel M. (mulder)


Lesenswert?

WOW, danke fuer die schnellen und vielen Antworten (und fuers 
verschieben an die richtige Stelle!)

OK, sind FETs und normale Transistoren von der Bauart her so verschieden 
in dem Sinne das bei den Transistoren genau wie bei Dioden eine Spannung 
abfaellt, und bei FETs ist das "nicht" so?

Die Schaltung aus dem Link zum Verpolungsschutz ist doch fast genau so 
wie ich sie plane, mit der Ausnahme das ich den FET nicht per feedback 
loop tiggere sondern vom uC.

Hat jemand eine Bezeichnung oder Link zu einer SMD Diode mit geringem 
Spannungsverlust. Sollte 3A aushalten koennen (Schaltung zieht nur 
100mA, aber am Stepper treiber ist ein poti und man koennte 
versehentlich den Strom hochdrehen auf 1-2A und dann soll nix kaputt 
gehen ;) ).


Primaerquelle soll das Netzteil sein, also sobald ein Netzteil 
angeschlossen wird soll sich der FET der die Diode am Akku brueckt 
schliessen. Aber den Job wuerde mein uC erledigen.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

> und bei FETs ist das "nicht" so?

Auch beim FET fällt Spannung ab, abhängig von der Stromstärke, der 
Gate-Spannung und dem Innenwiderstand RDSon. Siehe Datenblatt des 
Transistors.

Nimm doch ein Relais.

von Daniel M. (mulder)


Lesenswert?

Das mit dem Relais ist eigentlich gar keine schlechte idee.

Das mit dem Spannungsabfall war jetzt eher so gemeint, das bei einem FET 
nicht diese fuer Dioden typische Spannung abfaellt (Fachausdruck fehlt 
mir leider), klar das bei einem FET auch Spannung wegen des Rdson 
abfaellt, aber der wird ja wohl in einer anderen Groessenordnung liegen 
als 0,7V... moment, ich versuche mal zu rechnen:

Rdson=~50mOhm=0,05Ohm
I=0,1A

U=R*I => 0,05Ohm * 0,1A = 0,005V

Wenn das stimmt dann ist das doch voellig i.O.

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Wenn man den MOSFET groß genug wählt, hält sich der Spannungsabfall in 
Grenzen. Normale Transistore und Relais (monostabil) sind in der 
hinsicht anders, dass man da nennenswerte Leistung zur Steuerung 
benötig, man benötigt als extra Strom - bei langsamer Ansteuerung geht 
das mit dem FET fast stromlos. Der BJT hat auch bei kleinen Ströme in 
der Sättigung etwa 50 mV an Spannungsabfall.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Daniel M. schrieb:
> Wenn das stimmt dann ist das doch voellig i.O.

Ja, das stimmt. Und wenn es auch 50mV wären, immer noch eine 
Zehnerpotenz unter dem, was Dioden können.
Dafür nicht ganz so einfach, weil speziell bei besonders kleinen und bei 
großen Spannungen wird es dann wieder aufwändiger. Die Diode ist immer 
einfach, solange der Drop an ihr nicht stört.

von Daniel M. (mulder)


Lesenswert?

Kann mir jemand einen Mosfet in SMD bauweise empfehlen, sollte >2A 
koennen, auch wenn er im Betrieb nur max. 300mA koennen muss kann es 
beim calibrieren des stepper treibers durchaus Spitzen von 1-2A geben 
und dann sollte er nicht gleich den Magic Smoke rauslassen ;)

Ich habe gestern (wohl nur in der Bucht geschaut) danach gesucht, 
entweder SOT23 mit bis max 0.8A oder TO 252 mit 5A aber ich habe das 
PAckage in Eagle nicht gefunden, das wiederum hat mich sehr stutzig 
gemacht da es ja hunderte PNPs in eagle gibt aber keinen mit diesem 
Package.

von Daniel M. (mulder)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

kann ich die Schaltung so verwenden (siehe Anhang)?

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Daniel M. schrieb:
> OK, sind FETs und normale Transistoren von der Bauart her so verschieden
> in dem Sinne das bei den Transistoren genau wie bei Dioden eine Spannung
> abfaellt, und bei FETs ist das "nicht" so?

Feldeffekttransistoren sind normale Transistoren. Oder was soll daran 
unnormal sein?

Feldeffekttransistoren arbeiten allerdings grundlegend anders als 
Bipolartransistoren und haben ganz andere Eigenschaften.

von backEMF (Gast)


Lesenswert?

Du brauchst einen P-kanal MOSFET. Und zur Ansteuerung deinen MOSFET 
brauchst du noch einen kleinen npn Tranistor weil dein µC keine 12V 
verträgt.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Philipp949 schrieb:
> du vergisst, dass am Transistor ebenso Spannung abfällt (bei 0815
> Transistoren und kleineren Strömen so um die 0,2-0,5 Volt)

Aha!


Du vergisst offensichtlich, dass ein - wie Du schreibst -
0815 Transistor aus zwei Diodenstrecken besteht...

Wolfgang schrieb:
> Feldeffekttransistoren sind normale Transistoren. Oder was soll daran
> unnormal sein?

Noch mal, aha?

von backEMF (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

so ungefähr..

von Daniel M. (mulder)


Lesenswert?

wow, soviel zeug^^ ich glaube ich stelle einfach auf 4s Akku um und 
nehme anstatt eines linear reglers fuer die 5V einen DC Wandler, dann 
habe ich weniger bauteile und der verlust an der diode ist nicht mehr 
schlimm.

vielleicht bin ich auch zu muede, ich schaue mir deinen plan morgen 
nochmal in ruhe an.

von Eddy C. (chrisi)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Philipp949 schrieb:
>> du vergisst, dass am Transistor ebenso Spannung abfällt (bei 0815
>> Transistoren und kleineren Strömen so um die 0,2-0,5 Volt)
>
> Aha!
>
>
> Du vergisst offensichtlich, dass ein - wie Du schreibst -
> 0815 Transistor aus zwei Diodenstrecken besteht...

Oh weh, und noch dazu antiseriell geschaltet? Da verwundert es doch, 
dass überhaupt jemals ein Stromfluss zustande kommen kann ;-)

Wie auch immer, Philipp hat recht, Spannungsabfall ist tatsächlich 
deutlich geringer als bei einer Diodenstrecke. Schaue Dir mal das 
Datenblatt eines Transistors an.

> Wolfgang schrieb:
>> Feldeffekttransistoren sind normale Transistoren. Oder was soll daran
>> unnormal sein?
>
> Noch mal, aha?

Hier bist Du einem Fall von absichlichem Dummstellen auf den Leim 
gegangen: Wenn landläufig von Transistor gesprochen wird, ist 
üblicherweise (nicht bei Korinthenkackern) der Bipolartransistor 
gemeint.

von Daniel M. (mulder)


Lesenswert?

Ich habe mic jetzt fuer die einfache Loesung mit einem Relay entschieden 
:)

Netzteil geht durch den NO Contact, Akku geht durch den NC Contact. 
Schliesst man ein Netzteil an wird damit auch das Relais geschaltet und 
Wechselt somit die Stromversorgung von Akku auf Netzteil.

Da kommt noch 'ne freilaufdiode rein (kann ich da die schotky dioden 
verwenden die ich bereits hier habe oder verwendet man fuer sowas eine 
andere Dioden Art? ).

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.