Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Anfängerfragen zu Kondensator


von Stefan H. (fourier)


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Hallo zusammen,

entschuldigt erstmal die etwas trivialen Fragen zum Kondensator:

Mit Wechselspannung kann ich einen Kondensator nicht aufladen, oder?
Durch die Sinusgröße am Eingang ändert sich ständig die Plattenladung 
und es fließt ein Verschiebestrom durch den Kondensator, richtig?
Welche Kondensatoren sind für Wechselspannung geeignet? 
Elektrolyt-Kondensatoren?

Wurde der Schwinkreis im Knallfunkensender (Marconi) mit Gleichspannung 
gespeist? Ich verstehe aber dann nicht, wie durch einen 
Funkenkurzschluss eine (gedämpfte) HF-Welle entsteht. Eigentlich hätte 
er doch mit Wechselspannung gespeist werden können, dann hätten sogar 
ungedämpfte Wellen erzeugt werden können.

Gruß
Stefan

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan H. schrieb:
> Mit Wechselspannung kann ich einen Kondensator nicht aufladen, oder?
Nein. Wie sollte er denn einen Wechselstrom speichern und z.B. 1 min. 
später wieder abgeben?

> Durch die Sinusgröße am Eingang ändert sich ständig die Plattenladung
Ein Sinus-Wechselstrom ist die am seltensten vorkommende 
Wechselstromart...

> und es fließt ein Verschiebestrom durch den Kondensator, richtig?
Ja, man kann diesen Strom so nennen. In der Praxis wird der Kondensator 
einfach immer wieder geladen und entladen.

> Welche Kondensatoren sind für Wechselspannung geeignet?
Es kommt darauf an, welcher Strom bei einer solchen Wechselspannung 
fließen soll...

> Elektrolyt-Kondensatoren?
Nur, solange eine Gleichspannung berlagert ist, die dafür sorgt, dass am 
+ Anschluss immer ein positiveres Potential anliegt als am - Anschluss. 
ODer andersrum: man darf Elkos und Tantal-Kondensatoren nicht verpolen.

> Wurde der Schwinkreis im Knallfunkensender (Marconi) mit Gleichspannung
> gespeist?
Die hatten damalsn nur galvanische Elemente und somit nur Gleichstrom 
als Quelle.

> Ich verstehe aber dann nicht, wie durch einen
> Funkenkurzschluss eine (gedämpfte) HF-Welle entsteht.
Gruß vom Herrn Fourier: in einer steilen steigenden Flanke stecken alle 
Frequenzen. Wenn man mit einem Schalter von 0 auf 20V schaltet, dann hat 
man so eine Flanke. Un d der Schwingkreis filtert dann nur noch 
"seine" eigene Frequenz heraus und schwingt damit.

> Eigentlich hätte er doch mit Wechselspannung gespeist werden können
> dann hätten sogar ungedämpfte Wellen erzeugt werden können.
Das kam dann später, als man Verstärkerelemente und Bauteile mit 
negativem Widerstand erfunden hatte....

> Ich verstehe aber dann nicht
Nicht so schlimm. Das ging uns Allen so. Einfach dran bleiben...

: Bearbeitet durch Moderator
von Stefan H. (fourier)


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Vielen Dank,

eine Frage noch zu dem Hertz'schen Versuch: Warum detektierte Hertz die
magnetische Komponente der gedämpften Welle?
Er verwendete, wie man in den Darstellungen sehen kann, eine
Leiterschleife, also so gesehen eine magnetische Antenne. War er sich
darüber im Klaren und hat das bei diesem Versuchsaufbau einen Vorteil
gegenüber einem für die elektrische Feldkomponente polarisierten 
Empfangs-Dipol?

Wie hat er außerdem diese Magnetantenne abgestimmt? Normalerweise muss 
ein Kondensator zwischen Luftspalt der Drahtschlaufe.

Gruß

: Bearbeitet durch User
von Klaus (Gast)


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Theoretisch war die Beziehung zwischen elektrischem und magnetischem 
Feld durch Maxwell seit ca. 1864 bekannt.
Hertz hat sie dann tatsächlich praktisch entdeckt - und zwar, wenn man 
den Darstellungen trauen darf, zufällig.

Es lohnt sich sicher einige der Beschreibungen zu lesen. Deine Frage ist 
da auch abgedeckt und sicher auch einige, auf die Du erst noch kommst.

Als kleines Bonbon mal hier: http://www.seefunknetz.de/hhertz1.htm


Ich durfte übrigens kürzlich hier bemerken, dass z.B. Marconi am Anfang 
mit unabgestimmten Antennen gearbeitet - und erfolgreich gearbeitet - 
hat.

Sagen wir mal: Man kannte die Theorie, aber noch nicht die praktischen 
Bedeutungen der Aspekte. Das es etwas wie eine Frequenz gibt, war 
naheliegend. Das die Abstimmung dermaßen eine bedeutende Wirkung hat, 
nicht.
Vermutlich war Hertz in diesem Wissen aber ein wenig voraus. Marconi hat 
- das wissen viele nicht - im wesentichen nach Methoden zur 
wirtschaftlichen Verwertung gesucht. Er war auch weniger Theoretiker als 
Experimentator (Hertz hingegen hatte einen Doktor in Philosophie - die 
allerdings damals nicht von Naturwissenschaft zu unterscheiden war).

OK. Das sind weite Felder mit vielen hübschen Aussichtspunkten. Einfach 
mal los lesen. Man muss sich ja nicht alles merken - oder nur das 
praktisch Relevante.

Viel Spass.

von Stefan H. (fourier)


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Vielen Dank,

wo kann ich diese Beschreibungen finden?

Gruß

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