Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hameg 203-7 kalibrieren


von Tom (Gast)


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Guten Tag,

ich wollte mein Oszilloskop kalibrieren lassen.
Dabei dachte ich natürlich direkt an den Hersteller und wollte das ganze 
bei Rohde & Schwarz in Auftrag geben.
Jedoch ist dort nach einer "Serial No." gefragt. Leider weiß ich nicht 
wovon die Rede ist. Ich habe das Gerät gebraucht bekommen. Steht diese 
Nummer vielleicht irgendwo auf dem Gerät?
Wie teuer wird der ganze Vorgang wohl?

Beste Grüße.

von Ralph B. (rberres)


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Tom schrieb:
> Wie teuer wird der ganze Vorgang wohl?

So teuer, das du dafür fast ein neues Oszillograf bekommst.

Die Seriennummer steht hinten auf dem Gerät.

Ralph Berres

von Ralph B. (rberres)


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R&S schrieb im Beitrag #4419550:
> Kalibrieren ist wohl nicht das, was du wohl willst. Da wird nur gemessen
> und protokolliert wie hoch die Abweichungen zwischen Soll und Ist sind

Genau das nennt sich kalibrieren. Was du meinst und oft extra bezahlt 
wird nennt sich justieren.

Ralph Berres

von Tom (Gast)


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Oh, gut zu wissen.
Kann ich mich da selbst dran trauen oder würdet ihr das nur "Fachkräfte" 
überlassen?

von Jochen F. (jamesy)


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Man kann das auch selber machen. Aber dafür benötigt man ein wenig 
Zubehör und mehrere Generatoren für die benötigten Signale.
Es stellt sich hier allerdings die Sinnfrage, denn üblicherweise ändern 
sich die Werte der Einstellungen eher nicht oder nur recht wenig, so daß 
auch nach 30 Jahren auch ohne Neuabgleich sehr gut gemessen werden kann.
Insbesondere der Abgleich der Teilerschalter ist nicht trivial und 
sollte nicht einfach "ins Blaue hinein" unternommen werden.

von Ralph B. (rberres)


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Die Zeitbasis ist auf ca 3% genau.

Da könnte als Signalgenerator ein DDS Synthesizer herhalten, oder falls 
man sowas nicht hat ein 10MHz Quarzoszillator mit einer Teilerkette aus 
74LS90 oder ähnliches.

Komplizierter wird es schon bei der Einstellung des Eingangsteilers.

Dazu benötigst du sowohl einen sauberen Rechtecksignal mit 1KHz und 1MHz

und eine detailierte Abgleichanleitung und Auflistung der benötigten 
Hilfsmittel, dessen Schritte man genau einhalten muss. Wenn du das noch 
nie gemacht hast kann man vieles verschlimmbessern. Dann solltest du 
jemand zu Rate ziehen, der so was regelmäßig macht.


Ralph

von Lothar S. (loeti)


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Tom schrieb:
> Kann ich mich da selbst dran trauen oder würdet ihr das nur "Fachkräfte"
> überlassen?

Du kannst Das nicht selber machen da Du dazu geeichte Normale und 
Messgeräte benötigst.

Noch ein Tipp, eine Kalibrierung bei Conrad ist im allgemeinen günstiger 
als bei R&S.

Grüße Löti

von Ralph B. (rberres)


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Lothar S. schrieb:
> Du kannst Das nicht selber machen da Du dazu geeichte Normale und
> Messgeräte benötigst.

Naja man sollte die Kirche im Dorf lassen.

Er will das vermutlich als Privatmann justieren lassen.

Da benötigt er weder eine Kalibrierbescheinigung nach DKD oder ISO9000
noch ist er irgend einer Kundschaft Rechenschaft schuldig, das seine 
Messungen Rückfürbar sind.

Er wird ein Rechteckgenerator benötigen welches auf etwa 1% genau die 
Rechteckspannung ausgibt, als auch die Frequenz rausgibt.

Beides können gebrauchte nicht zu schlechte digitale 
Funktionsgeneratoren, neben ein paar Zubehörteile welche von Hameg 
vorgeschrieben sind.

Trotzdem würde ich niemanden der keine Erfahrung in der Justage eines 
Oszis hat dazu raten.

Auf jeden Fall ist eine detalierte Abgleichanleitung und ein 
funktionsfähiges besseres Oszillograf notwendig.

Ralph Berres

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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In der Betriebsanleitung zum Oszilloskop ist bei Hameg eigentlich immer 
eine Prüfanleitung, um das Gerät auf Funktion und Kalibrierung zu 
testen. Die sollte man erstmal durchgehen und schauen, ob das Gerät 
nicht doch voll i.O. ist und innerhalb der Toleranzen.

Wenn das nicht der Fall ist, kann man immer noch schauen, ob da vllt. 
nicht nur ein einzelner Trimmer verdreckt ist oder ein Schalter, das ist 
bei den älteren Hameg ja die Hauptursache für Fehler.
Betriebsanleitungen, Schaltpläne und Kalibrierungsdienste gibts hier:
http://www.hameg.com/service_main.0.html?&L=1

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Gast)


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Lothar S. schrieb:
>
> Du kannst Das nicht selber machen da Du dazu geeichte Normale und
> Messgeräte benötigst.

Für einen Oszi mit seinen normalen Abweichungen von einigen Prozent 
werden wohl geeichte Normale die berühmten Kanonen auf Spatzen sein.

> Noch ein Tipp, eine Kalibrierung bei Conrad ist im allgemeinen günstiger
> als bei R&S.

Nochmal: Ein Oszi ist kein so genaues Messgerät, dass da großartig was 
auf die x-te Kommastelle geeicht werden müsste. Selbst heutige 
durchschnittliche Digitalos bekommt man mit genauem Funktionsgenerator 
und Zähler komplett auf Reihe!

Old-Papa

von Lothar S. (loeti)


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Old P. schrieb:
> Ein Oszi ist kein so genaues Messgerät, dass da großartig was
> auf die x-te Kommastelle geeicht werden müsste.

Nix für ungut aber er hat geschrieben:
> ich wollte mein Oszilloskop kalibrieren lassen

Und dazu benötigt man geeichte Geräte und muß sich an die Normen halten.

Wenn er geschrieben hätte auf Genauigkeit überprüfen hätte man das mit 
ein paar Hausmitteln auch gut machen können.
Für den Hausgebrauch ist es auch ausreichend aber es ist keine 
Kalibrierung.

Grüße Löti

von Old P. (Gast)


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Lothar S. schrieb:
>
> Für den Hausgebrauch ist es auch ausreichend aber es ist keine
> Kalibrierung.
>
> Grüße Löti

Richtig! Die ist auch, bis auf hochgenaue Laboranwendungen, unnötig. Ein 
Oszi ist und bleibt ein Gerät um hauptsächlich visuelle Ausgaben zu 
machen.
Es ist ja net, wenn mein Digitalmörkel auch Frequenz, Impulsbreite usw. 
mit anzeigt, doch deren Genauigkeit ist eher bescheiden. Obwohl auch das 
meist ausreicht.

Old-Papa

von Andrew T. (marsufant)


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Tom schrieb:
> Guten Tag,
>
> ich wollte mein Oszilloskop kalibrieren lassen.
> Dabei dachte ich natürlich direkt an den Hersteller und wollte das ganze
> bei Rohde & Schwarz in Auftrag geben.
> Jedoch ist dort nach einer "Serial No." gefragt. Leider weiß ich nicht
> wovon die Rede ist.


Es ist die Seriennummer des Gerätes gemeint. Steht meist auf dem 
Aufkleber an der Geräterückseite .-)
Die Dienstleister benötigen das für den  Vorgang (bei R&S ist es ein SAP 
Systempart), und diese Nummer findet sich dann auf dem 
Kalibrierprotokoll wieder.


> Wie teuer wird der ganze Vorgang wohl?

Rechne so mit 80 bis 150 Euro.
Zzgl. ggfs. Versand.

von Michael L. (hameg_freund)


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Hallo Tom,

ein HM203-7 wird dir keine Firma kostengünstig abgleichen.
Die Geräte sind ca.25 Jahre alt und sind bei E*** meist unter € 100 zu 
bekommen. Benutze das Gerät wie es ist oder versuche ein neueres 
preiswert zu bekommen.

von asdf (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Wenn er geschrieben hätte auf Genauigkeit überprüfen hätte man das mit
> ein paar Hausmitteln auch gut machen können.

Irgendwie hab ich den Eindruck, daß du schwer auf dem Holzweg bist. 
Kalibrierung ist KEIN Abgleich, sondern nur die Feststellung der 
Genauigkeit. Und daß dazu Geräte nötig sind, die selbst eine höhere 
Genauigkeit als der Prüfling haben, versteht sich schon aus logischen 
Gesichtspunkten.

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