Forum: Platinen "professionelle" Platinenreinigung


von Johnny S. (sgt_johnny)


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Hallo,

Ich löte seit geraumer Zeit Platinen mit Flussmittel von Amtech und 
bleifreiem Lötzinn. SMD sowie THT.

Bis jetz hab ich die groben reste meist einfach mit einer Zahnbürste und 
Alkohol entfernt, funktioniert eigentlich ganz gut, aber es bleiben doch 
noch einige reste übrig.

Wenn man das ganze mit Wasser abspült bleiben nach dem Trocknen überall 
weisse Reste übrig (Kalk?).

Nun frag ich mich wie man das ganze "professionell" erledigen könnte, 
vor allem für Kleinserien

Hat hier jemand Erfahrungen?

Könnte man einen Ultraschallreiniger verwenden? Wenn ja, mit was für 
einem Medium drin?

Gibt es Bauteile die man gar nicht reinigen sollte?

von Holzbein (Gast)


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Bemühe doch einfach mal Dr. Google mit Begriffen wie Leiter- bzw. 
Platinenreiniger und dir wird eine große Palette an Möglichkeiten 
angeboten...

von Soul E. (Gast)


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z.B. damit: 
http://www.electrolube.com/products/cleaning/swa/safewash_range_-_aqueous_cleaning/

Das gibt es auch als Schaum zum Einsprühen. Dabei ggf. mit einer Bürste 
abschrubben. Anschließend mit Wasser abspülen und mit Pressluft 
trockenblasen oder im Klimaschrank trocknen. Bei besonders hohen 
Anforderungen bzgl. Isolation (pH-Meter, Ladungsverstärker, ...) den 
letzten Spülgang mit DI-Wasser machen.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Habe nun bei google gesehen das viele einen Ultraschallreiniger 
verwenden.

Würde sich sowas hier eignen?

http://www.ultraschall-welt.de/emmi-h-23.html

von Georg (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Würde sich sowas hier eignen?

Das funktioniert prima mit Isopropanol. Allerdings könntest du dabei in 
die Luft fliegen.

Früher wurden die Ultraschallreiniger für Leiterplatten mit Freon 
betrieben (ich hatte so eine Anlage mit Lösungsmittel-Rückkondensation), 
aber das wurde ja aus guten Gründen verboten. Nimmt man dafür brennbare 
Lösungsmittel wie Alkohole, so muss die Anlage Ex-geschützt sein, auch 
aus guten Gründen. Das hat die professionellen Reinigungsanlagen um den 
Faktor 5..10 verteuert.

Es gibt auch wässrige Reiniger in umgebauten Geschirrspülmaschinen, aber 
das funktioniert nur mit bestimmten Flussmitteln.

Georg

von Meider Bahnhoff (Gast)


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von Philipp K. (philipp_k59)


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Verschiedene Lötpinsel mit Isopropanol und das noch flüssige Zeugs mit 
Pressluft wegpusten.. Zuhause mit der Zahnbürste ohne Pressluft habe ich 
das gleiche Problem.

EDIT: Wichtig wäre noch die Lötung sofort zu bereinigen.. nicht erst 
abkühlen lassen.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Nachtrag, Zitat:

"Achtung!!!

Keine brennbaren Chemikalien, Säuren oder Chlorid enthaltende Stoffe und 
Haushaltsreiniger verwenden."

Da erhebt sich doch die Frage, womit du dein Flussmittel denn entfernen 
willst. Bleibt wohl nur Seife, aber ob das reicht? Ultraschall allein 
wirkt auch keine Wunder.

Georg

von Jonny S. (zonk)


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'Kontakt LR' hat mir bisher immer gute Dienste erwiesen.

http://www.conrad.at/ce/de/product/822812/

von Georg (Gast)


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Jonny S. schrieb:
> 'Kontakt LR'

<Zitat>
Sicherheitshinweise EU / Gefahrenbezeichnung
    F: Leichtentzündlich

Sicherheitshinweise EU / S-Sätze
    S 16: Von Zündquellen fernhalten ‑ Nicht rauchen
    S 23: Gas  Rauch  Dampf / Aerosol nicht einatmen
    S 2: Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen
    S 35: Abfälle und Behälter müssen in gesicherter Weise beseitigt 
werden
    S 51: Nur in gut belüfteten Bereichen verwenden

Inhalt
    400 ml

Sicherheitshinweise EU / R-Sätze
    R 11: Leichtentzündlich (F)
    R 36/38 : Reizt die Augen und die Haut
    R 52/53 : Schädlich für Wasserorganismen, kann in Gewässern 
längerfristig schädliche Wirkungen haben
    R 67: Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen (Z)
</Zitat>

In ein beheiztes Ultraschallbad würde ich das nicht einfüllen, aber ich 
bin ja auch ein altes übervorsichtiges Weichei.

Zugegeben, verglichen mit Nitroglyzerin oder Plutonium ist das Zeug 
harmlos.

Georg

von Jonny S. (zonk)


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Georg schrieb:
> In ein beheiztes Ultraschallbad würde ich das nicht einfüllen, ...


Ich würde es in gar kein Ultraschallbad einfüllen, ist ja auch nicht 
nötig.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Georg schrieb:
> Nachtrag, Zitat:
>
> "Achtung!!!
>
> Keine brennbaren Chemikalien, Säuren oder Chlorid enthaltende Stoffe und
> Haushaltsreiniger verwenden."
>
> Da erhebt sich doch die Frage, womit du dein Flussmittel denn entfernen
> willst. Bleibt wohl nur Seife, aber ob das reicht? Ultraschall allein
> wirkt auch keine Wunder.
>
> Georg

Bei dem Angebot sind 2mal Reiniger nach Wahl dabei.

Ich hätte dann diesen dazu bestellt 
http://www.ultraschall-welt.de/reinigungskonzentrate/reinigungskonzentrate-emag/em-303-500ml-leiter-und-platinen-reiniger.html

sollte doch gehen oder?

von Georg A. (georga)


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Georg schrieb:
> Jonny S. schrieb:
>> 'Kontakt LR'
>
> <Zitat>
> Sicherheitshinweise EU / Gefahrenbezeichnung
> ...

Die wären bei Wodka aber auch nicht wesentlich anders ;)

von Georg (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> sollte doch gehen oder?

Hört sich gut an, und wenn die das mitliefern können sie sich auch nicht 
drauf rausreden, dadurch wäre der US-Reiniger kaputtgegangen. Ich würde 
zuerst mal die Brühe so probieren, und wenn das klappt kannst du das 
Gerät kaufen, nach der Werbung macht es einen guten Eindruck.

Was dir bleibt ist das Problem fleckenfrei zu trocknen.

Georg

von Frank Furz (Gast)


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Und bitte einen Erfahrungsbericht posten!

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Georg schrieb:
> Johnny S. schrieb:
>> sollte doch gehen oder?
>
> Hört sich gut an, und wenn die das mitliefern können sie sich auch nicht
> drauf rausreden, dadurch wäre der US-Reiniger kaputtgegangen. Ich würde
> zuerst mal die Brühe so probieren, und wenn das klappt kannst du das
> Gerät kaufen, nach der Werbung macht es einen guten Eindruck.
>
> Was dir bleibt ist das Problem fleckenfrei zu trocknen.
>
> Georg

Wie soll ich die "Brühe" testen ohne das Gerät? :D


Das trocknen... ich hätte das dann einfach nochmal mit destiliertem 
Wasser abgespült und mit Druckluft abgeblasen und dann vlt so ne halbe 
stunde im Backofen bei 50°C getrocknet... 50° sollte den Bauteile nichts 
tun oder?

von WehOhWeh (Gast)


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In  der Firma nehmen wir sowas wie das hier:
http://www.mgchemicals.com/products/solder/flux-removers/flux-remover-for-pc-boards-4140/
Aber nur für Reparaturen. Was in der Fertigung verwendet wird, weiß ich 
nicht. Das geht gut, stinkt aber zum Himmel.

Mir ist das zu stinkig für Zuhause, daher nehme ich Isopropanol und 
Zahnbürste. Das klappt aber nur so lala, auch ich hab die weißen Reste.

Zum Ultraschall:
Das mit dem Ultraschall würde ich sein lassen. Wir hatten hier angeblich 
schon mal Probleme mit Uhrenquarzen (vor meiner Zeit). Das man das nicht 
tun soll, sagt auch ein rennomierter Hersteller:
http://www.jauch.de/ablage/med_00000814_1410529797_Crystal_Handling_Cond_EN.pdf

Zitate:
"It is strongly recommended not to apply ultrasonic waves during 
cleaning"
Gültig für Tuning fork crystals. Aber bei anderen Quarzen sieht es auch 
nicht besser aus.

Keine Ahnung, was Kerkos dazu sagen, wegen Piezoeffekt und so. Ich würde 
es generell eher nicht tun.

von Jürgen H. (calor)


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Da mich das Thema Ultraschallreiniger auch schon immer mal interessiert 
hat, habe ich hier im Forum meist mitgelesen wenn es um diese Geräte 
ging.
Der Tenor in diesen Threads war, daß die Ultraschall-Leistung der Geräte 
eine entscheidende Bedeutung für die Tauglichkeit, z.B. zur 
Leiterplattenreinigung, hat.
Vielleicht sollte dieser Aspekt bei der Auswahl entsprechend 
berücksichtigt werden. Dein oben verlinktes Gerät hat z.B. 60W 
Ultraschall-Leistung.

Selbst bei Amazon bekommt man mittlerweile günstige US-Reiniger - 
http://www.amazon.de/FLOUREON%C2%AE-Ultraschallreiniger-Ultraschall-Reinigungsger%C3%A4te-Ultraschall-Reiniger/dp/B00OUS2IFI/ref=sr_1_22?s=kitchen&ie=UTF8&qid=1452699819&sr=1-22

von Soul E. (Gast)


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Johnny S. schrieb:

> Das trocknen... ich hätte das dann einfach nochmal mit destiliertem
> Wasser abgespült und mit Druckluft abgeblasen und dann vlt so ne halbe
> stunde im Backofen bei 50°C getrocknet... 50° sollte den Bauteile nichts
> tun oder?

Bis 80°C ist üblich, ausser Du hast Spezialbauteile drauf. Zum 
Nachspülen reicht Stadtwasser (tap water), ausser Du hast 
Spezialanforderungen bzgl der Leckströme. DI-Wasser schadet natürlich 
nicht, ist auch gut zum Teekochen ;-)

Nicht alle Bauteile vertragen Ultraschall (insbesondere Quarze, ICs mit 
Keramikgehäuse, SAW, ...). Vorher ins Datenblatt gucken.

von Georg (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Wie soll ich die "Brühe" testen ohne das Gerät? :D

Eine Brühe, die so einfach in der Schale nichts bewirkt, wird auch durch 
Ultraschall nicht zur Wunderwaffe. Vor allem aber riskierst du mit einem 
Vorabtest nur 11 Euro, aber natürlich, no risc no fun.

Ich nehme normalerweise handelsüblichen Spiritus und eine Nagelbürste, 
danach Heisswasser. Die Ergebnisse sind so gut wie früher mit der 
grossen Ultraschallanlage, nur hatte die natürlich viel mehr Durchsatz, 
aber den brauchte ich schon damals nicht (ein paar tausend LP pro Tag).

Georg

von Georg A. (georga)


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Die weissen Reste sind IMO nicht Kalk, sondern Wassereinlagerungen in 
den Harz/Flussmittelresten, die im halb angelösten Zustand noch weich 
sind. Sie treten nämlich auch auf, wenn man meint, die sonst (scheinbar) 
rückstandsfreie Trocknung von Kontakt-LR durch Pusten beschleunigen zu 
müssen... Da Spiritus auch immer noch direkt Wasser enthält, wird es 
damit erst recht provoziert. Für die Wasserthese spricht auch, dass man 
den weissen Belag durch kurzfristiges Erhitzen auch wieder unsichtbar 
bekommt.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Jonny S. schrieb:
> 'Kontakt LR' hat mir bisher immer gute Dienste erwiesen.

Der Bremsenreiniger der Elektronik :)
Verdunstet besonders schnell, wenn man mit der Heißluftdüse kurz 
draufhält. Macht aber verhältnismäßig gut sauber.

Max

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