Ich muss ein wenig ausholen, um zu erklären, was ich vorhabe... Es geht um dieses Teil hier: http://www.fishman.com/products/series/tripleplay/tripleplaywirelessguitarcontroller.php Das Fishman Triple Play hat ein sogenanntes Hex-Pickup, das man bei E-Gitarren unter die Saiten klemmen kann. "Hex-" heisst, dass jede der 6 Saiten einzeln abgegriffen wird, damit der Controller die gespielten Töne in MIDI wandeln kann. Das Problem: Ich habe eine Gitarre, die bereits ein Piezo Hex-Pickup fest eingebaut hat. Sie hat Nylon-Saiten, d.h. das Triple Play funktioniert hier nicht. Das Triple Play hat keinen Eingang für externe Signalquellen. Der Controller und das Hex-Pickup sind fest miteinander verbunden und das Controller-Gehäuse möchte ich nicht öffnen. Die Idee: Ich möchte die 6 Audio-Kanäle von der Gitarre induktiv in das Hex-Pickup vom Triple-Play einspeisen. Leider habe ich wenig Durchblick was Induktivitäten und die ganze Übertrager-Thematik angeht. Ich bin ein wenig hilflos, vielleicht könnt ihr mir ein paar Stichworte geben, um mir auf die Sprünge zu helfen, eine geeignete Schaltung zu entwickeln. Im Prinzip möchte ich also einen etwas hemdsärmeligen Audio-Eingangsübertrager bauen, mit getrennten Kernen zwischen Primär- und Sekundär-Seite. Das Pickup, also die Sekundär-Seite, hat magnetische Kerne, was vielleicht nicht sonderlich zweckdienlich für mein Vorhaben ist. (Ich habe irgendwo etwas über Kern-Sättigung gelesen.) Die 6 Spulen müssen in ca. 1 cm Abstand angeordnet sein. Je kleiner die Spulen für die Primär-Seite sind, desto besser, um Übersprechen zu vermeiden. Der Tonumfang der Gitarre liegt zwischen 80 Hz und 1,3 kHz (Grundtöne). Das MIDI Tracking ist vermutlich weitgehend tolerant gegenüber hohem Klirrfaktor oder einem krummen Frequenzgang, da es für eine Vielzahl verschiedener Gitarren-Modelle zuverlässig funktionieren muss. Ein stark verbogener Frequenzgang im Bereich des Tonumfangs der Gitarre würde allerdings die Lautstärken der gespielten Noten verfälschen. Irgendwas in der Größenordnung von 1 dB pro Oktave wäre unproblematisch, da die Empfindlichkeit für jede Saite über den Controller angepasst werden kann. Vermutlich wird mein Hauptproblem die untere Grenzfrequenz auf der Primärseite sein, wenn ich möglichst kleine Spulen verwenden möchte, um Übersprechen auf benachbarte Saiten zu vermeiden. Kann mir jemand einen Tipp geben, was für eine Art von Spule geeignet sein könnte? Oder ist das ganze eh zum scheitern verurteilt, weil die Magnete von dem Pickup die Kerne der Primärseite in die Sättigung treiben? Und was wäre eigentlich ein geeigneter Treiber für die Induktivität? Ein OpAmp schwingt vermutlich unkontrolliert, weil es keine ohmsche Last ist. Transistor in Kollektorschaltung?
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Ich würde zunächst mal folgendes ausprobieren: Setze den fishman Pickup unter die Nylonsaiten, und umwickle die Saiten direkt über dem Pickup für ca. 1-2cm mit einem dünnen Stahldraht. Vielleicht reicht es auch aus ein kurzes Stück Stahldraht mit Klebeband auf der Saite anzubringen. Auf den Klang kommt es dir beim Wandeln in MIDI ja eh nicht an.
Gute Idee, das könnte ich mal ausprobieren. Allerdings habe ich Zweifel, ob es so einfach ist, Stahldraht fest genug um eine Nylon-Seite zu wickeln.
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Christof H. schrieb: > Das Problem: Ich habe eine Gitarre, die bereits ein Piezo Hex-Pickup > fest eingebaut hat. Sie hat Nylon-Saiten Was spricht dagegen, andere Saiten aufzuziehen? Die sind ja nicht fest verbaut ;-)
Die Mensurlänge. Nylonsaiten ergeben eine andere Mensur als Stahlsaiten, d.h. das wird nicht bundrein werden.
voltwide schrieb: > Die Mensurlänge. Nylonsaiten ergeben eine andere Mensur als Stahlsaiten, > d.h. das wird nicht bundrein werden. Okay. Laut Wikipedia gibt es angeblich auch Nylonsaiten mit Stahlkern bzw. mit Metalldraht umwickelt. https://de.wikipedia.org/wiki/Gitarrensaite#Elektrische_Gitarre
Evlt könntest Du ja ein Hex-Magnetpickup auf den Hex-Magent-Midi-Aufnehmer legen und mit 6 Verstärkern ansteuern, die das piezo Signal aufnehmen. Das Hauptproblem dabei dürfte sein "wie bekommt man genug Dampf auf die PU-Spulen, damit genug Magnetfeld eingekoppelt wird"
Christof H. schrieb: > Kann mir jemand einen > Tipp geben, was für eine Art von Spule geeignet sein könnte? Ich könnte mir vorstellen, das die Spulen von 5V Kammrelais geeignet wären, wie z.B. solchen hier: http://www.pollin.de/shop/dt/NjA1OTU2OTk-/Bauelemente_Bauteile/Mechanische_Bauelemente/Relais_Zugmagnete/Relais_Finder_F40527_05.html Dabei lässt du den Eisenkern in der Spule. Antreiben lässt sich sowas mit einem kleinen Audioamp, wie z.B. dem LM386. Die Vormagnetisierung des Pickups sollte dabei nicht stören. Ein Vorversuch mit einem bereits vorhandenen Verstärker und Relais sollte dir zeigen, ob Übersprechen und Verzerrungen zum Problem werden. voltwide schrieb: > Die Mensurlänge. Nylonsaiten ergeben eine andere Mensur als Stahlsaiten, > d.h. das wird nicht bundrein werden. Man kann auch nicht auf jede Gitarre statt Nylon- einfach Stahlsaiten aufziehen, denn die ziehen deutlich mehr mechanisch, was ein Gitarrenhals ohne Stahleinlage nicht verträgt und sich verzieht. Mark B. schrieb: > Laut Wikipedia gibt es angeblich auch Nylonsaiten mit Stahlkern > bzw. mit Metalldraht umwickelt. Das ist sogar bei den tiefen Saiten meistens der Fall, aber nicht für G, H und e (oder zumindest für H und e). Die sind Nylon pur ohne Umwicklung.
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Christof H. schrieb: > Im Prinzip möchte ich also einen etwas hemdsärmeligen > Audio-Eingangsübertrager bauen, mit getrennten Kernen zwischen Primär- > und Sekundär-Seite. Das Pickup, also die Sekundär-Seite, hat magnetische > Kerne, was vielleicht nicht sonderlich zweckdienlich für mein Vorhaben > ist. (Ich habe irgendwo etwas über Kern-Sättigung gelesen.) > > Die 6 Spulen müssen in ca. 1 cm Abstand angeordnet sein. Je kleiner die > Spulen für die Primär-Seite sind, desto besser, um Übersprechen zu > vermeiden. Warum die 1cm Abstand? Für den Einkoppler: Nimm ein Stück Alu 1-2mm für einen Steg, M3 Gewinde im richtigen Abstand drauf. Nimm M3- Stahlschrauben und Messingmuttern. Zwischen Kopf und oberen 8mm eine Messingmutter einkleben, das ist Dein Wickelraum. Mit Akkubohrer als WickelMC diesen mit dünnem lackiertem Cu-Draht ausfüllen (Relais oder Trafo als Drahtquelle oder kaufen) und mit etwas Nagellack/Kleber fixieren. Diese Magneten (oder Felderreger) kannst du dann mit variablen Abstand zum Sensor mit einer weiteren Messungmutter am Steg fixieren. Viel Strom wirst du nicht brauchen. Erste Tests mit 10k Poti und 100Ohm in Reihe zur Wicklung am Kopfhöhrerausgang des PCs. Mit Audacity etc. mal Töne einspielen und Testen. Da Stereo, kannst Du gleich mal zwei Kanäle testen :) M3 Gewinde muss nicht sein, geht auch handgebohrtes 3mm (+x :) ) Loch und 2 Muttern mehr. Statt Messing geht auch Plastik.....
Wenn die Test erfolgreich waren: Am 100 Ohm Widerstand mit AC-Voltmeter (oder Skope) die Wechselspannung messen und den Strom ausrechnen. Vermutlich reicht dann ein 1-Transistorverstärker und ein C zum Auskoppeln der Gleichspannung. Oder : Eisenspäne/pulver mit etwas Lack an die Seite kleben?
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Henrik V. schrieb: > Warum die 1cm Abstand? Beim Hex-Pickup, in das ich die Signale einspeisen möchte, sind die Spulen ca. in diesem Abstand angeordnet, entsprechend dem Abstand zwischen den Gitarrensaiten. Mit Akkuschrauber selber wickeln ist ne gute Idee. Zur Zeit versuche ich herauszufinden, ob ich Tonköpfe von Kassettenrecordern verwenden kann. Dort sind die Feldlinien am Spalt konzentriert, sollte also ideal sein für saubere Kanaltrennung. Aber ob die Leistung reicht, muss ich noch testen. Tonköpfe sind ja noch massenhaft in diesen billigen Auto-Kassetten-Adaptern für MP3 Player verbaut.
Der Pickup reagiert auf eine Änderung des magnetischen Flusses... ob die Änderung nun 1cm oder 2mm entfernt erfolgt merkt er nicht :) Je dichter desto weniger Übersprechen zu die Nachbarn. Tonkopf ist eine schöne Idee, aber danach nicht mehr an einem Tonkopf in einem Kassetenrekorder benutzen, es sei den Du entmagnetisiert ihn vorher. Der Magnet im Pickup wird ihn schön vormagnetisieren. Pollin hatte da mal Tonkopfsortimente ... Ich fürchte nur, dass die Feldänderungen auf einen sehr kleinen Bereich konzentriert sind. Wie groß war nochmal die Spaltbreite im Tonkopf? Die wollte man doch möglichst klein haben, damit auch höhere Frequenzen übertragen werden können. Versuch macht kluch ;)
Niederohmiger sind sie, aber einen grösseren Luftspalt haben die Löschköpfe. Man braucht dann aber etwas mehr Treiberleistung.
Henrik V. schrieb: > Der Pickup reagiert auf eine Änderung des magnetischen Flusses... ob die > Änderung nun 1cm oder 2mm entfernt erfolgt merkt er nicht :) > Je dichter desto weniger Übersprechen zu die Nachbarn. Äh, jetzt ist das Missverständnis klar. ;-) Ich meinte nicht den Luftspalt zwischen Primär- und Sekundärspule, sondern den Abstand zwischen jeweils zwei Kanälen. Dass ich nahe an das PU ran muss, ist klar, aber das meinte ich nicht. Sondern dass der Durchmesser der Spulen nicht zu groß werden darf. Hier sieht man zum Beispiel das Innenleben von einem Hex-Pickup (aber anderer Hersteller) und dass ordentlich Luft zwischen den Spulen ist: http://i412.photobucket.com/albums/pp208/elantric/VG-99/ph-19.jpg
Matthias S. schrieb: > Niederohmiger sind sie, aber einen grösseren Luftspalt haben die > Löschköpfe. Man braucht dann aber etwas mehr Treiberleistung. Viel hilft viel. Habe hier leider keinen Löschkopf herumliegen. Werde bei ebäh zuschlagen...
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