Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reihen oder Parallelresonanz


von Ralle (Gast)


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Hallo zusammen,

ich hätte wieder mal eine Frage an euch.
Ich möchte mit einem Schwingkreis ein möglichst hohen Feld aus der Spule 
herausbringen.
Ich habe schon herausgefunden, dass die Resonanzfrequenz einer Spule und 
eines Kondensators zusammen, egal ob Reihen oder Parallel, die selbe 
ist.

Was nun meine Frage ist: Verhalten sich die beiden Schaltungen Reihen 
und Parallelschaltung bei ihrer Resonanzfrequenz exakt gleich bezüglich 
Stromaufnahme, Feld der Spule etc?

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe und einen schönen Sonntag wünscht,
Ralle

von Prollololol (Gast)


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Nope, tun sie nicht.

Lies dich mal zum Thema "Saugkreis" und "Sperrkreis" ein.

Grüße

von Ralle (Gast)


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Okay. Also ist der Strom bei Parallelresonanz der durch die Spule fließt 
höher, oder?

Vielen Dank für eure Hilfe,
Grüße
Ralle

von Alfred B. (alfred_b979)


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Ralle, es gibt scheinbar nur gut 2-3 Möglichkeiten:

1.) Befolge Prollololols Rat genau, google beides, lies, und bei 
Verständnisschwierigkeiten, (Ironie an:) a.) google nochmal nach, was Du 
nicht verstehst, bis Du alles verstehst. b.) Solltest Du trotz echter 
Anstrengung etwas EINZELNES (schwieriges) nicht verstehen, komm 
wieder... (Komm ja nicht daher mit praktisch oder beinahe ALLEM, gell? 
Das ist sonst entweder Faulheit, oder der Beweis, daß Erklärungen auch 
nix bringen - so wie Du schreibst, kannst sicher gut lesen.) (Ironie 
aus.)
---oder: Mach es Dir einfacher, und---

2.) Erkläre mir doch mal, was Du mit

Ralle schrieb:
> ein möglichst hohen Feld aus der Spule
> herausbringen.

meinst, oder besser noch, was genau Du vorhast. Mit allem, was 
dazugehört.
Dann versuch ich mal mein Glück. Bin z.B. beim Thema Resonanzwandler 
nicht gänzlich unwissend. Aber eine Railgun hab ich noch nicht gebaut, 
höchstens mal eine fallen lassen...

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwe_beis)


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Also, ich muss zugeben, dass die Frage nicht sehr 
"beantwortungsfreundlich" gestellt ist. Aber ich bin auch kein Freund 
von Antworten wie "studiere erst mal die Grundlagen, dann kannst du dir 
die Frage auch selber beantworten". Mit so einer Antwort kann man die 
Hälfte aller Fragen im Forum abfertigen und Anfänger sollten sich gar 
nicht erst hierher wagen.

Ich muss fragen: Du willst also ein starkes Magnet-Wechselfeld aufbauen? 
Dazu brauchst du eine Quelle. Was ist deine Quelle? Wenn du von 
Schwingkreisen sprichst, ist das nur im Zusammenhang mit sinusförmigen 
Spannungs- und Stromverläufen sinnvoll. Ist das der Fall bei dir?
Ist dir der grundsätzliche Zusammenhang von Strom und Spannung an 
Blindelementen (L und C) geläufig? Kennst du den Zusammenhang von 
Windungszahl und Induktivität bei Induktivitäten?

4 Fragen bis zur nächsten Antwort.

Grüße, Uwe

Verdammt - das waren ja 5 Fragen!

: Bearbeitet durch User
von Lutz V. (lvw)


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Auch nicht ganz unwichtig: Wie ist "Resonanz" definiert?
Was passiert bei dieser Frequenz beim Reihen- bzw. Parallelkreis?
Die Formel mag ja die gleiche sein, aber wie ist es mit den typischen 
Eigenschaften solcher Anordnungen?

von Alfred B. (alfred_b979)


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Uwe B. schrieb:
> Aber ich bin auch kein Freund
> von Antworten wie "studiere erst mal die Grundlagen, dann kannst du dir
> die Frage auch selber beantworten". Mit so einer Antwort kann man die
> Hälfte aller Fragen im Forum abfertigen und Anfänger sollten sich gar
> nicht erst hierher wagen.

So sehe und meinte ich das auch. Geschichte Nummer 1 war als eine Art 
"Abschreckendes Beispiel" leicht übertrieben formuliert.

Hoffentlich kam das auch so an, nicht daß ich auch noch zum Verschrecken 
des TO beigetragen habe.

von Ralle (Gast)


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Hallo

mein Ziel ist es, der Spule eine möglichst hohe magn. Feldstärke zu 
entlocken.
Ich habe jetzt ein bisschen gerechnet, und habe herausgefunden dass die 
Güte sowohl bei parallel als auch bei reihenresonanz die selbe ist!
D.h, es ist egal, welche der beiden Schaltungen ich nehme?

Meine Quelle ist ein Frequenzgenerator, der Einfachkeit halber. Ja, ich 
rege das ganze mit Sinus an. Der Zusammenhang zwischen Windungen und 
Induktivität ist mir bewusst.

Ich hoffe ihr könnt mir nun weiterhelfen :)
Viele Grüße
Ralle

von Uwe B. (uwe_beis)


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Es ist prinzipiell egal, ob du Serien- oder Parallelresonanz verwendest. 
Nur die Dimensionierung der Blindelemente ändert sich.

Dein Generator hat einen Ausgangswiderstand und eine endliche 
Ausgangsleistung. In deinem Resonanzkreis gibt es Verluste, bzw. ein 
Teil wird als Wirkleistung dem Magnetfeld entnommen (induktives Laden, 
Kochplatte, HF-Sender bis hin zum Trafo). Diese Verlustleistung muss der 
Generator aufbringen. Dementsprechend wird die Induktivität 
dimensioniert. Die Kapazität wird nur noch gebraucht, um den Blindanteil 
der Induktivität zu kompensieren.

Anders gesagt: Ohne reelle Verluste kannst du theoretisch ein beliebig 
starkes Feld aufbauen. Der Blindanteil wird durch die Kapazität 
kompensiert - das nennt sich dann Resonanz. Parallel oder Seriell.

Das hilft dir jetzt nicht wirklich weiter, aber jetzt müsste man 
wesentlich mehr Daten haben, um genauere Aussagen zu machen.

von herbert (Gast)


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Naja, Serienresonanz ist ja niederohmig, die Parallelresonanz hochohmig. 
Einmal brauchst du viel Strom einmal viel Spannung. Suchs dir aus...

von Der Andere (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Es ist prinzipiell egal, ob du Serien- oder Parallelresonanz verwendest.

Die Begriffe Stromüberhöhung und Spannungsüberhöhung sind dir ein 
Begriff?

Ralle schrieb:
> Okay. Also ist der Strom bei Parallelresonanz der durch die Spule fließt
> höher, oder?

Ja

Ich hoffe du redest von Luftspulen.
Denn Kerne sättigen, dann nützt dir mehr Strom praktisch gar nichts 
mehr.

von Günter Lenz (Gast)


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Ralle schrieb:
>mein Ziel ist es, der Spule eine möglichst hohe magn. Feldstärke zu
>entlocken.

Dann mußt du Leistungsanpassung zwischen Generator und
Schwingkreis herstellen.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Der Andere schrieb:
> Die Begriffe Stromüberhöhung und Spannungsüberhöhung sind dir ein
> Begriff?

Ja, freilich. Das ist, wenn du genau liest, in meinem Post auch 
berücksichtigt.

von Mark S. (voltwide)


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Der Andere schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Es ist prinzipiell egal, ob du Serien- oder Parallelresonanz verwendest.
>
> Die Begriffe Stromüberhöhung und Spannungsüberhöhung sind dir ein
> Begriff?
>
> Ralle schrieb:
>> Okay. Also ist der Strom bei Parallelresonanz der durch die Spule fließt
>> höher, oder?
>
> Ja
>
> Ich hoffe du redest von Luftspulen.
> Denn Kerne sättigen, dann nützt dir mehr Strom praktisch gar nichts
> mehr.

Nein

Es gibt keinen grundlegenden Unterschied zwischen Serien- und 
Parallelresonanz. In beiden Fällen fließen durch Spule und Kondensator 
maximale Blindströme.
Nur dass diese Blindströme sich beim Parallelkreis nach aussen hin 
aufheben, bei Serienkreis dagegen nicht.

Wenn ich z.B. in den Fußpunkt der Spule eines Parallelkreises meine 
Spannungsgquelle mit Ri=0 einfüge (Strombauch), sieht diese natürlich 
einen Serienresonanzkreis aka LC-Tiefpass. Und am heißen Ende des 
Parallelschwingkreises ist der Spannungsbauch.

von Ralle (Gast)


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herbert schrieb:
> Naja, Serienresonanz ist ja niederohmig, die Parallelresonanz hochohmig.
> Einmal brauchst du viel Strom einmal viel Spannung. Suchs dir aus...


Hi Herbert.
Ok, dann denke ich dass die Serienresonanz nehmen werde.

Folgende Bauteilewerte:

Spule 50mH
Wicklungswiderstand der Spule 200Ohm
Frequenz 10kHz

Berechneter Kondensator zur Resonanz 5nF

Die Güte beider Schaltungen ist doch diesselbe, soweit ich das nun 
errechnet habe. Wollte nur noch eure Bestätigung :)


Ist es dann wirklich egal, welchen der beiden Resonanzkreise ich 
verwende?
Habe ich bei beiden Resonanzkreises den selben Strom durch die Spule?
Der Strom macht ja mein Feld an der Spule...

Vielen Dank für eure sehr gute Hilfe :)
Grüße
Ralle

von Helmut S. (helmuts)


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Nehmen wir man hat 10V Amplitude.

Dann ergibt das bei Serienresonz

I=U/R = 10V/200Ohm = 50mA



Bei Parallelresonanz bekommt man nur

I = U/(R+jwL)

Das ergibt viel weniger Strom als bei Serienresonanz.

von Günter Lenz (Gast)


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Ralle shrieb:
>Ist es dann wirklich egal, welchen der beiden Resonanzkreise ich
>verwende?
>Habe ich bei beiden Resonanzkreises den selben Strom durch die Spule?

Nein, das hängt vom Innenwiderstand des Generators ab.
Ist der Innenwiderstand des Generators hoch, dann fließt
in einem Parallelschwingkreis ein größerer Strom.

>Okay. Also ist der Strom bei Parallelresonanz der durch die Spule fließt
> höher, oder?

Bei einem Parallelschwingkreis ist der Strom im Schwingkreis größer
als der von Außen zugeführte Strom.

Ist der Generator niederohmig, so wie es bei Meßsender üblich ist
(50 Ohm), dann fließt bei einem Reihenschwingkreis
ein größerer Strom. Wenn der Spulenwiderstand 200 Ohm ist,
besteht hierbei aber immer noch eine Fehlanpassung.
Wenn du nun einen Parallelschwingkreis nimmst, und du suchst
an der Spule eine Anzapfung mit 50 Ohm dann hast du den
maximal möglichen Strom im Schwingkreis.

von Helmut S. (helmuts)


Angehängte Dateien:

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Hallo,
Ich trete jetzt mal den Beweis an, dass mit Serienresonanz in deinem 
Beispiel 12mal soviel Strom erreicht wird wie mit Parallelresonanz.

Achtung man beachte, dass der 5nF Kondensator bei Serienresoananz bei 
ANteuerung mit 10V mindestens ein 150V Typ sein muss. Bei höherer 
Eingnagsspannung als 10V entsprechend mehr.

Im Anhang die Simulation mit LTspice.
.asc Schaltplan, .plt Plot Settings
LTspice ist ein kostenloser SPICE-Simulator von www.linear.com .

Gruß
Helomut

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Wie immer hast Du Recht.
Ja, aufgrund der Resonanzüberhöhung im Serienkreis liegt über der Spule 
eine entsprechend überhöhte Spannung an, und in demselben Maße ist auch 
der Spulenstrom überhöht.
Du hast mich überzeugt.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Die Simulation ist nicht falsch, aber die Rückschlüsse daraus sind 
falsch. Ganz falsch.

Es geht doch nicht darum, eine möglichst hohe Spannung an einer 
Induktivität aufzubauen, sondern ein starkes Magnetfeld zu erzeugen. 
Stichwort Ampèrewindungen (die dann proportional zur Feldstärke sind): 
Vorausgesetzt, dass man die Freiheit hat, Induktivität und Kapazität 
selber bestimmen zu können(!), bin ich in der Lage, zu jeder 
Serienresonanz in der obigen Schaltung einen Schwingkreis in 
Parallelresonanz zu dimensionieren, der die selbe Feldstärke in der 
Induktivität erzeugt.

Im obigen Fall brauche ich in der Parallelresonanz dafür eine kleinere 
Induktivität und entsprechende größere Kapazität. Mit sinkender Anzahl 
der Windungen sinkt der Wert der Ampèrewindungen (~ Feldstärke), aber: 
Im Quadrat dazu sinkt die Induktivität und steigt der Strom. Unterm 
Strich steigt umgekehrt proportional zur Windungszahl die Feldstärke.

Letztendlich bestimmen nur die zur Verfügung stehende Leistung und die 
im Schwingkreis entstehenden Verluste (auch durch Auskopplung von 
Energie) die maximale Feldstärke.

Und das ist identisch mit Serien- und Parallelresonanz zu erreichen, nur 
muss die Dimensionierung von L und C entsprechend angepasst sein. Das 
schrieb ich schon oben, nur nicht so ausführlich.

Ob Parallel oder Serie würde ich danach entscheiden, welche der Elemente 
einfacher herzustellen bzw. zu beschaffen sind.

Nachtrag: Bei idealen Blindelementen, also keine Verluste und keine 
Energie-Auskopplung, kann ich in beiden Resonanzarten beliebig(!) hohe 
Feldstärken erreichen, auch bei Quellen mit endlichen 
Ausgangswiderständen, z. B. 50 Ohm. Bei der Serienresonanz brauche ich 
dafür extrem große Induktivitäten und kleine Kapazitäten und bei 
Parallelresonanz umgekehrt. ("Ideal" ist natürlich genau so theoretisch 
wie "beliebig", "extrem klein" und extrem groß").

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwe_beis)


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Noch'n Nachtrag:

Was ich beschrieb, stellt noch nicht dar, was passiert, wenn ein Serien- 
oder Parallelresonanzkreis an einer niederohmigen Quelle, z. B. an einer 
Audio-Endstufe statt an einem 50 Ohm-Generator betrieben wird.

Der Serienresonanzkreis schließt sie kurz, nur Verluste im Resonanzkreis 
sorgen dafür, dass es kein perfekter Kurzschluss ist. Der Strom in L und 
C ist gleich dem Ausgangsstrom der Quelle, die Spannungen an L und C 
werden sehr hoch und brechen mit den Verlusten ein.

Der Parallelresonanzkreis belastet die Quelle im Idealfall nicht. Die 
Spannungen an L und C sind gleich der Ausgangsspannung der Quelle, der 
Strom in L und C kann dabei sehr hoch werden und ist konstant.

Ich könnte jetzt noch länger über "was passiert, wenn..."  schreiben. 
Aber es sollte klar sein, dass in der Praxis eine dem Ideal nahe 
kommende Quelle, z. B. eine niederohmige, zu anderen Verhaltensweisen 
als z. B. ein Generator mit 50 Ohm führt, bei dem man die höchste 
Ausgangsleistung mit Last = Quellimpedanz bekommt.

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