Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Problem mit EPROM Ausbau


von Achim E. (Gast)


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Hallo,


aus einem Messgerät Baujahr 1984 möchte ich die EPROMs mit Firmware und 
Linearisierungstabelle ausbauen.

Grund:    Auslesen und Sichern der Inhalte

Problem:  benachbarte (seltene) Bauteile sitzen so nah an der Fassung, 
dass ich zwischen ihr und dem Chip nicht mit Werkzeug hebeln kann. 
Abstand 2-3mm zu den Schmalseiten.

Frage:    es handelt sich um Hitachi HN462716 Chips mit Keramikgehäuse. 
Ich könnte zum Hebeln in der Klebefuge zwischen unterer und oberer 
Gehäusehälfte ansetzen. Kommt dabei eher der Chip aus der Fassung oder 
hebe ich so den Deckel des EPROMs ab und kann mein Messgerät danach 
verschrotten?

Falls jemand mit ähnlichen Aktionen Erfahrung hat, wäre ich für einen 
Tip dankbar.


Viele Grüße

Achim

von Michael B. (laberkopp)


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Der Chip hält zwar Ober und Unterteil ausreichend fest zusammen um aus 
dem Sockel zu kommen, aber du musst so stark in den Spalt drücken, daß 
du ihn sprengen könntest. Bau dir eine ordentliche Zange aus zwei 
Blechstreifen, unten 3mm ungeknickt.

von Kurt (Gast)


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Nimm eine grosse Pinzette und biege vorne ca 2mm um.  So kommst Du ganz 
unter den Chip.

Im Netz nach IC Abzieher suchen.

Vorsicht beim Abziehen, dass  die Pins nicht beschädigt werden.

Statische Ladung können den Chip zerstören.

von holger (Gast)


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Einfach einen flachen 3mm Schraubendreher zwischen IC und
Sockel schieben (nicht hebeln, nur reindrücken!) geht recht gut.
Der Keil drückt das IC dann raus.

von Asko B. (dg2brs)


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Kurt schrieb:
> Statische Ladung können den Chip zerstören.

Das mag zwar logisch erscheinen, ist mir persoenlich
noch NIE bei einem echten EPROM passiert.
Diese effekte treffen wohl eher auf EEPROMs zu.
(EPROM-Programmierspannungen liegen im bereich
von 12,5 bis 25 Volt ...wo sollten die ploetzlich
herkommen ?)

Die Betriebsspannung sollte aber trotzdem abgeschaltet
sein, wenn man den EPROM heraus-zieht oder -hebelt.


Gruss Asko

von Wolfgang (Gast)


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holger schrieb:
> Einfach einen flachen 3mm Schraubendreher zwischen IC und
> Sockel schieben (nicht hebeln, nur reindrücken!) geht recht gut.

Und wie willst du den Schraubenzieher in die passende Position bringen?

Achim E. schrieb:
> Problem:  benachbarte (seltene) Bauteile sitzen so nah an der Fassung,
> dass ich zwischen ihr und dem Chip nicht mit Werkzeug hebeln kann.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Wolfgang schrieb:
> holger schrieb:
>> Einfach einen flachen 3mm Schraubendreher zwischen IC und
>> Sockel schieben (nicht hebeln, nur reindrücken!) geht recht gut.
>
> Und wie willst du den Schraubenzieher in die passende Position bringen?
>
> Achim E. schrieb:
>> Problem:  benachbarte (seltene) Bauteile sitzen so nah an der Fassung,
>> dass ich zwischen ihr und dem Chip nicht mit Werkzeug hebeln kann.

Ich habe einen Schraubendreher an der Spitze rechtwinklig umgebogen 
damit man an engen Stellen den Ic raushebeln kann.

von Dieter W. (dds5)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich habe einen Schraubendreher an der Spitze rechtwinklig umgebogen
> damit man an engen Stellen den Ic raushebeln kann.

Im Prinzip geht das, aber nur mit "low quality" Typen. Gute 
Schraubendreher sind so hart, dass sie bei einer solchen Aktion 
abbrechen.

von Achim E. (Gast)


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Ich versuche es einmal mit selbst abgewinkelten Werkzeugen.
(Eine käufliche "IC Pinzette" aus einem - billigen - Computer 
Serviceetui funktioniert nicht: der Spalt ist nicht breit genug)

Danke erst einmal.

von Chr. M. (snowfly)


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Du solltest dir sowas zulegen wenn du öfters sowas machst
http://www.ebay.de/itm/IC-Zange-IC-Zieher-Clip-fur-DIL-ICs-von-Fischer-Elektronik-MIC-03-06-/161943685209?var=&hash=item25b4988859:m:mr8A5BoNNeFtjiSTifyBleQ

Mit einer Büroklammer kann man sowas nachbauen:
http://www.ebay.de/itm/IC-Auszieher-LC-VTIC-/311315807058?hash=item487bde3b52:g:yVEAAOSwEeFVAWhD

-geradebiegen
-die letzten 3mm beidseitig 90° abwinkeln
-in der Mitte einen Radius bigen(damit es am Finger nicht so wehtut)

von Kurt (Gast)


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Wenn das so eng ist.
Vakuum-Pinzette oder kleinen Saugnapf

von Harry L. (mysth)


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Fädel stabile Drähte unter den Pinreihen durch.
Die kannst du dann zum "Ziehen" nutzen.

von Kurt (Gast)


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Versuch es mal ein Geschenkband vom letzten Weihnachtspaket. Unten 
durchzuziehen. Diese sind sehr reissfest und dünn.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Kurt schrieb:
> Wenn das so eng ist.
> Vakuum-Pinzette oder kleinen Saugnapf

Da spricht der Praktiker...

von Asko B. (dg2brs)


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H.Joachim S. schrieb:
>> Vakuum-Pinzette oder kleinen Saugnapf
>
> Da spricht der Praktiker...

Und damit kriegst Du ein 28poligen IC aus der Fassung
gezogen ???
DEN - Saugnapf zeige mir bitte !!

Gruss Asko

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Deswegen sag ich es ja, weil es natürlich nicht geht :-)

von S. R. (svenska)


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Kurt schrieb:
> Wenn das so eng ist.
> Vakuum-Pinzette oder kleinen Saugnapf

Besser: Eine Pinwandnadel kopfüber aufkleben (vorher abknipsen) und dann 
daran rausziehen. Ansonsten sind echt gute Tips dabei. ;-)

von Georg (Gast)


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Hallo,

mit einer spitzen, stabilen Pinzette oder ähnlichem kann man bei den 
alten DIP-Gehäusen auch zwischen den Pins ansetzen und das Eprom 
vorsichtig nach oben hebeln. Aber natürlich die Spitze UNTER das Gehäuse 
drücken und nicht in eine Trennfuge. Geht halt schlecht wenn die Fassung 
einen seitlichen Kragen hat, aber mit etwas Vorsicht habe ich so sogar 
PLCC aus der Fassung bekommen, irgendwo gibt es immer einen Ansatzpunkt. 
Wie wärs mit einem Bild?

Georg

von Oliver L. (ollil)


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Würde, wenn möglich, eine der "Hebellösungen" die hier vorgeschlagen 
wurden einsetzen. Eine reine auf Zug basierende Lösung halte ich für 
recht gefährlich. So EPROMs in Fassungen über 30 Jahre... die können 
schon etwas fest sitzen. Da wird man ggf. etwas kräftiger ziehen müssen 
- und dann liegt der EPROM ggf. am anderen Ende des Raumes, oder ein 
Beinchen ist abgerissen oder arg verbogen, oder oder oder.... ich würde 
wenn möglich versuchen etwas zum hebeln zu finden.....

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Asko B. schrieb:
> Und damit kriegst Du ein 28poligen IC aus der Fassung
> gezogen

Das EPROM, um das es hier geht, ist nur 24polig. Das ändert allerdings 
absolut nichts an der Sinnlosigkeit des Vorschlags.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Mit Heißkleber etwas an das Eprom ankleben und damit herausziehen.
Wenn man rechtwinklig zieht, passiert da nichts.
Der Heißkleber läßt sich dann mit einem Tropfen Alkohol wieder leicht 
entfernen.

Gruß
Andreas

von Bauteiltöter (Gast)


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Asko B. schrieb:
> Kurt schrieb:
>> Statische Ladung können den Chip zerstören.
>
> Das mag zwar logisch erscheinen, ist mir persoenlich
> noch NIE bei einem echten EPROM passiert.
> Diese effekte treffen wohl eher auf EEPROMs zu.
> (EPROM-Programmierspannungen liegen im bereich
> von 12,5 bis 25 Volt ...wo sollten die ploetzlich
> herkommen ?)

Statische Ladungen können locker in den Kilovolt-Bereich gehen. Noch nie 
an einer Türklinke o.ä. einen geballert bekommen? Mit Fleece-Pulli im 
trockenen Winter?

von Achim E. (Gast)


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Nabend,


Die Fassungen der EProms sind so gebaut, dass man nur an den 
Schmalseiten (da ist ein kleiner Spalt ~ B7xH1.5 mm direkt unterm Chip 
freigelassen) zwischen Fassung und Gehäuse kommt. Meinen Auszieher kann 
ich da durch verkanten an einer Seite anbringen, dann passt er aber 
nicht auf der gegenüber liegenden - verkanten geht halt nur einmal.

Mit Band habe ich schon versucht, krieg ich auf einer Seite rein, aber 
treffe nicht den Spalt auf der anderen - gerade Durchschieben geht ja 
nicht, weil da direkt daneben ein 40poliger Chip sitzt, der mir 
Bewegungsspielraum nimmt.

Es läuft also auf 2 getrennte Werkzeuge hinaus (vllt. schneide ich 
meinen Auszieher in 2 Hälften) wobei auch der Heißkleber in Frage kommen 
könnte: nach oben ist ja nichts im Weg.

Vermutlich hat beim Entwurf der Leiterplatte keiner daran gedacht, dass 
Jahre später die Chips unbeschädigt gezogen werden sollen. Wenn ich sie 
kaputt mache, bekomme ich sie schon raus: die Trennfuge zwischen Ober - 
und Unterteil liegt an den Längsseiten frei. Nur gibt es heute halt 
keine neuen mehr, wenn dabei etwas abbricht...

Hatte mir ein Programmiergerät zum Auslesen geliehen, es aber erst 
einmal zurück gegeben bis ich die ICs gezogen habe. Mach ich lieber ohne 
Zeitdruck und mit Vorsicht.

Gruß

Achim

von holger (Gast)


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>Mach ich lieber ohne Zeitdruck und mit Vorsicht.

Mach doch mal ein Foto;)

von Dieter W. (dds5)


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Ich hab hier einen Augat T114-1 IC-Auszieher, da tragen die Haken nur 
1,6mm auf.

Finde leider im INet keine Maßzeichnung.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Jo, Foto wäre nicht schlecht:-)

Was ist für ein Prozessor drauf? Wahrscheinlich könnte man den im Reset 
halten und den Speicher auch im eingebauten Zustand auslesen (Testclips 
für DIL24 gibts noch, evtl. sogar Fädeldrähte anlöten).

Noch ne scheinbar brutale Methode, wenn gar nichts geht: 1984 gabs kaum 
Multilayer - von unten die Platine an geeigneter Stelle mit 1,5mm 
durchbohren, kostet max. 1 oder 2 beschädigte Leiterbahnen auf der 
Oberseite, die schnell und sauber repariert werden können.

Das bei weitem wertvollste dürften die Daten sein, da offensichtlich 
nicht mehr beschaffbar. Also kein Risiko der Beschädigung des Eproms 
eingehen.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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> mal ein Foto

Gehärtete Klingen sollte man ausglühen bevor man sie versucht zu 
verbiegen.

von michael_ (Gast)


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Achim E. schrieb:
> Problem:  benachbarte (seltene) Bauteile sitzen so nah an der Fassung,
> dass ich zwischen ihr und dem Chip nicht mit Werkzeug hebeln kann.
> Abstand 2-3mm zu den Schmalseiten.

Was sind denn das für "seltene" Bauelemente?
Abblock-C?
Ich habe gerade mal meine modifizierte IC-Zange gemessen, 1,8mm.
Wo ist da das Problem? Du bist also nicht allein mit so einer Sache.
Vorher hatte ich mir für gängige IC Ziehklammern aus Bronzeblech 
gemacht.
Und für TTL-IC diente eine modifizierte Zuckerzange. Ging vorzüglich!

Falls alles nicht hilft, kann man den EPROM samt Fassung auslöten.
Bei den alten Platinen geht das gut.

von oszi40 (Gast)


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michael_ schrieb:
> Falls alles nicht hilft, kann man den EPROM samt Fassung auslöten.
> Bei den alten Platinen geht das gut.

... wenn man löten oder besser entlöten ausreichend geübt hat.

von Achim E (Gast)


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Foto kann ich machen, wenn alles noch mal auseinander gebaut ist.

Verbaute Teile sind zB 8035 µP und zugehörige UARTs, erstens schlecht 
auszulöten (Platine ist nur doppelseitig, aber mit meinem Lötwerkzeug 
kriege ich da schon bei 8 Beinern Probleme) und zweitens nicht ganz 
leicht beschaffbar.

Die Clipse zum Auifsetzen auf der Längsseite hätten Platz genug, ob sie 
zwischen IC und Fassung greifen könnten: keine Ahnung. Der Chip sitzt 
bündig auf, es lässt sich kein Stück Papier unter ihn schieben, so 
bündig...

Gruß

Achim

von Soul E. (Gast)


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Achim E schrieb:

> Verbaute Teile sind zB 8035 µP

Da kannst Du einen i8048 oder i8049 reinstecken. EA liegt bei dem 
ROMlosen Kollegen zwangsläufig auf High, womit der interne Speicher 
abgeschaltet wäre.

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