Forum: PC Hard- und Software Suche Hilfe, um eine Festplattenplatine zu löten


von Mario P. (mario_p)


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Hallo,

ich habe leider wegen einem Stromausfall eine defekte Festplatte in 
meinem NAS. Ich habe bereits versucht die Platte mit Hilfe einer 
Dockingstation zum Laufen zu bekommen, aber auch da bin ich gescheitert. 
Nun ist meine Vermutung, dass etwas an der Platine defekt ist. Ich habe 
mir auch schon eine exakt baugleiche Platine besorgt, allerdings muss 
der Firmware-Chip (ROM) von der alten auf die neue Platine umgelötet 
werden, weil dort anscheinend Kalibrierdaten, ohne die die Platte nicht 
läuft, drauf sind.

Da die Anleitungen auf Youtube so einfach aussahen, habe ich die 
Ersatzplatine bestellt. Als die nun angekommen ist und ich mir das 
nochmal angesehen habe, bin ich aber unsicher, ob ich als Laie das 
wirklich hinbekomme. Und da die Daten auf der Platte für mich sehr 
wichtig sind, möchte ich den ROM-Chip bei diesem Versuch nicht 
zerstören.

Gibt es in Bayern einen Profi, der mir beim umlöten des Chips helfen 
kann? Natürlich gegen Entlohnung. Ich komme aus dem Raum Ingolstadt, 
würde aber auch eine weitere Strecke in Kauf nehmen, wenn nötig.

Und bevor die Frage kommt....Ich möchte das erst selbst probieren, bevor 
ich einem Datenrettungsdienst 1000,- Euro oder mehr in den Rachen werfe. 
Schließlich werden die erstmal nichts anderes versuchen.

Grüße,
Mario

: Verschoben durch User
von Peter II (Gast)


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Mario P. schrieb:
> Und bevor die Frage kommt....Ich möchte das erst selbst probieren, bevor
> ich einem Datenrettungsdienst 1000,- Euro oder mehr in den Rachen werfe.
> Schließlich werden die erstmal nichts anderes versuchen.

nur als Info, so teuer sind die auch nicht. Ich habe das mal für ca. 
180€ machen lassen.

Auch wenn sauber um gelötet wird, kann dir kaum jemand garantieren wie 
die Festplatte mit dem "neuem" ROM klarkommt. Oder eventuell gleich mal 
eine Formatierung vornimmt.

von Weinbauer (Gast)


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Was meinst Du mit Defekt?
Rührt sich garnichts mehr oder läuft die Platte an wenn bestromt?
Was meinst Du mit Dockingstation?

Das n Stromausfall die Leiterplatte schießt kommt mir sehr sehr 
unwahrscheinlich vor.

von Mario P. (mario_p)


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Hallo,

mit Dockingstation meine ich eine USB-Dockingstation in die ich die 
blanke Sata-Platte stecken kann.
Dort läuft die Platte auch an, macht dann aber ein paar komische 
Geräusche und dann macht sie nichts mehr. Da die Platte vor dem 
Stromausfall problemlos funktioniert hat, habe ich es damit in 
Verbindung gesetzt. Sicher bin ich mir da allerdings nicht, war eben 
eine Vermutung.

Ich habe eine exakt baugleiche Festplatte hier. Wenn ich von dieser 
Platte die Platine auf die defekte umbaue, dann läuft die Platte an und 
die komischen Geräusche sind dann allerdings weg. Erkannt wird sie aber 
trotzdem nicht, weil ja die Kalibrierdaten vom ROM-Chip nicht passen

Grüße,
Mario

von Backupper (Gast)


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Da dir die Daten wichtig sind hast du sicherlich ein Backup davon. Haue 
die defekte Platte in die Tonne, kaufe dir eine neue und spiele das 
Backup darauf zurück.

Ist ganz einfach und kostet nur eine neue Platte.

von DomeG (Gast)


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Wenn die Festplatte Hardwaremäßig noch erkannt wird, dann versuche mal 
das Tool GetDataBack, das hat mir schon oft aus der Patsche geholfen...

Gruß

von Weinbauer (Gast)


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Ganz genau, GetDataBack wäre auch meine erste Wahl vor dem löten.

von Peter M. (r2d3)


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Bevor Du durch unüberlegte Reparaturversuche Deine Festplatte ruinierst, 
solltest Du vielleicht erst einmal in einer kontrollierten Umgebung 
Deine Festplatte an einen funktionierenden Rechner anschließen und 
versuchen, das fehlerhafte Verhalten genau zu diagnostizieren.

Sinnvollerweise ist das ein Rechner, der unter Linux läuft. Falls Du 
kein Linux betreibst, tut es auch eine Linux-Live-CD oder eine USB-Stick 
mit bootbarem Linux drauf.

Falls Du bisher überhaupt keine Erfahrung mit Linux hast, solltest Du 
Dir Unterstützung suchen. Dafür benötigtst Du noch kein 
Datenrettungsunternehmen.

von Peter M. (r2d3)


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Peter II schrieb:
> nur als Info, so teuer sind die auch nicht. Ich habe das mal für ca.
> 180€ machen lassen.


Welches Unternehmen war das und was genau wurde zu diesem Preis gemacht?

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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die Platte wurde jetzt aber nicht nur an diesem einen Docking port 
ausprobiert, oder?

Hast Du mal probiert die Platte direkt an einem SATA-Anschluss auf dem 
Motherboard zu testen?

von Mario P. (mario_p)


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Hallo

erstmal Danke für die vielen Antworten und eure Hilfestellung.

Ich habe die Platte bisher nur mit Hilfe der Dockingstation an meinem 
Windows 7 PC getestet. Da sie aber, wie schon geschrieben komische 
Geräusche gemacht hat, wollte ich sie nicht noch länger laufen lassen.

Ist das nicht zu gefährlich, wenn ich eine EXT4-Platte aus dem NAS 
einfach an den Sata-Controller meines Win-PC's hänge?
GetDataBack kann kein EXT4, kennt jemand ein anderes Tool, das damit 
zurecht kommt?
Wie hoch ist die Gefahr, dass ich etwas kaputt mache, wenn ich mit einer 
Linux Live-CD boote und dann die Platte am internen Sata-Controller 
teste (ich schließe die natürlich vorher an :-)  )?

Sorry für die dumme Fragerei, aber ich habe mit solchen Dingen keine 
Erfahrung und möchte erst alle Möglichkeiten ausschöpfen, bevor ich viel 
Geld für die Datenrettung ausgebe.

Grüße,
Mario

P.S.: Am NAS wurde die Platte noch erkannt, ich konnte nur nicht darauf 
zugreifen. Nach einem Neustart hat er die Platte wieder erkannt, 
allerdings dann mit einem Speichervolumen von ein paar GB, anstatt den 
3TB, die die Platte wirklich an Kapazität hat. Vielleicht sind das ja 
Anhaltspunkte, die einer von euch schon mal gesehen hat.

: Bearbeitet durch User
von Peter II (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Peter II schrieb:
>> nur als Info, so teuer sind die auch nicht. Ich habe das mal für ca.
>> 180€ machen lassen.
>
> Welches Unternehmen war das und was genau wurde zu diesem Preis gemacht?

Ich denke es waren die:

http://www.krollontrack.de/datenrettung/festplatten-diagnose-preise/

sie hatten damals ein Sonderangebot für Privatkunden.

Die Festplatte hatte Überspannung bekommen, Leiterplatte und Lesekopf 
waren hinüber.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Mario P. schrieb:
> GetDataBack kann kein EXT4, kennt jemand ein anderes Tool, das damit
> zurecht kommt?

Es gibt einen (sogar kostenlosen) EXT4-Treiber für Windows.

https://www.paragon-software.com/de/home/extfs-windows/

Mario P. schrieb:
> Ist das nicht zu gefährlich,

Was sollte daran gefährlicher sein, als sie in einem USB-Dock zu 
betreiben?

von Peter II (Gast)


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Mario P. schrieb:
> P.S.: Am NAS wurde die Platte noch erkannt, ich konnte nur nicht darauf
> zugreifen. Nach einem Neustart hat er die Platte wieder erkannt,
> allerdings dann mit einem Speichervolumen von ein paar GB, anstatt den
> 3TB, die die Platte wirklich an Kapazität hat. Vielleicht sind das ja
> Anhaltspunkte, die einer von euch schon mal gesehen hat.

je mehr du solche Experiment machst, desto geringer wird die Möglichkeit 
der Datenrettung.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Mario P. schrieb:
> Ist das nicht zu gefährlich, wenn ich eine EXT4-Platte aus dem NAS
> einfach an den Sata-Controller meines Win-PC's hänge?

gefährlich nichts.

da solltest Du aber mal einen PC mit einem Ubuntu oder ähnlichem 
"Live-Zeugs" booten. Z.B. einer "Desinfec't"-CD
-nein ich hab damit nix zu tun :D Ähnlichkeiten sind nur rein zufällig

Oder mal auf einer alt-Platte ein Ubuntu installieren und dann die 
Fehler-Platte ins System integrieren.

unter Windows sollte aber ein Info-Programm wie "Crystal-Disk" nähere 
Infos ausspucken.
wenn das dann das Teil als "ROT" markiert, nun ja,
dann isse wohl hi'

von Peter M. (r2d3)


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Win7 ist zum einen eine schlechte Lösung für Datenrettung, weil 
Microsoft-Betriebssysteme immer gleich versuchen, ein Dateisystem zu 
"mounten".

Die Installation eines ext4-Treibers für Win7 führt lediglich zu 
unerwünschter Festplattenaktivität, weil Win7 nun ein Dateisystem 
mounten kann, das es sonst nicht mounten könnte.

Vielleicht wird dann auch ein Laufwerk im Explorer sichtbar, wenn die 
Platte in Ordnung ist und Windows rödelt darauf herum.
Das wirkt zwar auf den ersten Blick erleichternd, ist aber an der Stelle 
nicht sinnvoll.

In Deinem Fall ist der fehlende ext4-Treiber sogar ein Vorteil, weil 
Win7 die Partition nicht lesen kann. Damit könntest Du auch eine 
Datenrettung unter Win7 durchführen, ohne dass Dir das Betriebssystem in 
die Quere kommt.

Strukturierte Herangehensweise bedeutet:

1. Mit einer anderen funktionsfähigen Platte sicherstellen, dass Linux 
Deine externe Hardware erkennt (Dockingstation, Festplattengehäuse)

2. Defektplatte anschließen und mit smartctl oder anderer Software die 
SMART-Parameter der Festplatte auslesen (in eine Datei umleiten) und 
hier veröffentlichen.

3. Ergebnisse auswerten: Sind offensichtliche physikalische Defekte 
vorhanden?

Alles weitere hängt davon ab.

von Peter M. (r2d3)


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Peter II schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Peter II schrieb:
>>> nur als Info, so teuer sind die auch nicht. Ich habe das mal für ca.
>>> 180€ machen lassen.
>>
>> Welches Unternehmen war das und was genau wurde zu diesem Preis gemacht?
>
> Ich denke es waren die:
>
> http://www.krollontrack.de/datenrettung/festplatten-diagnose-preise/
>
> sie hatten damals ein Sonderangebot für Privatkunden.
>
> Die Festplatte hatte Überspannung bekommen, Leiterplatte und Lesekopf
> waren hinüber.

Das klingt zu schön, um wahr zu sein!
Defekter Lesekopf bedeutet doch Öffnung der Platte im Reinraum.
Mir hat ein Mitarbeiter eines großen Labor gesagt, dass der Preis dann 
vierstellig werde.
Du hast offensichtlich ein Schnäppchen gemacht.
Vielleicht war es aber auch nur geschickte Werbung des Dienstleisters, 
Dir hinterher einen Riesenschaden vorzugauckeln?!

von Soul E. (Gast)


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Peter M. schrieb:

>> Die Festplatte hatte Überspannung bekommen, Leiterplatte und Lesekopf
>> waren hinüber.
>
> Das klingt zu schön, um wahr zu sein!
> Defekter Lesekopf bedeutet doch Öffnung der Platte im Reinraum.
> Mir hat ein Mitarbeiter eines großen Labor gesagt, dass der Preis dann
> vierstellig werde.

Viele Festplatten haben eine Suppressordiode auf der 5V-Schiene, die bei 
Überspannung durchlegiert. Wenn man die ersetzt oder einfach nur 
runterschmeisst, tut's die Platte wieder. Wie eine am Busstecker 
anliegende Überspannung die Köpfe zerstören sollte, kann ich mir nicht 
wirklich vorstellen.

Damit hätte die Rettungsfirma das Schnäppchen gemacht.

von Peter M. (r2d3)


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Was heißt "durchlegiert"?
Durchbrennen? Höre den Begriff zum ersten Mal.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Peter M. schrieb:
> Was heißt "durchlegiert"?

Niederohmig werden. Diese Dioden erzeugen bei ihrem Ableben einen 
dauerhaften Kurzschluss.

von Peter II (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Das klingt zu schön, um wahr zu sein!
> Defekter Lesekopf bedeutet doch Öffnung der Platte im Reinraum.
> Mir hat ein Mitarbeiter eines großen Labor gesagt, dass der Preis dann
> vierstellig werde.
> Du hast offensichtlich ein Schnäppchen gemacht.
> Vielleicht war es aber auch nur geschickte Werbung des Dienstleisters,
> Dir hinterher einen Riesenschaden vorzugauckeln?!

da nicht alle Daten lesbar waren, wird es mehr also nur die Elektronik 
gewesen sein.

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