Hallo zusammen und ein nachträgliches gutes neues Jahr... Ich plane gerade mein erstes RF-Funk Projekt und da stellt sich mir die Frage, mit welchem Frequenzband ich mein Glück versuchen soll. Entschieden habe ich mich inzwischen für das ERAxxxTRS-Modul (http://www.lprs.co.uk/easy-radio/modules/era-transceivers.html), doch das gibt es in einer 430MHz und einer 870MHz Variante, und ich bin mir eben nicht wo wirklich sicher, welche die "bessere" ist. Ja, ich weiß, "besser" ist subjektiv, daher meine Voraussetzungen: Eine Basis-Einheit soll im Wohnzimmer an der Decke montiert werden. Momentan eine (später evtl. auch mehrere) mobile Einheiten sollen das Signal in der Wohnung empfangen und mit der Basis-Einheit kommunizieren können. Das sind maximal zwei Ziegel-Wände und, soweit ich weiß, gibt es keine (Stahl)-Betonwand. Das Signal muss nur in der Wohnung empfangbar sein, alles, was darüber hinausgeht (also im Garten etc.) ist Kür. Ich schätze die gesamte Datenrate im Durchschnitt auf so etwa 50-75 Byte/sec (incl. ACK-Signale etc.), entsprechend mehr, wenn ich die Telegramme aufgrund Empfangsstörungen mehrfach senden muss. Für mich stellt sich die Sache so dar: - Das 870MHz Band ist nicht (?) so "überflutet" die das 400MHz-Band - Eine externe 870MHz Lambda/4 Antennen ist kompakter als das 400MHz-Äquivalent - Aufgrund der höheren Frequenz sind die Wände angeblich "durchsichtiger", die Signalqualität im Zweifel also bei 870MHz besser (?) (- Bei 870MHz gibt/gab es Vorgaben für die Belegungsdauer / Störungsvermeidung *) - Die maximale Sendeleistung des Moduls ist bei 870MHz geringer (5mW gegenüber 10mW) *Laut http://www.mikrocontroller.net/articles/Allgemeinzuteilung und https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Allgemeinzuteilungen/2014_69_SRD_pdf.pdf scheint es bei 869.7-870MHz und max. Sendeleistung von 5mW keine Vorgaben mehr für Belegungsdauern zu geben? Auch Störungsvermeidung (was auch immer ich mir darunter vorstellen soll) muss nicht unbedingt betrieben werden? Insgesamt kommt mir das 870MHz Band sympathischer vor... Meine Frage daher an Euch: Übersehe ich einen wichtigen Punkt? Habe ich etwas komplett falsch verstanden? Was muss ich sonst noch beachten? Über Antworten würde ich mich freuen...
Empfehlenswert ist generell 868 MHz-Band. Das 433MHz-Band ist nicht nur durch ISM überflutet, sondern da sind auch Primärnutzer wie der Amatezrfunkdienst. Wenn einer in deiner Nähe sendet war es das mit dem Empfangen. Zudem ist nach der BNetzA diese Frequenz ohnehin nicht mehr zu verwenden. Mein Auto hat auch einen 433MHz-Empfänger für den Funkschlüssel. Wenn ich in der Nähe eines Repeaters parke, war es das mit dem kabellosen Öffnen. Und Dank ISM habe ich noch nicht einmal Anspruch auf Funktionstüchtigkeit...
Marc H. schrieb: > Zudem ist nach der BNetzA diese Frequenz ohnehin nicht mehr > zu verwenden. steht wo?
Ich habe auch keine Einschränkungen gesehen. Wie immer schaut man bei der BNetzA nach: http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Allgemeinzuteilungen/allgemeinzuteilungen-node.html http://emf3.bundesnetzagentur.de/pdf/ISM-BNetzA.pdf
Eben, das wäre mir nämlich auch neu. Also Tobias S.: Dieser Kommentar von Marc ist falsch: Marc H. schrieb: > Zudem ist nach der BNetzA diese Frequenz ohnehin nicht mehr > zu verwenden. Noch etwas: Tobias S. schrieb: > - Aufgrund der höheren Frequenz sind die Wände angeblich > "durchsichtiger", die Signalqualität im Zweifel also bei 870MHz besser > (?) Ist genau anders rum. Je niedriger die Frequenz, dest leichter tun sich die Strahlen bei Ziegelwänden. Du verwechselst das vermutlich mit Metallkäfigen und der Gitterweite.
Vielleicht auch einen Kommentar von mir: Je höher die Frequenzen sind, desto weniger können diese durch Wände oder ähnliches durchdringen. Von daher schätze ich die 870MHz ungünstiger ein. Zudem kommt noch der Aspekt "Freiraumdämpfung" zum tragen. D.h. im Fall wo keine Richtantenne (z.B. Lamda/4-Antenne,...) als Empfangsantenne eingesetzt wird (eine Richtantenne ist im Innenraum mur schwer zu platzieren dass diese besser ist als eine gewöhnliche Antenne, aufgrund der vielen Reflexionen im Gebäude, die zudem nicht immer identsich sind: Man bewegt sich in der Wohnung,...) ist diese um 6dB höher sobald die Frequenz verdoppelt wird. Damit ein weiterer Nachteil für die 870Mhz, falls man in beiden Fällen auch passende Antennen einsetzt (gilt nicht für Antennen die in ihren Abmessungen deutlich kleiner sind als Lambda/4: Hier spielen dann auch die Aspekte vom Antennenwirkungsgrad eine Rolle so dass das Gesamtbild anders zu bewerten ist). Bezüglich der Regulierung in den angesprochenen Frequenzbändern kann das Dokument ERC70-03 http://www.erodocdb.dk/docs/doc98/official/pdf/rec7003e.pdf eine gute Hilfe sein. Hier muss man beachten welche Betriebsart man wählt (wie lange soll gesendet werden -> duty cycle (Verhältnis von Gesamtdauer aller Sendevorgänge in einer Stunde bezogen auf eine Stunde). Damit wird dann auch das Frequenzband bestimmt in welchem man arbeiten darf und mit welcher maximalen Sendeleistung. (Annex 1 wird hier wohl am besten passen). Dass man auf 434MHz nicht mit der beschrieben Anwendung arbeiten darf ist mir selber nicht bekannt und kann das aus der ERC70-03 nicht ableiten. Zur Störsituation: Es ist sehr schwierig hier allgemeine Aussagen zu machen, da diese vom Ort sehr stark abhängig ist. So gibt es viele Anwendungen die im 434MHz arbeiten und natürlich auch der erwähnte Amateurfunk, welcher Primärnutzer ist. Ich stufe aber heute Amateurfunk so ein, dass er in den meisten Fällen nicht mehr als "Störquelle" für ISM-Geräte in Bertracht gezogen werden muss. Seine Nutzung ist nicht mehr so verbreitet. Im 868MHz sind nominell die Anwendungen besser geschützt durch restriktivere Regulierungen. Aber die Ausnahmen in den "Notes" sollte man unbedingt mit betrachten (LBT, AFA, Spreadspektrum devices), welche die Einschränkungen wieder teilweise aufheben. Zudem soll im Bereich von LTE-Basisstationen durch deren Spuriousaussendungen in direkter Umgebung das ISM-Band bei 870MHz gestört sein. Vielleicht können die geäßerten Gedanken Ihnen etwas weiterhelfen. Eine Aussage besser oder schlechter ist so leicht eben nicht möglich. Eine gute Entscheidung!
BBGast schrieb: > Zudem kommt noch der Aspekt "Freiraumdämpfung" zum tragen. D.h. im Fall > wo keine Richtantenne (z.B. Lamda/4-Antenne,...) als Empfangsantenne > eingesetzt wird (...) ist diese um 6dB höher sobald die > Frequenz verdoppelt wird. Kannst du mal erklären, wieso die "Freiraumdämpfung" bei einer Richtantenne anders sein soll als bei einer Rundumantenne? Hinter Freiraumdämpfung verbirgt sich nichts anderes als das 1/R²-Gesetz auch wenn sich das Wort "Freiraumdämpfung" natürlich sehr fachmännisch anhört. Und wenn eine kleinere Antenne (wg. kürzerer Wellenlänge) weniger Energie aus dem EM-Feld aufnimmt, als eine größere, ist das auch nicht weiter verwunderlich, schließlich hängt die aus dem Feld aufgenommene Leistung von der (effektiven) Antennenfläche ab.
...ja das mit der Freiraumdämpfung ist so eine Sache. In Wirklichkeit geht kein Feld verloren, nur die Antennen werden mit steigender Frequenz kleiner und damit die (mal von einer Richtantenne abgesehen) auch die Antennenwirkfläche. Doppelte Frequenz -> halbe Länge der Antenne -> 1/4 Wirkfläche -> 6dB "Verlust". Bei Richtantennen ist es so, dass mit zunehmender Frequenz es viel leichter ist gewinnbringde Antennen zu bauen, d.h. die Antennenwirkfläche wieder zu erhöhen. Von daher sehe ich die Sache für stark bündelnde Antennen etwas anders. Nicht ohne Grund verwendet man hohe Frequenzen für die Weltraumkommunikation, obwohl die "Freiraumdämpfung" vorerst hohe Werte liefert. Ist das wonach Du gefragt hast? Viele Grüße
"Hier" in JO64AB funkt ausser ein paar Thermometern auf 432 MHz gar nichts. Die angepeilte Datenrate ist bequem mit den allerbilligsten Modulen aus China zu schaffen. Ich wuerde jedenfalls keine proprietaeren Funkmodule in meinem Haus verbauen, die es womoeglich in einem Jahr nicht mehr gibt.
Tobias S. schrieb: > Das 870MHz Band ist nicht (?) so "überflutet" die das 400MHz-Band Insbesondere hat es eben regulatorische Vorkehrungen damit, wenn sich alle dran halten, auch alle das Band benutzen können (Begrenzung der Einschaltdauer bzw. Belegt-Erkennung der Frequenz). Eine ordentliche Antenne für 434 MHz ist ziemlich groß. Wenn du aber dort am Attribut „ordentlich“ sparst, dann ist sie sofort ihren theoretischen Vorteil des besseren Freiraum-Gewinns los, denn der basiert ja nur auf ihren im Vergleich zu 868 MHz größeren Abmessungen.
ISM-Funk schrieb: > Ich habe auch keine Einschränkungen gesehen. > Wie immer schaut man bei der BNetzA nach: > > http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Allgemeinzuteilungen/allgemeinzuteilungen-node.html > > http://emf3.bundesnetzagentur.de/pdf/ISM-BNetzA.pdf grübel, wie stehts damit? http://emf3.bundesnetzagentur.de/pdf/ISM-BNetzA.pdf "Die Allgemeinzuteilung ist bis zum 31.12.2016 befristet. Die telekommunikationsrechtlichen Bestimmungen können BNetzA-Verfügung 20/2006 entnommen werden" gerade in Bezug auf 868,6-869,70 MHz während: Allgemein zugeteilt wurden die Frequenzbereiche: 433,05 MHz bis 434,79 MHz nicht betroffen ist. Marc H. schrieb: > Empfehlenswert ist generell 868 MHz-Band. Das 433MHz-Band ist nicht nur > durch ISM überflutet, sondern da sind auch Primärnutzer wie der > Amatezrfunkdienst. Wenn einer in deiner Nähe sendet war es das mit dem > Empfangen. Zudem ist nach der BNetzA diese Frequenz ohnehin nicht mehr > zu verwenden.
Joachim B. schrieb: > Die Allgemeinzuteilung ist bis zum 31.12.2016 befristet. Ja, und? Es gibt bislang nur wenige Allgemeinzuteilungen, die nicht vor Ablauf der Frist verlängert worden wären. Ich weiß nicht, ob es die einzige war, aber zumindest die prominenteste: die für die alten analogen (und nicht abhörsicheren) Schnurlostelefone. Die wurde wirklich mal irgendwann aufgehoben, aber zu Zeiten, als DECT ohnehin schon viele Jahre lang Stand der Technik war.
Jörg W. schrieb: > Ja, und? > > Es gibt bislang nur wenige Allgemeinzuteilungen, die nicht vor Ablauf > der Frist verlängert worden wären. ich vertraue auch darauf, aber nix genaues weiss man nicht. Ich kann mir aber nicht vorstellen das alle Toröffner und Kurzzeitfunken auf 866 MHz ihre Zulassung verlieren sollen.
Hallo zusammen, erst einmal vielen Dank für Eure Antworten. Marc H. schrieb: > Empfehlenswert ist generell 868 MHz-Band. Das 433MHz-Band ist nicht nur > durch ISM überflutet, sondern da sind auch Primärnutzer wie der > Amatezrfunkdienst. Wenn einer in deiner Nähe sendet war es das mit dem > Empfangen. Zudem ist nach der BNetzA diese Frequenz ohnehin nicht mehr > zu verwenden. Der Amateurfunker im Nachbarhaus ist vor zwei Jahren ausgezogen. Zumindest ist zu diesem Zeitpunkt das Antennenarray auf dem Dach verschwunden ;-) ./. schrieb: > "Hier" in JO64AB funkt ausser ein paar Thermometern auf 432 MHz > gar nichts. Die angepeilte Datenrate ist bequem mit den > allerbilligsten Modulen aus China zu schaffen. > > Ich wuerde jedenfalls keine proprietaeren Funkmodule in > meinem Haus verbauen, die es womoeglich in einem Jahr nicht > mehr gibt. Hehe, kann ich das Gleiche nicht auch von den China-Modulen sagen? Wer weß, ob es dieselben noch in einem Jahr geben wird. Sicher wird es "irgendwelche" RF-Module aus dem Reich der Mitte immer geben, aber es macht (außer dem Preis) für mich keinen Unterschied, ob ich die Module von LPRS nehme oder irgendwelche billigen Teile. Ich weiß nur, dass meine Versuche, ein RFM12 zum Senden zu bewegen, vor Jahren so kläglich gescheitert sind, dass ich mich bis jetzt mit RF nicht mehr beschäftigt hatte. Dass ich mich damals höchstvermutlich einfach zu blöd angestellt hatte, ist mir ziemlich klar . Aber ich will jetzt einfach mal Module ausprobieren, zu denen die Doku besser ist als zu den RFM12 von damals. Jörg W. schrieb: > Eine ordentliche Antenne für 434 MHz ist ziemlich groß. Wenn du aber > dort am Attribut „ordentlich“ sparst, dann ist sie sofort ihren > theoretischen Vorteil des besseren Freiraum-Gewinns los, denn der > basiert ja nur auf ihren im Vergleich zu 868 MHz größeren Abmessungen. Kannst Du mir kurz sagen, was eine "ordentliche" Antenne ausmacht? Fallen die Antennen hier (http://www.lprs.co.uk/wireless-modules/antennas/whip-antennas.html) unter "ordentlich"? Es ist mir etwas peinlich, so dumm fragen zu müssen, aber ich bekomme langsam das Gefühl, dass es mit Drahtlos-Kommunikation mehr auf sich hat, als ich mir bisher Gedanken dazu gemacht habe... ;-| Ich bedanke mich nochmal bei allen, die sich die Zeit genommen haben, mir zu antworten und etwas zu erklären.
Tobias S. schrieb: > > Kannst Du mir kurz sagen, was eine "ordentliche" Antenne ausmacht? > Fallen die Antennen hier > (http://www.lprs.co.uk/wireless-modules/antennas/whip-antennas.html) > unter "ordentlich"? > "Ordentlich ist eine Antenne dann wenn sie in Resonanz gebracht werden kann. Ob du ein Stück Draht anlötest oder dranschraubst (in den gezeigten Antennen ist wohl auch nur ein Draht drin) ist ziemlich egal. Eine (50 Ohm) Antenne braucht ein "Gegengewicht", heisst eine Metallfläche die mind. 1/4 Wellenlänge gross ist, auch ein zweiter Draht erledigt das (die Antenne ist dann eine Dipolantenne. Gurgle mal unter GP-Antenne und Dipolantenne. Es kommt nicht auf "die Antenne" drauf an, sondern darauf ob sie in Resonanz zur Sende/Empfangsfrequenz geht ohne dass sie "elektrisch" verändert, also nicht künstlich verlängert und so werden muss. Kurt
Kurt B. schrieb: > Ordentlich ist eine Antenne dann wenn sie in Resonanz gebracht werden > kann. Kurt, bitte halte dich mit deinen Theorien zurück. Die darfst du in deinem eigenen Thread diskutieren. Resonanz ist keine Bedingung für eine ordentliche Antenne, sie macht es nur einfacher, diese an den Sender anzupassen. Auch eine nicht resonante Antenne kann prima abstrahlen, wenn sie groß genug ist. Tobias S. schrieb: > Kannst Du mir kurz sagen, was eine "ordentliche" Antenne ausmacht? Ihre Abmessungen. Grob gesagt, die Abmessungen der Strukturen sollten zumindest in einer Richtung λ/2 erreichen. > Fallen die Antennen hier > (http://www.lprs.co.uk/wireless-modules/antennas/whip-antennas.html) > unter "ordentlich"? An obigem Kriterium gemessen merkst du schon, dass die dort gezeigten Antennen alle verkürzt sind, d. h. sie bringen nicht die Effizienz eines Dipols. Die Datenblätter haben keinerlei Diagramme, weder für die Abstrahlung noch für die Anpassung, auch eine Gewinnangabe sucht man vergeblich. Auch gibt es keine Angabe, ob diese für den Betrieb auf einer größeren Metallfläche angebracht werden müssen (klassischer Monopol, der zwar mit λ/4 in der Vertikalen auskommt, aber auf einer Fläche von λ/2 Durchmesser stehen muss [diese Anmerkung von Kurt war korrekt]), oder ob es ein verkürzter Dipol (eigentlich λ/2 lang) ist, der so eine Fläche nicht benötigt. Der rechnerische Einfluss der Frequenz auf die Freiraumformel lässt sich ganz einfach dadurch erklären, dass bei dieser die größeren Abmessungen einer Referenzantenne bei größerer Wellenlänge eingeht. Als Beispiel: es ist kein grundlegendes Problem, auf 7 MHz mit nur 100 mW eine Verbindung über 700 km nach Frankreich aufzubauen, aber die verwendete Antenne hat dann eben Abmessungen von 20 m. Wenn man gleich große Strukturen (sinnvoll angeordnet) für 2,4 GHz benutzen würde, dann könnte man dort mit 100 mW auch beachtliche Entfernungen überbrücken, wobei sich dies in der Freiraumformel als entsprechend hoher Antennengewinn ausdrücken würde. Summa summarum: je kleiner die Antenne, desto schlechter funktioniert das mit dem Funk. Hohe Frequenzen machen die Anpassung an kleine Antennen einfacher, aber dennoch „kommt weniger rüber“ als bei einer größeren Antenne. Hier mal ein Beispiel für eine Antenne entsprechender Länge für 400 MHz: http://www.joymax.com.tw/E/product-show/cid-450--pid-1136.html (Datenblatt gibt's leider nur mit Login.) Selbst diese vergleichsweise lange Antenne wird gerade mal mit 1 dBi angegeben, das ist immer noch schlechter als ein Dipol (2,15 dBi).
Tobias S. schrieb: > ich bekomme langsam das Gefühl, dass es mit Drahtlos-Kommunikation > mehr auf sich hat, als ich mir bisher Gedanken dazu gemacht habe... ;-| Ja, wer Funk kennt, nimmt Kabel. :-)
> Hehe, kann ich das Gleiche nicht auch von den China-Modulen sagen? Wer > weß, ob es dieselben noch in einem Jahr geben wird. Sicher wird es > "irgendwelche" RF-Module aus dem Reich der Mitte immer geben, aber es > macht (außer dem Preis) für mich keinen Unterschied, ob ich die Module > von LPRS nehme oder irgendwelche billigen Teile. Die Billigteile machen nichts ausser Modulieren und Demodulieren. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner. Um das Protokoll muss oder darf man sich selber kuemmern. Und: Blanke Transmitter und Receiver wird man immer kaufen koennen.
Jörg W. schrieb: > > Resonanz ist keine Bedingung für eine ordentliche Antenne, sie macht > es nur einfacher, diese an den Sender anzupassen. Auch eine nicht > resonante Antenne kann prima abstrahlen, wenn sie groß genug ist. > Wenn sich eine Resonanzstelle findet dann strahlt auch ein zu grosse Antenne ab, siehe 5/8 usw. Wird sie ausserhalb ihrer Resonanz betrieben dann passt der Fusspunkt nicht denn es tritt Blindstrom auf. Ist sie in Resonanz ist der Blindstrom minimal. Blindstrom kommt wegen Phasenverschiebung wegen falscher Signallaufzeiten auf dem Schwingkreisgebilde "Antenne" zustande. Kurt
Kurt, darum geht es hier nicht. Bitte lass deine Resonanztheorien aus diesem Thread raus. Wenn du denkst, dass du über nichtresonante Antennen diskutieren willst, dann bitte in einem separaten Thread. Wir sind uns einig, dass λ/2 eine sinnvolle Mindestgröße ist, das genügt für Tobias als Anhaltspunkt. Bei allem, was kleiner ist, leidet die Effizienz.
Harald W. schrieb: > Tobias S. schrieb: > >> ich bekomme langsam das Gefühl, dass es mit Drahtlos-Kommunikation >> mehr auf sich hat, als ich mir bisher Gedanken dazu gemacht habe... ;-| > > Ja, wer Funk kennt, nimmt Kabel. :-) Wer Kabel kennt und transiente Überspannungen und Einstreuungen und Mantelströme und Nager und Bagger ... der nimmt Funk. Kurt
Harald W. schrieb: > Ja, wer Funk kennt, nimmt Kabel bin ich froh das ich genug Kabel bei Einzug verlegt habe, da war an wlan noch nicht zu denken, heute habe ist im Wohnzimmer keinen genügenden wlan Empfang aber ein Kabel liegt und RJ45 konnte ich nachrüsten. ./. schrieb: > Die Billigteile machen nichts ausser Modulieren und Demodulieren und können nicht mal AM ODER FM oft nur AM, wer AM und FM kann ist etwas schwierer zu programieren. Diese Wlan Stummelantennen am Router hatte ich auch mal per Kabelverlängerung aus dem Holzkasten vom Router befördert, hat aber nix geholfen, heutige Router kommen eh mit Haiflossen und da ist nix mit Wlan Antenne verlegen. Kabel bleibt Kabel, aber vom Switch 8-16 Kabel verlegen macht genauso wenig Spass wie überall dauerstromfressende Switche aufzustellen. Ich war gestern sehr erschrocken wie schnell sich so ein 8-Switch füllt Wohnzimmer: Einspeisung -> mediaPI, bastelPI, TV, NAS, PC1, PC2, PC3 VOLL alle 8 belegt osmcPI muss mit dem PC3 tauschen wahlweise
Jörg W. schrieb: > Kurt, darum geht es hier nicht. Bitte lass deine Resonanztheorien > aus diesem Thread raus. Wenn du denkst, dass du über nichtresonante > Antennen diskutieren willst, dann bitte in einem separaten Thread. > > Wir sind uns einig, dass λ/2 eine sinnvolle Mindestgröße ist, das > genügt für Tobias als Anhaltspunkt. Bei allem, was kleiner ist, leidet > die Effizienz. Sind wir. Jetzt erklär ihm bitte noch wie er selber erkennen kann ob eine Antenne was taugt oder nicht, das mit den dB und dem isotopen Rundstrahler und warum der Dipol 2,15 dBi auf die Waage bringt, und auch den Unterschied zwischen dB und dBi. (und das eine Antenne einen/mehrere Frequenzbereich(e) hat in denen sie gut funktioniert. (falls er mehr wissen will, naja dann können wir uns ja anderswo argumentativ drüber streiten was richtig ist und was nicht.)) Kurt
Entschuldigt bitte, dass ich erst so spät antworte. Vielen Dank für Eure teilweise sehr ausführlichen und erklärenden Antworten. Jörg W. schrieb: > An obigem Kriterium gemessen merkst du schon, dass die dort gezeigten > Antennen alle verkürzt sind, d. h. sie bringen nicht die Effizienz > eines Dipols. Ich nehme für mich als Quintessenz mit, dass ich mich nach einer lambda/2 Antenne umsehen sollte. Kurt B. schrieb: > Jetzt erklär ihm bitte noch wie er selber erkennen kann [...] Machen wir es so: Wenn ich die Funkmodule bei mir habe und ich sie nicht zum Laufen bekomme, dann werde ich mich wieder vertrauensvoll an Euch wenden und Euch mit meinen Fragen bombardieren ;-) Bis dahin Alles Gute Euch allen.
Tobias S. schrieb: > - Die maximale Sendeleistung des Moduls ist bei 870MHz geringer (5mW > gegenüber 10mW) Finde die höhere Frequenz + niedrigere Sendeleistung bei 870MHz nachteilig. Laut Formel: L[db]=20log(Freq[MHz])+20log(entfern[Km])+32,4dB für LOS. Für r=100m und 430Mhz = 65dB Für r=100m und 780Mhz = 71,19dB So ist die Empfangsleistung bei 870MHz um ~10dB geringer. Wenn bei 430MHz keine angepasste Antenne λ=697mm --> z.b. Groundplane mit 174mm realisiert werden kann 870Mhz durchaus besser sein. Bei 870MHz würden 86,2mm reichen.
Nachtrag: So ergibt sich bei 430MHz und r=280m die gleiche Empfangsleistung wie bei 870MHZ und r=100m.
Matze schrieb: > Bei 870MHz würden 86,2mm reichen. Nicht vergessen, dass die „ground plane“ doppelt so groß im Durchmesser sein muss. Ja, das kann schon ein entscheidender Faktor sein. Wenn man diese Fläche weglässt, macht die Antenne „irgendwas“, was gut und gern deutlich mehr als deine 10 dB schlechter sein kann.
Jörg W. schrieb: > Nicht vergessen, dass die „ground plane“ doppelt so groß im Durchmesser > sein muss. Die Ground-Plane hat durch die Radials eine definierte 'Fläche'. Sollte das 'Gegendewicht' bei einem λ/2-Strab nur halb so groß sein?
Matze schrieb: > Sollte das 'Gegendewicht' bei einem λ/2-Strab nur halb so groß sein? Der λ/2-Strahler ist “self contained”, er braucht kein irgendwie geartetes „Gegengewicht“. Allerdings speist man ihn normalerweise (niederohmig) in der Mitte. Am Ende wäre die Speisung hochohmig, sodass man transformieren muss. Gängige Variante dafür ist ein λ/4-Sperrtopf (Sleeve Antenna). Der Monopol (λ/4) entsteht ja aus dem Dipol, indem man die eine Hälfte gewissermaßen „nach oben zieht“, zuerst wird sie kegelförmig, danach ist es eine Kreisfläche, auf der der Monopol steht (eben die “ground plane”). Je nach Neigung ergeben sich verschiedene Fußpunktwiderstände und Strahlungsdiagramme. Bei der Antenne, die man dann landläufig als “groundplane” bezeichnet, nimmt man statt einer komplett ausgefüllten Fläche nur noch einzelne Stäbe, die so genannten Radials.
Hallo, bitte die Frequenztoleranz bei 868MHz nach Gesetz beachten! Bei 433 MHz ist es viel einfacher und preiswerter und die Reichweite ist deutlich besser. Übrigens sind die Amateurfunker nicht deine Probleme bei 430MHz. Die sterben bald alle weg und Nachwuchs gibt es kaum. Dann haben die meisten gar kein Interesse ISM Geräte zu stören sondern wollen auch nur ohne gestört zu werden Funken. Das 868MHz Band hat eher die Probleme durch LTE gestört zu werden. Also ich würde das 433 MHz Band bevorzugen. Sascha
Sascha schrieb: > bitte die Frequenztoleranz bei 868MHz nach Gesetz beachten! EN 300220 sagt ±12 kHz für 434 MHz, ±12,5 kHz für 868 MHz. > Bei 433 MHz ist es viel einfacher Finde ich nicht. > und preiswerter und die Reichweite ist > deutlich besser. Entsprechend größere Antennen vorausgesetzt (hatten wir ja schon besprochen), ansonsten halt etwas bessere Durchdringung von Mauerwerk. > Übrigens sind die Amateurfunker nicht deine Probleme bei 430MHz. Die > sterben bald alle weg und Nachwuchs gibt es kaum. Nachwuchs gibt es schon, nur nicht mehr so viel wie früher. > Dann haben die meisten > gar kein Interesse ISM Geräte zu stören sondern Das ist schon klar, aber so ein billiges 434-MHz-Modul stopfst du auch dann noch mit 'ner Handfunke zu, wenn du ein paar MHz daneben arbeitest. > Das 868MHz Band hat eher die Probleme durch LTE gestört zu werden. Die haben nur Zuweisungen bis 862 MHz. Aber OK, wenn ein Handy direkt daneben in diesem Bereich sendet, ist das nicht anders als mit der Afu-Handfunke auf 430 MHz.
Hallo, @ Jörg Wunsch EN 300220 sagt ±12 kHz für 434 MHz, ±12,5 kHz für 868 MHz. richtig, das heißt die Frequenzstabilität des Quarzes muss/sollte ein TCXO werden, da es doppelt so gut sein muss wie auf 433MHz. Dann muss noch der ganze Temperaturbereich des Quarzes mit einbezogen werden. Ich habe eine solche Entwicklung gemacht und habe meinen Quarz selber via Software kompensiert und eingemessen in der Klimakammer...... Wenn man narrow FM auf 868MHz macht, also auch um die Reichweite noch halbwegs aufrecht zu halten ist eine Frequenzabweichung schon von +/-3KHz bereits tötlich. Dann rechnet mal aus wie viel ppm das nur sind? Punkt 2, man braucht einen SAW-Filter im Eingangskreis auf 868MHz um LTE zu blocken. Solche Umsetzer vor deiner Haustüre stopfen die 868MHz Empfänger locker zu. Die Sendeleistung ist einfach zu groß von den Teilen. Selbst wenn im Raum ein LTE-Teilnehmer Handy,Smartphone usw. ist gibt es problem. Das haben wir leider alles bemerkt, weil Luftline 500m bei uns so ein Teil steht. Das Signal kam am Spektrumanalyzer mit kurzer Lamda 1/4 Antenne mit -35dBm an. Da möchte ich mal wissen mit wie viel Power die eigentlich senden. Unsere Lösung hatte dann zum Schluss sogar zwei SAW-Filter und einen LNA dazwischen dann war Ruhe und die Empfangsempfindlichkeit lag bei -127dBm. Gruß Sascha
Sascha schrieb: > richtig, das heißt die Frequenzstabilität des Quarzes muss/sollte ein > TCXO werden, da es doppelt so gut sein muss wie auf 433MHz. Ich denke nicht, dass der Faktor 2:1 da noch so viel ausmacht. Ein TCXO ist ja mindestens Faktor 10 besser als ein normaler Quarz. Wenn du schmalbandig genug bist, brauchst du den, ja, aber dann würdest du ihn bei vergleichbarer Bandbreite auch auf 434 MHz brauchen. > Punkt 2, man braucht einen SAW-Filter im Eingangskreis auf 868MHz um LTE > zu blocken. Solche Umsetzer vor deiner Haustüre stopfen die 868MHz > Empfänger locker zu. Die direkt vor der Haustür nicht, die strahlen über dich hinweg. :) Da ist das Handy im Raum schlimmer. > Das haben wir leider alles bemerkt, weil Luftline 500m bei uns so ein > Teil steht. Das dürfte der pathologische Fall sein. :/ > Das Signal kam am Spektrumanalyzer mit kurzer Lamda 1/4 > Antenne mit -35dBm an. Da möchte ich mal wissen mit wie viel Power die > eigentlich senden. EIRP viel, PEP gar nicht so viel. Die haben extrem gut (in der Vertikalen) bündelnde Antennen. > Unsere Lösung hatte dann zum Schluss sogar zwei SAW-Filter und einen LNA > dazwischen dann war Ruhe und die Empfangsempfindlichkeit lag bei > -127dBm. Für das Billiggeraffel wird man froh sein, wenn man auf -100 dBm kommt. Aufwändige Frequenzstabilisierung oder Vorfilterung wird da nirgends gemacht. Wie gesagt, ich sehe da keinen prinzipiellen Unterschied zwischen 434 und 868 MHz, die 2:1 machen so viel nicht aus. Wenn ma gut werden will, muss man bei beiden Aufwand treiben, aber die meisten Leute wollen ja nur billig sein, der komplette Funkkram darf dann am besten grad mal 10 Euro für ein Paar kosten.
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