Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zum Laden eines 12V Bleiakkus


von J. T. (chaoskind)


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MoinMoin

ich hab hier nen 12V 7Ah Bleiakku. Der war 11,7V runter, zum Laden habe 
so ein kleines Wandwarzenladegerät. Normalerweise lädt das mit 200mA 
(evtl bischen wenig für den Akku, sollten wohl eigentlich 700mA sein, 
wenn man nach den ominösen 1/10C geht?).

Heute wollte ich ihm mal beim Laden zuschauen. Dazu hab in die 
Plusleitung vom Ladegerät mein Multimeter eingeschleift, in die 
Milliamperbuchse gesteckt und ein 2tes Multimeter an die Pole der 
Batterie, um die Spannung anzuschauen. Lange Rede kurzer Sinn, es kamen 
nur 11mA in den Akku. Dann hab ich am Amperemeter in der Plusleitung aus 
der mA-Buchse in die A-Buchse umgesteckt, und dann kamen die erwarteten 
200mA(genaugenommen 0.198A). Nochmal zurückgesteckt. 11mA, Spannung 
11,7V an den Polen. Vor dem Multimeter zum Strommessen aber 13,6V.

Nun hab ich ein paar Stunden laden lassen, schaue gerade nochmal nach, 
Spannung nach 4 Stunden bei 12,6V. Multimeter wieder eingeschleift, und 
siehe da, auch in der mA Buchse messe ich nun 186mA...

Wie kann das sein, dass ich am Anfang bei gerade mal 11mA nen 
Spannungsabfall von knapp 2V am MM haben kann?

Ich hab mir gedacht, evtl "merkt" das Ladegerät den zusätzlichen 
Widerstand vom MM (ich vermute, es misst mit nem Shunt), und es gibt 
dann mehr "Gas". Aber dann hätte es bis 13,86V gehen müssen und nicht 
nur bis 13,6V. (Bei 13,86 macht es Ladeschluss). Und 2V über MM als 
Ampèremeter bleiben 2V.

Irgendwie verwirrend.

Hat da einer von euch ne Idee, woran das liegen könnte?

MfG

chaos

P.S. Freitag ist vorbei ;-)

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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J. T. schrieb:
> nur 11mA in den Akku

Akku evtl. vertrocknet oder Kontaktproblem?
Kranke Akkus werden selten gesünder.

von Michael B. (laberkopp)


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J. T. schrieb:
> Wie kann das sein, dass ich am Anfang bei gerade mal 11mA nen
> Spannungsabfall von knapp 2V am MM haben kann?

Schlechtes Multimeter, ggf. 200mA Sicherung vor dem 1 Ohm shunt.

Eine flinke 200mA Sicherung hat bei 200mA einen Spannungsabfall von 3.5V
http://eska-fuses.de/fileadmin/produkte/datenblatt/G-Sicherungen_01042013.pdf

von J. T. (chaoskind)


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oszi40 schrieb:
> J. T. schrieb:
>> nur 11mA in den Akku
>
> Akku evtl. vertrocknet oder Kontaktproblem?
> Kranke Akkus werden selten gesünder.

Aber warum sollte das Umstecken aus der mA-Buchse in die A-Buchse denn 
den Akku schlagartig gesunden lassen, und ihn das annehmen lassen, was 
das Ladegerät hergibt?

Michael B. schrieb:
> Schlechtes Multimeter, ggf. 200mA Sicherung vor dem 1 Ohm shunt.
>
> Eine flinke 200mA Sicherung hat bei 200mA einen Spannungsabfall von 3.5V
> http://eska-fuses.de/fileadmin/produkte/datenblatt/G-Sicherungen_01042013.pdf

Es ist ein Voltcraft VC-170. Nix dolles, aber ich hoffe auch nicht 
völlig fürn Arsch.

Das wäre eine Erklärung, hät ich nie gedacht, das ne Sicherung so einen 
hohen Spannungsabfall produziert.

Aber dann stellt sich wiederum die Frage, warum es nach einigen Stunden 
laden dann auch in der mA-Buchse einen realistischeren Wert von 180mA 
zeigt?!?!?

Der mA-Kanal ist übrigens mit 1A abgesichert, der A-Kanal mit 10A. 
Geschwindigkeit: mit den Schultern zuck

Danke schonmal für eure Antworten

P.S. in dem Datenblatt steht mV und nicht V! Das würde auch eher mit dem 
Wert, den ich erwartet hätte, korrespondieren

: Bearbeitet durch User
von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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J. T. schrieb:
>> Akku evtl. vertrocknet oder Kontaktproblem?
> Aber warum sollte das Umstecken aus der mA-Buchse in die A-Buchse denn
> den Akku schlagartig gesunden lassen

Weil die Kontakte schlecht sind, wahrscheinlich der Drehschalter im 
inneren des Multimeters. Dieser wird bei den billigen Modellen wie 
deinem mit der Zeit hochohmig.
Es könnten auch noch die Stecker und Buchsen sein.


> Es ist ein Voltcraft VC-170. Nix dolles, aber ich hoffe auch nicht
> völlig fürn Arsch.

Es ist schon ok, man muss nur die Schwächen kennen, wie die oben 
genannten Kontaktprobleme, oder die Probleme beim Strommessen. Zitat 
Datenblatt:
>>> Messungen >5A dürfen nur für max. 10 Sekunden und nur mit
>>> anschließender Messpause von 15 Minuten durchgeführt werden.

Die Bürdenspannung bei der Strommessung ist im Datenblatt nicht 
angegeben. Man muss durchaus mit einem Volt rechnen. Du kannst sie 
leicht mit einem zweiten Multimeter und einer Stromquelle selbst 
bestimmen.
Von 230 Volt würde ich damit auch Abstand halten.


> P.S. in dem Datenblatt steht mV und nicht V!

Dorts steht 3.500 mV, das sind nach deutscher Schreibweise 3500 mV, denn 
Eska kommt aus Deutschland.

von Michael B. (laberkopp)


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J. T. schrieb:
> P.S. in dem Datenblatt steht mV und nicht V! Das würde auch eher mit dem
> Wert, den ich erwartet hätte, korrespondieren

In dem Datenblatt steht neben 3.500 auch 800, der Punkt ist also kein 
Dezimalkomma sondern ein Tausenderpunkt.

von Amperekäferle (Gast)


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die wandwarze wird wohl keine richtige DC Regelung im eigentl. Sinne 
beherbergen, sondern bloss Trafo + Dioden, vllt.no a Widerstand.
Entsprechennd hat der Ladestrom den Zeitlichen verlauf von "Kamelbuckel" 
bis "Hängetitten".
Einfache DMM -ohne RMS- sind ausgelegt f. Sinusförmiges im AC Bereich 
und flaches im DC Bereich.

Sämtliche andere Strom-/Spannungsverläufe bringen Lottozahlen auf die 
Anzeige.

Die "Kamelbuckelizität" d. Stromverlaufes bei leerem resp. vollem Akku 
ist so unterschiedlich dass eben verschiedene Lottozahlen angezeigt 
werden.

Nach Dave Packard (das P von HP): man misst immer falsch, man muss nur 
wissen wieviel...

von Mani W. (e-doc)


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J. T. schrieb:
> Nochmal zurückgesteckt. 11mA, Spannung
> 11,7V an den Polen. Vor dem Multimeter zum Strommessen aber 13,6V.

Kauf Dir ein anderes um ca. 50 Euronen...


Mit dem wirst Du nicht glücklich und wirst auch mehr als Mist messen...

von J. T. (chaoskind)


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Alexander S. schrieb:
> Dorts steht 3.500 mV, das sind nach deutscher Schreibweise 3500 mV, denn
> Eska kommt aus Deutschland.

Oh.. ich merke, der Punkt als Komma hat sich langsam eingebrannt. Dann 
sinds also doch eher erschreckende 3,5V.

von Stefan F. (Gast)


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Der Shunt für den höchsten Strom (10A oder 20A DC) ist in der Regel 
direkt mit den Buchste A und COM verlötet. Da sind Kontaktprobleme 
ausgeschlossen.

Die mA Buchse ist jedoch über den Drehschalter mit unterschiedlichen 
Widerständen verbunden. Wenn der Drehschalter schlecht Kontakt gibt, 
fließt weniger Strom als gewollt, aber es fällt mehr Spannung ab. Das 
Meßgerät zeigt dann einen völlig falschen Wert an.

Die billigsten mir bekannten Digitalmultimeter messen 0..200mV. Und so 
viel fällt auch bei der Strommessung am Meßgerät ab. Also niemals mehr 
als 200mV. Ich habe auch ein "besseres" wo nur 20mV abfallen.

3,5V kann ich kaum glauben, da ist sicher etwas defekt.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan U. schrieb:

> Die billigsten mir bekannten Digitalmultimeter messen 0..200mV. Und so
> viel fällt auch bei der Strommessung am Meßgerät ab. Also niemals mehr
> als 200mV. Ich habe auch ein "besseres" wo nur 20mV abfallen.

Bei meinem nicht gerade billigen Agilent fällt,
je nach Meßbereich, 50 mV oder 500mV bei "Voll-
ausschlag" ab. 0,5V können bei Ladegeräten mit
Spannungsüberwachung schon zu Störungen führen.
Es ist deshalb immer gut, die Kenndaten seines
Meßgerätes zu kennen und den Meßbereich passend
zu wählen. Sonst passiert folgendes:

        Wer misst, misst Mist

von Mani W. (e-doc)


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Harald W. schrieb:
> 0,5V können bei Ladegeräten mit
> Spannungsüberwachung schon zu Störungen führen.

Das merkt man allerdings ziemlich schnell...

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