Hallo, ich habe ein älteres Grafiktablet, welches keine eigene Stromversorgung hat, sich also wie eine serielle Maus über die Steuerleitungen versorgt. Das Teil betreibe ich an einem USB-Adapter (genauer: an zwei verschiedenen, einmal FT232 und einmal PL2303). Einen alten PC mit onboard-UART habe ich leider nicht hier. Das Gerät spricht ein Standardprotokoll (MM1201-kompatibel), wirft aber komische Werte raus: Bewege ich den Stift horizontal über die Fläche, bekomme ich einen sehr groben Sägezahn (mit deutlichen Stufen). Kann das daran liegen, dass die USB-Wandler Adapter nicht genug Leistung für die Stromversorgung liefern? Oder anders gefragt: Wieviel Strom/Leistung stellt so eine klassische serielle Schnittstelle zur Verfügung, und kann ein MAX3232 ähnlich viel liefern? Zusatzfrage: Mein Plan ist es, einen Attiny85 mit V-USB (weil einerseits ohne Quarz, andererseits vorrätig) als Protokollwandler zu benutzen. Ist der AVR schnell genug, gleichzeitig mit V-USB noch 9600 Baud auf der USI zu benutzen? Gruß, Svenska
S. R. schrieb: > und kann ein MAX3232 ähnlich viel > liefern? Ein MAX kann nicht die Ströme liefern die ein klassiche Schnittstelle liefern kann. Auch ein USB-Seriell kannst Du vergessen, da ist auch nix anderes verbaut als ein MAX-ähnliches Gebilde. S. R. schrieb: > Ist > der AVR schnell genug, Wenn Du ihn ohne Vorteiler rennen lässt, dann hat er Langeweile...
Codix schrieb: >> Ist der AVR schnell genug, > > Wenn Du ihn ohne Vorteiler rennen lässt, dann hat er Langeweile... Ich habe mit V-USB keine Erfahrungen, aber es hat wohl ziemlich heftige Timing-Anforderungen und lastet den Chip gut aus. Da wäre mir schon wichtig, dass der AVR problemlos ein paar Dutzend Bytes nebenher ruckelfrei empfangen kann... daher die Frage. Vorteiler geht mit V-USB ohnehin nicht. Oder?
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Der "alte" Standard für die PC-RS232 waren 1488/1489-Chips. Die hatten auch relativ "viel Dampf" (gespeist aus +/-12V aus dem Netzteil. Mit nem MAX232 klappt das eigentlich auch noch ganz gut. Die arbeiteten aber mit 5V (-> +/-10V im Leerlauf), die Ladungspumpe funktioniert bei 5V ganz gut. Bringt aber nicht die Leistung der 1488er. Mit dem MAX3232 hat sich die Sache aber mehr oder weniger erledigt, Geräte aus der Schnittstelle zu versorgen. Vorgesehen war das eh nie, Anforderung war: Kabel und Empfängereingang zuverlässig treiben, nicht mehr.
Serielle Daten über USB-seriell-Wandler auf Rxd, Txd am Grafiktablet DC/DC-Wandler 1W 5V auf +/-12V an die Handshake-Leitungen am Grafiktablet Ein RS232-Breakout bauen (Stecker auf Buchse 1:1 durchverdrahten, Leitungen so legen, daß man dran messen kann) und rausfinden, welche Leitungen die Software schaltet, um das Tablet zu versorgen. Diese Leitungen dann auf Tabletseite aus dem DC/DC versorgen, natürlich nicht in den USB-seriell-Wandler rückspeisen. Aufpassen, es kann auch sein, daß das Tablet über einige Handshakeleitungen zurückspeist. Bedingt natürlich, daß sich das Tablet an die RS232 Spezifikation hält und a) nicht die Handshakeleitungen zum Datensenden mißbraucht und b) nicht die Txd Leitung zur Versorgung mißbraucht.
S. R. schrieb: > Oder anders gefragt: Wieviel Strom/Leistung stellt so eine klassische > serielle Schnittstelle zur Verfügung, und kann ein MAX3232 ähnlich viel > liefern? Vielleicht benutzt das Tablett auch Leitungen der seriellen Schnittstelle, die von kastrierten USB-Seriell-Wandlern Schnittstellen gar nicht zur Verfügung gestellt werden. Die zahllosen Hardware-Handshake-Leitungen einer klassichen serielle Schnittstelle werden lange nicht von allen Wandlern unterstützt.
S. R. schrieb: > Ist > der AVR schnell genug, gleichzeitig mit V-USB noch 9600 Baud auf der USI > zu benutzen? Ist er. Ich habe selber mit V-USB einen Wandler für mein altes Tektronix Tablett gebaut: http://www.schoeldgen.de/avr/ runterrollen bis 'USB Interface for Tektronix 4957 tablet using V-USB' Der Tiny wird von einem externen 16Mhz Oszillator getaktet. Das alte Tektronix wurde aber immer fremdgespeist, so das bei mir keine Speiseleitung an der seriellen ist. Interessant ist für dich der USB Deskriptor, der ein absolutes Pointing Device als HID zur Verfügung stellt und somit (zumindest am Windows PC und am Mac) keinen Gerätetreiber benötigt.
Matthias S. schrieb: > Interessant ist für dich der USB > Deskriptor, der ein absolutes Pointing Device als HID zur Verfügung > stellt Ähem, ist doch völlig überflüssig. Das Problem ist doch offenbar nach jetzigem Wissenstand nicht die Datenübertragung - die kann über einen USB-seriell-Wandler genausogut erfolgen. Das Problem ist doch die parasitäre Spannungsversorgung. Dafür muß er halt einigermaßen potente +/-12V erzeugen, 20mA dürften ausreichen, mehr haben die alten Schnittstellen auch nicht geliefert. Und er muß halt rausfinden, an welchen der Handshake-Leitungen welche Spannungen angelegt werden müssen.
Hallo, es gibt/gab auch MAXxxx-Wandler (MAX3212) mit "mouse driveability" spec. Das waren bis zu je 5mA für die 3 Sendeleitungen (TxD, RTS, DSR) vom PC mit mindestens 5V Pegel. Gruß Anja
W.A. schrieb: > Die zahllosen Hardware-Handshake-Leitungen einer klassichen serielle > Schnittstelle werden lange nicht von allen Wandlern unterstützt. Das wird ja immer wieder gerne behauptet - aber stimmt das überhaupt? Wenn der USB-Seriell-Adapter einen SubD-Stecker hat, ist erst mal davon auszugehen, daß das Ding vollständig funktioniert. Gut, sofern es nicht bei Alibaba oder Dealextreme gekauft wurde, da ist natürlich China offen. Timm T. schrieb: > DC/DC-Wandler 1W 5V auf +/-12V an die Handshake-Leitungen am > Grafiktablet Das kann tödlich sein. Mir ist mal eine serielle Maus (für RS232, 's ist schon ein paar Jahre her) verreckt, weil ich die mit stabilisierten ±12V versorgt habe und nicht mit einem RS232-Treiber. Die Mauselektronik aber hatte sich darauf verlassen, daß die Spannung bei entsprechender Belastung zusammenbricht - das tat sie hier aber nicht, und die Maus gab den bekannten magischen Rauch von sich. Damals kosteten die Dinger noch richtig viel Geld, das waren deutlich über 100 DM, die ich da in Rauch umgewandelt hatte. War für einen Job-Einstand nicht die beste aller Aktionen. (Die Maus sollte an einem nicht-PC-Gerät betrieben werden, und da war halt keine vollständig bestückte serielle Schnittstelle vorhanden, aber stabile ±12V ...)
S. R. schrieb: > einen Attiny85 mit V-USB (weil einerseits > ohne Quarz, andererseits vorrätig) Ob eine 9600 Baud Schnittstelle ohne Quarz zuverlässig funktioniert, ist mindestens fragwürdig. Zur Versorgung: ich habe einige solche Tabletts (Summagraphics) an CNC-Maschinen betrieben, die haben aber alle einen Pin der Schnittstelle zur Versorgung mit 5V benutzt - z.B. über einen Zwischenstecker für die Tastatur. Ich halte das auch prinzipiell für die beste Lösung, man muss halt am Stecker rumlöten. Georg
Rufus Τ. F. schrieb: > Wenn der USB-Seriell-Adapter einen SubD-Stecker hat, ist erst mal davon > auszugehen, daß das Ding vollständig funktioniert. Pollin, USB-seriell-Wandler: DTR-RTS direkt zurückgeführt, Signale nur an Txd/Rxd durchgeleitet, Pegel 0V/5V, aber richtig invertiert. Nagut, Pollin ist ja fast Alibaba. Das Ding hat aber so viel gekostet wie die voll belegten bei Reichelt, und war auch als voll belegt angegeben.
Hmpf. Das ist natürlich Schrunz. War da auch 'ne "Hersteller"bezeichnung drauf?
Wenn Du einen FTDI-Chip nimmst, zwei 1488 (TXD,RTS,DTR)und drei 1489(RXD,CTS,DCD,DTR,RI), und einen 5V->±12V DC-DC-Wandler für den 1488, dann sollte das so funktionieren. Das Tablett muss ja früher mit den 1488/89 auch funktioniert haben. Ggf kannst Du den dritten 1489 für RI weglassen. fchk
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Eine Alternative zum recht unständlichen 1488/89 bzw. 75188/189-Gespann ist übrigens der 75232, der enthält alle für eine "normale" Schnittstelle erforderlichen (drei) Treiber und (fünf) Empfänger in einem Baustein: http://www.ti.com/product/GD75232
W.A. schrieb: > Vielleicht benutzt das Tablett auch Leitungen der seriellen > Schnittstelle, die von kastrierten USB-Seriell-Wandlern Schnittstellen > gar nicht zur Verfügung gestellt werden. Von den 9 Pins sind nur 5 Pins (Tx, Rx, RTS, CTS, GND) am Tablet überhaupt angeschlossen. Matthias S. schrieb: >> Ist der AVR schnell genug, gleichzeitig mit V-USB noch 9600 Baud auf >> der USI zu benutzen? > Ist er. Ich habe selber mit V-USB einen Wandler für mein altes Tektronix > Tablett gebaut: Danke! Das spart mir sicherlich eine Menge Arbeit. ;-) Leider ist das Protokoll ein anderes, sonst hätte ich den Code direkt übernehmen können. :-) Georg schrieb: >> einen Attiny85 mit V-USB (weil einerseits >> ohne Quarz, andererseits vorrätig) > Ob eine 9600 Baud Schnittstelle ohne Quarz zuverlässig funktioniert, ist > mindestens fragwürdig. Dafür sorgt V-USB: Die Taktfrequenz wird den USB-Signalen vom Host konstant nachgeführt und bleibt daher stabil. Sonst würde USB nicht funktionieren. > Zur Versorgung: ich habe einige solche Tabletts (Summagraphics) an > CNC-Maschinen betrieben, die haben aber alle einen Pin der Schnittstelle > zur Versorgung mit 5V benutzt Ja, das Teil ist Summagraphics-kompatibel, meldet sich aber mit der Kennung "OEMOEM". ;-) Hm, je einen 1488/1489 hätte ich auch rumliegen. Da ich ja nur eine Richtung "treiben" muss, sollte der auch reichen. Aber ±12V extra zuführen ist irgendwie bäh. Scheint, als ob ich entweder extern 12V und einen speziellen Treiber zuführen oder eine Möglichkeit finden muss, die 5V vom USB irgendwie zu injizieren. Vielleicht gibt es da eine Möglichkeit. Danke für die Hinweise! Gruß, Svenska
S. R. schrieb: > Aber ±12V extra > zuführen ist irgendwie bäh. Du hast 5V am USB. DC/DC-Wandler. > Scheint, als ob ich entweder extern 12V und einen speziellen Treiber > zuführen oder eine Möglichkeit finden muss, die 5V vom USB irgendwie zu > injizieren. Vielleicht gibt es da eine Möglichkeit Nimm die 5V und mach +/-12V draus. DC/DC-Wandler. Du brauchst keine speziellen Treiber. Du brauchst keine extra Pegelwandler. Du brauchst nur den schon vorhandenen USB-seriell-Wandler für Rxd/Txd und einen DC/DC-Wandler, der die 5V vom USB auf die +/-12V für die Handshakeleitungen wandelt.
S. R. schrieb: > Vielleicht gibt es da eine Möglichkeit. Wenn du dir ein Adapter auf V-USB baust, kannst du ja an den Handshake Leitungen schon mal die Speisung (über Dioden) vorsehen. Wer weiss, vllt. läuft das Tablett mit den 4,5V schon. Die USB Speisung kann jedenfalls mehr Strom liefern, als das eine RS232 je konnte. Wenn du nichts riskieren willst, lege 100 Ohm oder so in die Speiseleitung.
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