Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TDA2030A - 270mA Ruhestrom?


von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Hi,

ich bekam erst eine Hand voll TDA2030A mit Datecode 8644, Hersteller SGS 
Thompson.

Nun habe ich zwei davon aufgebaut, nahezu genau wie im 
Datenblatt/Screenshot.
Statt den 1N4001 hatte ich nur 1N4004 da und ein 4700µF Elko ist noch 
zur Pufferung der Versorgung dran.
Die Kondesatoren links unten (22µ + 2µ) sind 22µ Tantal und 2,2µ Tantal. 
2000µF am Ausgang ist 2200µF Elko. Der 220nF rechts unten (in Reihe zu 
1Ohm) ist ein Folienkondensator.

Ich versorge sie aus einer Autobatterie (ca. 13V) und beide TDAs ziehen 
ca. 270mA, auch wenn ich nichts dran hängen habe.
Wenn ich zwei Lautsprecher anschliesse, dann hört sich das gut an. Wenn 
ich voll aufdrehe sehe ich am Oszi wie die Spannung einbricht und höre, 
dass der Sound schwammig wird. Der Strom steigt aber nicht über die 
270mA, steht immer ca. bei diesem Wert.
Lautsprecher sind 8Ohm, 70 Watt max. laut Angabe.

Im Datenblatt steht unter Quiescient Drain Current 40-60mA bei +-18V 
(36V).

Da die Chips von 1986 sind, dachte ich, vielleicht hatten die damals 
noch andere Daten. Das älteste Datenblatt von SGS, das ich finden konnte 
ist von 1993 und das sagt aber auch 40-60mA.

An was könnte das liegen?

: Verschoben durch User
von Flow (Gast)


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> Nun habe ich zwei davon aufgebaut,

Eigenes Layout oder so wie der Vorschlag?

Ich fürchte:
"Danger of oscillation"

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Hmmm Lochraster.

Ich bin jetzt mit dem Oszi an den Ausgang und an die Rückführung über 
den 150k R gegangen und dort sehe ich nichts schwingen.

"Messe" ich das richtig?

von klausr (Gast)


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Nils S. schrieb:
> Im Datenblatt steht unter Quiescient Drain Current 40-60mA bei +-18V
> (36V).

Ja, aber du betreibst sie doch im Single-Power-Mode. Da kann der 
Ruhestrom anders sein.

Nils S. schrieb:
> Wenn
> ich voll aufdrehe sehe ich am Oszi wie die Spannung einbricht und höre,
> dass der Sound schwammig wird.

Ich denke, dass du dann im Bereich bis, in dem THD auf 10% ansteigt. Das 
klingt dann bescheiden. Was mich stört, ist dass die Spannungsversorgung 
einbricht. Wo misst du denn? Ist die Autobatterie schon so kaputt?

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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klausr schrieb:
> Ja, aber du betreibst sie doch im Single-Power-Mode. Da kann der
> Ruhestrom anders sein.

So wie ich das Verstehe, ist die Angabe für Single-Supply und 
Dual-Supply gleich. Siehe Anhang. Dort steht +-18V (36V).

Zuleitung ist ca. 1m 1mm². Der 4700µ Elko kam dazu, als ich das 
Einbrechen sah, der Schuf (fast) Abhilfe.

Einbrechen tuts vor und nach dem Kabel.

Das ist aber erstmal zu vernachlässigen, am Limit will ich die eh nicht 
betreiben. Wirklich gut ist die Batterie nicht mehr, aber ausreichen tut 
sie.

Wie gesagt, der Ruhestrom von 270mA pro TDA stört mich.

von Stefan F. (Gast)


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270mA Ruhestrom ist definitiv viel zu viel. Ich hatte das auch einmal, 
da konnte ich mit dem Oszilloskop feststellen, dass der Chip die ganze 
Zeit ein hochfrequentes Signal (es war weit über 20kHz und mehrere Volt) 
ausgegeben hat.

Durch Änderung der Leitungsführung (sprich neue Platine) konnte ich das 
Problem beheben.

Ich habe mal gelesen, dass der TDA2030 für dieses Problem berüchtigt 
sein soll. Ich missbrauche ihn gerne für ganz andere Zwecke, als wofür 
er gedacht ist. Das Problem hatte ich trotzdem zum Glück nur einmal.

von mhh (Gast)


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100 µF - 220 µF recht nah an Anschluss 3 & 5 des TDA platzieren.

Sinkende 13 V aus dem Akku sind bei 12 V Mindestspannung des TDA auch 
eine Möglichkeit. Mal an einem Netzteil bei 15 V oder so testen?

Tantalelkos würde ich meiden.

Die Hauptursache sehe ich im zu hohen Innenwiderstand des im Endstadium 
seiner Existenz befindlichen Autoakkus. Da helfen keine noch größeren 
Elkos nebst Kerkos, denn ESR ist das eine und ausreichende 
Energielieferung das andere (oft vergessene).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Als Messhilfe noch der Hinweis, das an allen Pins ausser der 
Betriebsspannung etwa +Vs/2 liegen sollte. Bei 12V also um die 6V an Pin 
4, 1 und 2. Im echten Notfall kannst du Schwingneigung durch einen 
kleinen Kondensator parallel zu dem 150 kOhm unterdrücken. 22pF - 100pF 
können da helfen.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> 270mA Ruhestrom

Da schwingt was. Aufbau kontrollieren und Eingang evtl. mit 
abgeschirmten Kabel weit weg vom Ausgang führen. Dann nochmals testen. 
Dicke Stütz-Elkos sollten sich natürlich auch nahe dem Schaltkreis 
befinden. Jede Zuleitung hat Spannungsabfall...

von Nautilus (Gast)


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Hallo,

ich habe in den 80-iger Jahren auch mit dem Schaltkreis TDA2030 
Verstärker gebaut.
Wichtig ist die Masseführung.
In den Datenblättern ist ein Leiterplattenlayout angegeben, an das man 
sich halten sollte.
Ein Aufbau auf einem Steckbrett ist wegen der Masseschleifen ungeeignet.
Eine Methode, um festzustellen ob die Schaltung schwingt ist es vom Pin 
3 ein Kondensator von ca. 100nF gegen Pin 1 bzw. Pin 2 zu schalten und 
dabei die Stromaufnahme zu messen. Laut Applikationshinweisen von RFT 
sollte dabei der Strommesser mit einem Kondensator von 100nF überbrückt 
werden.

Gruß Nautilus

von Harald W. (wilhelms)


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Nautilus schrieb:

> In den Datenblättern ist ein Leiterplattenlayout angegeben, an das man
> sich halten sollte.

Das Layout kann man auch gut mit Schaltdrähten auf einer Lochraster-
Platine nachbilden. Die Schaltung ist ja recht einfach. Beachten
muss man auch die Mindestverstärkung von ich glaube 26 dB. Darunter
arbeitet der TDA nicht stabil.

von michael_ (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Das Layout kann man auch gut mit Schaltdrähten auf einer Lochraster-
> Platine nachbilden. Die Schaltung ist ja recht einfach.

Schon interessant, wie du die Pin in die Lochraster reinwürgst.
Dazu noch die Übergangswiderstände.
Ja, die Platine ist so einfach, das man sie in Ritztechnik erstellen 
kann. Oder mit einem Edding.
In 10 min fertig.
Hier gibt es Probleme, die keine sind.

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