Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mikrocomputer Prüfung


von 1sttomus (Gast)


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Servus,

ich hab eine kurze Frage bzgl. der Zwischenschaltung eines Kondensators 
zwischen VCC und GND mit 100 nF beim ATMega 16. Ist dieser nur dafür dar 
um parasitäre Störungen zu schlucken ?

Gruß Tom und Danke für eure Antworten :)

Schönes Wochenende noch

von Wolfgang (Gast)


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1sttomus schrieb:
> Ist dieser nur dafür dar um parasitäre Störungen zu schlucken ?

Was sind "parasitäre Störungen"?

Es soll vorkommen, dass im µC Schaltvorgänge stattfinden, bei denen 
parasitäre Kapazitäten umgeladen werden mussen. Der Abblockkondensator 
direkt zwischen VCC und Gnd liefert die hierfür erforderliche Ladung und 
verhindert dadurch Einbrüche in der Versorgungsspannung.

von 1sttomus (Gast)


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Zuerst vielen Dank für deine Antwort. Gut verstehe ich aber warum wird 
zwischen AVCC und AGND kein solcher Kondensator gesetzt?

von Ulrich F. (Gast)


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1sttomus schrieb:
> Zuerst vielen Dank für deine Antwort. Gut verstehe ich aber warum wird
> zwischen AVCC und AGND kein solcher Kondensator gesetzt?
Wer behauptet sowas?
;-) Das Buch sollte entsorgt werden ;-)

von 1sttomus (Gast)


Angehängte Dateien:

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Mein Prof hat ein Datenblatt wo eben zwischen AVCC und AGND nix drin 
ist.

Ich hab den Ausschnitt mal angehängt. Versteh es nicht, eigentlich 
sollte da doch auch ein Kondensator hin oder?

von Oliver R. (orb)


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1sttomus schrieb:
> Mein Prof hat ein Datenblatt wo eben zwischen AVCC und AGND nix drin
> ist.

Man arbeitet besser mit den original Datenblättern: 
http://www.atmel.com/Images/doc2466.pdf
Seite 213 Fig. 106 ADC Power Connections

von Rudolph R. (rudolph)


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1sttomus schrieb:
> Mein Prof hat ein Datenblatt wo eben zwischen AVCC und AGND nix drin
> ist.

Wirklich ein Datenblatt oder ein selbst erstelltes Skript?
Der ATMega16 ist wirklich alt, aber auch in dessen Datenblättern gab es 
schon Spule und Kondensator als Empfehlung für AVCC.

von Stefan F. (Gast)


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Möglicherweise verwendet die Schaltung den ADC nicht, so dass man auf 
Spule und Kondensator verzichten kann.

Der Mikrocontroller benötigt bei allen internen und externen 
Schaltvorgängen immer sehr kurzzeitig einen hohen Strom (si ist das bei 
CMOS immer). Da das Netzteil zusammen mit den nicht idealen Leitungen 
diesen Strom nicht liefern kann, schaltet man Abblock-Kondensatoren 
parallel zum IC. Sonst würde die Spannung bei jedem Schaltvorgang 
einbrechen.

Außerdem reduziert man damit den Effekt, dass die mehrere IC's 
gegenseitig stören.

von Wolfgang (Gast)


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1sttomus schrieb:
> Mein Prof hat ein Datenblatt wo eben zwischen AVCC und AGND nix drin
> ist.

Das sollte er lieber für sich behalten und nicht öffentlich verbreiten 
:-(

Wenn man den ADC verwendet, gehört sogar noch ein Tiefpassfilter (z.B. 
Induktivität mit besagtem Kondensator) zwischen AVCC und +5V.

Und zwischen ARef und Gnd sollte auch noch ein Kondensator plaziert 
werden, wenn man auf vernünftige Performance Wert legt. Wie schreibt 
doch Atmel im o.g. Datenblatt auf S. 204: "The voltage reference may be 
externally decoupled at the AREF pin by a capacitor for better noise 
performance."

von 1sttomus (Gast)


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Super vielen Dank euch!

von eagle user (Gast)


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Stefan U. schrieb:

> Möglicherweise verwendet die Schaltung den ADC nicht,
> so dass man auf Spule und Kondensator verzichten kann.

Selbst dann würde ich nicht darauf verzichten. Bei manchen Chips werden 
empfindliche Teile wie Oszillator, PLL oder BOR aus AVCC versorgt.

von Nemesis (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Der Mikrocontroller benötigt bei allen internen und externen
> Schaltvorgängen immer sehr kurzzeitig einen hohen Strom (si ist das bei
> CMOS immer). Da das Netzteil zusammen mit den nicht idealen Leitungen
> diesen Strom nicht liefern kann, schaltet man Abblock-Kondensatoren
> parallel zum IC. Sonst würde die Spannung bei jedem Schaltvorgang
> einbrechen.

Dann müsste der Kondensator schon ein paar µF haben. In 100nF wird
nicht viel Energie gespeichert. Der Kondensator wirkt als Tiefpass
und einige nH und milliohm wird ja auch die Versorgungsleitung haben.
Zur Rauschunterdrückung, die allerdings digital ziemlich exotisch
anmutet, ist so ein Abblocker ausreichend.

von Wolfgang (Gast)


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Nemesis schrieb:
> Dann müsste der Kondensator schon ein paar µF haben.

Du tust so, als ob über die Versorgungsspannungsleitung nicht 
nachgeliefert wird.

> Der Kondensator wirkt als Tiefpass ...
Ein Kondensator alleine wirkt nie als Tiefpass.

Und genau wenn ein Kondensator zusammen mit einem (ggf. induktiven) 
Widerstand einen Tiefpass bildet, liefert er Ladungen bzw. nimmt welche 
auf - das nennt sich dann Ripple-Strom - und stabilisiert dadurch die 
Spannung bei kurzen Stromspitzen.

von Thomas (kosmos)


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auch empfehlenswert

http://www.atmel.com/images/atmel-2521-avr-hardware-design-considerations_applicationnote_avr042.pdf

man muss sich nochmal vorstellen wieviel Querschnitt eine Leiterbahn hat 
und da ist es kein Wunder das Schaltvorgänge sich so auf die 
Spannungsversprgung durchschlagen. Viele gehen sogar soweit das dem 
100nF Kerko noch ein kleiner Elko mit 1-10µF an die Seite gestellt wird.

0,000035mm x 0,5mm = 0,0000175mm² und dann mal mit einem Draht 
vergleichen.

von Norbert S. (norberts)


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Thomas O. schrieb:
> 0,000035mm x 0,5mm = 0,0000175mm²

Uiuiuiui, kupferbedampfte Platine oder wie kriegen die das so dünn hin?
Ich hab nur mit Platinen mit 35µm zu tun, nicht µmm.

Daß

Thomas O. schrieb:
> 0,0000175mm²

nicht angehen kann sollte man eigentlich merken, bevor man auf Absenden 
drückt.
Klar sind Leiterbahnen verdammt dünn aber doch nicht so...

Gruß,
Norbert

von Peter R. (pnu)


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Nemesis schrieb:
> Dann müsste der Kondensator schon ein paar µF haben. In 100nF wird
> nicht viel Energie gespeichert. Der Kondensator wirkt als Tiefpass
> und einige nH und milliohm wird ja auch die Versorgungsleitung haben.
> Zur Rauschunterdrückung, die allerdings digital ziemlich exotisch
> anmutet, ist so ein Abblocker ausreichend.

stimmt so nicht

Diese sogenannten Stützkondensatoren werden bei fast allen digitalen ICs 
gebraucht.

Die 100nF reichen völlig aus. Sie müssen in den sehr kurzzeitigen 
Stromspitzen , die in den digital-ICs beim Umschalten auftreten, Strom 
liefern. Die weiter entfernten Kondensatoren der Stromversorgung haben 
da wenig Wirkung, da schon die Induktivität weniger cm Zuleitung 
Spannungseinbrüche verursacht.

Bei sehr schnellen Logikfamilien (ECL-Logik) reichten sogar weniger als 
10nF für diese Funktion.

Bei analogen ICs haben diese Stützkondensatoren weitgehend die Wirkung, 
die Schwingneigung zu verringern. Auch da dürfen wenige cm Entfernung 
vom IC nicht überschritten werden, sonst haben sie wenig Wirkung.

: Bearbeitet durch User
von dfIas (Gast)


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Schaltbilder richtig lesen!

Ist zwar so, dass man räumlich gerne mehrere Stützkondensatoren 
verteilt, aber: Laut Schaltbild sind ja AGND und GND miteinander 
verbunden und AVCC mit VCC! Zwischen AVCC=VCC und AGND=GND befindet sich 
ein GEMEINSAMES Stütz-C.

Es ist demnach eine falsche Aussage, dass AVCC nicht gegen AGND 
abgeblockt wäre.

Bei geringen Strömen und Frequenzen sollte das kein wirkliches Problem 
darstellen, ob der Analogteil nun benutzt wird oder auch nicht.

Besser wäre in diesem Fall eine andere Darstellung, z. B. die Block-Cs 
nicht an das Bauteil (zeichnerisch) anzukoppeln, sondern die Cs an eine 
(zeichnerisch) abgesetzte VCC/GND-Schiene anzuschließen. Verbunden sind 
die Netze über Ihre Namen, sonst wird's unübersichtlich.

von Sebastian S. (amateur)


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Irgendwo in den Tiefen des Datenblattes steht, dass AVCC für die 
Analogteile des Controllers zuständig ist. Also für den A/D-Wandler und 
- falls vorhanden – für den Komparator.

Folglich ist die Behauptung: Keine Analoganwendung = Keine Kondensatoren 
zulässig.

Fast immer wird hier aber ein Angstkondensator gesetzt und als 
Tüpfelchen aufs i eine Spule. Schadet aber, unter Garantie, nicht.

Im Übrigen ist durch den Anschluss  an VCC, die der Spannungsversorgung 
zugeordnete Kapazität, ja nicht außer Betrieb.

von asdf (Gast)


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dfIas schrieb:
> Laut Schaltbild sind ja AGND und GND miteinander
> verbunden und AVCC mit VCC! Zwischen AVCC=VCC und AGND=GND befindet sich
> ein GEMEINSAMES Stütz-C.

Je nach µC sind auch mehrere VCC-Pins vorhanden sowie mehrere GND-Pins. 
Die sind auch alle jeweils miteinander verbunden, müssen aber trotzdem 
jeder seinen eigenen 100n gegen GND bekommen. Die internen Verbindungen 
haben auch eine Leitungslänge, die durchaus Spannungeinbrüche bei 
Schaltvorgängen bewirken können. Und diese verhindert man, indem jeder 
VCC-Pin seinen eigenen C gegen den zugehörigen GND-Pin bekommt.

von Werner M. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> 0,000035mm ... und dann mal mit einem Draht vergleichen.

Erstmal kann man das mit Chip-Strukturen vergleichen. Wenn man mal zu 
einer vernünftigen Schreibweise (ohne Nullenzählorgie) übergeht, wären 
das 35nm. Solche Strukturen gelten in modernen 
Halbleiterfertigungsprozessen bereits als vorletzt Generation. Sooo 
klein ist das also gar nicht, verglichen mit irgendwelchen Innereien von 
PC-Prozessoren, auch wenn die Wellenlänge des sichtbaren Lichtes schon 
einen Faktor 12..20 größer ist.

Aber dass das nichts mit einer 1 oz/ft² Beschichtung auf einer 
Leiterplatte zu tun hat, sollte einem schon der gesunde Menschenverstand 
sagen.

von Thomas (kosmos)


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oh peinlich, mm war ja die Ausgangsgröße hätte einfach bei µm bleiben 
sollen.
also 35µm x 500µm ist nicht wirklich viel im Vergleich zu nem Draht auf 
dem Steckbrett.

von Oliver R. (orb)


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Sebastian S. schrieb:
> Irgendwo in den Tiefen des Datenblattes steht, dass AVCC für die
> Analogteile des Controllers zuständig ist. Also für den A/D-Wandler und
> - falls vorhanden – für den Komparator.
>
> Folglich ist die Behauptung: Keine Analoganwendung = Keine Kondensatoren
> zulässig.

Im gleich Datenblatt steht auch, daß der gesammte Port A davon versorgt 
wird. Also solltest Du Deine Behauptung auf 'Wenn ich über ein Viertel 
des
ICs nicht nutze, kann ich mir ein Bauteil für zwei Cent sparen' 
erweitern.

Sebastian S. schrieb:
> Fast immer wird hier aber ein Angstkondensator gesetzt...

Ja, sich an Herstellervorgaben zu halten ist immer lächerlich, woher 
will der das denn wissen.

Sebastian S. schrieb:
> Im Übrigen ist durch den Anschluss  an VCC, die der Spannungsversorgung
> zugeordnete Kapazität, ja nicht außer Betrieb.

Aber ewig weit weg, da liegt das ganze IC zwischen.

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