Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteile koppeln - Verständnisfrage - (LED-Streifen)


von Tom (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage und würde gerne eure Meinung dazu wissen. 
Folgende LED-Streifen habe ich für einen Bekannten bestellt:

http://www.amazon.de/gp/product/B00WRE40MG?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_detailpage_o02_s00

Bitte keine Diskussion über die Qualität dieses Produkts, es gibt 
garantiert viel bessere Sachen.

Ich habe mal gelernt, dass man Schaltnetzteile nicht garnicht bzw. nicht 
ohne weiteres zusammenschalten sollte, da es dann sein kann, dass die 
Regler gegeneinander arbeiten und es teilweise zu defekten kommen kann.
Der Elektriker sagt, alles kein Problem, kann man ruhig alles zusammen 
klemmen. Sprich, nimm die zwei 12V 5A Netzteile und mach ein Netzteil 
mit 12V 10A daraus!

Hier bräuchte ich eure Hilfe. Stimmt das, dass es problemlos möglich ist 
Schaltnetzteile aneinander zu klemmen?

Vielen Dank!

Gruß,
Tom

: Verschoben durch User
von Tom (Gast)


Lesenswert?

Entschuldigung! Es sollte natürlich heißen (ein "nicht" zuviel):

Ich habe mal gelernt, dass man Schaltnetzteile garnicht bzw. nicht
ohne weiteres zusammenschalten sollte, da es dann sein kann, dass die
Regler gegeneinander arbeiten und es teilweise zu defekten kommen kann.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

entkoppel die beiden mit Dioden und symetriere durch einstellen der 
Spannung Stromfluß aus beiden sollte gleich in jede Diode gehen, mache 
ich auch mit zu schwachen Labornetzteilen, dummerweise wird das ja nicht 
nachgeregelt, könnte man aber bauen.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Die beiden Netzteile werden nicht exakt die gleichen technischen Daten 
haben. Das Netzteil mit der höheren Ausgangsspannung wird zunächst 
alleine die ganze Last treiben. Es wird daher überlastet.

Je nach dem, wie der Überlast-Schutz funktioniert, sehe ich folgende 
Möglichkeiten:

a) Das überlastete Netzteil schaltet ab. Dann muss das andere die ganze 
Last alleine treiben. Es schaltet auch ab.

b) Das überlastete Netzteil schaltet für einen kurzen Moment ab. Dann 
muss das andere die ganze Last alleine treiben. Es schaltet auch für 
einen Moment ab. Das Ganze wird zu unerwarteten Schwingungen führen. 
Deine Lichter werden Flackern.

c) Das überlastete Netzteil begrenzt den Strom auf ein gewisses Maximum. 
Fraglich ist, wie lange es diesen Zustand aushält ohne Schaden zu 
nehmen. Mal angenommen, es verträgt den maximal gelieferten Strom 
dauerhaft, dann wird der verbleibende Strom von dem anderen Netzteil 
geliefert. Die Last verteilt sich also ungleich - was durchaus Ok sein 
kann.

Bei den Netzteilen, die ich so herum liegen habe, ich die für c 
notwendige Strombegrenzung nicht vorhanden. Die meisten würden kaputt 
gehen.

Unabhängig davon könnte sich dieses Vorhaben noch negativ auf die 
Abstrahlung elektromagnetischer Wellen auswirken. Wenn deswegen der 
Radio oder TV Empfang des Nachbarn gestört wird, kann es für Dich teuer 
werden.

Fazit: Mach es besser nicht.


Was ich noch nicht verstehe: Wenn du LED Streifen mit dazu passendem 
Netzteil kaufst, warum willst du dann zwei Netzteile parallel schalten? 
Betreibe doch einfach jeden Streifen an dem dafür vorgesehenen Netzteil:
1
              +----Netzteil------Led Streifen
2
              |
3
Steckdose ----+
4
              |
5
              +----Netzteil-----Led Streifen

von Kurt (Gast)


Lesenswert?

Mach es so wie stefanus schreibt.
Der Farbregler kann eh nur max 6A steuern. Da Bringt ein 
parallelschalten der Netzteile nichts.

Schade mit Infrarotfernbedienung. Da muss des Sender immer nach dem 
Empfänger gerichtet werden. Ich wähle immer Funksteuerung.

von Tom (Gast)


Lesenswert?

Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Die Lösung von Stefan Us war auch mein Ansatz. Ich habe extra erst zwei 
dieser Streifen bestellt, um zu kontrollieren, ob zwei Streifen auf die 
selbe Fernbedienung reagieren. Das funktioniert auch.

Der Elektriker sagte nur, es sei kein Problem die Netzteile parallel zu 
schalten. Ich bin da anderer Ansicht und wollte deshalb hier noch mal 
nachfragen.

Danke für eure Beiträge.

Eine Frage habe ich noch. Angenommen ich verschaltet die Streifen nach 
Stefan Us's Vorschlag. Was passiert, wenn ich die Enden der Streifen 
verbinde. Arbeiten die Netzteile dann auch gegeneinander? Da wäre ja 
eine Last dazwischen und die Netzteile nicht direkt verbunden.

Vielen Dank.

Gruß,
Tom

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

> wenn ich die Enden der Streifen verbinde.

Dann sind sie parallel geschaltet.

Den Netzteilen wird es weniger schaden, weil die langen Streifen einen 
gewissen Verlustwiderstand haben.

Aber besser wird dadurch nichts, nur schlechter. Lass es bleiben.

> Da wäre ja eine Last dazwischen

Nein, nur die Verlust-Widerstände der Leiterbahnen. Wir reden hier von 
wahrscheinlich weniger als 1 Ohm !

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Tom schrieb:

> Der Elektriker sagt, alles kein Problem, kann man ruhig alles zusammen
> klemmen.

Elektriker kennen sich nicht unbedingt gut mit Elektronik aus.


> Sprich, nimm die zwei 12V 5A Netzteile und mach ein Netzteil
> mit 12V 10A daraus!

Hast Du nicht mehrere (mindestens zwei) Streifen? Kannst Du die
nicht auf beide Netzteile verteilen?

von Kurt (Gast)


Lesenswert?

Sowas dazwischen Schalten.
http://www.amazon.de/LED-RGB-Verst%C3%A4rker-Strip-Streifen-mehrfarbig/dp/B007R3Q4WQ

So ist es möglich mit nur einer Fernbedienung zu steuern.

Mehr als 10m Ledstreifen am Stück geht sowieso nicht. Die Leiterbahnen 
auf den Ledstreifen werden sonst überlastet. Da braucht es alle 10m eine 
Einspeisung

von Kurt (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Installatinsbeispiele für lange LED-Streifeninstallation.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


Lesenswert?

Joachim B. schrieb:
> entkoppel die beiden mit Dioden und symetriere durch einstellen der
> Spannung Stromfluß aus beiden sollte gleich in jede Diode gehen, mache
> ich auch mit zu schwachen Labornetzteilen, dummerweise wird das ja nicht
> nachgeregelt, könnte man aber bauen.

Zwar etwas OT, aber bei deinen Labornetzteilen (sofern sie CV und CC 
können) brauchst du eigentlich keine Dioden. Stell einfach an einem 
Netzteil die gewünschte Spannung ein und den Strom den du haben willst 
(bzw den das Netzteil kann). Am zweiten Netzteil stellst Du die Spannung 
minimal kleiner ein. Wenn die Last nun kommt wird das erste Netzteil 
irgendwann in CC gehen und die Spannung wird soweit absinken bis der 
zweite Kanal Strom liefert.

Das funktioniert natürlich nicht mit einfachen Schaltnetzteilen, die 
keine echte Konstantstromfunktion haben. Zudem würde für den 
Dauerbetrieb von so etwas auch Nachteilig sein, dass bei kleinen Lasten 
zunächst immer nur ein Netzteil verwendet wird. Für den Laborbetrieb 
spielt das ja aber keine Rolle.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Philipp C. schrieb:
> Zwar etwas OT, aber bei deinen Labornetzteilen (sofern sie CV und CC
> können) brauchst du eigentlich keine Dioden.

eigentlich, aber ich habe sie trotzdem verwendet um den Strom zu 
symetrieren und auch einzeln zu messen und nachsteuern zu können.
Ich wollte nicht das ein Teil an der Stromgrenze läuft bei mittlerer 
Last, vielleicht unnötig aber geräteschonend.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


Lesenswert?

Joachim B. schrieb:
> Ich wollte nicht das ein Teil an der Stromgrenze läuft bei mittlerer
> Last

Du kannst dafür doch einfach den Strom des ersten Netzteil soweit runter 
drehen, dass das zweite bereits bei Deiner Anwendung die Hälfte 
übernimmt. So kannst Du ebenfalls die Last verteilen wie du lustig bist.

Aber ich glaube es wird zu OT :) Halten wir fest: mit Dioden geht es 
auch ;)

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Philipp C. schrieb:

> Halten wir fest: mit Dioden geht es auch ;)

Die Regelgenauigkeit wird so aber deutlich verschlechtert.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


Lesenswert?

Ja und es wird auch nichts nachgeführt. Aber ich wollte die Diskussion 
an dieser Stelle nicht vertiefen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.