Hey zusammen, ich wende mich an euch, weil ich Hilfe bei einem neuen Projekt (Forschung+ggf. anschließender Feldeinsatz) benötigen kann. Ich bin vom Hintergrund Maschinenbau-Ingenieur, hab aber vor ein paar Jahren schon Erfahrung mit Atmels & Co. gemacht (Platine mit ATMega8 selbst gelötet und in Assembler programmiert, über RS232 mit PC verbunden und Empfangsprogramm am PC in Visual C++ programmiert usw). Bin also kein totaler Depp auf dem Gebiet, aber hab sicher in der Zeit seitdem schon wieder viel verlernt... Nun zu meinem Projekt: Ich habe ein Setup mit vielen (je nach Einsatz ca. 20 bis 500) Sendeeinheiten und einer Empfangseinheit. Die Sendeeinheiten sollen mit der Empfangseinheit Daten austauschen können. Dabei sind die Anforderungen an Übertragungsrate und -sicherheit gering. Hauptanwendung ist, dass bei Drücken eines Tasters an der Sendeeinheit ein einfaches Paket an die Empfangseinheit gesendet wird: "Taster wurde gedrückt, ID der Sendeeinheit=12345". Dabei ist "12345" eine ID, die über die Empfangseinheit zuvor der Sendeeinheit zugewiesen wurde (=> davor ist offensichtlich leider bilaterale Kommunikation, also Empfangseinheit zu Sendeeinheit notwendig). Falls die Sache mit der bilateralen Kommunikation technisch großer Aufwand ist (zusätzliches Empfangsmodul an Sendeeinheit), könnte man auch überlegen, den Sendeeinheiten "ab Werk" eine ID zuzuweisen. Im Grunde geht es ja einfach nur um einen Unique Identifier, sodass die Empfangseinheit die Signale auseinander halten kann. Und jetzt der Knackpunkt: Die Herstellungskosten der Sendeeinheit sind kritischer Erfolgsfaktor und müssen für erfolgreichen Feldeinsatz bei 1-2 EUR liegen (da wie gesagt pro Einsatzfall bis zu 500 Sender benötigt werden und viele Einsatzfälle vorgesehen sind). Konkret geht es um ca. 10.000 Sendeeinheiten, daher ist das leider wirklich sehr kosten-sensibel. In den 1-2 Euro sollte idealerweise alle Bauteile (inkl. einfachem Taster) bereits drin sein. Ich habe recherchiert in Richtung Funkmodule (zB RFM12,...). Leider sprengen diese Module den Kostenrahmen und "können" für diese sehr simple Anforderung eigentlich auch viel zu viel... Was schlagt ihr hier für eine Hardware vor? Vlt ein möglichst einfacher Atmel mit PWD und daran irgendwie einen Modulator mit FM? Welche Frequenz-Bänder schlagt ihr vor (muss gesetzeskonform ca. 100m Reichweite haben). Was genau braucht man für Komponenten? Kenne mich mit dem "Eigenbau" von Funkmodulen leider null aus; hab nur rausbekommen dass man einen Modulator braucht und den mit einem µC steuern kann. Hab aber keinen Plan, an was man den Modulator anschließt und was man sonst noch braucht (zB Verstärker?). Hab natürlich schon fleißig im Forum gesucht und u.a. das hier durchgelesen. Beitrag "AFSK über AVR" Dort wird eine AFSK-Modulierung mit einem ATMega8 beschrieben. Macht das für meinen Anwendungsfall Sinn? Krieg ich es damit für <2EUR pro Sendeeinheit hin, und auch konform mit Bundesnetzagentur bei Reichweite 100m? Vielen Dank schonmal & viele Grüße! Richard
Richard schrieb: > je nach Einsatz ca. 20 bis 500) > Sendeeinheiten und einer Empfangseinheit. Diese hohe Anzahl scheint mir als Außenstehender sehr optimistisch in UNgestörter Umgebung. Du kannst es gerne 3 Stück erfolgreich testen, aber mit der Anzahl nehmen die Probleme zu. Richard schrieb: > In den 1-2 Euro sollte idealerweise alle Bauteile (inkl. einfachem > Taster) bereits drin sein. Da sind ja schon 50% Kosten für die Batterie?
500 Sendeeinheiten, undefiniertes Tastendrücke, geringe Anforderungen an die Übertragungssicherheit hört sich machbar an, Senden eines einfachen Paketes mit ID an die Empfangseinheit sollte auch kein Problem sein. Ich kann mir aber vorstellen, das die ID auch heil beim Empfänger dekodiert werden soll und das Übertragungssicherheit/Kollisionserkennung bzw. -vermeidung dann doch irgendwie eine Rolle spielen werden.
Sichtverbindung? Braucht dein Taster einen ACK ? Bei 2 Eu rum könntest du wifi aller ESP8266 machen.... Wenns noch billiger werden soll müsste man mal schauen was sich mit nrf2401+ machen lässt....das Funkmodul gibts so für unter 50cent aber da brauchste noch nen controller und das ganze drumherum und ich denke die reichweite ist ehr geringer
Richard schrieb: > Ich habe ein Setup mit vielen (je nach Einsatz ca. 20 bis 500) > Sendeeinheiten und einer Empfangseinheit. Ne Gruppe Menschen die so einen Taster für ne Abstimmung oder sowas in die Hand gedrückt bekommen? Da hättest Du vor allem das Problem, daß da sehr viele gleichzeitig drücken. Da brauchst Du dann etwas ausgefeiltere Technik um sicherzustellen, daß da nicht viele Module auf einmal senden und Du dann gar nix mehr sinnvolles empfängst. Oder ist es eine andere Anwendung, bei der anderweitig sichergestellt ist, daß nur ein Modul gleichzeitig sendet? Kannst Du die Module nicht sinnvoll recyceln? Also das nicht für jeden Einsatz 20 bis 500 Module verbraucht werden, sondern die danach wieder eingesammelt werden und beim nächsten Einsatz wieder genutzt werden können? Dann wäre das mit den Kosten nicht so kritisch. Und die Umwelt schont es auch.
oszi40 schrieb: >> In den 1-2 Euro sollte idealerweise alle Bauteile (inkl. einfachem >> Taster) bereits drin sein. > > Da sind ja schon 50% Kosten für die Batterie? Wenn ein oder zwei CR2032 reichen, ginge das auch günstiger. Das Gehäuse und die Taste nicht vergessen. Wenn er kein passendes fertiges Gehäuse findet wird das teuer. Denn dann braucht er ne Spritzgussform. Ach so, für das ganze natürlich die Funk-Zertifizierung bei ner notifizierten Stelle nicht vergessen. Und dann die Kosten für die Entsorgung nach BattG und Stiftung EAR.
Oberhalb einer bestimmten Menge, an unabhängigen Sendern, ist Schluss mit Lustig. Diese können nur noch "organisiert" Senden. Dies bedeutet aber in fast allen Fällen einen Rückkanal (Sender/Empfänger). Damit geht aber Deine Kostenkalkulation aber den Bach herunter. Selbst ein selbstorganisierter "Schwarm" von Sendern braucht eine Art von Organisation bzw. Synchronisation. Meine Meinung: Sehr sportlich. Mit rudimentären Kenntnissen in Visual C++ unmöglich. Vergiss es.
Ich hatte früher auch mal auf dem Gebiet zu tun, Stichwort el. Preisauszeichnung in Kaufhäusern. Der Zielpreis war ähnlich aber das schon vor mehr als 8 Jahren. Heute gibt es doch viele integrierte Funklösungen z.B. von TI CC11xx (damals noch Chipcon) da gibt es auch Low-Cost ICs oder von Nordic. Ich denke reine Herstellkosten wär schon machbar aber wenn Du noch die entsprechend teuren HF-Messungen in einem akkreditierten Labor und Entwicklungsmannkosten, evtl. Werkzeug/Einmalkosten für Gehäuse o.ä. umlegen musst dann müssen die Stückzahlen schon viel größer werden. Die Module sind zu teuer denke ich, die zertifizierten für FCC/CE sowieso. Und unterschätze nicht die Software: Batteriebetrieb -> Super-LowPower, Handshake ja/nein, Kollisionen, ist Multihop nötig oder alle Teilnehmer immer in Reichweite etc. Und vergiss mal die 100m, in Gebäuden niemals. Kannst Du mehr über die Anwendung sagen? Einsatzort draussen, drinnen, Maschinen in der Nähe? Antennendesign ist ein ganz eigenes Thema, sollte ja bestimmt nix kosten also eine Patchantenne auf der Platine -> welche Frequenz 433MHz -> Antenne zu groß (oder wie groß darf ein Teilnehmer sein?) oder 868 MHz -> dann darfst Du nicht beliebig lange senden auf dem Kanal. Weltweiter Einsatz -> am besten 2,4GHz aber höhere Dämpfung und viele Störer (Mikrowelle, WLAN)... Da gibt es enige Dinge zu klären und da warten einige Probleme auf Dich. Aber ein topaktuelles und spannendes Thema.
Sciro schrieb: > Ich hatte früher auch mal auf dem Gebiet zu tun, Stichwort el. > Preisauszeichnung in Kaufhäusern. wird das nicht mit IR gemacht? Hab ich bisher schon öfters so umgesetzt gesehen.
Richard schrieb: > Krieg ich es damit für <2EUR pro Sendeeinheit hin, > und auch konform mit Bundesnetzagentur bei Reichweite 100m? China-Taschenlampe mit Codierung?
Esp8266 + Taster + Gehäuse + Batterie 2€ könnte sich bei den Stückzahlen ausgehen.
Hallo Gerd, ja Infrarot gibt es auch und es gab oder gibt noch Ansätze das mit moduliertem sichtbaren Licht (Deckenbeleuchtung) zu machen. Aber die Funklösung gibt es auch. Bei der IR Lösung fehlte - glaub ich - der Rückkanal. Ich habe auch eine Funklösung in einem etwas exotischen Frequenzbereich gesehen, irgendwas im kHz Bereich, womöglich gibt es da um 125kHz wie bei den RFID Geräten noch ein lizenzfreies Band. Aber wahrscheinlich nicht EU oder gar weltweit. Da kann man die Signalverarbeitung ja direkt im Controller machen (Software Defined Radio) - Cool! Spass bei Seite, das ist schon eine komplexe Sache und hört sich nicht gerade nach Hobby Projekt an.
Ich schrieb: > Esp8266 Wer einen Esp8266 schon erfolgreich durch eine Laborprüfung bekommen hat, bitte melden.
Mir hat der Typ im Mediamarkt erklärt, dass das Ganze über eine Art Near Field Communication geht. Dabei geht es aber genau um das umgekehrte Problem. Also sehr viele Empfänger, die auch noch alle eine eigene, bekannte ID haben, und wo nur einer Rumquatscht. Damit können problemlos 10000 Artikel am Morgen auf die Schnelle aktualisiert werden und weder die Verkäufer noch die Käufer bekommen davon etwas mit. Was kosten eigentlich 10000 Batterien? Funken (empfangen) kostet Strom. Allerdings kann es sein, dass die Verkäufer anschließend keine Ahnung mehr haben, was was kostet. Auf diese Weise wollen die näher am Internetgeschehen (Preisentwicklung) sein. Das Stichwort hierbei lautet flexible (Gummiband für den Kunden) Preisgestaltung. Ich hoffe ja nur, dass sich der Preis meiner Ware, auf dem Weg zur Kasse, nicht noch schnell ändert.
Vielen Dank für die schnellen Antworten. Es handelt sich um eine Anwendung zur Produktionssteuerung in der industriellen Produktion ("Industrie 4.0" Thematik); im ersten Schritt aber eine reine Machbarkeitsstudie. Dabei kann zum Glück ausgeschlossen werden, dass mehrere Sender gleichzeitig funken (falls es in 1 von 10.000 Fällen doch mal passiert, ist es nicht schlimm wenn das Signal einfach verloren geht). Die Anzahl der Sender kann leider nicht reduziert werden. Die <2 EUR Grenze war gedacht als Obergrenze bei Serienproduktion (10.000 Stück mindestens) und ohne Umlage von Entwicklungskosten, allerdings inkl. Batterie(n). "Wer einen Esp8266 schon erfolgreich durch eine Laborprüfung bekommen hat, bitte melden." => Sciro meint, ich krieg den nicht zertifiziert bei Netzagentur? Und der liegt bei ca. 3 EUR wenn ich das richtig sehe. Oder denkt ihr bei 10.000 Stück bekommt ich den für um 1 EUR (...und das müsste ich ja wenn Gesamtkosten <2 sein sollen) Ist ansonsten eine AFSK Modulation sinnvoll, die über den PWM-Ausgang (mit nachgeschaltetem Tiefpass) eines günstigen ATTiny direkt moduliert wird (wie in Beitrag "AFSK über AVR")? Wenn ja, wie bekomme ich das AFSK-Signal welches ich mit dem ATTiny+Tiefpass hinkriege, in ein (gesetzeskonformes) Funksignal übertragen? Gibt es da einen günstigen Modulator an den ich das Signal dranklemme, dann ein Antenne an den Modulator und fertig? #naiv ;) Viele Grüße Richard
In einer EMI "verseuchten" Industrieumgebung mit Funk zu arbeiten ist nicht ohne. Ich würde Dir raten, nicht was exotisches eigenes zu entwickeln, sondern auf etablierte Technik zu setzen also verfügbare Funkchips. Das macht es bei Fehlersuche, Zertifizierung usw. einfacher. Das gleiche gilt für das Protokoll. Die Modulationsart ist je nach Frequenzband u. U. vorgegeben.
Deine Preisgrenze könnte einzuhalten sein. Schau Dir das an: PIC12F529T39A http://www.microchip.com/wwwproducts/Devices.aspx?dDocName=en557673 Das ist ein PIC mit eingebautem Sub-GHz Sender, d.h. geeignet für das 433 oder 868 MHz Band und FSK oder OOK. In größeren Stückzahlen kommst Du hier unter 1U$. Es sind relativ wenige externe Bauteile erforderlich. Passende Empfängerbausteine hat Microchip auch im Programm. fchk
Sciro, Dein Hardware-Vorschlag TI CC11xx klingt sehr vielversprechend! Habe mir die Datenblätter angeschaut. Kannst Du in etwa abschätzen, was für Reichweiten damit zu erzielen sind? Wie Du schon sagst, Antenne idealerweise Patch-Antenne. Toll wäre, wenn die Einheit spritzwassergeschützt ist bei integrierter Antenne. Gehäuseabmessungen sollten nicht größer als ca. BxHxT 70x25x10mm sein. Die Einheit würde in vielen Fällen auf einen größeren Metallkörper (idR Stahl oder Alu) geklebt. Das dämpft ja vermutlich leider zusätzlich. Empfangseinheit kann eine größere Antenne haben und die darf auch etwas mehr kosten.... Gruß! Richard
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