Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik "Billiger" Tastkopf >2500V


von Johnny S. (sgt_johnny)


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Hi

Ich möchte mich demnächst mit einigen Scope-Clock experimenten 
auseinandersetzten.  Dazu muss ich gewzungernermassen Spannungen mit 
2500V erzeugen.

Um das zu Messen benötige ich einen Tastkopf >2500V. Nun hab ich mir 
dieses Modell angeschaut, eines der günstigsten die ich finden konnte


http://www.datatec.de/PMK-PHV641L-Tastkopf-Oszilloskop.htm#detail_text


Die Frage ist nun, taugt das etwas? Ich denke mal das die 
Versorgungsspannungen bei Scopeclocks ja nicht 100% genau sein müssen, 
ob 2500V oder 2550V wird ja nicht massgebend sein oder.


Ist sowas denn auch "sicher"?

von Harald W. (wilhelms)


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Johnny S. schrieb:

> Für das zu Messen benötige ich einen Tastkopf >2500V. Nun hab ich mir
> dieses Modell angeschaut, eines der günstigsten die ich finden konnte
> http://www.datatec.de/PMK-PHV641L-Tastkopf-Oszilloskop.htm#detail_text
> Die Frage ist nun, taugt das etwas?

Naja, 135€ würde ich ja nun nicht gerade als billig bezeichnen.
Bei dem Preis würde ich schon eine gewisse Verarbeitungsqualität
erwarten. Die Genauigkeit ist bei solchen HV-Tastköpfen nie
besonders hoch; aber darauf kommt es ja wohl auch nur selten an.

von M.N. (Gast)


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Der von dir vorgeschlagene Tastkopf ist ein Scope-Taskopf mit ordentlich 
Bandbreite.
Prinzipiell OK.
Aber max. Eingangsspannung sind nur 3 kV DC.
Ein 20 % Overshoot auf deiner Spannung und das Ding stirbt.

In der gleichen Preisklasse aber wesentlich robuster wäre der hier: 
http://www.datatec.de/Chauvin-Arnoux-40kV-Hochspannungstastkopf.htm

von Joachim B. (jar)


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wie hoch ist dein Eingangswiderstand von deinen

Johnny S. schrieb:
> mit einigen Scope-Clock experimenten

obwohl ich mit dem Begriff nix anfangen kann.

Simpel und billig wäre ein Hochvolt Widerstand als Vorteiler ca. 
100-1000 x größer als dein Eingangswiderstand, die kleinen 
Fehlerprozente 101:1 oder 1001:1 sind ja fast egal.

von Jan K. (madengineer)


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Wichtig bei so Hochspannungstastköpfen ist immer die Erdung, wenn sie 
fehlt, dann können die Geräte auch schon mal unter Spannung stehen.
Also darf das Oszi dann nicht über einen Trenntrafo betrieben werden.

Wenn du mehr Reserve wilst, dann kannst du dir auch den TT-HVP15-HF von 
Testec anschauen, der hat sogar eine Masseklemme.
https://www.reichelt.de/Tastkoepfe-und-Zubehoer/TT-HVP-15-HF/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=4043&ARTICLE=132894
Ich hatte den damals mal zur Messungen an Blitzlampen gekauft, da hat 
man dauerhaft ein paar hundert V und zum zünden 10kV anliegen. Man 
sollte nur das Derating im Herstellerdatenblatt beachten, wenn man mit 
höheren Frequenzen arbeitet..

von Der Andere (Gast)


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Jan K. schrieb:
> Also darf das Oszi dann nicht über einen Trenntrafo betrieben werden.

Das Oszi darf sowiso nicht über einen Trenntrafo betrieben werden!

von Harald W. (wilhelms)


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Jan K. schrieb:

> Wenn du mehr Reserve wilst, dann kannst du dir auch den TT-HVP15-HF von
> Testec anschauen, der hat sogar eine Masseklemme.
> 
https://www.reichelt.de/Tastkoepfe-und-Zubehoer/TT-HVP-15-HF/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=4043&ARTICLE=132894

Einen solchen Tastkopf würde ich für 2,5kV nicht nehmen;
der ist einfach zu unhandlich. Ich denke 3kV Tastkopf
für 2,5kV-Messung sollte als Rerserve ausreichen.

von Joachim B. (jar)


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Jan K. schrieb:
> Wichtig bei so Hochspannungstastköpfen ist immer die Erdung, wenn sie
> fehlt, dann können die Geräte auch schon mal unter Spannung stehen.
> Also darf das Oszi dann nicht über einen Trenntrafo betrieben werden.

wenn die Hochspannung aber potezial frei ist hat sie keinen Bezug zur 
Erde.

Trenntrafos sind oft nbis 1500-2500 V geprüft, aber darüber wirds 
schwer.

Der Vorwiderstand sollte dann schon in einem guten Isolator sitzen und 
die Spitze auch recht lang von der führenden Hand weg sein und dann klar 
der Fusspunkt sollte sehr gut geerdet sein!

Ich erinnere micht mit Grausen an eine Rep. einer 65kV Quelle, die 
Hochspannung waberte über alle Geräte Netzteil, Messgerät, Leitungen, 
ich bekam das zu spüren, mir fehlte eine vernünftige 
Erdungssammelschiene, die ich dann nachrüsten lies, alle 
Kupferrohrleitungen und alle Unterverteilungen wurden am Messplatz auf 
eine Sammelschine geführt, danach waren derlei "Spielereien" etwas 
ungefährlicher.

von Hp M. (nachtmix)


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Johnny S. schrieb:
> Um das zu Messen benötige ich einen Tastkopf >2500V.

Nein, das braucht man nicht zu messen.
In der Schaltung gibt es Spannungsteiler, an denen man Teilspannungen 
abgreifen kann, und wenn die stimmen, darf man annehmen, dass auch die 
Summe stimmt.

von M.N. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ich denke 3kV Tastkopf
> für 2,5kV-Messung sollte als Rerserve ausreichen.

Nein! Wir haben die PMKs für 4 kV und bei exakt 4 kV (DC) fangen sie an 
zu knistern. Bei HF hast du ein massives Derating. Bei paar MHz 
schmelzen sich schon 2 kV durch den Kunststoff.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Harald W. schrieb:
> Johnny S. schrieb:
>
>> Für das zu Messen benötige ich einen Tastkopf >2500V. Nun hab ich mir
>> dieses Modell angeschaut, eines der günstigsten die ich finden konnte
>> http://www.datatec.de/PMK-PHV641L-Tastkopf-Oszilloskop.htm#detail_text
>> Die Frage ist nun, taugt das etwas?
>
> Naja, 135€ würde ich ja nun nicht gerade als billig bezeichnen.
> Bei dem Preis würde ich schon eine gewisse Verarbeitungsqualität
> erwarten. Die Genauigkeit ist bei solchen HV-Tastköpfen nie
> besonders hoch; aber darauf kommt es ja wohl auch nur selten an.

Naja, gleichwertige Markenartikel z.b. Tektronixs kosten gerne mal 1000€

Joachim B. schrieb:
> wie hoch ist dein Eingangswiderstand von deinen
>
> Johnny S. schrieb:
>> mit einigen Scope-Clock experimenten
>
> obwohl ich mit dem Begriff nix anfangen kann.
>
> Simpel und billig wäre ein Hochvolt Widerstand als Vorteiler ca.
> 100-1000 x größer als dein Eingangswiderstand, die kleinen
> Fehlerprozente 101:1 oder 1001:1 sind ja fast egal.

Eine Scope-Clock ist eine Bildröhre z.b. aus einem Analogoszilloskop, 
auf denen mann dann ein Ziffernblatt oder sonstwas darstellt. Für den 
Betrieb dieser Röhren sind Spannungen bis z 2.5kV nötig




M.N. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Ich denke 3kV Tastkopf
>> für 2,5kV-Messung sollte als Rerserve ausreichen.
>
> Nein! Wir haben die PMKs für 4 kV und bei exakt 4 kV (DC) fangen sie an
> zu knistern. Bei HF hast du ein massives Derating. Bei paar MHz
> schmelzen sich schon 2 kV durch den Kunststoff.

Bin eher im Bereich DC unterwegs, oder wenn Frequenz dan so ca 10kHz. 
Nix MHz

von M.N. (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Bin eher im Bereich DC unterwegs

Ja eben, und wenn du die HV mit nem Flyback erzeugst, hast du locker 
mehr Spanung drauf. Ein 3 kV-Tastkopf für 2,5 kV-Schaltungen halte ich 
echt für zu knapp.

von Andrew T. (marsufant)


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@ johnny sgt: Ich geh mal davon aus, das Du den TK nicht allzu oft 
benötigen wirst.

Somit kann man mal über Ausleihen nachdenken. Bevor man da 200 Euro im 
Projekt versenkt .-)
Ich habe z.B. einen Tektronix  P6015, der locker für den 
Spannungsbereich Deines Projekt geeignet ist und der sichere Messung im 
HV-Bereich ermöglicht.

Bei Bedarf: Einfach mal ne PN, dann schauen wir was realisierbar ist.

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