Forum: Offtopic Russischer Tauchsieder


von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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: Verschoben durch User
von Andi M. (andi6510) Benutzerseite


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Das ist kein Tauchsieder, das ist ein Knallgasgenerator. :-)

von ?!? (Gast)


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Funktioniert auch zum Bockwurst warm machen. Die Rasierklingen in die 
beiden Enden einer Bockwurst stecken und dann den Stecker in die 
Steckdose. Schlägt jede Mikrowelle (zeitmäßig) um Längen! :-)

von Paul B. (paul_baumann)


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So wurde bei der NVA (verbotener Weise) auf der Stube Kaffee gekocht.

MfG Paul

von JJ (Gast)


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In China gibts das auch ganz offiziell:
https://www.youtube.com/watch?v=EViyccc2t9w

von ?!? (Gast)


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Paul B. schrieb:
> So wurde bei der NVA (verbotener Weise) auf der Stube Kaffee gekocht.
>
> MfG Paul

Nicht immer mit Rasierklingen, auch die Büchsen von den 
Schnuffi-Sichtscheiben waren gut geeignet :-)

von JJ (Gast)


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Ohh,

Knallgas wird mit Wechselstrom scheinbar nicht produziert:

https://www.youtube.com/watch?v=0STBQhg_YHg

von blödelbarde (Gast)


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Wieder die Kategorie "trust me i'm an engineer"

https://www.youtube.com/results?search_query=trust+me+i%27m+an+engineer

von Timm T. (Gast)


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JJ schrieb:
> Knallgas wird mit Wechselstrom scheinbar nicht produziert:

Nicht nur scheinbar, sondern ganz anscheinend.

?!? schrieb:
> Nicht immer mit Rasierklingen, auch die Büchsen von den
> Schnuffi-Sichtscheiben waren gut geeignet :-)

Und angeblich gab es viel Spaß, wenn die dann bei einer Übung mit 
Gasalarm nicht da waren.

von Thomas K. (larryk)


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> Knallgas wird mit Wechselstrom scheinbar nicht produziert:

Vielleicht rekombiniert ein Teil von dem Gas, ich würde eher vermuten, 
dass das Knallgas bei Wechselstrom schon fertig gemischt an beiden 
Elektroden aufsteigt.

von Knapp und Knall (Gast)


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von UFO (Gast)


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Das kann kein russischer Tauchsieder sein!
Ging wie auch bei Paul Baumann vor über 30 Jahren in allen NVA-Stuben, 
da hatten die Russen noch gar keinen Strom! Die Dinger nannten sich bei 
uns - UFOs.

Grüsse Ufo

von Harald W. (wilhelms)


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Paul B. schrieb:

> So wurde bei der NVA (verbotener Weise) auf der Stube Kaffee gekocht.

Hmm, bei der Bundeswehr gab es warmes Wasser aus dem Hahn.
Gabs das bei der NVA nicht?

von Thomas K. (larryk)


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Warmes Wasser aus dem Hahn? Nö. Vielleicht am Republikgeburtstag mal.

Da waren zwar 2 Hähne, kam aber aus beiden kaltes.

von Timm T. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Hmm, bei der Bundeswehr gab es warmes Wasser aus dem Hahn.

Du "kochst" mit warmen Wasser aus dem Hahn Kaffee?

von Harald W. (wilhelms)


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Timm T. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Hmm, bei der Bundeswehr gab es warmes Wasser aus dem Hahn.
>
> Du "kochst" mit warmen Wasser aus dem Hahn Kaffee?

Für Tee hats jedenfalls gereicht.
Kaffee hat man sich fertig aus der Kantine geholt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Für Tee hats jedenfalls gereicht.

Das kann dann eigentlich nur Seegrasmatratze* gewesen sein, für alles 
andere ist das zu kalt. Oder der Betreiber des Heißwasserhahns ernsthaft 
wahnsinnig.

Richtiger Tee wird bei 95° gebrüht; aus Wasserhähnen kommt Wasser nur 
selten mit mehr als 60°.

*) jap. grüner Tee

von Paul B. (paul_baumann)


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Harald W. schrieb:
> Hmm, bei der Bundeswehr gab es warmes Wasser aus dem Hahn.
> Gabs das bei der NVA nicht?

Wir sind doch hier nicht auf der "Fritz Heckert", Genosse!
;-)
MfG Paul

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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In meiner Zeit nach der Marine war ich Schichtlektriker im VEB 
Treffmodelle
in der Zweigstelle in der Inselstrasse stand so etwas im 
kleinindustriellen Massstab als Dampferzeuger. Zu meinen Obliegenheiten 
zählte es dafür zu sorgen das genug Dampfdruck in den Leitungen zu den 
Bügelmaschinen zur Verfügung stand. Die Leistung wurde über den 
Wasserstand geregelt.
Dummerweise waren die 3 Elektroden aus unedlem Stahl gefertigt.
Deshalb war es fast täglich notwendig den Regelschalter nach zu 
justieren um den Elektrodenverschleis zu kompensieren. Der geschlossene 
Druckboiler nahm glaube ich 8 oder 12 kW ich weis das aber nicht mehr 
genau.
Es gab dafür sogar eine Dokumentation und eine Betriebsgenehmigung weil 
Druckbehälter ....

Namaste

von Gerald B. (gerald_b)


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Die UFOs aus den Schachteln von Gasmaskenscheiben kenne ich auch noch. 
Und als Isolator wurde ein Plastikdruckknopf vom ABC Schutzanzug 
verwendet ;-)

Ich habe dieses Heizungsprinzip aber auch schon "in groß" als 
Frostschutz für den Kühlwassertank eines Motorenteststandes bei der 
NVA-Marine gesehen. Da waren in eine isolierende Pertinaxplatte in 120° 
Winkel 3 Stahlrohre befestigt, an die 3 Phasen vom Drehstromnetz gingen. 
Temperaturregelung war mittels Flaschenzug und variabler Eintauchtiefe 
ohne jeglichen Dimmer o.ä. ebenfalls möglich :-)))

Harald W. schrieb:
> Für Tee hats jedenfalls gereicht.
> Kaffee hat man sich fertig aus der Kantine geholt.

Den "Impo Tee" oder auch "Hängolin" genannt, konnte doch kein Mensch 
saufen!

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Paul B. schrieb im Beitrag #4443997:

> Das war eine stehende Redewendung, wenn sich jemand über fehlenden
> "Komfort" beschweren wollte.

Ich würde meine Bundeswehrzeit nicht gerade als komfortabel
bezeichnen. Aber warmes Wasser gabs zumindest in der Kaserne
immer. "Draussen" sah das schon anders aus. Aber warmes Essen
gabs da normalerweise auch.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Aber warmes Wasser gabs zumindest in der Kaserne
> immer.

Harald, es ging ums Kaffeekochen, und dafür genügt üblicherweise
das Wasser aus dem Hahn nicht.

Vermutlich war die Bundeswehr in dieser Hinsicht wirklich komfortabler
als die NVA; bei letzterer bekamen die Soldaten keinen Bohnenkaffee
zu den normalen Mahlzeiten, und kümmerten sich daher auf diese Weise
selbst um ihr Wohl.

Timm T. schrieb:
> Und angeblich gab es viel Spaß, wenn die dann bei einer Übung mit
> Gasalarm nicht da waren.

Timm, dafür wurden natürlich keine vollen Schachteln benutzt.  Diese
Klarsichtfolien waren gelatinebeschichtete Folien (wie Fotofilm, nur
eben ohne fotosensitives Material), die man auf die Innenseite der
Schutzmaske geklemmt hat, damit sich dort kein Kondenswasser
niederschlägt.  Das Zeug hat naturbedingt nur eine begrenzte
Haltbarkeit und musste daher regelmäßig gewechselt werden, weshalb
die leeren Schachteln alle nasenlang anfielen.  Zusammen mit dem
schon genannten (PVC-)Druckknopf des Schutzanzugs hatte man
gewissermaßen ISO9001-zertifizierbare Qualität :-), denn Fläche und
Abstand waren so vorgegeben.  (Die Knöpfe waren gängige Ersatzteile,
von denen man ohnehin auch immer ein paar parat hatte, konnte ja
schließlich auch mal kaputt gehen.)

Begünstigend kam dabei hinzu, dass das komplette Gebilde prima in
die braunen NVA-Tassen passte, von der jeder eine im Spind hatte.

Ich habe mal den Strom gemessen damals: 6 A bei kaltem Wasser, steigt
bis knapp 10 A kurz vor dem Sieden, ab Beginn des Siedevorgangs
fließt viel weniger und sehr unregelmäßig, wegen der Blasenbildung.

: Bearbeitet durch Moderator
von N. N. (clancy688)


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Das Video gibt's auch auf Deutsch:

https://www.youtube.com/watch?v=IZYZLq1s3ts

Da sagt er auch, dass er diesen "Hack" nicht empfiehlt und Strom immer 
gefährlich ist. ;)

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg W. schrieb:

> Harald, es ging ums Kaffeekochen, und dafür genügt üblicherweise
> das Wasser aus dem Hahn nicht.

Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es zum Frühstück Bohnenkaffee
oder "Muckefuck" gab, ich habe den Bohnenkaffee aber nie vermisst.
Man bekam ihn aber sicher in der "grossen NATO-Pause" gegen Be-
zahlung in der Kantine. Selbst auf dem Truppenübungsplatz kam ab
und zu ein Verkaufswagen für Kaffee, Kuchen und ähnliches vorbei.
Pulverkaffee statt Muckefuck hätte mir auch nicht besser
geschmeckt. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, das andere Soldaten
irgendwelche Experimente zur Herstellung warmer Mahlzeiten oder
Getränke gemacht haben. Als Fernmeldegerätewart wäre mir eine
Herstellung entsprechender Geräte nicht allzuschwer gefallen.

> Vermutlich war die Bundeswehr in dieser Hinsicht wirklich komfortabler
> als die NVA; bei letzterer bekamen die Soldaten keinen Bohnenkaffee
> zu den normalen Mahlzeiten, und kümmerten sich daher auf diese Weise
> selbst um ihr Wohl.

Gut, vielleicht hat man da irgendwie andere Prioritäten gesetzt.
Natürlich hat einem das Essen bei "Muttern" beim Heimaturlaub
besser geschmeckt, aber im grossen und ganzen war das Essen gar
nicht so schlecht und entsprach etwa dem Standard von Werkskantinen.


> Begünstigend kam dabei hinzu, dass das komplette Gebilde prima in
> die braunen NVA-Tassen passte, von der jeder eine im Spind hatte.

Ups, Tassen gabs in der Kantine. Das Mitnehmen von Geschirr war
normalerweise nicht erlaubt. Auf der Bude gabs nur das Kochgeschirr,
welches zur persönlichen Ausrüstung gehörte.

> Ich habe mal den Strom gemessen damals: 6 A bei kaltem Wasser, steigt
> bis knapp 10 A kurz vor dem Sieden, ab Beginn des Siedevorgangs
> fließt viel weniger und sehr unregelmäßig, wegen der Blasenbildung.

Ein Multimeter hatte ich selbst als Fernmeldegerätewart nicht.

Das ist jetzt alles ziemlich OT, aber irgendwie sah wohl selbst
das Soldatenleben in Ost und West recht verschieden aus. Als
normaler Soldat(keinUfz oder Ofz), bekam man von irgendwelchen
Hintergrundgeschichten sowieso nichts mit.

von Gerald B. (gerald_b)


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Harald W. schrieb:
> Als Fernmeldegerätewart wäre mir eine
> Herstellung entsprechender Geräte nicht allzuschwer gefallen.

Ich war mit nem Kumpel mal auf Übung einer anderen Kompanie als 
Brandwache mit. Wir haben aus dem Ural Sprit für die Lötlampe (hatte man 
als Funker) abgezapft, Kaffee im Feldgeschirr gekocht und als sich dann 
ein Hüngerchen einstellte haben wir das kalt ungenießbare Schmalzfleisch 
(Komplektedosen) mit mit der Lötlampe im eigenen Fett in der Dose 
frittiert. Dabei leistete die Flachzange aus der Funkertasche gute 
Dienste. Den Bratling noch etwas abtropfen lassen und schon war das 
ungeliebte Schmalzfleich eine Gurrmäh-Mahlzeit :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:

> Man bekam ihn aber sicher in der "grossen NATO-Pause" gegen Be-
> zahlung in der Kantine.

Als Uffz. konnten wir uns den auch kaufen, und hatten irgendeinen
Wasserkocher im Büro.  Aber die normalen Soldaten hatten das nicht.

Not macht erfinderisch. ;)

> Selbst auf dem Truppenübungsplatz kam ab
> und zu ein Verkaufswagen für Kaffee, Kuchen und ähnliches vorbei.

Verkaufswagen gab's im Osten nicht :), aber die Verpflegung bei
solcherart Übungen war allgemein besser als in der Unterkunft, um
die Leute bei Laune zu halten.  Kann gut sein, dass man dort auch
mal Kaffee bekommen hat, so genau kann ich mich da auch nicht mehr
erinnern.

> Gut, vielleicht hat man da irgendwie andere Prioritäten gesetzt.

Offensichtlich.

> Natürlich hat einem das Essen bei "Muttern" beim Heimaturlaub
> besser geschmeckt, aber im grossen und ganzen war das Essen gar
> nicht so schlecht und entsprach etwa dem Standard von Werkskantinen.

Bei uns war es auch OK, aber da muss es große Unterschiede gegeben
haben von Standort zu Standort.  Hing natürlich auch ganz stark von
den Leuten ab, die da an der Beschaffung saßen, wie initiativreich
sie ihre Arbeit gemacht haben.

>> Begünstigend kam dabei hinzu, dass das komplette Gebilde prima in
>> die braunen NVA-Tassen passte, von der jeder eine im Spind hatte.
>
> Ups, Tassen gabs in der Kantine. Das Mitnehmen von Geschirr war
> normalerweise nicht erlaubt. Auf der Bude gabs nur das Kochgeschirr,
> welches zur persönlichen Ausrüstung gehörte.

Die genannte braune Tasse (PVC oder PE, weiß ich nicht so genau)
war Teil des persönlichen Kochgeschirrs.

>> Ich habe mal den Strom gemessen damals: 6 A bei kaltem Wasser, steigt
>> bis knapp 10 A kurz vor dem Sieden, ab Beginn des Siedevorgangs
>> fließt viel weniger und sehr unregelmäßig, wegen der Blasenbildung.
>
> Ein Multimeter hatte ich selbst als Fernmeldegerätewart nicht.

Das war auch mein privates :), mit einem selbstgebauten 10-mΩ-Shunt.

Irgendwelche Bastelarbeiten waren bei der NVA sehr angesagt, zum
Vertreiben der Langeweile.  Viele haben Laubsägearbeiten gemacht,
aber wir waren ein paar Elektroniker, und konnten uns so einen kleinen
Elektronik-Bastelraum dort leisten.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg W. schrieb:

> Irgendwelche Bastelarbeiten waren bei der NVA sehr angesagt, zum
> Vertreiben der Langeweile.

Hmm, gabs da keine Übungen auf dem freien Feld? :-)
Im sog. Schulungsraum gabs auch einen Fernseher pro Kompanie.
Abends nach Dienstschluss konnte man auch in den Standort gehen,
wenn man nicht gerade Bereitschaft oder Wache hatte. Langeweile
hatte ich eher bei den Panzerschiessübungen im Gelände. Als
Funker durfte man nicht an die Kanone. Aber Laubsägearbeiten
waren da eher nicht möglich. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Abends nach Dienstschluss konnte man auch in den Standort gehen,
> wenn man nicht gerade Bereitschaft oder Wache hatte.

Da war die NVA deutlich restriktiver.  Man musste sich ja des
allgegenwärtigen Feindes erwehren. :-)

(Wenn die Leute damals gewusst hätten, dass die BW ein noch
schlampigegerer Haufen war als die NVA, dann wär' die Moral der
Truppe vollends dahin gewesen. :)

Es war also jeden Abend lange Weile angesagt, und die musste man
irgendwie überbrücken.  Ich habe nie wieder so viel Zeit fürs
Elektronikbasteln gehabe wie damals.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Abends nach Dienstschluss konnte man auch in den Standort gehen,
>> wenn man nicht gerade Bereitschaft oder Wache hatte.
>
> Da war die NVA deutlich restriktiver.  Man musste sich ja des
> allgegenwärtigen Feindes erwehren. :-)
>
> (Wenn die Leute damals gewusst hätten, dass die BW ein noch
> schlampigegerer Haufen war als die NVA, dann wär' die Moral der
> Truppe vollends dahin gewesen. :)
>
> Es war also jeden Abend lange Weile angesagt, und die musste man
> irgendwie überbrücken.  Ich habe nie wieder so viel Zeit fürs
> Elektronikbasteln gehabe wie damals.

Also die Bundesmarine hatte bei uns schon Trachtenvereinsnimbus.
"Dienst Mo1200-Fr1200 bei schönem Wetter. Bei Regen wird die Übung in 
geschlossene Gebäude verlegt." Wer außerhalb dieser Zeiten auf  See 
gesichtet wurde hatte unser Beileid ,galt auch für Marineflugzeuge der 
BM.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jörg W. schrieb:

> Harald, es ging ums Kaffeekochen, und dafür genügt üblicherweise
> das Wasser aus dem Hahn nicht.
>
> Vermutlich war die Bundeswehr in dieser Hinsicht wirklich komfortabler
> als die NVA; bei letzterer bekamen die Soldaten keinen Bohnenkaffee
> zu den normalen Mahlzeiten, und kümmerten sich daher auf diese Weise
> selbst um ihr Wohl.

Bei uns waren Kaffeemaschinen auf der Stube erlaubt (NVA, 1987). Sogar 
diese kreuzgefährlichen Teile mit Drucktank. Wenn man da mal zwei Blatt 
Filterpapier statt einem erwischt hat, ging man freiwillig aus dem Raum 
während die Maschine lief ...

Jörg W. schrieb:
>> Natürlich hat einem das Essen bei "Muttern" beim Heimaturlaub
>> besser geschmeckt, aber im grossen und ganzen war das Essen gar
>> nicht so schlecht und entsprach etwa dem Standard von Werkskantinen.
>
> Bei uns war es auch OK, aber da muss es große Unterschiede gegeben
> haben von Standort zu Standort.  Hing natürlich auch ganz stark von
> den Leuten ab, die da an der Beschaffung saßen

Ein wahres Wort! Maßgebliche Person war da wohl der Spieß (aka 
Hauptfeldwebel). Bei uns ein ziemlich moppeliger Geselle. Zwar auch 
wegen seiner cholerischen Ausfälle berüchtigt, aber das Futter war 
anständig. Und weil wir in Thüringen saßen, gab es gefühlt einmal die 
Woche "Thüringer Rostbrätel"

Jörg W. schrieb:
> Da war die NVA deutlich restriktiver.  Man musste sich ja des
> allgegenwärtigen Feindes erwehren. :-)
>
> (Wenn die Leute damals gewusst hätten, dass die BW ein noch
> schlampigegerer Haufen war als die NVA, dann wär' die Moral der
> Truppe vollends dahin gewesen. :)

Oh ja. Das war ein echter Augenöffner nach der Wende. Ein Kumpel machte 
seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr und mir krachte die Kinnlade auf 
die Tischplatte als er mir erzählte daß ihre Kaserne von einem privaten 
Wachdienst bewacht wurde. Wenn man sich vorstellt, daß wir vor der 
Truppe Angst gehabt haben ...

von Asko B. (dg2brs)


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Paul B. schrieb:
> So wurde bei der NVA (verbotener Weise) auf der Stube Kaffee gekocht.
>
> MfG Paul

Wir nannten das "UFO" und das verbruzzelte mehrere Kilowatt.
Nicht solche Kleinigkeiten aus Rasierklingen sondern aus den
Blechbuechsen der "Klarsichtscheiben".
Noch besser war eine Konstruktion aus den rueckwaertigen
Lueftungsgittern der Spinde.(ca. 5x5 cm).
Da kochte ein 10-Liter-Eimer in geschaetzt 60sekunden.

Der Nachteil an der Sache, es musste immer einer an der
"Sicherung" stehen und den "Hebel" oben halten.
War jedenfalls mehr als 16A.
Aber das Fruehstuecks-Kaffee-Wasser war fuer eine ganze Kompanie
binnen einer Minute bereit.

Gruss Asko

PS: der auch mal beim Bund war, und noch "Genosse" sagen
musste/durfte.

von Asko B. (dg2brs)


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Jörg W. schrieb:
> Verkaufswagen gab's im Osten nicht :), aber die Verpflegung bei
> solcherart Übungen war allgemein besser als in der Unterkunft, um
> die Leute bei Laune zu halten.  Kann gut sein, dass man dort auch
> mal Kaffee bekommen hat, so genau kann ich mich da auch nicht mehr
> erinnern.

Ich selber hab den Proviant an die "Genossen" ausgeliefert.
Ich kann bestaetigen, da NICHT geknausert wurde.
Aber echten Bohnenkaffee bekam dort keiner.
DEN gab es wirklich nur im Offizierscassino, und das nur
gegen extra Bezahlung. ! Ansonsten gab es nur
"Haengulin", und der war gratis.

Jörg W. schrieb:
> aber wir waren ein paar Elektroniker, und konnten uns so einen kleinen
> Elektronik-Bastelraum dort leisten.

Ich brauchte dazu eine "Sondergenehmigung" um einen
Loetkolben besitzen/betreiben zu duerfen.
Ansonsten war ja alles Heiztechnische wie etwa Buegeleisen
oder Tauchsieder grundsaetzlich verboten.
Deswegen ja auch die unzaehligen fabrikationen von "UFO"s.

Jörg W. schrieb:
> (Wenn die Leute damals gewusst hätten, dass die BW ein noch
> schlampigegerer Haufen war als die NVA, dann wär' die Moral der
> Truppe vollends dahin gewesen. :)

grins.
Ich habe irgendwie immernoch im Ohr, das mein damaliger "chef"
immer bruellte, wenn Ihr immer so lahmarschig seid, steht der
"AMI" irgendwan kaugummikauend vor der Tuer, und Ihr merkt es
nicht mal.

....gut...wir haben es nie gemerkt.
(bei x+40 haette ich mich bestimmt auch noch mal im Bett
umdrehen koennen)

Axel S. schrieb:
> Bei uns waren Kaffeemaschinen auf der Stube erlaubt (NVA, 1987). Sogar
> diese kreuzgefährlichen Teile mit Drucktank. Wenn man da mal zwei Blatt
> Filterpapier statt einem erwischt hat, ging man freiwillig aus dem Raum
> während die Maschine lief ...

uuups, dann war ich woh zu frueh bei der "Fahne".

Axel S. schrieb:
> Oh ja. Das war ein echter Augenöffner nach der Wende. Ein Kumpel machte
> seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr und mir krachte die Kinnlade auf
> die Tischplatte als er mir erzählte daß ihre Kaserne von einem privaten
> Wachdienst bewacht wurde. Wenn man sich vorstellt, daß wir vor der
> Truppe Angst gehabt haben ...

Mir hat 1995 mal jemand erklaert was "Bundeswehrrennen" ist.
(Freitag Nachmittag) Ich dachte, ich bin im falschen Film....

Gruss Asko

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