Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bassverstärker mit Effektgerät bauen


von mue (Gast)


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Guten abend,

ich habe vor, so etwas wie einen Bassverstärker (für E-Bass) mit einem 
einfachen Effektgerät zu bauen.

Im Anhang ist bereits das Schaltbild, welches ich aus meinem Halbwissen 
und Recherche im Internet zusammengesetzt habe.
Im Prinzip soll das Signal aus dem Bass (zwischen -100mV und +100mV) mit 
einem OP vorverstärkt werden, dann in einen AD-Wandler und in einen 
DSP-Effekt-IC geleitet werden. Dessen Ausgangssignal wird vom DA-Wandler 
wieder umgewandelt und von einer MOSFET-Endstufe verstärkt, sodass es in 
den Lautsprecher geleitet werden soll.
Der LC-Filter soll da auch noch vor, hat man mir gesagt.

Da ich absoluter Neuling bin, was OPs und AD/DA-Wandler oder generell 
HiFi angeht, würde ich mir gerne mal eure Vorschläge und Kritik 
einholen.

Löten kann ich, ein 50W-Tieftöner und Oszilloskop sind auch vorhanden, 
nur am Fachwissen mangelt es mir noch ;)

von Michael B. (laberkopp)


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mue schrieb:
> Da ich absoluter Neuling bin, was OPs und AD/DA-Wandler oder generell
> HiFi angeht, würde ich mir gerne mal eure Vorschläge und Kritik
> einholen.

Na ja, dein Schaltplan ist absolut falsch, nur als Blockdiagramm zu 
gebrauchen.
Aber du musst so was ja auch nicht selber entwerfen. Da du den
http://www.coolaudio.com/docs/datasheet/v1000_datasheet.pdf einsetzen 
willst, baust du einfach die Schaltung die hinten im Datenblatt steht 
auf mit den genannten Bauteilen (einen V4220 zu besorgen wird wohl kein 
Problem wenn du einen V1000 eh besorgst) und schliesst an diese einen 
handelsüblichen Verstärker an, wenn es sein muss auch mit MOSFETs.

Die Beispielschaltung aus dem Datenblatt ist nicht kondensatorgekoppelt. 
Das macht normalerweise nichts, weil quasi jeder Verstärker einen 
kondensatorgekoppelten Eingang hat und eine Gitarre gleichspannungsfrei 
und DC masseverbunden ist.

Noch mal Kondensatoren wäre also doppelt gemoppelt. Nur wenn die 
Schaltung davon oder dahinter auch irgendein unvollständiges Experiment 
ist, könnte ein Kondensator im Signalweg (1uF am Eingang, 10uF am 
Ausgang, Folie) und Widerstand (22k am Eingang und 220k am Ausgang) nach 
Masse sinnvoll sein.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Da fehlt aber noch ein, besser zwei Lautstärkeregler. Einen vorm DSP und 
ein Master Volume dahinter. Als Endstufe ein kleiner Autobooster :-P

von Old P. (Gast)


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Also mal ehrlich, wenn Du ein Strichmännchen zeichnest, wird das auch 
kein Samurai.
Bevor Du damit Töne produzierst, hast DU noch einen längeren Weg vor 
dir.

Old-Papa

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Man kann sich aber eines von Elliots letzten Projekten mal ansehen:
http://sound.westhost.com/project152-1.htm
http://sound.westhost.com/project152-2.htm

Sieht nach einem sehr netten Bassamp aus, vor allem der EQ kommt aus der 
Praxis und der Limiter auch. Ob man da noch den V1000 dazwischen hängt, 
bleibt jedem selber überlassen.
Ich persönlich brauch nur ab und zu mal einen schönen Stereo Chorus, den 
hol ich mir aber aus einem externen S100 von Digitech, genau wie den 
Limiter.

von Old P. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Man kann sich aber eines von Elliots letzten Projekten mal ansehen:
> http://sound.westhost.com/project152-1.htm
> http://sound.westhost.com/project152-2.htm
>
> Sieht nach einem sehr netten Bassamp aus, vor allem der EQ kommt aus der
> Praxis und der Limiter auch. Ob man da noch den V1000 dazwischen hängt,
> bleibt jedem selber überlassen.
> Ich persönlich brauch nur ab und zu mal einen schönen Stereo Chorus, den
> hol ich mir aber aus einem externen S100 von Digitech, genau wie den
> Limiter.

Gefällt mir!

Old-Papa

von Andi (chefdesigner)


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Einen Stereo-Chorus-Effekt im Bass????

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andreas F. schrieb:
> Einen Stereo-Chorus-Effekt im Bass????

Aber klar :-P Mit meiner Bassanlage mache ich Stereo und der Chorus ist 
bei konzertanten Stücken eine feine Sache. Wir waren (Band hat sich 
gerade aufgelöst) ohne Keyboard und da hab ich mit dem Bass eben auch 
mal den Teppich gelegt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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mue schrieb:
> Im Anhang ist bereits das Schaltbild, welches ich aus meinem Halbwissen
> und Recherche im Internet zusammengesetzt habe.
Du solltest unbedingt an den Grundlagen arbeiten. Denn hier wird sogar 
der Eingangs-OP wegen der 50V Versorgung recht zügig in Rauch aufgehen. 
Denn die sollte tunlichst deutlich unter +-22V bleiben!

Aber du hast (wie schon gesagt) echt Glück, weil du nicht der Erste 
bist, der sowas machen will. Einfach mal im Internet recherchieren und 
verstehen, was die da machen. Und erst wenn du das Ding verstanden 
hast, dann baust du ein Funktionsmodell der jeweiligen Baugruppe auf, 
testest das mal durch und machst deine eigenen Modifikationen.

> ich habe vor, so etwas wie einen Bassverstärker (für E-Bass) mit einem
> einfachen Effektgerät zu bauen.
Falls du das wegen der Kosten machen willst: billiger als der Eigenbau 
ist in jedem Fall jeder beliebige käufliche Bassverstärker im 
Preisbereich bis locker 500€.
Ich würde da einen gebrauchten Roland Cube 100 Bass vorschlagen. Mit den 
dafür nötigen 250€ kannst du dir nicht mal einen Prototypen 
zusammenschustern...

von Harald W. (wilhelms)


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mue schrieb:

> nur am Fachwissen mangelt es mir noch ;)

Dann solltest Du zumindest als Endverstärker eines der vielen
im INet beschriebenen Verstärker-ICs verwenden. Da brauchst
Du nur die Schaltung aus dem Datenblatt abzukupfern.

von Daniel C. (dan1el)


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Coole Idee!

Ich habe etwas ähnliches vor mit dem IC FV-1. Er soll in eine 
Reisegitarre eingabaut werden, damit man hinterher direkt mit Effekten 
über beliebige Vor-Ort-Audioverstärker spielen kann (Stereo-Anlage, 
PC-Speaker, PA etc.).

Datenblatt hier:
http://www.spinsemi.com/Products/datasheets/spn1001/FV-1.pdf



Verarbeitet der V1000 nicht sowieso analoge Eingangssignale? Dann kann 
man sich den AD- und DA-Wandler ja sparen...



Willst du die Endstufe auch selber bauen?


Viele Grüße!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Daniel C. schrieb:
> Verarbeitet der V1000 nicht sowieso analoge Eingangssignale? Dann kann
> man sich den AD- und DA-Wandler ja sparen...

Der FV-1 hat ADC und DAC allerdings schon drin und ich kann dem 
Datenblatt nicht entnehmen, das der interne Datenbus irgendwo 
herausgeführt wird.
Man wird also nicht drumherum kommen, bei Verwendung einer Endstufe mit 
Digitaleingang nochmals zu wandeln.

Lothar M. schrieb:
> Falls du das wegen der Kosten machen willst: billiger als der Eigenbau
> ist in jedem Fall jeder beliebige käufliche Bassverstärker im
> Preisbereich bis locker 500€.

Naja, wäre da nicht das mangelnde Fachwissen, kann man für etwa 100 Euro 
und etwas Suche auf dem CarHifi Markt sich eine dicke 2 * 250W Endstufe 
zusammenbauen.
Die Komponenten sind dann eine gute (da gibt es auch viel Schrott) Car 
Hifi Endstufe und ein ATX Netzteil mit z.B. 1000W. Meine Anlage arbeitet 
z.B. mit einem 950W ATX Netzteil und einer Magnat Klassik mit 2*240W - 
die sie auch bringt. Speaker kosten nochmal etwa 300 Euro, wenn man 
einen Holzwurm kennt.

: Bearbeitet durch User
von Daniel C. (dan1el)


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Ich würde für die Endstufe übrigens lieber etwas in AB-Betrieb nehmen, 
die Endstufe sollte eine Strom- oder eine Stromspannungs-Gegenkopplung 
haben (keine reine Spannungsgegenkopplung wie im Hifi-Verstärker!!!).

Dadurch kann der (hoffentlich hart aufgehangene) Basslautsprecher 
wesentlich mehr Eigenklang entfalten. Dann wird der Sound wesentlich 
lebendiger.
Die großen Marken machen das in der Regel auch so.


Wenn man dann in der Gegenkopplung noch zwei anti-parallele Zener-Dioden 
unterbringt zur weichen Begrenzung der maximalen Ausgangsamplitude, 
klingt es schon sehr nach Röhre.

von Mark S. (voltwide)


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Daniel C. schrieb:
> Ich habe etwas ähnliches vor mit dem IC FV-1. Er soll in eine
> Reisegitarre eingabaut werden, damit man hinterher direkt mit Effekten
> über beliebige Vor-Ort-Audioverstärker spielen kann (Stereo-Anlage,
> PC-Speaker, PA etc.).
>


Den FV-1 habe ich seit einiger Zeit verbaut. Für etwaigen 
Batteriebetrieb bedenke dass das Teil bei 3,3V ca 60mA Stromverbrauch 
hat. Ich speise die aus einer 12V-Batterie über einen step-down-Wandler.
kleiner Tip: Segor hat sich da mal ein Kontingent auf Lager gelegt, da 
müßte noch genug von da sein.

von Inkignoto (Gast)


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Daniel C. schrieb:
> Verarbeitet der V1000 nicht sowieso analoge Eingangssignale? Dann kann
> man sich den AD- und DA-Wandler ja sparen...

Wie soll denn der Signalprozessor (digital) das dann verarbeiten?
Beim dem Wissensstand würde ich mir lieber jemanden suchen, der ein
bisschen mehr Grundwissen von Elektronik und Audio hat.
Was dann analog aus dem Chip raus kommt, wird dann wohl noch
aufgearbeitet werden, weil es sonst vermutlich etwas metallisch
klingt.

von Daniel C. (dan1el)


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Mark S. schrieb:
> Segor hat sich da mal ein Kontingent auf Lager gelegt, da
> müßte noch genug von da sein.

Danke für den Tip!

> Den FV-1 habe ich seit einiger Zeit verbaut. Für etwaigen
> Batteriebetrieb bedenke dass das Teil bei 3,3V ca 60mA Stromverbrauch
> hat.

Ich will den FV-1 mit einem LiIon-Akku 3,7V speisen. Die Akkuspannung 
schwankt dann je nach Ladegrad zwischen 4,2V und 3,6V.

Gibt es spezielle Bausteine, die die Spannung von einem LiIon-Akku an 
3,3V anpassen?

von Mark S. (voltwide)


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An dieser Stelle wäre ein Lo-drop-Regler das Mittel der Wahl.

von Arduinoquäler (Gast)


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Mark S. schrieb:
> An dieser Stelle wäre ein Lo-drop-Regler das Mittel der Wahl.

Nö. Ein Schaltregler. Der kann das auch.
Und verbessert/verlängert die Akku-Laufzeit.

von Daniel C. (dan1el)


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Mark S. schrieb:
> An dieser Stelle wäre ein Lo-drop-Regler das Mittel der Wahl.

Glaube ich auch. Der Schaltregler ist zwar sparsamer, könnte bei dieser 
Anwendung aber auch Störungen einstreuen.

Dagegen ist die zu verheizende Leistung vergleichsweise gering und die 
Akkukapazität groß (außerdem ist der Platz begrenzt).


Welchen minimalen Drop benötigt denn ein guter Lo-drop-Regler?

von Arduinoquäler (Gast)


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Daniel C. schrieb:
> könnte bei dieser
> Anwendung aber auch Störungen einstreuen.

Käse.

Schaltregler schalten bei mindestens 100Khz. Das kann man
1) gut wegfiltern
2) nicht hören

von Arduinoquäler (Gast)


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Daniel C. schrieb:
> Welchen minimalen Drop benötigt denn ein guter Lo-drop-Regler?

Wenn du das nicht weisst kannst du auch bei den Eigenschaften
eines Schaltreglers nicht mitreden.

von Daniel C. (dan1el)


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Hi Arduinoquäler, ich wollte deinen Beitrag nicht abwerten. Sorry, wenn 
das so rübergekommen ist. Normalerweise finde ich Schaltregler gut, weil 
sparsam.

Die vergleichsweise hohen Schaltfrequenzen können aber u.U. durch 
Interferenzen im Audiobereich hörbar werden. Besonders bei hohen 
Lautstärken.

von Arduinoquäler (Gast)


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Daniel C. schrieb:
> können aber u.U. durch Interferenzen im Audiobereich hörbar werden.

Ja das sehe ich ein, Mischprodukte ...... Aber dann wurde eben
nicht gut genug gefiltert bzw. abgeschirmt.

Ich denke da nur an die Dilettanten die beim Mikrocontroller
immer die Abblock-Kondensatoren weglassen weil es die ja nicht
braucht.

von Mark S. (voltwide)


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Bei 60mA Strom und einem Spannungsgefälle von ein paar 100mv ist also 
unbedingt ein Schaltregler angesagt, wegen des Wirkungsgradvorteiles.
Ja nee, is klar!

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