Hallo, Ich frage mal in die Runde: Gibt es so etwas wie Einschraubmuttern/Enklebemuttern aus dem Holzbereich auch für Plastik? Stehe gerade vor dem Problem ein eigenes Gehäuse aus ABS zu machen, Prototyp aus dem 3D Drucker, später eventuell auch Kleinserie. Ich denke aber es ist schwierig gerade was den 3D Drucker angeht, das Gewinde für die Befestigungsschrauben gleich mit in das Gehäuse zu integrieren (Toleranzen). Kennt jemand besagte Einschraub-/Einklebemuttern? Danke! Thomas
Hier gibt es welche: http://www.kvt-fastening.de/produkte/marken/tappex/ Aber genau kenne ich das auch nicht.
Thomas F. schrieb: > Ich denke > aber es ist schwierig gerade was den 3D Drucker angeht, das Gewinde für > die Befestigungsschrauben gleich mit in das Gehäuse zu integrieren Wenn Du Dir hier mal die Zugfestigkeit von ABS ansiehst https://de.wikipedia.org/wiki/Acrylnitril-Butadien-Styrol so ist die ja ganz passabel. :) Gewinde drucken wird wohl nichts werden. Tiefe Löcher sollten aber schon problemlos machbar sein. Womit sich m.E. zwei Alternativen anbieten: a) die von Dir angedachten Gewindeeinsätze für die Aufnahme von Schrauben mit z.B. M 3 od. M 4 od. ... b) das Zusammenschrauben per Schrauben für Kunststoffe, die so ähnlich sind, wie Blechschrauben Genau genommen hast Du damit nur die Wahl "zwischen Pest und Cholera". :D Weil in beiden Fällen durch das Einschneiden der Gewinde Spreizkräfte in den Löchern wirken werden. Bei den Gewindeeinsätzen von a) dürften die m.E. größer sein als bei b). Du kennst doch bestimmt aus Kunststoffgehäusen die Möglichkeit, Schrauben nach Lösung b) in eine Art Säulen, die innen hohl sind, hineinzuschrauben. Diese Lösung ist im Prinzip nicht schlecht. Sie wird i.d.R. nur schlampig ausgeführt, weil die Säule umhüllend an sich ein übergeschobenes Stützrohr angebracht wäre, das die Spreizkraft aufnehmen kann. Wodurch so eine Säule dann beim Eindrehen einer Schraube nicht platzen kann. Wenn Du die Möglichkeit hast, das so machen zu können, wäre das m.E. die technisch beste Lösung.
Kurt schrieb: > http://www.kvt-fastening.de/produkte/marken/tappex/ Ich hab ne Tüte solcher ähnlichen Gewindeeinsätze billig bei Aliexpress gekauft. Im Gehäuse lasse ich ein Loch (Durchmesser Gewindeeinsatz + noch etwas Luft) und klebe dann die Gewindeeinsätze mit spaltfüllendem Klebstoff ein. Meist mit 2K-PU-Kleber, Epoxy geht aber auch. Dann habe ich keine Spreizkräfte im Gehäuse und kann das Ding sehr oft auf- und zuschrauben ohne daß es ausleiert. Ich hab irgendwo mal gehört daß die auch erhitzt werden und dann einfach ins Gehäuse einschmelzen. Müsste man nur auf die richtige Temperatur bringen und dort halten. Evtl. Lötkolben und eine Spitze dafür opfern. Hab ich aber noch nicht probiert.
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Thomas F. schrieb: > Gibt es so etwas wie Einschraubmuttern aus dem Holzbereich > auch für Plastik? Nimm die aus dem Holzbereich. So anders ist ABS auch nicht. > Enklebemuttern würde ich lassen, Kleber hält nicht so gut. Wobei ABS noch klebbar ist, andere Kunststoffe eher nicht. Aber verklebte Gewinde sind auch kein Fortschritt.
Ejot delta pt Schraube ist die professionelle Lösung. Aber: die Schraubdome müssen ziemlich genau sein, was die meisten Drucker nicht schaffen, also lieber das Loch kleiner machen und aufbohren. Zugegeben, die Lösung hält nur bedingt oft wenn man sie auf und zu schraubt, aber bei entsprechend grosszügiger dimensionierten Domen hält das bei mir locker drei dutzend mal auf und zu schrauben. Wenn man mit Gefühl oder Drehmoment schraubt, versteht sich.
Also ich habe zwar noch nix 3D-gedruckt, solche Einsätze aber schon dutzendfach benutzt. Die meisten davon habe ich aus irgendwelchen geschlachteten Henkelmännern geborgen, ein paar Dutzend (M3) waren auch mal in einer Schraubenwundertüte (vom Pollin?) dabei. Die Drehe ich auf eine lange Schraube um sie gerade zu halten und wärme die Schraube am Ende mit dem Lötkolben an. So rutschen die in den Kunststoff und haben keine Spreizkräfte. Old-Papa
In kommerziell produzierten ABS-Gehäusen habe ich so etwas schon zum nachträglichen Einbau gesehen: http://www.mercateo.com/mimegallery.jsp?CatalogID=624HT&SKU=20380604&image=1 Die Dinger werden in simple zylindrische Bohrungen eingesetzt. Mit einem stiftförmigen Werkzeug (Außendurchmesser etwas kleiner als der Gewindeinnendurchmesser) wird dann das in der Einpressmutter befindliche Metallplättchen nach unten gepresst, um die Mutter zu spreizen und in der Bohrung zu fixieren. Zwar habe ich die Dinger selbst noch nicht in einem PLA-Ausdruck eingesetzt (die Zeit, ach, wo bleibt sie nur?), aber ich halte die Kombination auch bei diesem Material für ausreichend stabil.
Wisser schrieb: > Ejot delta pt Schraube ist die professionelle Lösung. Das ist richtiger Scheiss, letztlich eine überteuerte Gipskarton-Spax. Wenn man die herausschraubt und ein zweites mal reinschraubt, und dabei das Pech hat bzw. die Unvorsichtigkeit, daß sie nicht im alten von ihr geschnittenen Gewindegang landet sondern sich zusätzlich zu dem Gewindegang, den sich sich beim letzten Mal geschnitten hat, noch einen gräbt, dann reisst die Schraube kinderleicht aus, weil die Stege zwischen den Gewindegängen schon beim einschrauben abgerissen sind. Mit solchen Schrauben gefertigte Kunststoffteile sind billiger Pfusch. Klar liebt die Industrie billigen unreparabelen Murks.
Ich benutze diese M3 er Messing-Dübel wie sie oben im Link zu sehen sind. Die hat auch der "C"Bestell Nr. 540005-62 Bei genug Wandstärke nehme ich auch schon mal M3 er Sechskantbolzen oder Langmuttern wie sie auch genannt werden und kleber die mit einem geignetem Kleber ein.
Keineswegs. Der Unterschied zur Spax ist gewaltig, man muss sich schon ziemlich blöd anstellen, um das Gewinde nicht wieder zu treffen, dass übrigens gefurcht und nicht geschnitten wird. Wie schon beschrieben kann diese Verbindung ein paar dutzend mal geöffnet werden, ohne kaputt zu gehen. Das ist im Spritzguss wie übrigens auch im Aludruckguss Stand der Technik. Ein weiterer Vorteil ist, das diese Schrauben selbstsichernd sind im Gegensatz zu metrischen Schrauben. Erst wenn man plant eine Verschraubung über ca. dreißig mal zu öffnen braucht man was besseres. Du solltest besser nicht anhand billiger Schrauben mit schlecht ausgelegten Domen urteilen, denn die sind wirklich murks. Und nicht vergessen: du bist der, der das billige Zeug kauft, da ist nicht die “böse Industrie“ schuld.
Wisser schrieb: > Du solltest besser nicht anhand billiger Schrauben mit schlecht > ausgelegten Domen Falsch. > nicht > vergessen: du bist der, der das billige Zeug kauft, da ist nicht die > “böse Industrie“ schuld. Falsch. Ich kenne diese Schrauben von fertigen Geräten. Die nicht ich sondern andere Leute geöffnet haben. Und die - wie es kommen muss bei diesem Billigscheiss - sich die Plastikteile damit ruiniert haben. Diese Billigmüll taugt halt nicht für die reale Welt. Annahmen zu treffen, wie man damit umzugehen hat damit keine Katastrophen passieren, gehen an der realen Welt vorbei. Aber daran haben sich Konsumenten gewöhnt. Der Geiz ist beim Hersteller, nicht beim Kunden.
Millionenfach eprobt. Wer dafür zu blöd ist, sollte eh besser nix aufschrauben. Ach ja, woran hast du denn die Ejot schraube erkannt, woran den korrekt dimensionierten Dom?
Also mal ehrlich: Wer eine Treibschraube im Plastik ausnuddelt, der sollte sich sein Leergeld zurück geben lassen. Manche Geräte habe ich schon dutzendfach auf- und zugeschraubt, die Schraube hält! Natürlich mach ich sowas mit Gefühl und ohne Akkuschrauber! Schraube ansetzen, leicht zurück drehen, dann rastet die fast von selber in das Gewinde ein. Jetzt sollte sie leicht einzudrehen sein, wenn nicht, Fehler! Also nochmal zurück.... Old-Papa
Michael B. schrieb: > Wenn man die herausschraubt und ein zweites mal reinschraubt, und dabei > das Pech hat bzw. die Unvorsichtigkeit, daß sie nicht im alten von ihr > geschnittenen Gewindegang landet... ...würde ich das eindeutig als Bedienungsfehler bezeichnen.
Thomas F. schrieb: > Kennt jemand besagte Einschraub-/Einklebemuttern? Danke! Warum nicht ganz normale Muttern verwenden und die Konstruktion entsprechend gestalten? Beim 3D-Druck hast Du doch fast alle Freiheiten. Wir konstruieren unsere Gehäuse/Teile für Prototypen immer auf die Art, dass wir eine entsprechende seitliche Tasche drucken, in die man später eine entsprechende Mutter schieben (und auch kleben) kann. Durch die großflächige Auflage der Stirnseite auf dem Kunststoff (hier im Moment PLA) beim Anzug hält solch eine Konstruktion einiges aus. Selbstredend lässt sich die Schraube so viele Dutzend Male ohne irgendeinen Gewindeverschleiss lösen (für Prototypen nicht unwichtig ;-). Schau Dir mal Teile auf Thingiverse an - dort wird oft mit normalen Muttern für Schraubbefestigungen gearbeitet. Edit: also quasi so etwas: http://www.thingiverse.com/thing:103804 Wenn man so etwas geschickt konstruiert, muss man die Muttern sogar nur "einlegen" und zieht dann von der anderen Seite fest. Oder (habe ich auch schon gemacht): man druckt zuerst die Tasche für die Mutter und stoppt dann den Druck nach der letzten Schicht der Tasche, legt die Muttern ein und druckt dann weiter. So kann man die Muttern in das Bauteil eindrucken :-)
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Chris D. schrieb: > So kann man die Muttern in > das Bauteil eindrucken :-) Eigentlich schade, das man dem 3D-Drucker nicht mal kurz auf "Messing" umschalten kann und daraus die Mutter druckt. :-)
Harald W. schrieb: > Chris D. schrieb: > >> So kann man die Muttern in >> das Bauteil eindrucken :-) > > Eigentlich schade, das man dem 3D-Drucker nicht mal kurz auf > "Messing" umschalten kann und daraus die Mutter druckt. :-) Tja, das wär's noch :-) Naja, zumindest geht das mit dem manuellen Einlegen recht komfortabel. Ich halte den Drucker dort an und lasse ihn piepsen und pausieren. So muss man nicht daneben stehenbleiben. Danach wird dann quasi ein Reinigungszyklus und ein Skirt in der Luft gedruckt und es geht weiter. Später sieht man nicht, dass in Layer x pausiert wurde.
Harald W. schrieb: > Eigentlich schade, das man dem 3D-Drucker nicht mal kurz auf > "Messing" umschalten kann und daraus die Mutter druckt. :-) Und was willst du dann mit dem grob zusammengesinterten Messing ? Die Oberflächenrauhigkeit ist gröber als das Gewinde.
@laberkopp: Das war ein Scherz von Harald. @Thomas: Hier ist noch ein Link auf jemanden, der das so gemacht hat wie ich das skizziert habe: http://hydraraptor.blogspot.de/2014/03/buried-nuts-and-hanging-holes.html
Chris D. schrieb: > @laberkopp: Das war ein Scherz von Harald. Ja, manche Menschen brauchen wohl Smilys in Übergrösse. :-(
Chris D. schrieb: > Warum nicht ganz normale Muttern verwenden und die Konstruktion > entsprechend gestalten? > > Beim 3D-Druck hast Du doch fast alle Freiheiten. Ja - es ist sicher die beste Lösung, das in Analogie zu Duroplasten zu tun. Beispiel: 230 V-Stecker, mittig mit Standard-Schlitzschraube und Gegenmutter (in Sechskant-Vertiefung eingebracht) zusammengeschraubt. Weil dadurch sämtliche Spreizkräfte eliminiert werden können und der Kunststoff beim Zusammenschrauben der Teile nur noch auf Druck beansprucht wird. Und dabei muß bei Thermoplasten relativ viel Druck daherkommen, bevor die anfangen, "wegzukriechen". "Handfester" Anzug ist bei der Zugfestigkeit von ABS sicher kein Thema. Zumal auch noch die Reißdehnung "in der Hinterhand" als Belastungsreserve existiert. :D
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