Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik KFZ-Steuergeräte: Messung von "Kurzschluss nach Plus oder Masse"


von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Hallo zusammen,

beim Auslesen von Fehlerspeichern in modernen Autos stößt man häufig auf 
Meldungen wie z.B. "Bauteil XY Kurzschluss nach Masse oder Kurzschluss 
nach Plus!

Nehmen wir z.B. ein elektromagnetisches Ventil.  Dort drin befindet sich 
bekanntlich eine Spule mit einem bestimmten Widerstandswert von sagen 
wir mal 30 Ohm Sollwert.

Hätte die Plusleitung Kontakt mit der Karosserie (z.B. durch jahrelange 
Reibung des Kabels an einem Blech) , hätte man vermutlich den 
Kurzschluss nach Masse im Fehlerspeicher stehen..

Hätte Masse irgendwo Kontakt mit der Karosserie, dürfte wohl eher nichts 
passieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Massekabel sich irgendwo 
aufreibt und mit einem ebenfalls offenen Pluskabel einen Kurzschluss 
erzeugt, ist theoretisch deutlich unwahrscheinlicher, scheint aber 
erstaunlicherweise in der Praxis ungefähr genauso oft vorzukommen.

Nun meine eigentliche Frage:
Weiß jemand zufällig, wie die Motorsteuergeräte die Kurzschlüsse 
feststellen?
Gibt es an jedem einzelnen PIN eine Stromstärkemessung, aus der man 
einen Kurzschluss direkt ableiten könnte?  Oder wird irgendwie gemessen, 
wie stark die Spannung an einem Masse-Pin hochgezogen und an einem 
Plus-Pin heruntergezogen wird?

Vielen dank für Eure Erklärungen
und viele Grüße
Karl

von TestX (Gast)


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Guck dir doch mal die Automotive Produkte von Infineon an. Die IO 
Treiber haben direkt eine Fehlerdiagnose, Strommessung etc. integriert

von Автомат К. (dermeckrige)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Weiß jemand zufällig, wie die Motorsteuergeräte die Kurzschlüsse
> feststellen?

- Kurzschluss nach Plus (SCB): Online-Diagnose (Komponente angesteuert), 
Fehler wird Überstromerkennung diagnostiziert

- Kurzschluss nach Masse (SCG): Offline-Diagnose (Komponente nicht 
angesteuert), Fehler wird über Spannungsschwelle erkannt: Wenn Spannung 
am Pin <2V (Conti, typisch) oder <3V (Bosch, typisch), dann wird Fehler 
nach Entprellzeit eingetragen

- Offene Leitung (OC): Offline-Diagnose (Komponente nicht 
angesteuert), Fehler wird über Spannungsschwelle erkannt: Wenn Spannung 
am Pin 2V<x<3V (Conti, typisch) oder 3V<x<5V(?) (Bosch, typisch), dann 
wird Fehler nach Entprellzeit eingetragen. Besonderheit: Über eine 
Phantomstromquelle wird eine Spannung in den Pin eingeprägt, damit die 
Diagnose funktionieren kann: ca. 2,5V (Conti, typisch) oder 3,5V (Bosch, 
typisch).

von Reiner O. (elux)


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Автомат К. schrieb:
> - Kurzschluss nach Plus (SCB): Online-Diagnose (Komponente angesteuert),
> Fehler wird Überstromerkennung diagnostiziert

zunächst: Cooler Name ;-) für Alle, die es nicht lesen können-> 
"Völkerverständigungsmandoline"

Alles richtig. So machen es einige Hersteller. Andere Hersteller dagegen 
aus Gründen...
Die Frage sollte zunächst dahingehend präzisiert werden, was 
diagnostiziert werden soll. Sensoren oder Aktoren?

Bei Sensoren gibt es verschiedene Strategieen:

Beispiel: NTC Motor -> ein NTC wird nie unendlichen Widerstand haben 
(ausser im Fehlerfall) und er wird auch nie 0 Ohm haben (ausser im 
Fehlerfall).
Daher ergibt sich ein Spannungsbereich (sagen wir 0,1V - 4,9V (z.B. 
Opel), der als gültiger Wertebereich angesehen wird.
Bei einer Unterbrechung ( Um >4,9V) wird (je nach im Auslesegerät 
hinterlegten Text) "Plusschluss" oder "Wert X zu groß" o.ä. ausgegeben. 
Analog dazu  der Fehler "Masseschluss".
Übergangswiderstände werden somit nicht detektiert und verursachen 
Fehler, die als Folgefehler wohl erkannt werden (Lambdafehler etc.), 
jedoch meist falsch "behandelt" werden (gilt sinngemäß auch für 
Drosselklappen Potentiometer)-

Ein beliebter Fehler war auch jahrelang "Lambdasonde Kurzschluss nach 
Masse". Meinte nur: Spannung zu niedrig, pendelt nicht. Hat man seit 
Urzeiten durch eine angehobene Masse behoben, um zwischen 
"Signalspannung ist null" (z.B. Auspuff ist undicht) und Kurzschluss zu 
unterscheiden.

Aktoren:
Beispiel: Abgasrückführung-> Das Ventil kann (je nach Hersteller) so, 
wie oben beschrieben elektrisch überwacht werden. Das sagt aber nicht 
viel über die Funktion des EGR aus! Das Ventil kann elektrisch normal 
funktionieren, aber mechanisch festgegammelt sein (soll ja 
vorkommen...).
Da das über das EGR rückgeführte Abgas lambdaneutral ist, kann man also 
nicht über den Lambdawert diagnostizieren.
Je nach Fehlstellung kann so z.B. keine Fehlermeldung kommen; das 
Fahrzeug hat aber z.B. keinen Leerlauf (Benziner mit vorlagernder 
Einspritzung).

Hier wird u.a. folgende Strategie eingesetzt: je nach rückgeführter 
Abgasmenge verringert sich (bei gleicher Drosselklappenstellung) die 
angesaugte Luftmasse. Steuert das Strg. also das EGR an und die 
Luftmasse verringert sicht NICHT, liegt ein mechanischer Fehler im EGR 
vor (bei Dieselfahrzeugen eines ungenannt bleiben wollenden Stuttgarter 
Herstellers heißt es dann " Katalysator unwirksam" ;-) ). Verringert 
sich die Luftmasse, aber der Lambdawert steigt an, liegt eine 
Undichtigkeit im EGR vor (vor der Dosierung).
Es KANN also (je nach Hersteller) eine logische Prüfung der 
Eingangswerte zur Diagnose durchgeführt werden, die einem oftmals die 
(Reparatur-) Diagnose nicht unbedingt erleichtert.
Ob und wie eine (interne) Diagnose durchgefürt wird, steht manchmal in 
den Unterlagen (z.B. Bosch ESITronic oder Mitchel oD), oft jedoch kann 
man nur raten.

Die Fehlermeldungen in den Auslesegeräten sind auch oft ziemlich 
"cryptisch": "Ladezeit Zündspule zu gering" (Citroen ZX) meint "es 
fließt zu wenig Strom..." -> Hinweis darauf, das in diesem Fall der 
Hersteller tatsächlich den Strom mißt.

Bei einigen japanischen Fahrzeugen wird bei Einspritzsignalen z.B. 
ausdrücklich die Abschaltspitze der Ventile bewertet, was z.B. die 
Gasnachrüstung etwas verkompliziert. Es gibt da Endstufenchips z.B. von 
(imho) Allegro, die das anbieten.

> - Kurzschluss nach Plus (SCB): Online-Diagnose (Komponente angesteuert),
>   Fehler wird Überstromerkennung diagnostiziert

Das wird sicher in einigen Fällen gemacht, man sollte es aber lieber 
nicht verallgemeinern: warum sonst brennen dann Endstufen gewisser 
Steuergeräte reihenweise durch? Ich weiß, daß es Transistoren mit 
Stromsensor gibt; da aber Entscheidungen in Automotive im 0,1 Cent 
Bereich gefällt werden und den Schaden im Zweifelsfall sowieso der Kunde 
zu tragen hat...
Ob und wie die Steuergeräte Stromkreise überwachen, hängt also davon ab, 
wie der Hersteller es letzlich gemacht haben will. Das es technisch 
möglich ist, ist kein Indiz dafür, das es auch gemacht wird!

Just my 2 Cents...

Elux

von Paul B. (paul_baumann)


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Reiner O. schrieb:
> da aber Entscheidungen in Automotive im 0,1 Cent
> Bereich gefällt werden und den Schaden im Zweifelsfall sowieso der Kunde
> zu tragen hat...

Die 0,1 Cent sollen den Leuten bei DEN Fahrzeugpreisen im Halse 
steckenbleiben. Gierhälse statt Gierratensensoren!
:-((

MfG Paul

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Wow, ich bin wirklich überwältigt!!! Klasse Antworten, insbesondere die 
sehr ausführlichen von Rainer O. und von Völkerverständigungsmandoline.

Wenn ich es mal zusammen fassen darf:
1. Die Hersteller von solchen Steuergeräten verwenden integrierte 
Schaltkreise von großen Drittherstellern, die die Fähigkeit solche 
Kurzschlussfehler und Unterbrechungen zu erkennen, bereits eingebaut 
haben und die die Infos über solche Fehler irgendwie (analog oder 
digital?) an den Hauptcontroler melden.

Die verwendeten ICs  verwenden unterschiedliche Techniken, solche Fehler 
zu erkennen, die sich nach Aktoren und Sensoren unterscheiden und 
Masseschlüsse und Plusschlüsse unterschiedlich feststellen.  Das geht 
über Stromsensoren, Spannungsmessungen, Abschaltspitzen auswerten usw.

Aber das in der Praxis wichtigste scheint mir fast zu sein: Die 
Fehlermeldung 'Kurzschluss nach Masse/Plus' muss nicht immer auch 
tatsächlich ein Kurzschluss bedeuten.

Ich werde mir die Beiträge noch mehrfach durchlesen, damit ich wirklich 
alles verstehe und vielleicht noch ein zwei Detailfragen haben.

Vielen Dank!!!!!

von Volle (Gast)


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Wenn der Sensor/Aktor auf das Abgas Auswirkungen hat, musst du die 
Diagnose durchführen. Wird von EOBD und OBD2 gefordert und muss 
nachgewiesen werden.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Wenn ich es mal zusammen fassen darf:
> 1. Die Hersteller von solchen Steuergeräten verwenden integrierte
> Schaltkreise von großen Drittherstellern,

- Sowohl als auch: Dritthersteller und eigene IC's als Bestandteil der 
Steuergeräte-Chipsätze/Module (entweder selbst spezifiziert als 
Customer-IC bei einem Halbleiterhersteller gefertigt oder aus eigener 
HL-Fertigung).
Gerne auch mal IC aus eigener Fertigung und die (vollständig 
kompatible!) second source von einem Dritthersteller (z.B. Infineon).

die die Fähigkeit solche
> Kurzschlussfehler und Unterbrechungen zu erkennen, bereits eingebaut
> haben und die die Infos über solche Fehler irgendwie (analog oder
> digital?) an den Hauptcontroler melden.

So ist es. Übertragung fast ausschließlich digital per SPI oder MSC 
(https://en.wikipedia.org/wiki/Microsecond_Bus)

Zwei Beispiele:
- 18-LowSide-Mehrfachendstufe: 
http://www.infineon.com/cms/de/product/power/smart-low-side-and-high-side-switches/multichannel-switches-with-spi/multichannel-spi-low-side-power-switch-flex/TLE8718SA/productType.html?productType=db3a30441be39af1011c4cf730074fec
- H-Brücke:
http://www.st.com/st-web-ui/static/active/cn/resource/technical/document/datasheet/DM00059339.pdf

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Nochmals viele Dank an euch alle!

Die Infineon Endstufe ist ja schon ein erstaunliches Teil. SMD, sehr 
klein, aber trotzdem 18 Kanäle die so ziemlich alles schalten können, 
sogar mit mehreren Ampere.  Theoretisch könnte man ja fast mit diesem 
einen Chip alleine alle Aktoren im kompletten Auto ansteuern.

Parallel zu diesem Thread hier suche ich noch nach vielen Beispielen zu 
Kurzschlüssen nach Masse und Plus.

Hier ein interessanter Fall aus dem Polotreff.de-Forum.
https://www.polotreff.de/forum/t/208729?op=1

Laut Fehlerspeicher haben alle vier Einspritzdüsen einen Kurzschluss 
nach Masse. Am Ende hat sich mehr oder weniger zufällig herausgestellt, 
dass das Kraftstoffpumpenrelais defekt war. Laut Schaltplan versorgt 
dieses gleichzeitig Lambdasondenheizung, Kraftstoffpumpe und alle vier 
Einspritzdüsen mit Plus.

Was ich mich frage: Wie kommt das Steuergerät auf die Idee, einen 
KURZSCHLUSS nach Masse zu diagnostizieren, nur weil Plus an den 
Einspritzdüsen fehlt?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Was ich mich frage: Wie kommt das Steuergerät auf die Idee, einen
> KURZSCHLUSS nach Masse zu diagnostizieren, nur weil Plus an den
> Einspritzdüsen fehlt?

Gute Frage - eigentlich müsste

Karl-alfred R. schrieb:
> Lambdasondenheizung

nämlich vorgehen und dir sogar einen MIL Fehler (Motorwarnlampe an) 
aktivieren, denn das ist ein abgasrelevanter Fehler.
Ich denke mal, das die Firmware Bastler beim Polo Steuergerät das 
einfach nie ausprobiert haben und dann den ersten besten Fehler erkennen 
und ablegen.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Was ich mich frage: Wie kommt das Steuergerät auf die Idee, einen
> KURZSCHLUSS nach Masse zu diagnostizieren, nur weil Plus an den
> Einspritzdüsen fehlt?

Ganz einfach :-) Wie du bereits schriebst hängen an dem Stromkreis 
mehrere Komponenten, die auch masseseitig (LowSide-Schalter) durch das 
MSG angesteuert werden. Wenn der gemeinsame Plus fehlt und auch nur eine 
der Komponenten durch das MSG in dem Moment angesteuert wird, wird die 
gesamte "Rest-Masche" auf Massepotential gezogen und die SCG-Diagnose 
spricht an.

Ein gar nicht mal so seltenes Phänomen...

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


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> Was ich mich frage: Wie kommt das Steuergerät auf die Idee, einen
> KURZSCHLUSS nach Masse zu diagnostizieren, nur weil Plus an den
> Einspritzdüsen fehlt?

Denk doch mal drueber nach. Was glaubst du musst ein Steuergeraet fuer 
eine Spannung wenn wirklich ein Kurzschluss nach Masse vorliegt? Und 
welche Spannung wird gemessen wenn Plus fehlt? Ich seh da keinen 
Unterschied. Jedenfalls wenn man die Spannungen betrachtet.

Olaf

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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>>Ganz einfach :-) Wie du bereits schriebst hängen an dem Stromkreis
mehrere Komponenten, die auch masseseitig (LowSide-Schalter) durch das
MSG angesteuert werden. Wenn der gemeinsame Plus fehlt und auch nur eine
der Komponenten durch das MSG in dem Moment angesteuert wird, wird die
gesamte "Rest-Masche" auf Massepotential gezogen und die SCG-Diagnose
spricht an.<<

Hm nein, ich habe das nicht richtig geschrieben. Das 
Kraftstoffpumpenrelais schaltet Plus auf die Lambdasondenheizung, die 
Kraftstoffpumpe und alle Einspritzdüsen. Bei ersteren ist es also eine 
Highside-Schaltung.

Aber trotzdem hat mir dein und der nachfolgende Beitrag auf die Sprünge 
geholfen.
Wenn Plus fehlt, zieht die Lambdasondenheizung und der 
Kraftstoffpumpenmotor den Plusanschluss der Einspritzventile auf Masse. 
Das ist zwar kein Kurzschluss in dem Sinne, aber der Widerstand des 
stehenden Pumpenmotors und der Lamdasondenheizung ist so gering, dass 
das als Kurzschluss gesehen werden könnte.

Trotzdem verstehe ich noch nicht ganz, wie das MSG in dem Fall 
unterscheiden kann, ob ein Kurzschluss nach Masse vorliegt oder das 
Pluskabel unterbrochen ist. In beiden Fällen fließt kein Strom über das 
MSG zu den Einspritzdüsen und in beiden Fällen ist auf beiden Seiten der 
Einspritzdüsen Masse.  Es sei denn, das MSG würde testweise anstatt 
Masse ganz kurz Plus auf die Einspritzdüsen schicken.Beim Fehler 'Plus 
gegen Masse' würde ein Strom fließen, bei unterbrochener Plusleitung 
nicht.

: Bearbeitet durch User
von DipTam (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Hier ein interessanter Fall aus dem Polotreff.de-Forum.
> https://www.polotreff.de/forum/t/208729?op=1

Ob bei so einer Krücke ein Fehler besteht oder nicht ist doch bei so 
einer
billig produzierten und teuer verkauften Karre völlig egal.
Besser kann man doch die VW-Kunden gar nicht bestrafen.
Kauft weiter diesen deutschen Sondermüll, stellt Euch Gerümpel von 
Siemens in die Bude und zahlt Euch dumm und dämlich aber jammert hier 
nicht rum.
Ihr habt es so gewollt.

Grüße DipTam

von F. F. (foldi)


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Reiner O. schrieb:
> zunächst: Cooler Name ;-) für Alle, die es nicht lesen können->
> "Völkerverständigungsmandoline"

"dermeckrige" ist aber auch gut. :-)

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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@DipTam

Dein Beitrag trägt nicht zur Fragestellung bei, denn das verlinkte 
Problem ist nicht der Grund, warum ich hier frage, sondern nur ein für 
mich interessantes Beispiel.  Ich fahre auch einen Polo 6N1 1.0 mit 
mittlerweile knapp 377000 Km, aber der läuft dank guter Wartung ganz 
prima und wird wohl auch noch die 500000 Km schaffen. Trotzdem gebe ich 
dir im Prinzip Recht. Das Auto ist recht 'wartungsintensiv' und 
vermutlich bewusst auf kurze Lebenszeit ausgelegt. - besonders die 
Getriebe und der Korrosionsschutz.

Ich denke aber, die anderen Hersteller von Kleinwagen sind auch nicht 
besser.

Was diesen Thread betrifft, ist mir dank der obigen sehr guten 
Erklärungen vieles klarer geworden. Im Moment fallen mir auch keine 
weiteren Fragen mehr ein.

Vielen Dank noch mal an euch alle!

von Axel R. (Gast)


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> insbesondere die sehr ausführlichen von Rainer O. und von
> Völkerverständigungsmandoline.

Karl-alfred R. schrieb:
> ... insbesondere die
> sehr ausführlichen von Rainer O. und von Völkerverständigungsmandoline.

Er kann wirklich kein Kyrillisch :)

"Völkerverständigungsmandoline" ist ja wohl der Knaller !! Sehr gut \^^/

Viel Spaß noch - sehr interessant
Axelr.

von Reiner O. (elux)


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Автомат К. schrieb:
> Gerne auch mal IC aus eigener Fertigung und die (vollständig
> kompatible!) second source von einem Dritthersteller (z.B. Infineon).

So ist es! Gott seis geklagt! -> Datenblätter: NDA...

@ Karl-alfred Römer

>Trotzdem verstehe ich noch nicht ganz, wie das MSG in dem Fall
>unterscheiden kann, ob ein Kurzschluss nach Masse vorliegt oder das
>Pluskabel unterbrochen ist.

Hängt vom Steuergerät und der Ansteuerung ab. Im Normalfall 
(vorlagernder Benziner): gar nicht.

z.B. Passat 2l Diesel mit Siemens PD Anlage und Piezoinjektoren: ein 
relativ häufiger Fehler ist es, daß die Piezos einen Kurzschluss nach 
Masse haben.
Fehlermeldung: Hauptrelais Funktionsstörung.

Im Steuergerät befindet sich die Hochspannungserzeugung für die 
Injektoren. Durch den Kurzschluss eines Injektors wird die Hochspannung 
kurz geschlossen und das Steuergerät schaltet die Stromversorgung per 
Hauptrelais ab...

Fehlermeldungen aus Steuergeräten sollen Hilfestellungen zur Diagnose 
geben, das selbstständige Denken des Technikers können sie nicht 
ersetzen.
Aber was rede ich...
Wieviele Lambdasonden "unschuldig" getauscht wurden, weil im 
Fehlerspeicher irgendwas mit "Lambda..." stand; das Internet ist voll 
von solchen Berichten.

> Hier ein interessanter Fall aus dem Polotreff.de-Forum.
> https://www.polotreff.de/forum/t/208729?op=1

Das ist in der Tat interessant: Wie weit kann man daneben liegen?

>Sollte jemand den Fehlercode Einspritzventil Zyl 1-4, Kurzschluß nach Masse 
>erhalten (und zwar an allen 4 gleichzeitig) .... erst einmal schauen ob noch 
>Benzin an den Ventilen ankommt. Offensichtlich melden die Ventile diesen Fehler 
>auch wenn sie keinen Benzin erhalten.

Im Zweifelsfall also einfach mal volltanken, oder so.
Ablachen oder Facepalm?

Gruß

Elux

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Danke Reiner O.! Kann es sein, dass du Entwickler in der 
Automobilbranche bist?

>>Fehlermeldungen aus Steuergeräten sollen Hilfestellungen zur Diagnose
geben, das selbstständige Denken des Technikers können sie nicht
ersetzen.<<

Man muss aber auch sagen, dass die Materie für einen KFZler, der 
Elektronik nur quasi nebenbei und eher oberflächlich lernt, ziemlich 
kompliziert ist.

Außerdem machen die Fehlermeldungen den Eindruck, als wären sie ziemlich 
sichere Behauptungen.  Vielleicht sollten sie einfach unsicherer 
formuliert werden. Wie z.B.  Irgendwas mit der Lamdasondenspannung 
stimmt nicht. Die Spannung an Plus ist zu nierdig. Könnte ein 
Kurzschluss des Pluskabels nach Masse sein. Oder eine Unterbrechung oder 
Lamdasonde defekt . Guck mal da nach und wenn du nichts findest, schaust 
du in Google nach."



>>Ein beliebter Fehler war auch jahrelang "Lambdasonde Kurzschluss nach
Masse". Meinte nur: Spannung zu niedrig, pendelt nicht. Hat man seit
Urzeiten durch eine angehobene Masse behoben, um zwischen
"Signalspannung ist null" (z.B. Auspuff ist undicht) und Kurzschluss zu
unterscheiden.<<

Wie wird diese Masseanhebung realisiert?

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:

> Trotzdem verstehe ich noch nicht ganz, wie das MSG in dem Fall
> unterscheiden kann, ob ein Kurzschluss nach Masse vorliegt oder das
> Pluskabel unterbrochen ist. In beiden Fällen fließt kein Strom über das
> MSG zu den Einspritzdüsen und in beiden Fällen ist auf beiden Seiten der
> Einspritzdüsen Masse.

Kann es auch nicht. Wenn Du dir den Kommentartext in der 
CANdela-Diagnosebeschreibung durchliest, stehen da (hoffentlich) auch 
die anderen potentiellen Fehlerursachens drin. Aber in die 32 Zeichen 
Kurztext passt halt nur "Kurzschluss nach Masse".

Und bei Fremd-Tools weisst Du nie genau, wer die Fehlermeldungen 
übersetzt hat und aus welcher Quelle die Texte kommen :-(

von Reiner O. (elux)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Danke Reiner O.! Kann es sein, dass du Entwickler in der
> Automobilbranche bist?

Oh nein, ich gehöre eher zur "Gegenpartei" ;-), aber (Frau??? ;-) ) 
Автомат Калашнико ва scheint aus der Richtung zu kommen.

>Man muss aber auch sagen, dass die Materie für einen KFZler, der
>Elektronik nur quasi nebenbei und eher oberflächlich lernt, ziemlich
>kompliziert ist.

Der Beruf heißt aber seit Jahren doch Kfz-Mechatroniker?
Und nein, ich finde Kfz-Eletr_xx eigentlich nicht sonderlich 
kompliziert. Das Problem ist eher, daß die Grundlagen wie Überall 
ziemlich langweilig sind und die Auszubildenden i.d.R. ihr Smartphone 
erheblich interessanter finden... ;-) Ohne Grundlagen aber fehlt in der 
Folge das Verständnis für die Zusammenhänge und so kommt dann Eins zum 
Anderen...

>Außerdem machen die Fehlermeldungen den Eindruck, als wären sie ziemlich
>sichere Behauptungen.

Machen sie, ändert aber genau nichts an meiner Ansicht, daß 
Fehlermeldungen... s.o.

>Guck mal da nach und wenn du nichts findest, schaust
>du in Google nach.

Klar, und dann findest Du so einen Threat, wie den vorgenannten...;-)
Ich will ja Nichts sagen, aber im Internet findet man tatsächlich Alles: 
fachlich richtige Erklärungen genau so wie Texte von Leuten, die einfach 
sehr viel Pech beim Denken haben.
Markenwerkstätten haben dann die Hotline anzurufen und da dann...naja. 
I.d.R. hilfreich, aber manchmal... Der Kunde zahlt ja normalerweise.

>Wie wird diese Masseanhebung realisiert?

z.B. kann die Sensor(!)masse isoliert zum Steuergerät geführt und dort 
über eine Diode zur Fahrzeugmasse verbunden werden (z.B. ältere 
Toyotas).
Oder wie bei den Breitbandsonden LSU 4.2/9 von Bosch, da gibt es 
spezielle Chips (z.B. CJ125), die das gleich mit erledigen. Nennt sich 
dann auch "virtuelle Masse", siehe:
http://www.bosch-semiconductors.de/media/ubk_semiconductors/pdf_1/einzeldownloads/engine_management/CJ125_Product_Info.pdf

Daher heißt es ja auch so schön: ein Signal wird zu seiner zugehörigen 
Masse gemessen...

soul eye schieb:

>Und bei Fremd-Tools weisst Du nie genau, wer die Fehlermeldungen
>übersetzt hat und aus welcher Quelle die Texte kommen :-(

Ja, genau. Stichwort Launch X431
Aber z.B. Würth ist da auch nicht schlecht...

Gruß

Elux

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Danke Soul Eye,

wusste nicht, dass die Fehlerbeschreibung auf 32 Zeichen begrenzt ist. 
Das macht die Sache natürlich nicht einfacher.  Der Hinweis auf Candela 
brachte mich auf die Seite vector.com, wo ich leider nichts über die 
Diagnosebeschreibungen und Kommentare gefunden habe.

von Route_66 H. (route_66)


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Reiner O. schrieb:
> Oh nein, ich gehöre eher zur "Gegenpartei" ;-), aber (Frau??? ;-) )
> Автомат Калашнико ва scheint aus der Richtung zu kommen.

Die Endung "ва" bedeutet hier nicht Frau Kalaschnikow sondern das a 
zeigt den Genitiv "Der Automat des Kalaschnikow"

von Reiner O. (elux)


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Route 6. schrieb:
> Die Endung "ва" bedeutet hier nicht Frau Kalaschnikow sondern das a
> zeigt den Genitiv "Der Automat des Kalaschnikow"

Ohhh, na dann "Sorry", da hat mich dann wohl das "...meckrige" irritiert 
;-)

Elux

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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@Reiner O.
>> Oh nein, ich gehöre eher zur "Gegenpartei" ;-)

Was ist die Gegenpartei zur Auto-Entwicklern?
Flugzeug-Entwickler, Auto-Zerstörer?   ;-)


Noch mal kurz zur Lambdasonde:
Das mit der Masseanhebung und der Diode kann ich nachvollziehen. Wie die 
internen Schaltkreise die virtuelle Masse hinbekommen, verstehe ich 
vielleicht hoffentlich irgendwann später.
Hier ein Thread, wo jemand eine Lambdasonde aus dem Zubehör eingebaut 
hat, bei der die Sondenmasse mit dem Gehäuse verbunden war, was sich 
nicht mit der Anhebung der Sondenmasse durch das Steuergerät vertragen 
hat. Die haben den Fehler tatsächlich heraus gefunden. (großer 
Respekt!!!)
http://www.wolfsburg-edition.info/wbb3/technik-board/technik-forum/105701-lambdasonde-kurzschluss-nach-masse/

Die Lambdasonde ist ja recht hochohmig. (habe irgendwo mal was von über 
30 KOhm gelesen). So gesehen könnte es doch schon sein, dass ein 
bisschen schmutziges oder vielleicht sogar salziges Wasser im 
Lambdasondenstecker zwar noch einige Kilo-Ohm zwischen Sonden-Signal und 
Sondenmasse hat, aber dass das schon ausreicht, das Sondensignal so nahe 
an Sondenmasse zu ziehen, dass ein Kurzschluss diagnostiziert wird. 
Also theoretisch zumindest.

: Bearbeitet durch User
von Reiner O. (elux)


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Karl-alfred R. schrieb:

>... Auto-Zerstörer?   ;-)

Ja, sowas in der Art ;-))

>Die Lambdasonde ist ja recht hochohmig.

Von welchem Typ Lambdasonde reden wir? Ich kenne von der Physik her 3 
Typen.

Die weit verbreitete Spannungssprungsonde ist eine Spannungsquelle, 
daher bin ich noch nie auf die Idee gekommen, da Widerstände zu messen.

>So gesehen könnte es doch schon sein, dass ein
>bisschen schmutziges oder vielleicht sogar salziges Wasser im
>Lambdasondenstecker zwar noch einige Kilo-Ohm zwischen Sonden-Signal und
>Sondenmasse hat, aber dass das schon ausreicht, das Sondensignal so nahe
>an Sondenmasse zu ziehen, dass ein Kurzschluss diagnostiziert wird.
>Also theoretisch zumindest.

Nicht nur theoretisch. So aus der Drehung erinnere ich mich da an einen 
bayrischen Automobilhersteller, wo bestimmte Typen eine Zeit lang Wasser 
in den Stecker am Unterboden bekamen und dann besagtes Problem 
auftrat...
Das war aber eigentlich nicht mal das Hauptproblem. Durch die 
"eingetretene Flüssigkeit", die per Adhäsion (oder Kohäsion?) übelst 
weit in den Kabelsatz eingedrungen war, wurde der Kabelsatz per Gammel 
mit der Zeit zerstört...

Ein anderes Problem hatte ein schwäbischer Fahrzeugproduzent, bei dem Öl 
aus dem Nockenwellenversteller auf den Kabelstrang der Lambdasonde läuft 
und diese dann "erstickt", also keine Luft mehr bekommt.
Spannung null -> Sonde + kompletten Kabelbaum wechseln -> Kunden 
erschrecken... ;-)

Gruß

Elux

von Chris K. (cksoluciones)


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Ok , habe mir sicherlich mehr al 65% der Beitráge komplett durchgelesen 
---
Bleibt nur eine Frage , schuld daran könnte mein geringes Vermögen an 
Aufmerksamkeit beim durcharbeiten , oder auch ein fehlendes Details 
sein
Kurzschluss nach Plus :  bedeutet fehlen der Einspeisung ?  auch als 
Sporadischer Fehler =?  Habe das Problem an einem DRuchsteuerventil am 
C4  HDI 1,6.  Das Ventil selbst hat keine Diode im Eingang , somit 
sollte ein falsches Polarisieren doch wegfallen .
Der Austausch des Eletrischen ventiles  brachte nur einen Tag lang 
Erfolg , ist also daher wohl nur ein Nebeneffekt gewesen ...

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Chris K. schrieb:
> Der Austausch des Eletrischen ventiles  brachte nur einen Tag lang
> Erfolg , ist also daher wohl nur ein Nebeneffekt gewesen

Steck das Ventil mal ab und messe mit einem Ohmmeter zwischen seiner 
Versorgungsspannung und dem Signal/Fehlerausgang.
Wenn das keinen Kurzschluss hat, dann hast du evtl. einen Schluss im 
Kabelbaum zum Ventil.

von Chris K. (cksoluciones)


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178 Ohm ...

von Chris K. (cksoluciones)


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Muss aber jetzt dich zugeben das ich meine Bedenken habe was den 
Anschlussstecker angeht , werde den mal ersetzen bevor ich hier weiter 
nerve

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