Hallo Forengemeinde, folgendes Problem: Ein Kollege hat bei seinem Bass-Amp versehentlich während des Betriebs den Spannungswahlschalter von 230 V AC auf 120 V AC umgestellt. Danach wurde der Schalter zurückgestellt und die innen verbaute Gerätesicherung (10 A T) ausgetauscht. Wenn man den Amp nun einschaltet, kommt sofort der Leitungsschutzschalter für das betreffende Zimmer in der Wohnung (nicht der FI!). Die Sicherung löst nicht aus (vermutlich zu langsam). Im Schaltplan (siehe Link) sieht man den Voltage Switch nach dem Brückengleichrichter. Welches Bauteil hat am wahrscheinlichsten Schaden genommen und sollte auf Verdacht getauscht werden? Was passiert in der Schaltung nach dem Schalter (2 Dioden ?) Ich bin für jeden Rat dankbar. Link zum Schaltplan: http://bmamps.com/Schematics/ampeg/Ampeg_PF500_MAIN_POWER_SUPPLY_2034544-01-C02-SCH.pdf
Das liegt ganz an dem Aufwand, den du treiben möchtest. Deine Endstufen haben kurzzeitig 328 Volt gesehen. Ebenso wurden alle weiteren Bauelemente mit doppelter Spannung beaufschlagt. Als ersten Ansatz mal ganz vorne beginnen: Die Brücken im Schaltnetzteil.
koocky schrieb: > versehentlich Eher nicht. Mal testen ob es 1000 Watt werden ist wahrscheinlicher. koocky schrieb: > Welches Bauteil hat am wahrscheinlichsten Schaden > genommen D1 und D60 wäre ein Anfang. koocky schrieb: > und sollte auf Verdacht getauscht werden? Mit messen repariert es sich besser. Auf Verdacht könnte man das gesamte Netzteil tauschen.
Hallo, die doppelte Spannung ist natürlich ein Supergau. Aber Du könntest Glück haben. D1 und D60 sind m.E. Überspannungsschutzdioden. http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/32838/TRSYS/1.5KE200A.html Laut Datenblatt haben die einen Breakdown min von 190V. Die dürften jetzt als Leiter funktionieren und erzeugen einen Kurzschluss. Der Brückengleichrichter könnte durch den Kurzschlussstrom durch sein. Den Brückengleichrichter kann man mit einem Ohmmeter testen. Wenn er durch ist, dann sieht man das. mfg klaus
koocky schrieb: > (10 A T) ausgetauscht. Da hat er noch Glück, wenn nicht alle Leiterzüge weg sind. Die MOSFETS und deren Ansteuerung werden es wohl nicht überstanden haben? Den Rest kannst Du nur ausmessen und später mit kleiner Spannung prüfen ob der Kurze weg ist. Für einen, der noch nie Schaltnetzteile repariert hat, eine mühsame und gefährliche Operation, weil sich oft die Katze in den Schwanz beißt.
MM schrieb: > koocky schrieb: >> versehentlich > > Eher nicht. Mal testen ob es 1000 Watt werden ist wahrscheinlicher. Nee, der Kollege ist nicht so dumm. Er hat das Ding auf der dunklen Bühne Aus- und Einschalten wollen und dabei gründlich daneben gegriffen. Umso ärgerlicher. Danke erstmal für die ersten Anhaltspunkte. Ich melde mich nochmal, wenn ich mehr weiß oder sich weitere Fragen ergeben.
früher hat man solche Schalter mit einem angeschraubtem Blech gesichert. War offensichtlich das richtige Vorgehen.
koocky schrieb: > Welches Bauteil hat am wahrscheinlichsten Schaden genommen und sollte > auf Verdacht getauscht werden? Man sollte kein Bauteil "auf Verdacht" tauschen, sondern einfach mal messen. Du kannst ja nach dem Tauschen zum Testen dann einen 500 Baustrahler in Reihe davor schalten, dann musst du nicht immer zum Sicherungskasten rennen...
MM schrieb: > Franz B. schrieb: > Deine Endstufen haben kurzzeitig 328 Volt gesehen. > > Bei einem geregelten SNT? Ich würdel eher behaupten, dass der Primärteil des Netzteils mal eben flockige 650V zu den Transistoren geliefert bekommen hat... Anstelle 325VDC. Www
Armin X. schrieb: > MM schrieb: >> Franz B. schrieb: >> Deine Endstufen haben kurzzeitig 328 Volt gesehen. >> >> Bei einem geregelten SNT? > > Ich würdel eher behaupten, dass der Primärteil des Netzteils mal eben > flockige 650V zu den Transistoren geliefert bekommen hat... Anstelle > 325VDC. > > Www Du hast meinen Beitrag wohl übersehen. Klaus R. schrieb: > die doppelte Spannung ist natürlich ein Supergau. Aber Du könntest Glück > haben. D1 und D60 sind m.E. Überspannungsschutzdioden. > > http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/32838/TRSYS/1.5KE200A.html > > Laut Datenblatt haben die einen Breakdown min von 190V. Die dürften > jetzt als Leiter funktionieren und erzeugen einen Kurzschluss. mfg klaus
koocky schrieb: > >> Eher nicht. Mal testen ob es 1000 Watt werden ist wahrscheinlicher. > > Nee, der Kollege ist nicht so dumm. Er hat das Ding auf der dunklen > Bühne Aus- und Einschalten wollen und dabei gründlich daneben gegriffen. > Umso ärgerlicher. Ich habe mir gerade ein Video zu dem Ding angesehen, der Umschalter ist verseknt angeordnet, nur mit Schraubenzieher, Schlüssel o.ä. zu verstellen.... Unbeabsichtigt geht es also eher nicht ;-) Neben den Dioden wären auch die Elkos Todeskandidaten ;-) Der Umschalter schaltet die Graetzbrücke (und ihre Elkos) in Spannungsverdopplerbetrieb, das sollten auch die Elkos übel genommen haben. Old-Papa
koocky schrieb: > Gerätesicherung > (10 A T) ausgetauscht. Wenn man den Amp nun einschaltet, kommt sofort > der Leitungsschutzschalter Das ist mit Abstand die schlechteste Idee, sofort wieder volle Pulle dranzugeben. Damit vergrößert man den Schaden nur noch um ein Vielfaches. Eine Sicherung kommt niemals ohne Grund! Erstmal aufmachen und gründlich nachsehen, ob Schäden zu erkennen sind. Sind die Leiterzüge nicht durchgebrannt, ist das schonmal ein gutes Zeichen. Ist die Platine aber schon an Stellen verkohlt, hilft nur noch wegschmeißen. Da haben sich dann leitende Bereiche gebildet. Man kann höchstens diese Kohlestellen weiträumig rausdremeln und Drähte ziehen. Die Endstufe wird wohl überlebt haben durch die Anlaufschaltung, aber das Netzteil wirds gerissen haben. Die aktiven Bauteile kann man mit einem Ohmmeter durchmessen (Kurzschluß). Ist ein Transistor/Diode kaputt, dann immer auch den komplementären Part wechseln, der ist nämlich vorgeschädigt. Zur Inbetriebnahme würde ich erstmal die Endstufe abklemmen. Und natürlich nur mit Trennstelltrafo und ganz langsam hochdrehen. Die Steuerstromversorgung dürfte überlebt haben, die kann man zuerst prüfen und dann mit 230V versorgen, damit sie die Hauptversorgung freigibt. Die Hauptversorgung ist nur ein ungeregelter Zerhacker, deshalb ja auch die Umschaltung. Die kann man daher erstmal mit kleiner Spannung prüfen. Das muß ja wohl eine recht billige Kiste sein, daß nichtmal 1..5€ für eine automatische Umschaltung da sind (Komparator + Relais).
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Bearbeitet durch User
Die 500W sind aber stark übertrieben, am Netzanschluß steht nur max 125W Input drauf.
Old P. schrieb: > ch habe mir gerade ein Video zu dem Ding angesehen, der Umschalter ist > verseknt angeordnet, nur mit Schraubenzieher, Schlüssel o.ä. zu > verstellen.... Unbeabsichtigt geht es also eher nicht ;-) Eine meiner Bekannten ist Krankenschwester in der Notaufnahme. Die erzählt auch immer von Leuten die sich "unbeabsichtigt" wo drauf gesetzt haben :D
koocky schrieb: > Ein Kollege hat bei seinem Bass-Amp versehentlich während des Betriebs > den Spannungswahlschalter von 230 V AC auf 120 V AC umgestellt. Das war wohl ein sog. Basstölpel? https://de.wikipedia.org/wiki/Basst%C3%B6lpel MfG Paul
Um den Thread mal zu beenden: Die TVS-Dioden waren tatsächlich auf der Unterseite mit Löchern versehen, sprich abgeraucht. Ich habe die Dioden und die Elkos mitsamt Widerständen (47 Ohm) getauscht. Das Ding läuft wieder reibungslos. Vielen Dank für die Tipps !
Hmmmm, nicht jede Diode mit Löchern (oder Rissen) ist defekt ;-) Das Ding hier (Foto) stammt aus meinem Fluke Calibrator (5100B) und hat bis zum Ausbau an der Stelle (Netzteile) bestens funktioniert. Die wurde natürlich ersetzt. Old-Papa
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