Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rekuperation bei unterschiedlichen Motordrehzahlen


von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Hallo zusammen,

moderne Elektroautos verfügen bekanntlich über die Fähigkeit, beim 
Benutzen der Motorbremse die Akkus aufzuladen.

Dazu eine Frage: Die Akkus benötigen zum Aufladen eine bestimmte 
halbwegs konstante Spannung. Die Motoren liefern aber eine Spannung, die 
glaube ich proportional zur Drehzahl ist.  Wird die Spannung die der 
Motor liefert so ähnlich wie bei einer Drehstrom-Lichtmaschine über 
einen Spannungsregler, der die Erregermagnete entsprechend bestromt, auf 
eine konstante Spannung gebracht oder wie funktioniert das?

Vielen Dank und viele Grüße
Karl

von Michael B. (laberkopp)


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Diese modernen Motorsteuerungen bedienen den Motor alle per PWM 
Stromregelung wie ein Chopper-Schrittmotortreiber, also wie ein step 
down Buck Regler, und er funktioniert netterweise wie ein step up 
Schaltwandler wenn der Motor Leistung erzeugt, also gebremst werden 
soll.

Die Spannnung wird durch den step up so hochtransformiert, daß genügend 
Strom für die angestrebte Bremswirkung in den Akku geladen wird, Prinzip 
FlyBack.

von Voltage Driver (Gast)


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Hallo

interessant.

Gibt es irgendwo eine detailierte (!) und für den ->Hobbyisten<- 
verständliche Beschreibung die das Gesamtantriebskonzept eines real 
eingesetzten E-Fahrzeug mit Rückspeisung ins Netz (Bahnfahrzeug) oder in 
die Traktionbatterie (Auto und ähnliches) von der Stromquelle 
(Fahrleitung, Batterie) bis zum Motor und zurück ->genau<- beschreibt 
und auch Feinheiten, Fallstricke und "Sachen an die man erst mal gar 
nicht denkt" nicht außer acht lässt und erklärt warum es diese 
Feinheiten und Fallstricke in der Realität gibt?

Also eine Erklärung eines gesamten E-Fahrzeuges das deutlich Oberhalb 
eines "Galieleo TV Beitrags" liegt, aber auch nicht ein E-Technik 
Studium mit Spezialisierung auf Antriebstechnik voraussetzt.

Die Erklärung darf gerne ein ganzes Buch füllen, bzw. auf viele einzelne 
Videos aufgeteilt sein - soll sich aber ein einzelnes real ausgeführtes, 
fertiges Fahrzeug anlehnen.

Eigentlich die Infos die keine Firma / Entwickler gerne herausrückt?!

Eventuell gibt ein Open Source Projekt (Hocherwertiges E-Bike, oder 
Klein KFZ für Länder wo der TÜV und Versicherungunwesen nicht alles 
sofort im Keim erstickt) das so ein Beschreibung anbietet?

Voltage Driver

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ohne E-Technik Studium macht's keinen Sinn auch nur drueber 
nachzudenken. Dann existieren diese Fragen aber auch nicht mehr.
Und Nein, auch mit einem Studium alleine kann man's noch nicht bauen.
Und Nein, die Details sind den Entwicklern vorenthalten, und werden 
nicht kommuniziert.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Vielen Dank Michael,

so kann ich das verstehen. Ich dachte vorher immer, die Autos hätten 
sowas wie die bürstenlosen Modellbaumotoren - nur in groß - verbaut, die 
ja bekanntlich mit elektronisch erzeugtem Drehstrom arbeiten.
Obwohl: Aus dem Drehstrom, der beim Bremsen erzeugt wird, könnte man ja 
eigentlich auch wieder Gleichstrom mit drehzahlabhängiger Spannung 
erzeugen und mit einem dynamischen Step-Up Wandler eine konstante 
Gleichspannung erzeugen.

Wie haben das die alten Elektro-Loks denn gemacht, als es noch keine so 
leistungsfähigen Halbleiter in der Größenordnung gab?

von elok (Gast)


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Die alten Eloks hatten Heizwiderstände, vorzugsweise auf dem Dach.
Die haben die Bremsenergie verheizt.

von asdf (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Ich dachte vorher immer, die Autos hätten
> sowas wie die bürstenlosen Modellbaumotoren - nur in groß - verbaut, die
> ja bekanntlich mit elektronisch erzeugtem Drehstrom arbeiten.
Klar, genauso wird's auch gemacht.
> Obwohl: Aus dem Drehstrom, der beim Bremsen erzeugt wird, könnte man ja
> eigentlich auch wieder Gleichstrom mit drehzahlabhängiger Spannung
> erzeugen und mit einem dynamischen Step-Up Wandler eine konstante
> Gleichspannung erzeugen.
Eben, genau richtig. Und die Last, die zum Bremsen genutzt wird (also 
gleichzeitig der Ladestrom für den Akku) wird elektronisch geregelt (mit 
PWM).
Was natürlich nicht veröffentlich wird, ist das ganze Ablaufschema. Also 
bei welchen Betriebszuständen welcher Strom wohin geleitet wird. Es 
müssen ja alle möglichen Parameter im Auto gemessen werden und aus 
diesen Parametern wird dann die möglichst effiziente Verwendung der 
Elektrizität so gesteuert, daß möglichst wenig als Verlustwärme weggeht 
und möglichst viel wieder genutzt werden kann...

von Sascha (Gast)


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Bürstenloser Motor ist schon ganz richtig, mittlerweile hat sich der 
permanenterregte Synchronmotor durchgesetzt.
Asynchronmotoren werden aber aus Preisgründen auch noch verbaut.

Beide werden per dreiphasigem Frequenzumrichter angesteuert was ungefähr 
so ähnlich wie ein BLDC Treiber ist.

Bei Netzwechselrichtern gibts die netzrückspeisefähigen, es kann also 
Leistung vom Motor ins Netz geführt werden. Bei einem E-Auto ist das die 
Rekuperation.
Letzten Endes ist beim Beschleunigen im Falle des Asynchronmotors die 
Umrichterfrequenz über der Synchronfrequenz und beim Synchronmotor der 
Last-Phasenwinkel positiv.

Beim Abbremsen (Rekup.) genau andersherum. Die Leistungselektronik muss 
natürlich unterstützen, dass der Strom jetzt andersherum fließt.

Was beim Rekuperieren aus dem Umrichter kommt, wird vermutlich in einen 
Hochspannungs-Zwischenkreis gegeben und von da aus auf einen 
Batterieladeregler.
Kann aber auch ohne Laderegler funktionieren wenn der Rekuperationsstrom 
relativ niedrig ist. Das ist eine Kostenfrage. Da der maximal mögliche 
Rekuperationsstrom stark von der Motordrehzahl abhängig ist (und ohne 
Getriebe von der gefahrenen Geschwindigkeit) ist es in den 
allerhäufigsten Fällen im realen Fahrbetrieb so, dass der 
Rekuperationsstrom gar nicht allzuhoch ist. Daher kann man sich einen 
richtigen Laderegler auch sparen und nur den Strom per Umrichter 
begrenzen.
Das hängt natürlich auch von der Batteriekapazität ab bzw. dem 
Verhältnis E-Motorleistung/Batteriekapazität.

Wenn man zusehen will dass ein Li-Ion Akku worst case mit 1C geladen 
wird und man bei 400V Bordnetzspannung 40kWh Kapazität hat, dann kann 
man mit 100A laden. Das ist schonmal gar nicht so wenig.

von Michael B. (laberkopp)


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Voltage Driver schrieb:
> Gibt es irgendwo eine detailierte (!) und für den ->Hobbyisten<-
> verständliche Beschreibung die das Gesamtantriebskonzept eines real
> eingesetzten E-Fahrzeug mit Rückspeisung ins Netz (Bahnfahrzeug) oder in
> die Traktionbatterie (Auto und ähnliches) von der Stromquelle
> (Fahrleitung, Batterie) bis zum Motor und zurück ->genau<- beschreibt
> und auch Feinheiten, Fallstricke und "Sachen an die man erst mal gar
> nicht denkt" nicht außer acht lässt und erklärt warum es diese
> Feinheiten und Fallstricke in der Realität gibt?

Nö.

Die Grundlagen sind Erstsemester Elektrotechnik, und die Feinheiten, nun 
ja, die sagt dir der Hersteller nicht.

Netzeinspeisung ist jedenfalls wesentlich komplizierter als Akkuladen, 
denn man muss nicht nur wechselrichten, sondern darf bei Netzausfall 
auch nicht mehr zurückspeisen.

Obwohl, einfaches Netzeinspeisen geht schon: Man speist positiven Strom 
ein, wenn die Netzspannung von -325 auf +325V steigt, und negativen 
Strom wenn sie von 325 auf -325 fällt.

Strom einspeisen: Übliche Flyback-Wandler transportieren pro Impuls eine 
bestimmte Menge Energie, die Spannung stellt sich schon passend ein, 
damit die Energie abgebaut werden kann, und der Strom der dann fliesst, 
ist halt der notwendige. Das ergibt sich also alles von alleine. Man 
muss sich wegen Wechselspannung nun nur noch Gedanken machen, ob man 
eine Schaltung für positive und eine für negative Richtung aufbaut, oder 
ob man eine Schaltung verwendet die beide Richtungen kann, also selbst 
den Polwender beinhaltet.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Vielen Dank für Eure Antworten!

Auch wenn nicht so ins Detail gegangen wurde, wie Voltage-Treiber es 
sich gewünscht hat: Meine Frage ist voll beantwortet. Daumen hoch

Aber dass die alten E-Loks die Bremsleistung einfach verheizt haben, 
wundert mich schon sehr. Ich dachte, die hätten auch damals schon 
'irgendwie' rekuperiert.

Was die Rekuperationsleistung betrifft: Ich bin vor einigen Jahren mal 
mit einem Tesla Roadstar mitgefahren, bei dem man die Motorleistung und 
Rekuperationsleistung auf einer Art 'Drehzahlmesser' ablesen konnte. 
Wenn ich mich richtig erinnere, wurde die Rekuperationsleistung auf 60KW 
begrenzt, was aber schon eine ganz ordentliche Motorbremse darstellte, 
mit der man wahrscheinlich in 80% der Fälle gut auskommen kann.

: Bearbeitet durch User
von elok (Gast)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Widerstandsbremse

Damals war die Technik halt noch nicht so weit. Es handelt sich bei der 
Stromversorgung der E-oks um einphasigen Wechselstrom. in Europa meißt 
16 2/3 Hz.

von Sascha (Gast)


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...was nur deswegen ein Problem darstellt, weil man zum Rekuperieren 
wechselrichten müsste. Und das ging bis zum IGBT-Zeitalter halt 
höchstens mechanisch und verschleißbehaftet.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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>>Es handelt sich bei der  Stromversorgung der E-oks um
>>einphasigen Wechselstrom. in Europa meißt 16 2/3 Hz.

Obwohl es gar nicht sein kann, dass die Bahn mit 3 Phasen arbeitet, da 
ja nur eine Oberleitung und die Gleise als Stromleitungen zur Verfügung 
stehen, war mir bisher nicht bewusst, dass die Loks nicht mit 
Drehstrom arbeiten würden. Hatte das als lediglich interessierter Laie 
nicht so genau durchdacht.

Hatte die Bahn eigentlich eigene Kraftwerke oder wo kommen die die rund 
16 Hz her?  Oder haben die normale Drehstrommotoren, die wiederum 
Generatoren antreiben, die diesen einphasigen 16 Hz Strom erzeugen?

von Ferrophile (Gast)


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Hallo

ja - ja - ja :-) alles gibt es (auch  aktuell Anno 2016).

https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrom

Insgesamt ist das ganze Bahnwesen hochinteressant, von hochmodernen 
Fahrzeugen, Leittechnik, Signaltechnik... bis zu zum Teil über 100 Jahre 
alten Anlagen im praktischen Alltagseinsatz (keine Museumsbahnen) ist 
alles vertreten.

Leider werden besonders die alten Techniken im Bahnbetrieb gerne von den 
Massenmedien lächerlich gemacht oder verniedlicht.

Ferrophile

von meckerziege (Gast)


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Sascha schrieb:
> Was beim Rekuperieren aus dem Umrichter kommt, wird vermutlich in einen
> Hochspannungs-Zwischenkreis gegeben und von da aus auf einen
> Batterieladeregler.

Ich kenne den groben Aufbau eines Hybridfahrzeugs. Da sieht es ähnlich 
aus:

- Die Elektromotoren sind permanenterregte Synchronmotoren
- Ansteuerung über 3-phasen Wechselrichter (=3 dicke Leitungen vom 
Umrichter zu jedem Motor)

Beim Fahren:
- Spannung aus Batterie wird von einem DCDC Konverter von ca. 200V= auf 
um die 500V= gebracht (genaue Zahlen müsste ich nachsehen...).
- Leistungsfluss vom Akku auf den DCDC Konverter 500V= Seite
- An der 500V= Seite hängt auch der Zwischenkreis der Motorumrichter
- Diese Schalten per IGBTs den jeweiligen benötigten Feldwinkel auf den 
Motor (3 phasen Umrichter, also 6 IGBT). Das Feld läuft dem Rotor 
vorraus und "zieht" ihn sozusagen mit.
- Leistung fliest vom Umrichter(zwischenkreis) zum Motor


Beim Bremsen passiert folgendes:
- Der Feldwinkel im Motor wird verändert (IGBT Ansteuerung ändert sich, 
das Feld läuft nun nicht mehr voraus sondern eilt hinterher), der Motor 
läuft nun als Generator.
- Die Leistung wird an den Umrichter(zwischenkreis) abgegeben auf der 
500V= Seite
- Der DCDC Konverter wandelt nun von 500V= nach 200V=, der 
Leistungsfluss ist hier also UMGEKEHRT!
- Akku wird geladen

Das Motorsteuergerät und Batteriesteuergerät usw. kümmern sich darum, 
dass der Akku die Energie auch aufnehmen kann bzw. die Umrichter und der 
DCDC Wandler die Leistungen auch bereitstellen bzw. umwandeln können. 
Daher gibts immer noch eine Scheibenbremse, falls ich VOLL auf die 
Bremse trete. Diese Energie bekommt man nicht anders weg.

Originalquelle kann ich grad nicht finden, du musst mal schauen. ich 
hatte mal recht viel über das hybridkonzept von toyota gefunden, das 
sollte öffentlich verfügbar sein.

von Klaus W. (mfgkw)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Hatte die Bahn eigentlich eigene Kraftwerke oder wo kommen die die rund
> 16 Hz her?

Ja

Das sind dann auch gerne bilige alte Dreckschleudern, die dafür sorgen, 
daß die ökologische Bahn nur ein Wunschtraum ist.

von Elektrofan (Gast)


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> ... oder wo kommen die die rund 16 Hz her?

Die Bahn hat ein eigenes einphsiges 110 kV-Netz, mit 16,7 Hz (nicht mehr 
16 2/3Hz).
Gespeist wird das aus eigenen Generatoren sowie über Umformer 
(rotierende und statische) aus dem 50 Hz-Netz.

von Holm T. (Gast)


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Klaus W. schrieb:
> Karl-alfred R. schrieb:
>> Hatte die Bahn eigentlich eigene Kraftwerke oder wo kommen die die rund
>> 16 Hz her?
>
> Ja
>
> Das sind dann auch gerne bilige alte Dreckschleudern, die dafür sorgen,
> daß die ökologische Bahn nur ein Wunschtraum ist.

Nunja...gaanz früher war das vielleicht mal so.
Bahnstromwerke sind schon seit etwas längerer Zeit Umrichter, früher 
auch Motorgeneratoren, später elektronische (gesteuerte Wechselrichter).

Gruß,
Holm

von Elektrofan (Gast)


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> Bahnstromwerke sind schon seit etwas längerer Zeit Umrichter, ...

Kraftwerke gibt es wohl auch:

http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?3,6926462,6926851

von Sascha (Gast)


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meckerziege schrieb:
> Sascha schrieb:
>> Was beim Rekuperieren aus dem Umrichter kommt, wird vermutlich in einen
>> Hochspannungs-Zwischenkreis gegeben und von da aus auf einen
>> Batterieladeregler.
>
> Ich kenne den groben Aufbau eines Hybridfahrzeugs. Da sieht es ähnlich
> aus:
>
> - Die Elektromotoren sind permanenterregte Synchronmotoren
> - Ansteuerung über 3-phasen Wechselrichter (=3 dicke Leitungen vom
> Umrichter zu jedem Motor)
>
> Beim Fahren:
> - Spannung aus Batterie wird von einem DCDC Konverter von ca. 200V= auf
> um die 500V= gebracht (genaue Zahlen müsste ich nachsehen...).
> - Leistungsfluss vom Akku auf den DCDC Konverter 500V= Seite
> - An der 500V= Seite hängt auch der Zwischenkreis der Motorumrichter
> - Diese Schalten per IGBTs den jeweiligen benötigten Feldwinkel auf den
> Motor (3 phasen Umrichter, also 6 IGBT). Das Feld läuft dem Rotor
> vorraus und "zieht" ihn sozusagen mit.
> - Leistung fliest vom Umrichter(zwischenkreis) zum Motor
>
> Beim Bremsen passiert folgendes:
> - Der Feldwinkel im Motor wird verändert (IGBT Ansteuerung ändert sich,
> das Feld läuft nun nicht mehr voraus sondern eilt hinterher), der Motor
> läuft nun als Generator.
> - Die Leistung wird an den Umrichter(zwischenkreis) abgegeben auf der
> 500V= Seite
> - Der DCDC Konverter wandelt nun von 500V= nach 200V=, der
> Leistungsfluss ist hier also UMGEKEHRT!
> - Akku wird geladen
>
> Das Motorsteuergerät und Batteriesteuergerät usw. kümmern sich darum,
> dass der Akku die Energie auch aufnehmen kann bzw. die Umrichter und der
> DCDC Wandler die Leistungen auch bereitstellen bzw. umwandeln können.
> Daher gibts immer noch eine Scheibenbremse, falls ich VOLL auf die
> Bremse trete. Diese Energie bekommt man nicht anders weg.
>
> Originalquelle kann ich grad nicht finden, du musst mal schauen. ich
> hatte mal recht viel über das hybridkonzept von toyota gefunden, das
> sollte öffentlich verfügbar sein.

Da das Hybridkonzept von Toyota (das vom Originalen Prius) so ziemlich 
das komplizierteste ist was man sich ausdenken kann, sollte man sich 
davon nicht allzuviel abgucken. Auch wenn man den Prius tatsächlich 
kaufen kann, hat das eher Charakter einer Technologiedemonstration.

Der Feldwinkel heisst imho Lastwinkel.

Die DC-Konverter kann man je nach Bauweise und Größenverhältnissen auch 
weglassen. Ich gehe davon aus, dass das in Zukunft auch immer häufiger 
so sein wird, denn 100% Wirkungsgrad haben die Dinger halt nicht. Und 
Akkus sind teuer und wiegen viel.

Supercaps in vierschiedenen ungenutzten Fahrzeugecken unterzubringen 
wird noch so ein Thema werden, da die kurzzeitig extrem große Ströme 
aufnehmen können.
Zusammen mit der Tatsache dass die Leistung eines Generators 
hauptsächlich von der Temperatur der Wicklungen begrenzt wird, kann man 
da noch einiges aus der Technik rausholen.
Sowas wie einen elektrischen Katapultstart gibts ja schon soweit ich 
weiss, der E-Motor hat ein 100kW Rating aber darf 3 Sekunden lang 150kW 
abgeben bevor er zu warm wird. Ergebnis: Die Tränenflüssigkeit fließt 
Richtung Nacken ab. Über den Wirkungsgrad reden wir aber hier nicht 
mehr.

von bla (Gast)


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Sascha schrieb:
> ...was nur deswegen ein Problem darstellt, weil man zum Rekuperieren
> wechselrichten müsste. Und das ging bis zum IGBT-Zeitalter halt
> höchstens mechanisch und verschleißbehaftet.

Auch sehr alte Lokomotiven (Stufenschalterloks mit Transformator und 
Reihenschlussmotoren) können die Bremsleistung ins Netz zurückspeisen. 
Da gibt es nirgens einen elektronischen Wechselrichter.

von Stefan (Gast)


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Hallo weiß jemand wie ich die Reku (12,2 V) in einem Benziner aktiviere 
bzw. deaktiviere? Die Aktivierung sollte beim Stehen und nicht bei 
Fahren funktionieren ... Danke schonmal

von Klaus W. (mfgkw)


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Rekuperation bei einem Benziner?
Soll beim Bremsen der Tank voller werden?

von Stefan (Gast)


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Die Bremsenergie wird dann in die 12 V Batterie reingespeist Freundchen

von m.n. (Gast)


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Stefan schrieb:
> Die Bremsenergie wird dann in die 12 V Batterie reingespeist Freundchen

Das passiert doch schon durch die Lichtmaschine ;-)

von zoggl (Gast)


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schalt die Erregerspannung mit einem am Relais weg. Wenn es nicht 
unbedingt "stehen" sein muss, sondern bereits Antriebslosigkeit 
ausreicht verknüpfe Kupplung und Leerlaufschaltung.

von hydrologe (Gast)


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Stefan schrieb:
> Die Bremsenergie wird dann in die 12 V Batterie reingespeist Freundchen

Und weil die ja auch im normalen Fahrbetrieb schon ständig bis zum 
Eichstrich befüllt wird (Bordspannung bei laufendem Motor 
(13,8-14,1Volt)
wird in der Batterie mit dem Bremsstrom Wasserstoff erzeugt. Und 
Sauerstoff.

Dieser wird über das Rückdiffudierventil in den Bremskraftverstärker 
geleitet und dort vom ABS-System bei Bedarf gezündet gezündet. Das ganze 
nennt sich rekupative Hybridbremsung!

Ganz Allgemein ist zu sagen, das dieser Thread eine Unmenge Blödsinn 
enthält, neben wenigen sinnvollen Beiträgen...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Auch sehr alte Lokomotiven (Stufenschalterloks mit Transformator
> und Reihenschlussmotoren) können die Bremsleistung ins Netz
> zurückspeisen.
Das ist so nicht ganz korrekt, es funktioniert bei Reihenschlußmaschinen 
ohne Umrichter nur bei Gleichstrombahnen. Und auch das nicht ohne 
Einschränkung, weil die speisenden Unterwerke idR. nicht rückspeisefähig 
sind. Das bedeutet, daß der gleichspannungsseitig erzeugte Strom auch 
auf der Gleichspannungsseite (in anderen Gleisabschnitten) wieder 
abgenommen werden muß. Wird der Strom nicht wieder abgenommen weil 
gerade nirgendwo ein Zug fährt (außer der bremsende), bleiben nur die 
Bremswiderstände.

Wechselstrombahnen mit übergeordnetem 110kV Netz haben diese 
Einschränkung nicht, da der Strom in solchen Fällen auf das 110kV Netz 
hochtransformiert werden kann und die Umrichterwerke zwischen 16,7 und 
50Hz Netz normalerweise rückspeisefähig sind. Theoretisch könnte also 
ein in München bremsender ICE einen Güterzug in Hamburg beschleunigen 
oder bei Dir zuhause das Licht leuchten lassen.

Bei 50Hz Bahnen (Hochgeschwindigkeitsstrecken in Frankreich z.B.) wird 
der Bahnstrom direkt aus dem Hochspannungsnetz entnommen und kann 
natürlich auch problemlos in dieses zurückgespeist werden.

Reihenschlußmotoren können bei Wechselstrombahnen nicht ohne Umrichter 
einspeisen, da der erzeugte Bremsstrom ein Gleichstrom ist, der nicht 
ohne weiteres durch den Trafo will.

von Sascha (Gast)


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Michael B. schrieb:
> .

Nur bei permanenterregten Synchronmaschinen, bei den Modellen mit 
Erregerwicklung benutzt man die natürlich um die Spannung 
hochzubekommen.

Bei Asynchronmotoren wirds etwas komplizierter, da muss die 
Erregerblindleistung entweder von einer Kondensatorbank oder in Form von 
elektrischer Wirkleistung bereitgestellt werden, was dazu führt dass man 
die recht ungern verwendet.

von Sascha (Gast)


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Achso und man bekommt bei der Rekuperation ne dämliche Kennlinie wo bei 
sehr hohen und sehr niedrigen Geschwindigkeiten sinnvoll mit dem 
Generator gebremst werden kann aber dazwischen ist ein Drehmomentloch wo 
man die Scheibenbremsen so zuschalten muss dass der Fahrer davon nix 
merkt.

Denn eine Scheibenbremse hat konstantes Drehmoment und ein Generator 
konstante Leistung.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei Elektrolokomotiven hast Du da kein Drehmomentloch. Wieso auch. Die 
Drehstromantriebe sind zu jeder Zeit vollständig vom Wechselrichter 
geführt und arbeiten daher bei jeder Geschwindigkeit gleich. Das 
einzige, was man als "Problem" werten könnte ist, daß bei niedrigen 
Geschwindigkeiten das Drehmoment der Motoren zu hoch ist, um die volle 
Leistung umzusetzen. Die volle Leistung wird je nach Auslegung zwischen 
40..70km/h erreicht, darunter vermeidet die Elektronik ein 
schleudern/gleiten der Räder.

Die Reibungsbremsen (Klotz oder Scheibe) werden im Normalbetrieb 
parallel zur elektrischen Bremse eingesetzt. Zum einen bremsen die 
meisten Züge deutlich stärker als sie beschleunigen und zum anderen gibt 
es die Vorschrift, daß Zielhalte nicht (allein) mit der elektrischen 
Bremse durchgeführt werden dürfen. Die könnte z.B. bei Wegfall der 
Fahrdrahtspannung unerwartet ausfallen und dann hätte man ein Problem. 
Die elektrische Bremse läßt sich auch nicht für sehr kleine 
Geschwindigkeiten verwenden, zum Halten benötigt man immer die 
Reibungsbremse.

Rein elektrisch wird bei Gefälle gebremst oder wenn Zeit ist um die 
Geschwindigkeit langsam zu verringern. Dazu hat man oft nicht die 
Strecke, z.B. im PZB-Betrieb bei 160 km/h am gelben Signal (Halt 
erwarten) vorbeigeflogen bleiben Dir 1250 Meter bis der Zug stehen muß 
und Du mußt den Zug nach 23 Sekunden (etwa 800 Meter) auf 85 km/h 
heruntergebremst haben. Das ist bei 160 km/h nicht viel Platz und mit 
der elektrischen Bremse allein ziemlich unmöglich (einen normalen Zug 
vorausgesetzt, nicht die Lok alleine).
Also elektrische Bremse voll rein und den fehlenden Rest mit der 
Reibungsbremse dazu.

von Stromzeiger (Gast)


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Wo hier grad so viele Experten mitlesen - hat jemand die Zeit, das Thema 
FOC an BLDC allgemeinverständlich behandeln?

von Elektrofan (Gast)


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@ Ben B.:

Bremsen bei Gleichstrombahnen: Im Winter wird die Bremsenergie einfach 
für die Wagenheizung genutzt.

> Die volle Leistung wird je nach Auslegung zwischen
> 40..70km/h erreicht, ...

Alte Strassenbahnen fingen schon bei 25 km/h mit Feldschwächung an,
Stadtbahnwagen bei 35 km/h.

Elektroloks der BR 120 liefern bis ca. 105 km/h Nenndrehmoment,
beim ICE 3 liegt das noch höher.

von Seb X. (schreckus)


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Nur mal kurz zum Ursprungstheama:

Der WDR(?) hat mal ne Doku über nen Bastler gedreht der nen B Corsa auf 
E-Motor umgebaut hat. Dazu hat er an das Originalgetriebe nen Emotor 
gespaxt, Leistungselektronik zugekauft und nen paar tausend Euro in 
Ferit-Akkus investiert. Motor und Elektronik kammen irgendwie aus der 
Automatisierungsindustrie. Er musste also noch "Gas" geben und Kupeln 
zum Anfahren. War damit sehr nah am Verbrennerverhalten :-D

Zum TÜV is er damit auch und musste noch ne Elektrische Unterdruckpumpe 
für die Bremse und Innenraumheizung für die Frontscheibe nachrüsten. 
Sowie ne EMV Messung machen lassen. Final hat er TÜV bekommen.

Die ganze Doku gibts bei Youtube zum Anschauen. Vieleicht findests mal 
jemand und postet hier den Link.

Ein Abiturient hat auch mal nen Z3 oder Z4 auf E-Antrieb umgebaut, 
vieleicht findet google dazu auch noch was.

grüße schreckus

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Alte Strassenbahnen fingen schon bei 25 km/h mit Feldschwächung an,
> Stadtbahnwagen bei 35 km/h.

> Elektroloks der BR 120 liefern bis ca. 105 km/h Nenndrehmoment,
> beim ICE 3 liegt das noch höher.
Wie gesagt, das hängt davon ab wie der Antrieb (und Getriebe) ausgelegt 
ist.

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