Forum: Offtopic Spezifischer Widerstand


von Ernie (Gast)


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Hallo,

mein so ne blöde Frage.
Mein Multimeter kann einen Widerstand bis ca. 30 MOhm  messen.  Warum 
kann ich dann keinen spezifischen Widerstand meines Laminatbodens messen 
? Wenn ich die Phase einer Steckdose anfasse, würde doch genug Strom 
über meinen Körper und den Laminatboden zur Erde fliessen um mich zu 
grillen (wenn kein FI vorhanden). Also wie kommt dann der tödliche Strom 
zu stande wenn das Messgerät > 30MOhm anzeigt ? Verstehe ich das was 
falsch ???

Gruss

: Verschoben durch User
von Sascha (Gast)


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Über Holz fließt soviel Strom nicht, da überschätzt du die 230V. Es sei 
denn es ist klatschnass und du barfuß.

Holz leitet Strom abhängig von der Feuchtigkeit ein bischen, auf dem 
Prinzip basieren Holzfeuchte-Messgeräte.

Da ich aber davon ausgehe dass das Laminat staubtrocken ist, kann man 
sagen dass dieses Holz ein Isolator ist, also deutlich mehr als 30MOhm 
hat.

Zum Vergleich: Der Mensch selbst hat ungefähr 1 MOhm elektrischen 
Widerstand.

Rechne aus wie viel Strom durch dich fließt wenn du auf einer geerdeten 
Metallplatte stehst und dann nochmal wenn du Schuhe anhast die ca. 
10MOhm Widerstand haben.

Du wirst feststellen dass du mit simplen Gummisohlen schon dem Tod von 
der Schippe springst.

Es sei denn du fasst mit der einen Hand den Nullleiter der Steckdose an 
und mit der anderen den Aussenleiter. Dann helfen auch Schuhe nicht 
mehr.

Aus dem Grund stehe ich diesen Kindersicherungs-Steckdoseneinsätzen 
kritisch gegenüber. Kinder sind nicht doof, die nehmen sich eine zweite 
Nähnadel dazu und stochern solange bis das Ding aufgeht.
Dann hilft aber kein FI mehr, der Strom fließt nämlich ordnungsgemäß 
über die Last in den Nullleiter ab.

von Nap (Gast)


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Püh, ein Klick auf "wiki/Spezifischer_Widerstand" liefert
die Erklärung. Kannst dir auswählen, ob du Holz-trocken,
Papier-trocken, oder den Kleister nimmst, mit dem das
holzmusterbedruckte Papier auf die Spanplatte geklebt ist.

Hat (trocken) alles größer, als 30 (MOhm * mm²)/m.
Passiert also nix.

Trotzdem würde ich mich lieber an die bewährten VDE-BGV-DGUV-
Vorschriften halten, die decken meist auch den Fehlerfall ab:
Z.B. NICHT trocken, oder die andere Hand rein zufällig an einem
leitfähigen Gegenstand mit Erd-Verbindung.

von Klaus (Gast)


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Im "Normalfall" - also wenn Du ein Mensch bist und kein Frosch - lebst 
Du in einem recht trockenen Milleu. Da passiert bei Berührung der Phase 
nichts weiter (wohlgemerkt, wenn sonst keine Verbindung nach Erde oder 
zum Rückleiter besteht).

ABER: Strom ist wie eine Waffe zu behandeln - immer als geladen zu 
betrachten. Das ist die sicherste Regel.

von Klaus (Gast)


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Obwohl, wenn ich daran denke, das mein Glimmlampen-Phasenprüfer ja auch 
was anzeigt ... Jedenfalls fasse ich freiwillig da nichts an. Vorsicht 
ist die Mutter der Porzellankiste. :-)

von Nap (Gast)


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@ Ernie (Gast)
Mit PVC sind Kabel isoliert, aus Keramik (Fliese) werden Hoch-
spannungsisolatoren gebaut. Die isolieren noch viel besser als
Holz.

Aber auch bei trockenem Boden kann trotzdem was über die zweite
Hand passieren...

Schwöre nicht zu schnell, Meineid kann zu Knast-Strafen führen.

von Bastler (Gast)


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Sascha schrieb:
> Zum Vergleich: Der Mensch selbst hat ungefähr 1 MOhm elektrischen
> Widerstand.

Wenn Ströme über etwa 50mA (50Hz) ihren Weg über das menschliche
Herz nehmen, dann wird es richtig gefährlich. Es droht der Exitus
durch Kammerflimmern.

Fliesst bei einer Netzspannung von 230V ein Strom von genau 50mA
durch den Körper, so liegt hier ein (Gesamt)-Widerstand von
4,6kOhm vor.

von Hp M. (nachtmix)


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Klaus schrieb:
> Obwohl, wenn ich daran denke, das mein Glimmlampen-Phasenprüfer ja auch
> was anzeigt ...

Da gibt es einen wichtigen Unterschied zu beachten:
Das Ohmmeter misst mit Gleichspannung, und wenn du isoliert stehst, 
fliesst kein Strom.
Den Spannungsprüfer aber hältst du an 230V Wechselspannung, und dann 
kommt die Kapazität des menschlichen Körpers gegnüber der Umgebung ins 
Spiel.
Diese Kapazität beträgt einige hundert pF und hängt von deiner 
Oberfläche und dem Abstand und der Größe von geerdeten Teilen ab.

Du stellst also einen Kondensatzor von vielleicht 500pF gegen Erde dar, 
der durch die Wechselspannung 50 Mal pro Sekunde auf +325V und -325V 
umgeladen wird.
Dazu braucht es Strom.

Man kann diesen Strom leicht ausrechnen, denn 500pF stellen bei 50Hz 
einen Blindwiderstand von ca 6 MOhm  dar, und laut ohmschen Gesetz 
fliessen bei 230V dann 36µA.
Das ist -größenordnungsmäßig- der Strom, mit dem die Glimmlampe im 
Phasenprüfer betrieben wird.

von Christian L. (cyan)


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Sascha schrieb:
> Zum Vergleich: Der Mensch selbst hat ungefähr 1 MOhm elektrischen
> Widerstand.

Wo hast du den den Quatsch her? Sag nicht, dass du das mit dem 
Multimeter gemessen hast. Bei 230V durchschlägt es einfach die äußeren 
Hautschichten und gut leitende Körperflüssigkeiten leiten dann den 
Strom. Zwischen Hand und Fuß hat man dann einen Widerstand im Bereich 
von 1kOhm.

von Wolfgang (Gast)


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Sascha schrieb:
> Zum Vergleich: Der Mensch selbst hat ungefähr 1 MOhm elektrischen
> Widerstand.

Deine Elektroden hatten schlechten Kontakt.

Was du da gemessen hast, ist der Übergangswiderstand. Der Mensch enthält 
erhebliche Mengen gut leitender Flüssigkeit. In Folge dessen liegt der 
Widerstand des menschlichen Körper erheblich niedriger. Wie hoch genau 
er ist, hängt natürlich auch davon ab, zwischen welchen Punkten du 
misst.

von Hp M. (nachtmix)


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Sascha schrieb:
> Der Mensch selbst hat ungefähr 1 MOhm elektrischen
> Widerstand.

Wenn du den richtigen Wert haben willst, musst du die Meßspitzen durch 
die Haut stechen.
Das tut zwar weh, ist aber weitaus ungefährlicher als dein Glaube an 
Megohms.

von Dennis R. (dennis_r93)


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Hp M. schrieb:
> Wenn du den richtigen Wert haben willst, musst du die Meßspitzen durch
> die Haut stechen.
> Das tut zwar weh, ist aber weitaus ungefährlicher als dein Glaube an
> Megohms.
Da wäre ich ganz vorsichtig.
Ich glaube nicht alles was im Internet steht und bin kein Biologe.
Aber es würde mich nicht wundern wenn das hier wahr ist:

http://www.darwinawards.com/darwin/darwin1999-50.html

von Wolfgang (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Wenn du den richtigen Wert haben willst, musst du die Meßspitzen durch
> die Haut stechen.

Nicht ganz so Hard-Core-Selbsterfahrungsforscher nehmen Kontaktgel (das 
elektisch leitende) und großflächige Elektroden, deutlich großflächiger 
jedenfalls als eine Messspitze.

von Hubert M. (hm-electric)


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Messt doch einmal mit Trockener haut, und feuchter Haut. Man ist 
erstaunt....

von Ernie (Gast)


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Nap schrieb:
> Mit PVC sind Kabel isoliert, aus Keramik (Fliese) werden Hoch-
> spannungsisolatoren gebaut. Die isolieren noch viel besser als Holz.

OK, da gebe ich dir recht. Trotzdem glimmt immer noch ein einpoliger 
Spannungsprüfer, ich habe es getestet. OK, der braucht nur sehr wenig 
Strom. Und ich denke ich würde kräftig ein gezwiebelt kriegen trotz 
Fliesen, aber warum wenn das eigentlich so ein guter Isolator ist ??

von Praktiker (Gast)


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Hallo

das könnte eventuell daran liegen das die Wahrnehmungsschwelle deutlich 
unter den 0,01A oder auch 0,1A liegt ab den die ersten direkt 
gefährlichen Effekte auftreten (laut der Tabelle) im Abschnitt 
"Auswirkungen des elektrischen Stroms auf den Menschen"
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom

Man erwartet halt den Elektrischen Schlag nicht und erschrickt und zuckt 
zurück und fällt deshalb z.B. von der Leiter, stößt sich massiv, reißt 
irgend etwas herunter was dann einen auf den Körper fällt usw.

Und wie selbst man an der stark vereinfachten Tabelle sieht ist es gar 
nicht so einfach zu sagen ab welchen Strom ein Gefahr vorliegt, viele 
Parameter spielen da rein - auch ist der Widerstand des menschlichen 
Körpers erstaunlicher weise auch von der anliegenden Spannung mit 
abhängig und auch die Frequenz des Wechselstroms spielt eine Rolle.
Ausgerechnet der Spannungen von etwa 200 - 1000V und der  Bereich um die 
50Hz sind wohl für den Menschen besonders "unvorteilhaft" wenn man sich 
die Tabellen und genaueren Beschreibungen anschaut.

Siehe auch den Begriff "Stromkrieg" bei den ein gewisser Herr Edison und 
auch schon damals große US Konzerne doch eine recht fragwürdige Rolle 
spielten.
Und wie die Auswirkungen des elektrischen Stromes auf den menschlichen 
Körper herausgefunden wurden möchte ich lieber erst gar nicht so genau 
wissen, auch wenn ich da so meine Befürchtungen habe wie viele dieser 
Daten gewonnen wurden.

Praktiker

von Rene H. (Gast)


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Praktiker schrieb:
> Und wie die Auswirkungen des elektrischen Stromes auf den menschlichen
> Körper herausgefunden wurden möchte ich lieber erst gar nicht so genau
> wissen, auch wenn ich da so meine Befürchtungen habe wie viele dieser
> Daten gewonnen wurden.

Na, die wurden einfach empirisch ermittelt.

Grüsse,
René

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Reichelt hat Multimeter mit Widerstandsmessung bis 2 Gigaohm
Peaktech 2010 (nicht mehr im Programm) 2013:24,95€
Peaktech 3725 61,80€ "Widerstand 2(±5,0%±20) GOhm"

Ich habe das 2010 damals gekauft. Nach Kurzschluß der Tastspitzen dauert 
es etwa eine Minute, bis >2GOhm wieder angezeigt wird.

Aber auch das reicht nicht, um z.B. eine ESD-Tischmatte zu messen.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Ernie schrieb:
> Trotzdem glimmt immer noch ein einpoliger
> Spannungsprüfer, ich habe es getestet. OK, der braucht nur sehr wenig
> Strom. Und ich denke ich würde kräftig ein gezwiebelt kriegen trotz
> Fliesen, aber warum wenn das eigentlich so ein guter Isolator ist ??

Kapazitive Kopplung, steht doch schon oben.

von Karl B. (b35)


Angehängte Dateien:

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Ernie schrieb:
> Mein Multimeter kann einen Widerstand bis ca. 30 MOhm  messen.  Warum
> kann ich dann keinen spezifischen Widerstand meines Laminatbodens messen
> ?

Weil das Messgerät nicht nur den entsprechenden Widerstandsmessbereich 
besitzen muß sondern auch eine entsprechend hohe Messspannung, das ist 
bei hochohmigen Oberflächen- oder Durchgangswiderständen obligatorisch:
10 V ± 0,5 V für Widerstände unter 1,0 x 10^6 Ohm,
100 V ± 5 V für Widerstände zwischen 1,0 x 10^6 Ohm und 1,0 x 10^11 Ohm,
500 V ± 25 V für Widerstände höher als 1,0 x 10^11 Ohm.

Auch funktioniert das nicht mit den üblichen Prüfspitzen, es braucht die 
richtigen Flächen-Elektroden , definierter Anpressdruck und den 
korrekten Aufbau.

Für aussagekräftige Messwerte(reproduzier- und vergleichbar) sollte man 
dort lesen:
DIN EN 61340-4-4, Elektrostatik - Teil 4-1: Standard-Prüfverfahren für 
spezielle Anwendungen - Elektrischer Widerstand von Bodenbelägen und 
verlegten Fußböden.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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So ein Gigaohmmeter habe ich auch noch, ein schönes altes Bakelitgehäuse 
mit Zeigerinstrument und seitlich eine Kurbel am Generator. Auch als 
Elektrisierapparat geeignet.

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