Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstand mittels PWM?


von Schlurfi (Gast)


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Servus miteinander!

Da man mit PWM einen Strom einstellen kann, müssten man ja somit auch 
einen Widerstand simulieren können - oder?

Angenommen wir haben eine ganz einfache Schaltung:


                  ____      /
12 V ------------|____|----/  --------  0V


Der Widerstand beträügt sagen wir etwa 5 Ohm. Wenn ich den Schalter 
schließe bekomme ich einen I(theo) von 12/5=2,4 A. Wenn ich nun jedoch 
den Schalter mittels PWM und einem dutycycle von 20% ansteuer, bekomme 
ich einen Strom von 480 mA. Sogesehen entspricht der Schalter dann einen 
Widerstand von:

12V/(x-5Ohm)=0.48A   --> 12V=0.48A*(x-5Ohm)  --> x=20 Ohm

Habe ich also mit dem Schalter einen 20 Ohm Widerstand eingestellt?

von Markus K. (markus777)


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Der Sinn und Zweck deiner "Übung" erschließt sich mir nicht. Der 
Mittelwert über die Zeit wird wohl einen Strom von 480mA ergeben, der 
Spitzenwert ist aber natürlich noch immer 2,4A. Es bleibt also die Frage 
womit Mann den Strom misst (Ozi,Digital-Multimeter oder 
Zeigerinstrument) und was die Anwendung sein soll.
Aber generell würde ich einen Schalter nie mit einem 20Ohm Widerstand 
gleichsetzen auch wenn sich über die Zeit gemessen dieser Wert 
rechnerisch ergibt.

von Praktiker (Gast)


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Hallo

besser wäre es so zu vergleichen:

Am Verbraucher (nicht am Vorwiderstand) wird über einen ausreichenden 
Zeitraum gemittelt (PWM Frequenz abhängig) die gleiche Arbeit umgesetzt.

Am einfachsten ist das bei einer LED zu verstehen - bei einen 
Vorwiderstand von zb. 1000 Ohm und einer Spannung von z.b. 12V leuchtet 
die LED mit einer bestimmten Helligkeit - es wird eine pro Zeitraum eine 
bestimmte Licht- und Wärmearbeit von der LED verrichtet.
Wenn ich jetzt die LED direkt an die 12 Volt anschließe muss ich durch 
eine durch ein passendes Tastverhältnis (und geeigneter PWM Frequenz) 
dafür sorgen das im gleichen Zeitraum von der LED die gleiche Arbeit wie 
bei der Vorwiderstandslösung umgesetzt wird.


In der realen Welt muss natürlich bei einer LED (eigentlich bei jeden 
Verbraucher)der maximale Pulsstrom beachtet werden da ansonsten die LED 
(der Verbraucher) trotzdem zerstört wird.

Komplizierter wird die Sache bei Verbrauchern mit größeren Induktiven 
Anteilen.

mfg

 Praktiker

von MaWin (Gast)


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Schlurfi schrieb:
> Da man mit PWM einen Strom einstellen kann

Nein, kann man nicht.

> müssten man ja somit auch
> einen Widerstand simulieren können

Nein, kann man nicht.

Es hilft dir nichts, du wirst in deine Bastelkiste auch Widerstände 
legen müssen, nicht bloss programmierbare uC.

Ein Widerstand begrenzt den Strom, in deinem Fall auf 2.4A. Ohne 
Widerstand wäre dein Stromkreis ein Kurzschluss mit unbegrentztem Strom. 
Da hilft es dann auch nicht, den Schalter nur 20% der Zeit 
einzuschalten, 20% von unendlich ist immer noch unendlich.

PWM reduziert nicht den Strom, der bleibt bei 2.4A, sondern nur die 
Zeit, die dieser Strom fliesst. Will man den Durchschnittsstrom, muss 
man eine Spule in den Stromkreis legen (Induktivitätswert passend zur 
PWM Frequenz). Während Kondensatoren die Spannung filtern, filtern 
Spulen den Strom.
1
         /   +--Spule--Verbraucher--+
2
12V ---o/ o--+                      +-- 0V
3
        PWM  +---------|>|----------+
4
                     Diode

von Falk B. (falk)


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@  Schlurfi (Gast)


>Da man mit PWM einen Strom einstellen kann, müssten man ja somit auch
>einen Widerstand simulieren können - oder?

Jain.

>Habe ich also mit dem Schalter einen 20 Ohm Widerstand eingestellt?

Einen MITTLEREN Widerstand von 20 Ohm. Denn der Strom fließt immer noch 
pulsförmig. Will man das nicht, muss man ihm mit einer Spule und 
Freilaufdiode glätten, dann ist man deutlich näher am "echten" 
Widerstand von 20 Ohm.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Du kannst so die Wärmeentwicklung am Widerstand beeinflussen.

zum Einstellen braucht man schon mechanische oder digitale Potis.

von Schlurfi (Gast)


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Naja, Wie nennt man dann das? Irreeler Widerstand?, denn es fällt ja 
quasi eine Spanung drüber ab, oder fällt nur wenn der Schalter 
geschlossen ist die gesamte Spannung über den Vorwiderstand ab?

Das heißt, wenn ich einen Verbraucher anschließen würde der nur 1A 
abkann, wirds denn zu 100% zerstören? Eine Spule mit paralleler Diode, 
würde dies jedoch ermöglichen?

von Hans (Gast)


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Schlurfi schrieb:
> Das heißt, wenn ich einen Verbraucher anschließen würde der nur 1A
> abkann, wirds denn zu 100% zerstören? Eine Spule mit paralleler Diode,
> würde dies jedoch ermöglichen?

Oder ein Widerstand kopfschüttel

von Markus K. (markus777)


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Schlurfi schrieb:
> denn es fällt ja
> quasi eine Spanung drüber ab

Über dem Schalter, deinem imaginären 20 Ohm Widerstand fällt keine 
Spannung ab, nein. Und mann nennt ihn immer noch "Schalter" weil er 
genau das macht, er schaltet immer wieder ein und aus.
Und die Spannung von 12 V fallen an dem 5 Ohm Widerstand ab wenn kein 
weiterer Verbraucher im Stromkreis ist.

Schlurfi schrieb:
> Das heißt, wenn ich einen Verbraucher anschließen würde der nur 1A
> abkann, wirds denn zu 100% zerstören?

Nicht unbedingt. Es kommt ganz auf den Verbraucher an wie träge dieser 
reagiert und wie viel Masse zur Wärmeabfuhr er hat. Aber wenn im 
Datenblatt angegeben ist das er einen Maximalstrom von 1 A hat würde ich 
ihm auch gepulst nicht mehr zumuten. Möglich das er es eine Zeitlang 
überlebt aber seine Lebensdauer minimiert sich bestimmt.
Einige Bauteile haben auch eine Angabe wie viel Strom sie im gepulsten 
Betrieb vertragen.

Ich gehe davon aus, das du den Strom variieren möchtest oder weshalb den 
Umweg über PWM und nicht gleich den passenden Widerstand verwenden?

Sag uns vielleicht mal was konkret du damit vorhast. Das macht es 
leichter konkrete Aussagen zu treffen :-)

von Sascha (Gast)


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Hans schrieb:
> Schlurfi schrieb:
>> Das heißt, wenn ich einen Verbraucher anschließen würde der nur 1A
>> abkann, wirds denn zu 100% zerstören? Eine Spule mit paralleler Diode,
>> würde dies jedoch ermöglichen?
>
> Oder ein Widerstand kopfschüttel

Der dann reale Verlustleistung entwickelt.

von Schlurfi (Gast)


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Ich habe noch keine Konkreten Pläne -  es hat mich einfach interessiert 
:)

aber prinzipiell ist das eine nette Möglichkeit, den Strom einzustellen 
- wenn der Verbraucher es zulässt ;)

Das heißt aber auch, dass man den maximalstrom (hier: 2,4 A) nur am Oszi 
messen kann? Denn das Multimeter wird wohl zu träge sein, und ein 
analoger (alter) Strommesser wird wohl auch zu langsam sein. Oder?

von Falk B. (falk)


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@  Schlurfi (Gast)


>aber prinzipiell ist das eine nette Möglichkeit, den Strom einzustellen
>- wenn der Verbraucher es zulässt ;)

Willkommen in der Welt der PWM.

>Das heißt aber auch, dass man den maximalstrom (hier: 2,4 A) nur am Oszi
>messen kann?

Ja.

> Denn das Multimeter wird wohl zu träge sein,

Richtig. Die meisten Multimeter messen den (gefilterten) Mittelwert, 
einige bessere Multimeter den Effektivwert (trueRMS).

>und ein
>analoger (alter) Strommesser wird wohl auch zu langsam sein. Oder?

Der misst auch den Mittelwert (Drehspulinstrument) oder Effektivwert 
(Dreheiseninstrument).

von Schlurfi (Gast)


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Und wie sieht es mit der Leistung aus? Wird diese dann vermutlich auch 
mti dem DC verrechnet?
Angenommen:

5Ohm Vorwiderstand
2,4A strom
12V

Das wären dann ja 12V*2,4A*0,2 (20%DC) = 5,76 Watt, die der Widerstand 
in Wärme verbrät - richtig?

von Falk B. (falk)


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Siehe PWM

von Michael B. (laberkopp)


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Schlurfi schrieb:
> Wie nennt man dann das? Irreeler Widerstand?

Nö, Unklarheit eines mit den fachlichen Grundlagen Unvertrauten.

> Das heißt, wenn ich einen Verbraucher anschließen würde der nur 1A
> abkann, wirds denn zu 100% zerstören?

Ja.

> Eine Spule mit paralleler Diode, würde dies jedoch ermöglichen?

Richtig ausgelegt: Ja, das machen all die step down Buck Schaltregler.

von Markus K. (markus777)


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Michael B. schrieb:
>> Das heißt, wenn ich einen Verbraucher anschließen würde der nur 1A
>> abkann, wirds denn zu 100% zerstören?
>
> Ja.

Nein.

Ein Widerstand ist auch ein Verbraucher der mit im Dauerbetrieb nicht 
über seiner maximalen Verlustleistung betrieben werden kann ohne das er 
Zerstört wird. Im gepulsten Betrieb ist das jedoch kein Problem ihm mehr 
Strom zuzumuten als er im Dauerbetrieb verkraften würde.

von Der Andere (Gast)


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Schlurfi schrieb:
> Naja, Wie nennt man dann das? Irreeler Widerstand?,

Das nennt man einen Pseudoschlurfi.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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http://www.linear.com/product/LTC1043
eine Art PWM mit umgeschalteten Kondensatoren, vielseitig verwendbar 
aber etwas exotisch.

von Michael B. (laberkopp)


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Frank O. schrieb:
> Ein Widerstand ist auch ein Verbraucher

Sein Verbraucher ist aber eine LED und die kann nur 1A ab und stirbt 
auch schon bei kurzzeitiger Überschritung dieses 1 Amperes.

von mmmmm (Gast)


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Schlurfi schrieb:
> Habe ich also mit dem Schalter einen 20 Ohm Widerstand eingestellt?

Im zeitlichen Mittel - sehr richtig. Ein ähnliches Prinzip ist die 
Grundlage der Switched Capacitor Filter, die aus vielerlei Gründen sehr 
nützlich und verbreitet sind.

von mmmmm (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Frank O. schrieb:
>> Ein Widerstand ist auch ein Verbraucher
>
> Sein Verbraucher ist aber eine LED und die kann nur 1A ab und stirbt
> auch schon bei kurzzeitiger Überschritung dieses 1 Amperes.

"Laberkopp"

Bei vielen LEDs ist im Datenblatt eine Derating-Kurve Impulsbreite + 
Häufigkeit vs. Spitzenstrom, die zulässigen Spitzenströme betragen ein 
Vielfaches des Nenndauerstroms.

von Markus K. (markus777)


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Michael B. schrieb:
> Sein Verbraucher ist aber eine LED

Und das steht wo geschrieben?
Ich glaube Schlurfi selbst hat seinen "Verbraucher" nie spezifiziert. 
Der ist so imaginär wie sein 20 Ohm Widerstand.

Des weiteren schließe ich mich den Anmerkungen vom "mmmmm" an.

von Michael B. (laberkopp)


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Frank O. schrieb:
> Und das steht wo geschrieben?

Tja Trollo, blöd fragen, und dabei nicht merken, da0 dein 
Hinzugedichtetes

Frank O. schrieb:
> Ein Widerstand ist auch ein Verbraucher der mit im Dauerbetrieb nicht
> über seiner maximalen Verlustleistung betrieben werden kann ohne das er
> Zerstört wird. Im gepulsten Betrieb ist das jedoch kein Problem ihm mehr
> Strom zuzumuten als er im Dauerbetrieb verkraften würde.

auch mit keinen Wort vom Schlurfi erwähnt wird.

Gegeben ist nur eine Aussage:

Schlurfi schrieb:
> einen Verbraucher anschließen würde der nur 1A abkann

Der Verbraucher kann nur 1A ab.

Das steht geschrieben.

von Markus K. (markus777)


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Michael B. schrieb:
> Tja Trollo, blöd fragen, und dabei nicht merken, da0 dein
> Hinzugedichtetes

Hab ich gemerkt und habe absichtlich einen Widerstand als den 
einfachsten mir bekannten Verbraucher genommen (oder Hinzugedichtet) um 
zu erklären wie sich das mit dem PWM so verhält und ein Verbraucher 
nicht zwangsweise stirbt wenn sein maximaler Strom kurzzeitig 
überschritten wird.

Michael B. schrieb:
> Der Verbraucher kann nur 1A ab.
>
> Das steht geschrieben.

Und wenn man ein bisschen weiter denkt und sich die Kenntnisse von 
Schlurfi bezüglich Elektronik vor Augen führt kann man durchaus darauf 
kommen, das der Fragesteller hier von dem Dauerstrom ausgeht.

So, Schluss. Sonst wirds unangenehm hab ich das Gefühl.

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