Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Der Anzeige einen anderen Sensor vorgaukeln


von micha b (Gast)


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Hallo und guten Abend,

ich habe folgendes vor:
In meinem PKW gibt es neben dem Tacho eine Balken-Anzeige für die 
Wassertemperatur, ca. 50 Striche.
Diese Balkenanzeige möchte ich als Öltemperaturanzeige missbrauchen.
Die Kennlinie des Wassertempsensors ist unbekannt, die des Öltempsensors 
hingegen schon. Beides sind NTCs, die Balkenanzeige wird entsprechend 
mit Spannungen zwischen 5 und 0 Volt gespeist.
Der Wassertempsensor ist nur bis Temps von 120°C geeignet, die Öltemp 
geht aber im harten Einsatz auch mal auf 135°C hoch, einfach Sensor 
umschrauben geht also nicht. Zudem möchte ich den entsprechenden 
optimalen Wert (Öltemp 80°C) später auf Strich 25 von 50 haben.

Ich komme also um die "Übersetzung" der Kennlinien nicht herum.

Mein Gedanke war, die Spannung am Öltempsensor (angeschlossen über 
Stromquelle als Spannungsteiler) mittels dem ADC eines ATTINY10 zu 
messen, sie umzurechnen und eine entsprechende Spannung via PWM mit 
R/C-Glied auszugeben. Diese Spannung wird nun der Anzeige zugeführt. 
Durch die Umrechnung kann ich den Spannungswert so beeinflussen dass bei 
80°C Öltemp genau die Mitte der Balkenanzeige getroffen wird.

Mit dem TINY kann ich zudem die Wassertemp am zweiten ADC kontrollieren 
und im Überhitzungsfall mittels Transistor eine Warnlampe ansteuern und 
bei extremen Problemen sogar blinken lassen.

Habt ihr noch eine Idee wie man die "Sensorübersetzung" einfach lösen 
könnte?
Bin für jeden Tip dankbar.

Viele Grüße,
Micha

von MaWin (Gast)


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micha b schrieb:
> Habt ihr noch eine Idee wie man die "Sensorübersetzung" einfach lösen
> könnte?

Nun, die Bordelektronik hat meist die NTC Richtung Masse geschaltet und 
im Steuergerät einen pull up an 5V. Der Eingang ist also niederohmig. 
Man sollte ihm mit dem Ausgang eines OpAmps steuern.

Wenn dir nur 80 Grad auf 25 Striche vorschwebt, kann man einfach den NTC 
anschliessen und je nach dem ob zu viel oder wenig angezeigt wird einen 
Widerstand parallel zum NTC oder pull up schalten.
Dann kann man die Temperaturen der anderen Striche errechnen oder 
kalibrieren, es kann dabei aber sein dass 135 nicht der oberste Strich 
wird.

Deine Methode ist also flexibler, braucht nach dem RC Filter aber einen 
OpAmp der den pull up weit genug runter ziehen kannn nach Masse.

von Olaf (Gast)


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> Habt ihr noch eine Idee wie man die "Sensorübersetzung" einfach lösen
> könnte?

Nun, du koenntest auch einen Operationsverstaerker nehmen und damit 
Rechenoperationen durchfuehren. Ist eine einfachere und robustere 
Loesung die aber aus der Mode gekommen ist weil man dafuer ein paar 
Grundlagen in Analogtechnik wissen muss.

Olaf

von micha b (Gast)


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MaWin schrieb:
> Nun, die Bordelektronik hat meist die NTC Richtung Masse geschaltet und
> im Steuergerät einen pull up an 5V. Der Eingang ist also niederohmig.
> Man sollte ihm mit dem Ausgang eines OpAmps steuern.

Das Steuergerät benötigt natürlich auch weiterhin den korrekten Wert der 
Wassertemperatur, daher würde ich auch nur die Leitung zum Tacho kappen 
und den "Signalwandler" dort platzieren.
Dieser Eingang wird relativ hochohmig sein um im Normalfall den Messwert 
für das Steuergerät nicht zu verfälschen.

@Olaf:
> Nun, du koenntest auch einen Operationsverstaerker nehmen und damit
> Rechenoperationen durchfuehren.

Klingt interessant. Das habe ich tatsächlich (nicht mehr) auf dem Schirm 
gehabt. Damit kann ich aber nur das Palteau heben oder senken, nicht die 
Kennlinie anpassen, oder hab ich da etwas falsch verstanden?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Oh, was denkst du was mit Analogrechentechnik alles geht :-), mach dich 
mal schlau (Raketennavigation, Feuerleitrechner)


Und zum Thema: vielleicht ist ein sog. elektronisches Potentiometer z.B.
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/AD5273.pdf

die beste Lösung. Kommt aber auf den Widerstand des originalen Sensors 
und den Querstrom an, ob man da was passendes findet.

von Joe F. (easylife)


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Was ist denn das für ein PWK/Steuer- u. Anzeigegerät?
Gibt es einen Anschlussplan davon?
Ich hätte ja vermutet, dass das Steuergerät die einzige Instanz ist, die 
die Sensoren analog auswertet, und dann das Anzeigegerät digital mit 
Daten versorgt (CAN)...

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (micha_b)


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Joe F. schrieb:
> Ich hätte ja vermutet, dass das Steuergerät die einzige Instanz ist, die
> die Sensoren analog auswertet, und dann das Anzeigegerät digital mit
> Daten versorgt (CAN)...

Ist ein Honda S2000, BJ 2001 und hat noch kein CAN.
Schaltplan (Auszüge) vom Wagen hab ich, hier geht eine Leitung direkt 
vom Sensor zum Steuergerät, und von dort wieder zum Tacho (Y-Stück).

von F. F. (foldi)


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micha b schrieb:
> Diese Spannung wird nun der Anzeige zugeführt.

Dann kannst du sogar beide Temperaturen im Wechsel anzeigen.

von Michael B. (micha_b)


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Einen Umschalter hab ich schon vorgesehen...

von F. F. (foldi)


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Brauchst du nicht mal, kannst du doch im Wechsel machen. Einmal komplett 
blinken lassen = Wassertemperatur, zweimal komplett blinken lassen und 
danach die Öltemperatur anzeigen. Intervall nicht zu oft, sonst nervt es 
schnell.

Das ist ja gerade der Vorteil an einem Mikrocontroller.

: Bearbeitet durch User
von Joe F. (easylife)


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F. F. schrieb:
> Einmal komplett
> blinken lassen = Wassertemperatur, zweimal komplett blinken lassen und
> danach die Öltemperatur anzeigen. Intervall nicht zu oft, sonst nervt es
> schnell.

Nervt ja schon beim Lesen... ;-) ;-) ;-)
Ein Taster könnte da helfen...

Warum kürzt das Forum eigentlich beim zitieren den "Nachnamen" ab?
Nervt auch.

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Wieso? Den Intervall legst du doch selbst fest. Beim "Alarmwert" kommt 
die anderer Temperatur blinkend (oder auch nicht) hoch und bleibt.
Schwellwert legst du auch selbst fest.
Taster braucht wieder einen Pin und davon hat der Tiny10 nicht so viele.

von Peter D. (peda)


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micha b schrieb:
> Beides sind NTCs, die Balkenanzeige wird entsprechend
> mit Spannungen zwischen 5 und 0 Volt gespeist.

Ein NTC liefert aber keine Spannung, sondern einen Widerstand.
Man muß daher prüfen, ob man die Widerstandsmeßschaltung mit einer 
Spannung überstimmen kann und welche Kennlinie sich dabei ergibt.

von Peter D. (peda)


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Olaf schrieb:
> Ist eine einfachere und robustere
> Loesung die aber aus der Mode gekommen ist weil man dafuer ein paar
> Grundlagen in Analogtechnik wissen muss.

Nö, sie ist deshalb aus der Mode gekommen, weil sie mit Abstand die 
umständlichste und komplizierteste Methode ist.
Insbesondere nichtlineare Funktionen sind ein Albtraum. Logarithmierer 
oder Multiplizierer sind außerdem sehr teuer. Oder man hat sich was 
temperaturdriftendes aus Transistorkennlinien gefrickelt. Mit einem 
Potigrab, wo sich alle Potis gegenseitig beeinflußt haben.

Bei einer MC-Lösung nimmt man einfach mehrere Stützstellen auf, legt 
eine Funktion hindurch und schreibt dann diese Funktion 1:1 in den 
Quelltext.
In den MC kann man dann auch leicht Filterfunktionen zur Glättung und 
Störunterdrückung mit hinein programmieren.

Der ATtiny10 wäre mir allerdings zu unhandlich. Ich würde den ATtiny25 
nehmen. Dann kann man auch bequem in float umrechnen.

von F. F. (foldi)


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Peter D. schrieb:
> Der ATtiny10 wäre mir allerdings zu unhandlich. Ich würde den ATtiny25
> nehmen. Dann kann man auch bequem in float umrechnen.

Wenn man die im Ziffsockel programmiert, ist das ganz ok. Auf dem Nano 
testen und das Programm flashen und dann löten.
Aber bei der Geschichte wird es schon eng. Wenn er den Taster noch 
machen will, dann muss den Rst mit benutzen.

von Georg G. (df2au)


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Als erstes musst du herausfinden, ob Tacho oder Steuergerät den Pullup 
haben. Einer von den beiden misst nur passiv die Spannung. Sollte das 
Steuergerät der "aktive" Teil sein, kannst du den Tacho einfach 
abklemmen und verwendest nur die gemessene Spannung weiter. Ist der 
Pullup im Tacho, musst du ihn extern nachbilden, damit das Steuergerät 
nach wie vor die richtige Temperatur sieht. Das Steuergerät braucht die 
Wassertemperatur zur richtigen Funktion. Sonst geht eine Lampe an und 
Verbrauch/Fahrverhalten werden schlechter.

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