Bei Langwellensender werden doch extrem niedrige Frequenzen benutzt, reicht es nicht einen ausreichend großen Dipol an eine Endstufe anzuschließen, und damit auf Sendung zu gehen? Auf einem freiem Feld in jede richtung paar hundert Meter Draht zu legen sollte ja nicht das Problem sein.
solala schrieb: > reicht es nicht einen ausreichend großen Dipol an eine Endstufe > anzuschließen, und damit auf Sendung zu gehen? Du wirst staunen, in (fast) jedem Sender ist eine Endstufe drin. Wo soll sonst die Leistung herkommen? Das "fast" bezieht sich auf reine Oszillatoren, die ihre kleine Leistung einfach frei abstrahlen. Aber sonst hat jeder Sender eine Endstufe drin. Das hängt auch nicht von der Frequenz ab. Vom Längstwellensender bis in den GHz-Bereich gilt das gleiche. Nur die Ausführung der Endstufe ist logischerweise an die Frequenz angepasst.
solala schrieb: > reicht es nicht einen ausreichend großen Dipol an eine Endstufe > anzuschließen, und damit auf Sendung zu gehen? > Auf einem freiem Feld in jede richtung paar hundert Meter Draht zu legen > sollte ja nicht das Problem sein. Rechne doch mal aus, wie gross der Dipol wirklich werden muss. Und wie hoch er gehängt werden muss, damit er unbeeinflusst strahlen kann.
Harald W. schrieb: > Und wie hoch er gehängt werden muss, damit er unbeeinflusst > strahlen kann. Alternativ: wie hoch ein senkrechter Stab gehen würde, damit man ihn als Viertelwellenstrahler benutzen kann. ;-) Falls die „Endstufe“ sich auf „Audio-Endstufe“ bezog: ja, im Prinzip schon. Das dürfte bei einem Langwellensender aber das kleinste der Probleme sein. Klasse-D-Verstärker kamen meines Wissens auch (als zusammenschaltbare Module) bei den letzten Mittelwellensendern zum Einsatz, die vor der nun erfolgten Totalabschaltung in den letzten 20 Jahren noch modernisiert / neu aufgebaut worden waren. Damit hat man – anders als mit den klassischen, anodenmodulierten Röhrensendern der früheren Jahrzehnte – ganz akzeptable Wirkungsgrade erreichen können. Die alten Röhrensender waren typisch über die gesamte Mittelwelle durchstimmbar. Das hat viel Aufwand gekostet. Die jüngeren Sender waren als reine Festfrequenzsender konzipiert, da durch den jeweiligen Wellenplan ohnehin die für einen Standort benutzbaren Frequenzen festgeschrieben sind.
Harald W. schrieb: > solala schrieb: > >> reicht es nicht einen ausreichend großen Dipol an eine Endstufe >> anzuschließen, und damit auf Sendung zu gehen? >> Auf einem freiem Feld in jede richtung paar hundert Meter Draht zu legen >> sollte ja nicht das Problem sein. > > Rechne doch mal aus, wie gross der Dipol wirklich werden muss. > Und wie hoch er gehängt werden muss, damit er unbeeinflusst > strahlen kann. (300.000 : Frequenz [kHz]) = Wellenlänge λ [m] gestreckte Länge des Halbwellendipols : 2 = Schenkellänge (300.000 : 17 kHz x 0,95) : 2 = 16764 m Spannweite Als Frequenz bin ich von 17KHz ausgegangen. Ok... wird zu Groß :-D
Vergessen: 16764 m Spannweite /2 Ein Schenkel wär also um die 8,3Km lang, puh ganz schön Groß. Aber mal Ernsthaft, angenommen ich würde in jede Richtung 8,3Km Kabel legen und dann beide Dipolschenkel an die Endstufe anschließen, würde das Ding dann Senden?
solala schrieb: > (300.000 : 17 kHz x 0,95) : 2 = 16764 m Spannweite Irgendwie hast du das :2 wohl unterschlagen. Trotzdem noch recht erheblich, und für einen brauchbaren Wirkungsgrad müsstet du den Dipol wohl in wenigstens 1 km Höhe aufhängen. ;-) > Als Frequenz bin ich von 17KHz ausgegangen. Das ist allerdings keine Langwelle, sondern Längstwelle, und diese Frequenz hat man damals eigentlich auch nur deshalb so niedrig gewählt, weil man mit so einem Maschinensender wie in Grimeton eben einfach nicht noch höher kam. Heutzutage kannst du dich als Funkamateur auf 135 kHz selbst ausprobieren. Rein technisch ist das ja fast noch NF :), die Herausforderung liegt vor allem in der Antenne.
Langwelle fängt bei 30KHz an, die Wellenlänge ist also 10km. Die Antenne passt aber trotzdem im mein Wohnzimmer. Warum wohl? ;)
Stephan W. schrieb: > Die Antenne passt aber trotzdem im mein Wohnzimmer. Warum wohl? ;) Weil sie einen hinreichend schlechten Wirkungsgrad hat.
Stephan W. schrieb: > Langwelle fängt bei 30KHz an, die Wellenlänge ist also 10km. Die Antenne > passt aber trotzdem im mein Wohnzimmer. Warum wohl? ;) Weil 90% der empangenen Energie irgendwo verschwinden.
?!? schrieb: > Aber sonst hat jeder Sender eine Endstufe drin. Das ist so nicht ganz korrekt. Es gibt auch Hochleistungssender ohne Endstufe, bei denen die hohe Sendeleistung nämlich elektromechanisch erzeugt wird, z.B. per Alexanderson-Alternator. Der 17,2kHz-Sender in Grimeton sendet auf diese Art und Weise mit 200kW Leistung.
Harald W. schrieb: > Weil 90% der empangenen Energie irgendwo verschwinden. Ich würde auf 99,9 % tippen. :) Über einen Antennenwirkungsgrad von 1 % würde man sich als Funkamateur auf Langwelle 135 kHz schon beinahe freuen – mit deutlich größeren Konstruktionen als das, was so in ein Wohnzimmer passt.
Da habt ihr sicher alle recht, aber senden kann man damit trotzdem. Der TE hat nicht gesagt, wie weit er kommen will.
> Endstufe als Langwellensender?
Mit einer Ferritantenne geht das, die kommt allerdings schnell in die
Sättigung (habe ich vor ewig langer Zeit mal ausprobiert, den
Klangregler des Verstärkers dabei überbrückt).
Stephan W. schrieb: > Da habt ihr sicher alle recht, aber senden kann man damit trotzdem. Ist dann schon fast eine Definitionsfrage. Was du damit erzeugst, ist ein magnetisches Feld, welches bereits weit vor dem Übergang vom Nah- ins Fernfeld so schwach geworden ist, dass man nicht ernsthaft von einer EM-Welle sprechen kann. Das ist aber das, was man gemeinhin als „Senden“ bezeichnen würde. Wenn du von einem 50-Hz-EI-Kern die Is abnimmst, würde du das sicher auch nicht als „Senden“ bezeichnen wollen. ;-)
Jörg W. schrieb: > Über einen Antennenwirkungsgrad von 1 % würde man sich als Funkamateur > auf Langwelle 135 kHz schon beinahe freuen – mit deutlich größeren > Konstruktionen als das, was so in ein Wohnzimmer passt. Ich war nie Funkamateur, deshalb fehlt mir das praktische Gespür für solche Zahlen. :-) Normalerweise sollte man bei niedrigen Frequenzen ja mit Ferrit- oder Rahmenantennen bessere Wirkungsgrade erzielen können. Das müsste eigenlich ja auch beim Senden funktionieren. Also ein Loch unterhalb des Eigenheims bohren, ein mehrpoliges Kabel kielholen und die Enden oberhalb des Dachfirstes passend verbinden. Schon hat man die ideale Langwellenantenne. :-) PS: Ich vermute mal der WAF dabei dürfte ziemlich niedrig sein.
Harald W. schrieb: > Also ein Loch > unterhalb des Eigenheims bohren, ein mehrpoliges Kabel kielholen > und die Enden oberhalb des Dachfirstes passend verbinden. Schon hat > man die ideale Langwellenantenne. :-) Ist zwar keine schlechte Idee, aber je nach Sendeleistung würde ich dann lieber das Haus im Inneren der Spule verlassen. Um eine merkliche Abstrahlung bei diesem besch... Wirkungsgrad zu haben, reichen da keine 100W. Da würde ich schon eher eine Null ranhängen. Nee, ich lasses lieber sein :-)
xyg schrieb: > Um eine merkliche Abstrahlung bei diesem besch... Wirkungsgrad zu haben, > reichen da keine 100W. Amateurfunk auf Langwelle ist ohnehin auf 1 W ERP limitiert.
Jörg W. schrieb: > Amateurfunk auf Langwelle ist ohnehin auf 1 W ERP limitiert. Also kann man eine Abstrahlung mit dieser Spule rund ums Haus vergessen.
xyg schrieb: > Also kann man eine Abstrahlung mit dieser Spule rund ums Haus vergessen. Warum? 1 W ERP, nicht 1 W PEP. Man darf also den schlechten Antennenwirkungsgrad abziehen.
Jörg W. schrieb: > 1 W ERP, nicht 1 W PEP. > > Man darf also den schlechten Antennenwirkungsgrad abziehen. Wenn Deine 99,9% stimmen, würde man also 1000W in die Spule pumpen. Davon konzentrieren sich 999W auf die Bewohner des Hauses und 1W wird abgestrahlt. Hmm.
Harald W. schrieb: > Davon konzentrieren sich 999W auf die Bewohner des Hauses und 1W > wird abgestrahlt. Hmm. Sag ich doch. Ich geh lieber raus ;-)
Harald W. schrieb: > Davon konzentrieren sich 999W auf die Bewohner des Hauses und 1W > wird abgestrahlt. Ja, wenn du die maximal abgestrahlte Leistung ausnutzen willst und das wirklich als Spule ums Haus herum machst, dann wird das wohl so passieren. ;-) Allerdings dürfte die Absorption dieser langwelligen Felder in unserem Körper nur sehr gering sein. Wird höchstens kritisch, wenn sich da mal jemand mit einem Herzschrittmacher drin aufhält. Bei 27 MHz gibt's schon ein bisschen (siehe „Kurzwelle“ beim Knie), aber Mikrowellenöfen baut man nicht umsonst mit einer UHF-Quelle. Wenn das auch mit Langwelle gegangen wäre, hätte man nicht erst das Magnetron dafür erfinden müssen. Trotzdem würde ich sicher keine Antenne ums Haus herum wickeln …
Harald W. schrieb: > Wenn Deine 99,9% stimmen, würde man also 1000W in die Spule pumpen. > Davon konzentrieren sich 999W auf die Bewohner des Hauses und 1W > wird abgestrahlt. Hmm. Nein, die 999W erwärmen die um das Haus gewickelte Spule, Zuleitungen und anderen Bauelemente. Die Bewohner "sehen" nur ein hochfrequentes Magnetfeld.
Andreas S. schrieb: > Nein, die 999W erwärmen die um das Haus gewickelte Spule, Zuleitungen > und anderen Bauelemente. Die Bewohner "sehen" nur ein hochfrequentes > Magnetfeld. Nicht ganz, das Ganze wird einen hübschen Induktionsofen ergeben. Alles metallische innerhalb des magnetischen Wechselfeldes erwärmt sich mehr oder weniger stark - in erster Linie sicherlich die Stahlbewehrung in den Betonwänden :-)
xyg schrieb: >> Also ein Loch >> unterhalb des Eigenheims bohren, ein mehrpoliges Kabel kielholen >> und die Enden oberhalb des Dachfirstes passend verbinden. Schon hat >> man die ideale Langwellenantenne. :-) > > Ist zwar keine schlechte Idee, aber je nach Sendeleistung würde ich dann > lieber das Haus im Inneren der Spule verlassen. Man kann sich natürlich auch eine solche Spule in den Garten stellen: http://images.cgames.de/images/idgwpgsgp/bdb/2485593/600x.jpg Aber Vorsicht, da kommt ab und zu mal ungebetener Besuch raus.
Автомат К. schrieb: > Nicht ganz, das Ganze wird einen hübschen Induktionsofen ergeben. Auch bei so niedrigen Frequenzen? > in erster Linie sicherlich die Stahlbewehrung in den Betonwänden :-) Oh, an die hatte ich gar nicht gedacht. Wenn das Haus jedoch gemauert ist, findet man die Stahlbewehrung üblicherweise aber nur in den Decken. Um jedoch überhaupt 1000W in diese Antenne eingekoppelt zu bekommen, sollte man sie sinnvollerweise als Schwingkreis realisieren, d.h. mit einem geeigneten Kondensator. Da können dann aber auch ganz nette Spannungen von etlichen Kilovolt entstehen.
Andreas S. schrieb: > Da können dann aber auch ganz nette Spannungen von etlichen Kilovolt > entstehen. Ja, vor allem am Kondensator. ;-)
>> Da können dann aber auch ganz nette Spannungen von etlichen Kilovolt >> entstehen. > Ja, vor allem am Kondensator. ;-) Bestimmte Flaschen (Leidener) halten da einiges aus, und dann bekommt auch die Induktivität etwas ab ... ;-) Ich hatte seinerzeit mit einer Ferritantenne und Kondensator ( einige nF ?) in Serienresonanz je um die 150 V bei 100 kHz.
Elektrofan schrieb: >> Endstufe als Langwellensender? > Mit einer Ferritantenne geht das, die kommt allerdings schnell in die > Sättigung (habe ich vor ewig langer Zeit mal ausprobiert, den > Klangregler des Verstärkers dabei überbrückt). Hatte bei der Kontrolle eines Verstärkers mal versehentlich den Tongenerator zu hoch eingestellt. Ist das Boucherot bei abgeraucht. Seither passe ich da gut auf.
Stephan W. schrieb: > Langwelle fängt bei 30KHz an, die Wellenlänge ist also 10km. Die Antenne > passt aber trotzdem im mein Wohnzimmer. Warum wohl? ;) Obdachlos? :P Und die Leitplanke an der Autobahn als antenne.
> Hatte bei der Kontrolle eines Verstärkers mal versehentlich > den Tongenerator zu hoch eingestellt. > Ist das Boucherot bei abgeraucht. Seither passe ich da gut auf. Es gab ganz früher schon Endstufen (zum Selbstbau), die ohne den Boucherot auskamen ...
..Wir standen letztens mit Netzwerkananalysator im Kofferaum eines Geländewagens am Kuhweidezaun eines Nachbarn - um dessen HF-Eigenschaften zu bestimmen. Leider war der "Leiter" ein nur mäßig miteinander kontaktiertes Flickwerk aus Kunststoffbändern mit Drahteinlage - so dass wir die weitere Auswertung der gemessenen S-Parameterdaten dann verworfen haben. Nur so als Anregung. Bei uns war die Wiese während der Messung aber frei von Bewohnern. Ansonsten ist es auch interessant, wenn "Bullen" junge entlaufene Bullen (Rinder) fangen. Große potentielle Rahmenantennen gibt es also genug. vg
BastelIng schrieb: > > Große potentielle Rahmenantennen gibt es also genug. Ein Weidezaun in ein paar Hundert Metern höhe (um von Ground weg zu kommen) dürfte sehr schwer zu finden sein ;-) Old-Papa
Zurück zum Ursprung: Obwohl 'ne Endstufe (welche denn überhaupt? NF oder HF?), wenn sie grad nicht schwingt, kein Sender sein kann, sondern höchstens Verstärker, also ist die Frage schon etwas %$§%. Schaltet man vor eine NF-Endstufe ein Mikrofon oder einen modulierten 40kHz-Generator, dann geht es aber allemal. Erde: Man muß ja nicht unbedingt in der Luft senden, in der Erde geht es auch: Um mit einer NF-Endstufe einige 100m 'senden' zu können, braucht man nur einen Trafo, 4 Erdstäbe und ein wenig Litze. Das ganze nennt sich Erdfunk und wurde bereits im 1. WK genutzt. Ich habe zum Beispiel zwei Stück (Boot-Kommandoverstärker) davon, ca. je 10 Watt. Werden mit einem Trafo über die Kabel und Erdstäbe im Acker versenkt. 400 m weiter steckt man den Mikrofoneingang ebenso in die Erde...und schon geht es. Luft: Und wenn man schon in der Luft senden will, dann besser statt Dipol ein Magnetfeld, also dicke Spule auf Ferrit oder besser große resonante Drahtschleife mit viel Strom (geht aber nicht sehr weit, weil Magnetfeld im Kubik bei Entfernung abnimmt). Geht sowieso nur für Morsebetrieb mit einer hohen Piepsfrequenz. Viel Spass beim Dipol bauen. G.
Man kann tatsächlich die Leitplanke ( einer Autobahn ) als Längstwellenantenne missbrauchen. Irgendwo auf Youtube gibt es dazu ein Video von einem Norwegischen VLF Empfangs Freak. Zum senden würde ich aber auch lieber eine große Luftspule nehmen.
Stefan M. schrieb: > Man kann tatsächlich die Leitplanke ( einer Autobahn ) als > Längstwellenantenne missbrauchen. Dann sollte man aber ein paar mondlose Nächte für die Montage von ein paar Isolatoren reservieren. Sonst taugen die maximal als Gegengewicht.
Wolfgang schrieb: > Sonst taugen die maximal als Gegengewicht. Nö, so gut ist die Erdung nicht. Nicht umsonst sind im Gebiet unter den Sendemasten von Grimeton massig Drähte in der Erde vergraben worden.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.