Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Li-Ionen Paranoia


von Timmy (Gast)


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Nabend!

Ich baue grad meine erste Schutzschaltung für nackte Li-Ionen Akkus. Ich 
schalte 6*3.7V Akkus in Reihe. Für die Überstromabsicherung nehme ich 
eine normale Schmelzsicherung. Für die Unterspannungsabsicherung muss 
ich mich jetzt entscheiden, ob ich wirklich jede einzelne Zelle 
überwache (6*ADC), oder ob es reicht, je zwei Zellen zu überwachen 
(3*ADC). Abschalten wollte ich, sobald eine Zelle 3V unterschreitet.

Hat da jemand Erfahrung? Wie machen es die Profis?

: Verschoben durch User
von STK500-Besitzer (Gast)


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Timmy schrieb:
> Wie machen es die Profis?

Zellenweise. Sonst wären es ja Amateure

von Klaus (Gast)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Zellenweise. Sonst wären es ja Amateure

:-) sehe ich genauso, aber so elegant hätte ich es nicht ausdrücken 
können.

von Hannes (Gast)


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http://www.ebay.de/itm/231749073683
Schaltet zwar nicht ab, macht aber höllischen Lärm, wenn eine Zelle 
unter die eingestellte Spannung (2,7 bis 3,8 V in Schritten zu 0,1 V) 
absinkt.

Hat sich vielfach im Modellbau bewährt...

...

von Timmy (Gast)


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Keine Profis anwesend?

von profi (Gast)


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Timmy schrieb:
> Keine Profis anwesend?

Doch. Und STK500-Besitzer hat völlig recht. Alles andere ist unsäglicher 
Murks und außerdem gefährlich. Jede einzelne Zelle MUSS überwacht 
werden.

von Timmy (Gast)


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Ich meine jemand, der solche Schuitzschaltungen schonmal beruflich 
bedingt gebaut hat. Nicht jemand, der sich generell als Profi 
bezeichnet.

von Waldfee (Gast)


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Das ändert nichts an der Tatsache, dass jede Zelle einzeln überwacht 
werden muss :D

von Fritz (Gast)


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Timmy schrieb:
> Ich meine jemand, der solche Schuitzschaltungen schonmal beruflich
> bedingt gebaut hat.

Hab' ich schonmal gemacht - allerdings für Doppellagenkondensatoren. 
Die sind empfindlich auf Überspannung, allerdings nicht so extrem wie 
Li-Akkus.  Überspannung geht da nur auf die Lebensdauer.  Und 
selbstverständlich haben wir jeden Kondensator einzeln überwacht.

von Volle (Gast)


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Als Profi erfasse ich jede Zellspannung ( 100 Zellen  100S1P)
mit 2mV absoluter Genauigkeit,  alle 50ms

Ist so in Serie

von Zellen-Profi (Gast)


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> (6*ADC)

Man benötigt nur einen ADC. Ganz egal wieviele Zellen überwacht werden 
müssen.

von Timmy (Gast)


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Aha, und wie soll das gehen?
Ich muss am uC für jede Zelle einen ADC-Pin belegen.

von Sascha (Gast)


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Man kann das indirekt machen indem man die Gesamtspannung überwacht und 
gleichzeitig einen Balancer ständig an den Zellen dran hat.

In dem Fall müssten die Zellen dann SEHR unterschiedlich sein damit die 
stark unterschiedliche Spannungen entwickeln.

Bei nem 2s4p Akkupack habe ich das mal so gemacht, funktioniert 
ausreichend gut. Aber waren auch Resteakkus aus nem Notebook, die sind 
eigentlich auch schon kaputt, da störts mich nicht weiter wenn die 
Lebensdauer verkürzt ist.

Für Akkupacks die lange halten sollen und Leistung bringen müssen: 
Zellenweise.

Balancen kann man zur Not noch übers Ladegerät wie man das im 
Modellbaubereich macht. Aber Unterspannungserkennung immer zellenweise 
direkt im Akkupack.

von Sascha (Gast)


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Timmy schrieb:
> Aha, und wie soll das gehen?
> Ich muss am uC für jede Zelle einen ADC-Pin belegen.

Du hast einen ADC, aber über den Multiplexer diverse Pins wo du dran 
anschließen kannst.

Achtung, Stolperfalle: Nur die unterste Zelle lässt sich direkt messen, 
die oberen müssen über einen Spannungsteiler dran. Der sollte genaue 
Widerstände verwenden, 1% oder besser.

von Timmy (Gast)


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So oder so, der Schaltungsaufwand bleibt gleich.
Macht man da auch üblicherweise für jede Zelle eine 
Temperaturüberwachung, oder reicht die Spannungsüberwachung aus?

von Sascha (Gast)


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Temperatur meistens fürs ganze Akkupack zusammen, den Sensor irgendwo in 
die Mitte kleben wo es am wärmsten ist.

Temp. Überwachung ist aber nur wichtig, wenn du auch große 
Verlustleistung in den Zellen erwarten kannst. Also wenn beim Laden oder 
Entladen auch große Ströme auftreten.

Bei üblichen 2,3Ah Zellen und 1C Ladung ist der Innenwiderstand ca 
100mOhm, da hast du dann ein halbes Watt pro Zelle an Verlustleistung. 
Die werden dann handwarm (sofern die die Wärme auch irgendwie abgeben 
können).

Wenn du jetzt allerdings 10A da rausziehst beim Entladen sind das 10 
Watt pro Zelle, da wäre dann eine Temp. Sicherung angebracht.

Musst du wissen wie die Belastung aussieht.

von Moralapostel (Gast)


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Timmy schrieb:
> Keine Profis anwesend?

Leicht überheblich. Genügen Dir die Antworten von Leuten nicht, die 
freiwillig und kostenlos Dein Anliegen durchlesen und Dir sogar 
Antworten?

Du willst eine Profimeinung? Gerne, such Dir ein passendes Ingenieurbüro 
und zahle für die Hilfe!

Also Vorstellungen und Ansprüche haben die Leute...

von Gerd E. (robberknight)


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Warum muss denn die Überwachung per µC und ADC gemacht werden?

Reicht nicht ein analoger Komparator, der dann direkt einen FET zum 
Abschalten ansteuert?

Du könntest z.B. für jede Zelle einen ICL7665 verwenden. Der hat auch 
einen sehr geringen Stromverbrauch, das ist gut wenn die Zellen länger 
unbenutzt rumstehen sollen, die Schutzschaltung aber weiter 
angeschlossen ist.

von profi (Gast)


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Moralapostel schrieb:
> Leicht überheblich. Genügen Dir die Antworten von Leuten nicht, die
> freiwillig und kostenlos Dein Anliegen durchlesen und Dir sogar
> Antworten?

Nein, ich hab den Eindruck, daß er trotz einstimmiger Meinung 
unsererseits endlich jemanden finden will, der ihm sagt: "Naaaiin, du 
brauchst doch nicht jede Zelle einzeln überwachen. Was für eine 
Verschwendung. Den ganzen Akkupack, den kannst du schon überwachen, aber 
im Prinzip brauchst du das auch nicht. Da kann üüüüberhaupt nichts 
passieren. Nur Mut!"

Und wenn dann der Hase im Pfeffer liegt, ist das Geschrei groß...

von Sascha (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Warum muss denn die Überwachung per µC und ADC gemacht werden?
>
> Reicht nicht ein analoger Komparator, der dann direkt einen FET zum
> Abschalten ansteuert?
>
> Du könntest z.B. für jede Zelle einen ICL7665 verwenden. Der hat auch
> einen sehr geringen Stromverbrauch, das ist gut wenn die Zellen länger
> unbenutzt rumstehen sollen, die Schutzschaltung aber weiter
> angeschlossen ist.

Hab das mal mit einem Op-Amp gemacht, BJT Typ allerdings. Der Standard 
LM253 oder wie der heisst.

Bei 2 Zellen in Reihe ist das gar nicht schlecht, ein Op-Amp im Gehäuse 
überwacht die Gesamtspannung und macht per p-fet Undervoltage lockout, 
der andere macht per Spannungsteiler Balancing.

Bei 6 Zellen in Reihe artet das aber schon wieder ganz schön in Arbeit 
aus.
Da kauft man sich dann entweder 6 Protection Circuits bei Ebay oder 
lässt das einen µC machen.
Wenn man nicht zu oft sampled, braucht der ja auch nur wenige µA.

Man spart sich ja nicht nur die Op-Amps selbst, sondern auch die 
komplette Aussenbeschaltung mit Widerständen und Spannungsreferenz.

Man kann die unterste Zelle direkt an den ADC hängen und die 5 anderen 
über Spannungsteiler. Macht 10 Widerstände + µC + pFet.

Wäre mir persönlich lieber.

von Martin J. (martin-j)


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Kannst auch einfach einen fertigen IC wie den BQ76930 (oder BQ76920 wenn 
dir 5 Zellen ausreichen) nehmen. Der hat die Überspannungs- und 
Überstrom-Abschaltung direkt mit drin und schaltet auch ab wenn dein 
Mikrocontroller-Programm verrückt spielt.

von Timmy (Gast)


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Danke, dass sich auch mal ein paar Profis die Zeit genommen haben, etwas 
ausführlicher meine Frage zu beantworten. Hat mir sehr geholfen. :)

von Martin J. (martin-j)


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Mir fällt grad ein, dass ich noch einen BQ76925 auf einem Breakout-board 
hier rumfliegen habe. Der passt genau für deine 6 Zellen.

Bei Interesse bitte PN. Kann ich dir gegen Portokosten zuschicken.

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