Forum: HF, Funk und Felder Kann man die Art einer Diode einfach herausmessen?


von Werner H. (werner45)


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...eine Frage, die beim Sortieren von Dioden ohne Kennzeichnung auftrat.

Durch Messen der Flußspannung bei zwei verschiedenen Strömen kann man ja 
leicht zwischen Ge, Si und Schottky unterscheiden. Die Gehäuse helfen 
auch dabei.

Aber wie sieht die Flußspannung bei anderen Dioden wie PIN-, Schalter-, 
Kapazitäts-, Avalanche-, Step-Recovery-, Impatt-, Gunn- oder 
Tunneldioden aus? Trägt die Messung der Sperrspannung etwas zur 
Erkenntnis bei?

Kann man zusätzlich Unterschiede mit Rechteckspannung und dem Scope 
erkennen?

Danke für Erläuterungen   -   Werner

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Werner H. schrieb:
> Trägt die Messung der Sperrspannung etwas zur Erkenntnis bei?

Bei Z-Dioden schon. ;-)

Ansonsten kann das ein ziemliches Rätselraten werden.

von Möwe (Gast)


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Bei den HF-Sachen (IMPATT, SRD, Gunn...) wirst du mit einer reinen 
DC-Messung wohl wenig erfolg haben. Die werden, je nach Typ und Ziel der 
Schaltung, als Varistor, Varaktor, Schalter oder Verstärker eingesetzt. 
Das funktioniert dann jeweils nur im passenden Arbeitspunkt und 
angepasst an den Rest der Schaltung. Da müsstest du schon nen schönen 
Messplatz aufbauen für. ;) Wenn möglich sollte man da eher versuchen aus 
dem Kontext der Schaltung auf den Typ zu schließen, sofern diese noch 
existiert.

Wenn ich so drüber nachdenke könntest du bei einer SRD eventuell die 
Peaks mit nem aufgeprägten Rechteck erkennen. Ausreichend hohen 
Frequenzbereich des Oszis vorrausgesetzt.

Grüße

von Lurchi (Gast)


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So einfach lassen sich auch an Hand der Flussspannung Ge Dioden und 
Schottkydioden nicht auseinander halten. Bei Si Dioden fällt es von der 
Größe in der Regel auf. Auch 2 Ströme helfen da eher wenig - eher schon 
Temperaturen.

Die Einteilung in schnelle und langsame Dioden geht noch relativ einfach 
über eine Revers recovery messung.

von Wolfgang (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Kann man zusätzlich Unterschiede mit Rechteckspannung und dem Scope
> erkennen?

Mit Rechteckspannung wird die Welt sehr digital und liefert wenig 
Erkenntnisse. Mit einem Sinus- oder Dreieckssignal läßt sich wesentlich 
mehr anfangen, weil man dann nicht nur zwei Punkte sondern einen 
größeren Teil der Kennlinie erfasst. (Stichwort Kennlinienschreiber)

von Lurchi (Gast)


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Eine Rechteckspannung (z.B. +-2-5V) vom Funktionsgenerator (50 Ohm 
Ausgangswiderstand) und ein Oszilloskop ist schon schon recht hilfreich, 
damit kriegt man die Reverse Recovery curve und kann so zwischen 
schnellen und langsamen Dioden unterscheiden. Wenn das Oszilloskop 
schnell ist, kann man ggf. auch noch soft recovery oder snap recovery 
Typeen unterscheiden.

von Hp M. (nachtmix)


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Werner H. schrieb:
> Durch Messen der Flußspannung bei zwei verschiedenen Strömen kann man ja
> leicht zwischen Ge, Si und Schottky unterscheiden. Die Gehäuse helfen
> auch dabei.

...und Mikrowellendioden kannst du so auch leicht zerstören.

In deiner Aufstellung fehlen auch mindestens noch GaAs- und SiC-Dioden, 
sowie LEDs und Laser.
Dann gibt es noch Dinge wie Gunn-Elemente, die überhaupt keine 
Sperrschicht haben, und nur deshalb Diode genannt werden, weil sie zwei 
Anschlüsse haben.


Im Allgemeinen sollte man also schon eine Idee davon haben, was man vor 
sich hat, und Details mit einer spezifischen Meßschaltung klären.

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