Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Brushlessmotor kV Angabe - elektrotechnische Sinnhaftigkeit?


von Ferdi F. (Gast)


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Hallo

Im Modellbau werden ja aus guten Grund Brushless Motoren verwendet wenn 
es sich um etwas bessere Modelle handelt.
Bei diesen Motoren hat sich im Modellbau aber auch der Wert kV 
eingebürgert welcher für die Drehzahl pro Volt angibt.
Brushless Motoren sind nun aber doch elektronisch kommutierte Motoren 
welche viele Gemeinsamkeiten mit normalen Drehstrommotoren und auch 
Schrittmotoren haben.
Deren Drehzahl ist aber abhängig von der Polzahl und der Frequenz des 
Stroms - das sollte doch auch bei den Brushless Motoren aus dem 
Modellbaubereich so sein - oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Handelt es sich bei der kV Angabe letztendlich um genau so eine vage 
Angabe wie der "Turns" Angabe bei den Bürstenmotoren die in bestimmten 
Teilbereichen des Modellbaus auch gerne gemacht wird?
Modellbauer sind normalerweise technisch interessiert warum wird dann 
nicht mit den "normalen" Größen wie Strom in Ampere, Spannung in Volt, 
Leistung in Watt usw. gearbeitet?
Bei den mechanischen Größen klappt es doch auch - mal abgesehen das da 
noch viel "Zoll und Inch Gedöns" herum geistert (z.B Propeller)

mfg

Ferdi F.

von Klaus (Gast)


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Was ist denn bitte "Sinnhaftigkeit"? Hast Du das bei den 
Facility-Managern der Philologie-Fakultät gehört?

von Klaus (Gast)


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Ooops. Emoticon vergessen.

:-)

von karl (Gast)


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Jede E-Maschine hat ein kV. Auch der Schritt Motor.  Angabe absolut 
sinnhaft.

Ohne ausreichend Spannung kommst du nicht auf Drehzahl.

von FM S. (smktec)


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Der Grund liegt in der PWM Ansteuerung und der Pulsfolge.

Einer der drei Phasen ist immer spannungslos. Dadurch wird auf Grund der 
Drehzahl eine Spannung induziert, die als Meßwert genutzt wird, um die 
Pulsfolge weiterzuschalten. Mit der PWM kann bekanntlich eine mittlere 
Spannung eingestellt werden, oder anders ausgdrückt: wenn die vorhandene 
Batteriespannung länger an den beiden verbleibenden Phasen anliegt, wird 
das Drehmoment höher und der Motor läuft schneller. Durch ein höheres 
Tastverhältnis ergibt sich also eine höhere Spannung -> höherer Strom -> 
höheres Drehmoment und der Motor läuft schneller. Da der Strom linear 
mit der Spannung ansteigt, läuft der Motor linear mit der Spannung 
schneller und die kV- Angabe macht Sinn. Die spannungslose Phase wird 
lediglich genutzt, um praktisch die Position des Rotors zu bestimmen und 
im richtigen Moment umzuschalten.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Man kann es auch so ausdrücken: Die Kommutierung (Weiterschaltung der 
Phasen) bei BLDC ist nicht die Ursache, sondern die Folge der Rotation.
Und die Rotation ist eine Folge des Stromes durch die Wicklungen des 
Motors.

Erhöht man also den Strom durch die Motorwicklungen, dreht sich der 
Motor schneller, da die erzeugten Magnetfelder stärker sind. Übrigens 
ist es dafür egal, ob es sensorlose oder Motore mit Sensoren sind.

von Operator S. (smkr)


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Ferdi F. schrieb:
> Deren Drehzahl ist aber abhängig von der Polzahl und der Frequenz des
> Stroms - das sollte doch auch bei den Brushless Motoren aus dem
> Modellbaubereich so sein - oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Ja, wie Matthias schrieb, ist die Drehzahl nicht abhängig von der 
Frequenz, sondern vom Strom.
Überlege es dir einmal kurz, wenn dann der Zehner fällt ist gleich 
vieles klarer ;-)

von Alex E. (tecnologic) Benutzerseite


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Moin,

Oh Mann....

Die Angabe Kv oder kV ist die Geschwindigkeitskonstante. Sie lässt sich 
in die in der industrieübliche Drehmomentkonstate kt einfach umrechen.

Das ist nur eine andere Einheit. Ob nun N/A oder rpm/V oder Wb steht, 
ist bei einer Synchronmaschine alles die selbe Soße.

Im Modellbau ist die Angabe üblich, da eine Nenndrehzahl Quatsch ist. 
Die müsste man für jede Akkuspannung an die der Motor angeschlossen wird 
angeben. Also hat man einfach die elektrische Motorkonstante ke in eine 
Einheit umgerechnet die jeder Depp versteht.

Gruß

Tec

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Matthias S. schrieb:
> Erhöht man also den Strom durch die Motorwicklungen, dreht sich der
> Motor schneller, da die erzeugten Magnetfelder stärker sind.

Eine Stromsteuerung ist ungünstig. So ein Motor würde bei Last 
zusammenbrechen bzw. im Leerlauf hochlaufen.
Üblich ist deshalb eine Spannungssteuerung. Die Drehzahl ändert sich 
dann nur wenig (Gegen-EMK) und der Stromverbrauch stellt sich 
automatisch je nach Last ein.
Die Drehzahl ist also von der Spannung abhängig und nicht vom Strom.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Man kann diese Zahl, Drehzahl/Volt, auch messen. Motor in Akkuschrauber 
einspannen, drehenlassen, Drehzahl und Spannung messen, dividieren, 
fertig. Abgesehen von der Induktivitaet und dem ohmschen Widerstand, ist 
das die Spannung, die angelegt werden muss um die Drehzahl zu erreichen. 
Ohne Induktivitaet und ohne ohmschen Widerstand bedeutet, man muss etwas 
mehr anlegen.

von Ferdi F. (Gast)


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Hallo

danke für die Aufklärung.
Also funktioniert die Sache beim Brushless Motor doch deutlich anders 
als bei "normalen" Industrie- und Bahndrehstrommotor an einen 
Frequenzumrichter.
Das war mir nicht so ganz klar - nochmals Danke :-)

Ferdi F.

von Elektrofan (Gast)


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> Ja, wie Matthias schrieb, ist die Drehzahl nicht abhängig von der
> Frequenz, sondern vom Strom.

Der Strom bestimmt das Drehmoment (vor Abzug der Reibung), die Spannung
die (ideelle Leerlauf-) Drehzahl.

Und, wie schon erwähnt wurde, die Drehmomentkonstante
in Nm/A (nicht N/A) ist physikalisch dasselbe wie die
Spannungskonstante in Vs=Wb (Weber).

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