Forum: HF, Funk und Felder Möglichst genaues GPS/Positionsbestimmung


von cs (Gast)


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Hallo,

ich würde gerne eine vorgegebene Koordinate möglichst genau (kleiner 1m) 
auf freiem Feld finden. Smartphone-Apps geben mir jedoch nur eine 
Genauigkeit von maximal 5m an. Hat jemand eine Idee mit welcher Hardware 
ich das anstellen kann?
DGPS kenn ich, aber ist wohl für eine Privatperson zu teuer.

Viele Grüße

von Wolfgang (Gast)


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cs schrieb:
> Hat jemand eine Idee mit welcher Hardware ich das anstellen kann?
> DGPS kenn ich, aber ist wohl für eine Privatperson zu teuer.

Mit RTK sollte das auf besser als 10mm hinzukriegen sein, aber das 
scheitert dann auch an dem von dir gesteckten Kostenrahmen für die 
Hardware.

> Smartphone-Apps geben mir jedoch nur eine Genauigkeit von maximal 5m an.
Vielleicht ist GPS ohne zusätzliche Unterstützung nicht wirklich 
genauer. Nutzt deine Smartphone-App EGNOSS? Damit sollte bei 95% der 
Positionsbestimmung der horizontale Fehler unter 3m liegen.

von Jan H. (j_hansen)


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cs schrieb:
> Hat jemand eine Idee mit welcher Hardware ich das anstellen kann?

Klassisch damit: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodolit

von hp-freund (Gast)


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Jan H. schrieb:
> Klassisch damit: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodolit

Dabei darfst Du nicht vergessen das Du die Koordinaten von umliegenden 
TP und PP auch noch kaufen musst wenn Du nach bestimmten Koordinaten 
suchst.

Ich weiß garnicht ob man die als Privatperson überhaupt beim Katasteramt 
bekommt.

von Werner H. (werner45)


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GPS ist nicht genau (10m).
Da hilft nur auf "Galileo" zu warten, das wird genauer (<1m).
https://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_%28Satellitennavigation%29

Beim Theodolit ist die freie Sicht auf bekannte Punkte das Problem.
Manchmal muß man einen Polygonzug aufbauen, das dauert. Positionen kann 
man in Karten ablesen oder erfragen.

Gruß   -   Werner

von Wolfgang (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Da hilft nur auf "Galileo" zu warten, das wird genauer (<1m).
> https://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_%28Satellitennavigation%29

Träum weiter? Für den offenen Dienst gilt das jedenfalls bestimmt nicht.
http://www.navipedia.net/index.php/Galileo_Performances

von B e r n d W. (smiley46)


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> DGPS kenn ich, aber ist wohl für eine Privatperson zu teuer.

Warum? Du nimmst zwei baugleiche GPS-Empfänger. Einen davon 
positionierst du an einem Ort mit bekannter Position. Man kann die 
genaue Position auch mit Hilfe eines Langzeitmittels ermitteln. Mit der 
Abweichung des aktuellen Wertes vom Langzeitmittel wird der zweite 
Empfänger korrigiert.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Warum? Du nimmst zwei baugleiche GPS-Empfänger. Einen davon
> positionierst du an einem Ort mit bekannter Position.

Hast du zu der Genauigkeit so eines "DGPS des einfachen Mannes" mal 
einen aussagekräfigen Plot?

IMHO kann das überhaupt nur zu sinnvollen Ergebnissen führen, wenn 
sicher gestellt ist, dass die Navigationslösung beider Geräte auf den 
selben Satelliten basiert.

von Jan H. (j_hansen)


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B e r n d W. schrieb:
> Warum? Du nimmst zwei baugleiche GPS-Empfänger. Einen davon
> positionierst du an einem Ort mit bekannter Position. Man kann die
> genaue Position auch mit Hilfe eines Langzeitmittels ermitteln. Mit der
> Abweichung des aktuellen Wertes vom Langzeitmittel wird der zweite
> Empfänger korrigiert.

So einfach ist das nicht, weil die beiden Geräte eventuell 
unterschiedliche Satelliten sehen, und je nachdem eine andere Abweichung 
haben. Da sollte man schon für DGPS ausgelegte Geräte verwenden.

von B e r n d W. (smiley46)


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Die Abweichung kommt kaum durch die Satelliten als durch den absichtlich 
addierten Fehler zustande. Dieser Fehler wandert langsam hin und her, 
ist jedoch im langen Mittel Null.

Die offiziellen Korrekturdaten sind auch für ein ganzes Gebiet gültig, 
wobei auch eines der GPS gelegentlich den Satelliten wechselt. Beim 
selber erzeugten DGPS dürfte sich dieser Fehler ungefähr verdoppeln.

Ob die Genauigkeit reicht, läßt sich leicht rausfinden. Zeichne 
gleichzeitig die Daten zweier Empfänger an unterschiedlichen Orten auf 
und vergleiche die Differenz zum Mittelwert. Hab leider die Quelle nicht 
mehr, aber mir ist eine maximal brauchbare Entfernung von 50km in 
Erinnerung, der Fehler steigt mit der Entfernung.

von Gerd B. (bertr2d2) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> B e r n d W. schrieb:
>> Warum? Du nimmst zwei baugleiche GPS-Empfänger. Einen davon
>> positionierst du an einem Ort mit bekannter Position.
>
> Hast du zu der Genauigkeit so eines "DGPS des einfachen Mannes" mal
> einen aussagekräfigen Plot?
>

Siehe:

http://www.navspark.com.tw/high-precision/

von Jan H. (j_hansen)


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B e r n d W. schrieb:
> Die Abweichung kommt kaum durch die Satelliten als durch den absichtlich
> addierten Fehler zustande.

Meinst du damit die Selective Availability? Die ist doch schon seit 16 
Jahren aus.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Meinst du damit die Selective Availability?

Bist du sicher, ganz aus?

von Wolfgang (Gast)


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Gerd B. schrieb:
> Siehe:
> http://www.navspark.com.tw/high-precision/

Du hast überlesen, dass beide Empfänger an der selben Antenne hängen 
[1]. Bei gleichen Empfängern (i.e. gleichem Algorithmus für 
Satellitenwahl) ist damit natürlich sicher gestellt, dass sie die selben 
Satelliten für die Navigationslösung benutzen. Mit verschiedenen 
Antennen an verschiedenen Standorten und gar noch mit Signalreflektionen 
sieht das aber ganz anders aus.

[1] Zitat: "For accuracy and consistency check, we used one antenna with 
signal splitter feeding signal to two $50 NS-HP RTK capable GPS 
receivers"

von Martin P. (billx)


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Hätte ich Zeit und Langeweile.... und würde nach einer kostengünsigen 
Lösung suchen... würde ich es wohl mit einer Kombination aus

http://www.rtl-sdr.com/tag/gps/
und
http://www.rtl-sdr.com/an-rtl-sdr-phase-correlative-direction-finder/

versuchen... ich habe mir sagen lassen das man so in der Art auch GPS 
Kompass spielen kann...

von Schriftforscher (Gast)


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Schau mal da:
http://www.gis-gbr.de/index.htm?Info_Gis_GPS.htm~Info

Interessant finde ich aber die erzielbaren Genauigkeiten:


-GPS ohne Referenzierung +- 5 m (Palm-Lösungen, GPS-Mäuse)
-GPS mit Egnos/Beacon +- 1..3 m  (je nach Empfänger)
-GPS mit Egnos/Beacon und Trägerphasenauswertung +-0,5 bis 1m (je nach 
Empfän.)
-GPS mit käuflichen Referenzsignalen +- 0,1..1m (je nach Empfänger)
-GPS mit eigener Referenzstation - Zentimeterbereich (je nach System)

Also ein Smartphone/Laptop mit guten GPS-Empfänger und Korrekturdaten 
(Egnos) aus dem Internet könnte deine 1m Genauigkeit erreichen.

von Wolfgang (Gast)


Angehängte Dateien:

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von Schriftforscher (Gast)


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Martin P. schrieb:
> Hätte ich Zeit und Langeweile.... und würde nach einer kostengünsigen
> Lösung suchen... würde ich es wohl mit einer Kombination aus
>
> http://www.rtl-sdr.com/tag/gps/
> und
> http://www.rtl-sdr.com/an-rtl-sdr-phase-correlative-direction-finder/

Ohne Korrekturdaten aus der Messung der Ausbreitung in der Ionissphäre 
EGNOS) oder Auswertung eines nahe gelegenen Refrenzpunktes nutzt dir 
auch die genaueste Auswertung des GPS-signals nichts.

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfgang schrieb:

>> Da hilft nur auf "Galileo" zu warten, das wird genauer (<1m).
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_%28Satellitennavigation%29
>
> Träum weiter? Für den offenen Dienst gilt das jedenfalls bestimmt nicht.
> http://www.navipedia.net/index.php/Galileo_Performances

Zumindest wurde für Galileo versprochen, das es erkennt, auf welcher
Spur einer Autobahn man sich befindet.

von Bernd (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Wolfgang schrieb:
>
>>> Da hilft nur auf "Galileo" zu warten, das wird genauer (<1m).
>>> https://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_%28Satellitennavigation%29
>>
>> Träum weiter? Für den offenen Dienst gilt das jedenfalls bestimmt nicht.
>> http://www.navipedia.net/index.php/Galileo_Performances
>
> Zumindest wurde für Galileo versprochen, das es erkennt, auf welcher
> Spur einer Autobahn man sich befindet.

Man sollte froh sein, wenn dieser europäische Kuddelmuddel überhaupt 
jemals funktioniert.

von X4U (Gast)


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Bernd schrieb:
> Man sollte froh sein, wenn dieser europäische Kuddelmuddel überhaupt
> jemals funktioniert.

Läuft doch bestens. Alle die damit zu tun haben sind in Lohn und Brot 
und werden vom Staat bezahlt. Das ist doch der Sinn europäischer 
Projekte.

von dfIas (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> B e r n d W. schrieb:
>> Bist du sicher, ganz aus?
>
> http://www.gps.gov/systems/gps/modernization/sa/data/

Nicht mehr katastrophal, aber doch noch ein erheblicher Restfehler. Und 
Galileo kann den physikalischen Randbedingungen nur unwesentlich besser 
entgegnen. Hilfe von dritter Seite (Referenzen) braucht man wohl immer.

von Wolfgang (Gast)


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dfIas schrieb:
> Nicht mehr katastrophal, aber doch noch ein erheblicher Restfehler. Und
> Galileo kann den physikalischen Randbedingungen nur unwesentlich besser
> entgegnen.

Dieser Restfehler liegt aber nicht an irgendeiner künstlichen 
Verschlechterung der Signale, sondern nicht ganz unwesentlich an der 
Sonneneinstrahlung. Immerhin müssen die Signale sich durch die 
Ionosphäre ihren Weg bahnen.

Bei zusätzlicher Nutzung der neuen L2C Frequenz läßt sich der 
Laufzeitfehler über die bekannte Dispersion L1/L2 wesenlich besser 
modellieren. L2C ist aber noch nicht auf allen GPS-Satelliten verfügbar 
und schon gar nicht mit den billigen GPS-Modulen empfangbar.

von dfIas (Gast)


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Plus: Satellitenbahnen, Uhren etc. auf dem Stand halten. Der Faktor Zeit 
spielt auch rein, wenn's nicht unbedingt real-time sein muss. Wollte nur 
darauf hinaus, dass das Warten auf Galileo wenig Sinn ergibt. Mehr 
Satelliten ist natürlich prinzipiell besser, aber man kann halt an den 
Größenordnungen nicht drehen. Und mal einen Satz bau- bzw. 
funktionsgleicher Sats hochzuschießen, wird auch nie was.

von Wolfgang (Gast)


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dfIas schrieb:
> Plus: Satellitenbahnen, Uhren etc. auf dem Stand halten.
Bei Glonass sollte Ende 2015 die Genauigkeit durch 4 Updates pro Tag 
(vorher 2) um fast einen Faktor 2 auf 1.4m steigen.
http://izvestia.ru/news/585537

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfgang schrieb:

>> Plus: Satellitenbahnen, Uhren etc. auf dem Stand halten.
> Bei Glonass sollte Ende 2015 die Genauigkeit durch 4 Updates pro Tag
> (vorher 2) um fast einen Faktor 2 auf 1.4m steigen.
> http://izvestia.ru/news/585537

Gibt es eigentlich ein Navi zu kaufen, welches mit Glonass arbeitet?

von Knollo (Gast)


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Jo, jedes halbweg aktuelle Garmin kann das. Auch EGNOS ist drin, hat 
aber bei mir noch nie funktioniert. Der Grund ist einfach. Das Signal 
wird über geostationäre Satelliten verteilt und die stehen für D 
schlicht zu tief.
MfG

von Wolfgang (Gast)


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Knollo schrieb:
> Das Signal wird über geostationäre Satelliten verteilt und die stehen für
> D schlicht zu tief.

Deshalb kann man in Deutschland auch kein Satellitenfernsehen empfangen 
;-)

Der Inmarsat AOR-E (PRN 120) steht etwa 27° und SES-5 (PRN 136) gut 32° 
hoch (Standort 50°N, 9°E). An der Satellitenhöhe kann das also 
eigentlich nicht liegen. Früher wurden auch EGNOS-Signale über ARTEMIS 
(PRN 124) mit 32° und Inmarsat IND-W (PRN 126) mit 14° Elevation 
verbreitet. Beim IND-W könnte man ja noch verstehen, wenn das langsam 
knapp wird, aber sonst ...

von cs (Gast)


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Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Anregungen. Hätte ja gehofft, dass ich mit Hardware 
für < 100€ und irgend nem Open Source Programm da schon was machen 
kann...

Der konkrete Anwendungsfall ist folgender: Ich habe ein Grundstück (auf 
dem Land) wo die Grenzen nicht ganz klar sind. Da es seit Jahrzehnten 
genau so wie alles drum herum brach liegt weiss auch kein Nachbar die 
Grenze genau. An die GPS-Koordinaten der Grenzsteine würde ich kommen, 
das Bestimmen der Grenzsteine durch ein Vermessungsamt würde aber Kosten 
in vierstelliger Höhe mit sich ziehen...

Mit einem Theodolit wäre es einfach möglich (könnte ich ausleihen), 
jedoch müsste ich mindestens 2 Grenzpunkte wissen.

Viele Grüße

von oszi40 (Gast)


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cs schrieb:
> Ich habe ein Grundstück (auf
> dem Land) wo die Grenzen nicht ganz klar sind.

Kenne ich. Da half nur der amtliche Vermesser, da das Katasteramt dann 
auch noch die digitalen Werte wollte. Kostete einige hundert Euronen.

Unabhängig davon schreiben die hier, daß sie auf 2 cm genau wären mit 
Referenzpunkten. http://www.axio-net.eu/technologien/referenznetz/

von hp-freund (Gast)


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Wollen die Nachbarn die Grenzen auch wissen?
Dann könntet ihr die Kosten teilen für eine "richtige" Vermessung inkl. 
amtlicher Dokumentation.
Alles was Du allein machst ist zwar schön, hat aber keine Beweiskraft im 
Streitfall.

von cs (Gast)


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hp-freund schrieb:
> Alles was Du allein machst ist zwar schön, hat aber keine Beweiskraft im
> Streitfall.

Ein gefundener Grenzstein aber schon

von hp-freund (Gast)


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cs schrieb:
> Ein gefundener Grenzstein aber schon

So sollte es sein, aber manchmal wandern die auch ;)
Deshalb muss wenn es ernst wird etwas mehr vorliegen als ein 
Bezugspunkt.

von Wolfgang (Gast)


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cs schrieb:
> An die GPS-Koordinaten der Grenzsteine würde ich kommen,

Dann ist doch alles in Butter. Gehe mit dem GPS zur ungefähren 
Grenzsteinposition und dann stellst du das GPS dort mit Aufzeichnung der 
NMEA-Daten (Minuten sollten 4-stellig sein) mal ein/zwei Stunden hin. 
Wenn du dir nun das Wollknäuel anguckst (z.B. mit VisualGPS), wird 
schnell klar, wie weit du in welche Richtung tatsächlich von der 
Position entfernt warst. Den Rest machst du mit Kompass und Meterband - 
vielleicht noch eine Stahlstange zum Stochern nach dem Grenzstein.

von hp-freund (Gast)


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Noch mal zum GPS:
mit zwei von denen ebay 230940248182 müsste doch was zu machen sein 
oder?

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