Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Master bald fertig, wo Bewerben? Energietechnik


von Patrick S. (patrick_stein)


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Hallo!

Ich habe nun in meinem Masterstudium der Elektrotechnik (FH) die 
allerletzte Klausur geschrieben und bearbeite demnächst meine 
Abschlussarbeit. Ich will die Zeit nutzen um mir klar zu machen, wohin 
ich will, wo ich mich bewerben möchte und feststellen, wo ich Chancen 
habe.

Daher hoffe ich, von euch erfahreneren Menschen gute Ratschläge zu 
bekommen. Mir fällt es einfach noch schwer, bei der Fülle an 
Möglichkeiten das richtige zu finden. Ob es nun Branche, Firmengröße, 
Konzern, Kleinbetrieb, Bundesland, etc,... ist, mir fehlt einfach noch 
die Orientierung.

Kurz zu mir:

Ich bin ein begeisterter Fan der Energiewende. Ich halte sie für 
richtig, technisch anspruchsvoll und interessant und möchte mit meinem 
Job nicht einfach nur Geld verdienen sondern auch das Richtige für 
Gesellschaft und der Umwelt tun. Daher habe ich mich bereits im Bachelor 
in der Energietechnik vertieft, was ich im Master fortgeführt habe.

Ich habe meinen Bachelor mit einem "guten" Notenschnitt und einer 
"ausgezeichneten" Bachelorarbeit abgeschlossen. Meinen Master werde ich 
mit der Note ca 1,3 abschließen.

Ich möchte aber nicht den Eindruck machen, dass ich besonders schlau und 
talentiert bin. Ich bin einfach nur sehr fleißig und gewissenhaft und 
kann mich gut in andere Menschen hineinversetzen um abzuklären, was 
anderen wichtig ist. Zum Beispiel hat es mir viel Spaß gemacht mit 
meinen Kommilitonen zu wetten, welche Aufgaben in welcher Variante in 
der Klausur dran kommen. Allerdings habe ich sehr lange für den Bachelor 
gebraucht. Dies lag aber nicht daran, dass ich zu blöd für die Klausuren 
war, sondern dass ich am Anfang des Studiums mich sehr reingehängt hab' 
und keinen Spaß hatte. Weder konnte ich mir am Studienort einen 
Freundeskreis aufbauen, noch nebenher arbeiten, etc,.. Das habe ich in 
den nachfolgenden Semestern nachgeholt. Ich habe viel erlebt, mich in 
Organisationen engagiert, tolle Menschen kennengelernt, Abenteuer 
erlebt. Finanziert habe ich mich dabei durch Nebenjobs. Beispielsweise 
hatte ich einen 20h-Stunden-Job in einem Unternehmen aus der 
Energiewirtschaft (2 Jahre)und während des Masters habe ich in der 
Forschung mitgearbeitet. In beiden Jobs habe ich sehr viel gelernt 
(Kalkulation, Produktentwicklung, Programmierung, Energiehandel) und 
fand beides sehr spannend.

Jetzt werde ich in einem Betrieb meine Masterarbeit schreiben und weiß 
noch nicht, ob die mich übernehmen würden. Daher muss ich mir jetzt 
Gedanken machen wo es hingeht.

Vielleicht fange ich damit an, was ich kann und was ich nicht kann.

Was ich kann oder worin ich mich auskenne:

- Programmierung (Matlab, Java)
- KS-Berechnung (symm. Komponenten)
-Lastflussberechnung
- Energiemanagement (hatte dazu eine interessante Vorlesung)
- Excel und VBA
- Regelleistungsmärkte (MRL)
- Ich kann mich gut in die Kalkulation von Strompreisen und 
Energieprodukten einarbeiten
- Mich ausgiebig mit einem Problem beschäftigen, verschiedene Lösungen 
entwickeln und ausprobieren



Was ich nicht kann:

- Programmierung von Mikrocontrollern (Finde ich einfach nur langweilig)
- Leistungselektronik entwickeln (kann mich zwar reindenken, bin aber 
kein Hardwarentwickler)
-Super schnell auf die richtige Lösung kommen (Ich will ein Problem erst 
vollständig begreifen und nicht eine Wischiwaschi-Lösung anbieten, die 
ich nicht vollständig durchdacht habe)
- Verhandlungssicheres Englisch (Ich fange aber nen Kurs an)
- In der Waffenindustrie arbeiten
- Auf dem Land arbeiten, wenn es keine gute Anbindung an eine größere 
Stadt gibt
- Forschung, weil ich keine prekäre Arbeit machen will


Wo würde ich eurer Meinung nach reinpassen? Bitte keine Belehrung, ich 
hätte ja Praktika machen können. Ich hab immerhin zwei Jahre als 
Werkstudent in der Wirtschaft und fast ebenso zwei Jahre in der 
Forschung neben dem Studium gearbeitet.

Was mich interessiert?
- Wie kann Energie umweltschonend, sicher und günstig erzeugt und 
transportiert werden?
- Wie kann man die Strom-, Wärme- und Kälteversorgung eines Verbrauchers 
umweltschonend und günstig gestalten? -> Energiemanagement
- BHKW, Kältemaschinen, Windenergieanlagen, PV

Was ich will
- Arbeit, die fair bezahlt wird, max. 40h/Woche
- Tarifbindung

Was würdet ihr mir raten? Speziell beim Thema Firmengröße bin ich nach 
einiger Recherche auf folgende Punkte gekommen:

Größer ist immer besser -> in Bezug auf Gehalt, Tarifbindung, weitere 
Boni wie Betriebsrente, Betriebssport
Seht ihr das auch so?

Habt ihr Erfahrungen gemacht, wo es für euch das bessere Arbeitsklima 
gab? Im "anonymen" Großunternehmen oder im Familienbetrieb?

Was ich mich noch frage:

Was haltet ihr von Bewerbern, die länger gebraucht haben für das 
Studium? Ich In der Zeit, in der ich meinen Master gemacht habe, hätten 
andere bereits zwei Bachelorabschlüsse erreichen können.

Soll ich meine Motivation für einen Job in der Energietechnik lieber 
verheimlichen? Ich kann mir vorstellen, dass Persoanaler lieber eiskalt 
kalkulierende Bewerber bevorzugen, denen das Gehalt wichtiger ist als 
eine klima- und sozialgerechte Energieversorgung, da diese dann auch 
noch da sind, wenn das Unternehmen vll. doch noch in Kohle, etc 
investiert.

Ich kenne leider nicht viele Absolventen mit Erfahrung die ich fragen 
kann. Un die, mit denen ich darüber gesprochen habe, bewerben sich nur 
bei Großunternehmen und machen sich meiner Meinung nach keine Gedanken, 
ob sie fachlich passen.


Ich bedanke mich für eure Anregungen.

von Eisklotz aus der HR (Gast)


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Patrick S. schrieb:
> Ich kann mir vorstellen, dass Persoanaler lieber eiskalt kalkulierende
> Bewerber bevorzugen, denen das Gehalt wichtiger ist als eine klima- und
> sozialgerechte Energieversorgung, da diese dann auch noch da sind, wenn
> das Unternehmen vll. doch noch in Kohle, etc investiert.

Genau!

von Autor (Gast)


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Eisklotz aus der HR schrieb:
> Patrick S. schrieb:
> Ich kann mir vorstellen, dass Persoanaler lieber eiskalt kalkulierende
> Bewerber bevorzugen, denen das Gehalt wichtiger ist als eine klima- und
> sozialgerechte Energieversorgung, da diese dann auch noch da sind, wenn
> das Unternehmen vll. doch noch in Kohle, etc investiert.
>
> Genau!

So einen Schwachsinn. Erwarte mal nicht zuviel von den Personaler. 
Keiner von denen denkt so. Die wollen einfach nur sehen ob du 
sympathisch, fachlich einigermaßen geeignet und kein Vollidiot bist.

Und denk immer dran: Alle kochen nur mit Wasser!

Bewerb dich doch einfach und schau wo du genommen wirst - dann hast du 
immernoch die Wahl.

Mich wundert es schon ein bisschen wie das die Absolventen vor vielen 
Jahren ohne Mikrocontroller Forum geschafft haben. Sprichst du mit 
deinen Kommilitonen nicht über so etwas? Oder hast du Angst vor 
Konkurrenz? ;D

Achja und Mitarbeiter wie du die für die Materie begeistert sind 
arbeiten auch automatisch mehr für den Erfolg dieser Sache. Personaler 
fahren darauf also ab.

von ehrlich (Gast)


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Patrick S. schrieb:

> Größer ist immer besser -> in Bezug auf Gehalt, Tarifbindung, weitere
> Boni wie Betriebsrente, Betriebssport
> Seht ihr das auch so?

Ja, groß ist immer gut!

> Habt ihr Erfahrungen gemacht, wo es für euch das bessere Arbeitsklima
> gab? Im "anonymen" Großunternehmen oder im Familienbetrieb?

Groß ist besser. Cholerische Chef sind selten. Betriebsrat ist stark.

>
> Was ich mich noch frage:
>
> Was haltet ihr von Bewerbern, die länger gebraucht haben für das
> Studium? Ich In der Zeit, in der ich meinen Master gemacht habe, hätten
> andere bereits zwei Bachelorabschlüsse erreichen können.

Ich halte von solchen Bewerbern wenig. Haben nicht fokussiert studiert 
und können darum wahrscheinlich nicht fokussiert arbeiten. Ohne Fokus 
ist ein Ing. nutzlos.

> Soll ich meine Motivation für einen Job in der Energietechnik lieber
> verheimlichen? Ich kann mir vorstellen, dass Persoanaler lieber eiskalt
> kalkulierende Bewerber bevorzugen, denen das Gehalt wichtiger ist als
> eine klima- und sozialgerechte Energieversorgung, da diese dann auch
> noch da sind, wenn das Unternehmen vll. doch noch in Kohle, etc
> investiert.

Du kommst mit deinem Post wie ein Träumer rüber. Träumer sind nutzlos.

von Ingenieur (Gast)


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Du machst Dir viel zu viele Gedanken und schreibst zu lange Texte. Dabei 
ist es ganz einfach: Bewirb dich einfach überall und nimm das erste 
Angebot an, damit hast du einen Fuß in der Tür. Nach ein paar Jahren 
Berufserfahrung solltest du dann den Arbeitgeber wechseln. Bis dahin ist 
auch endlich dein Idealismus verflogen. Viel Erfolg!

von Trollsauger (Gast)


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Patrick S. schrieb:
> Was ich nicht kann:
>
> - Programmierung von Mikrocontrollern (Finde ich einfach nur langweilig)

Darum ist er/sie in dem Forum? Jobberatung für Energietchnik? Klaro...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Autor schrieb:
> So einen Schwachsinn. Erwarte mal nicht zuviel von den Personaler.
> Keiner von denen denkt so. Die wollen einfach nur sehen ob du
> sympathisch, fachlich einigermaßen geeignet und kein Vollidiot bist.

Und ned einmal das  ist für die wichtig!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ingenieur schrieb:
> Du machst Dir viel zu viele Gedanken und schreibst zu lange Texte. Dabei
> ist es ganz einfach: Bewirb dich einfach überall und nimm das erste
> Angebot an, damit hast du einen Fuß in der Tür. Nach ein paar Jahren
> Berufserfahrung solltest du dann den Arbeitgeber wechseln. Bis dahin ist
> auch endlich dein Idealismus verflogen. Viel Erfolg!

Wichtiger ist, die Abschlußarbeit scon in der Firma zu schreiben, wo man 
dann auch gleich anfängt mit dem Berufsleben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Patrick S. schrieb:
> Wo würde ich eurer Meinung nach reinpassen?
Geh in das Projektmanagement bei größeren Stadtwerken oder irgendeinem 
Energieversorger.

> Was würdet ihr mir raten?
Das, was ich jedem rate: studier nicht (vorrangig) das, was dich 
interessiert, sondern das, was hinterher gesucht ist.

von Patrick S. (patrick_stein)


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Vielen Dank für eure guten Hinweise. Mein Bauchgefühl hat sich so 
nochmal bestätigt!

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