Hallo zusammen, mein Bruder hat eine etwa 10 Jahre alte Yamaha P3200 Audio-Endstufe. Steckt man den Stecker rein, fliegt eine Träge 4Ampere Feinsicherung vor dem Netztrafo. Klemmen wir sekundärseitig alles ab, fliegt trotzdem die Sicherung. Wenn wir den Trafo komplett abklemmen, fliegt die Sicherung nicht. Es scheint also etwas im Trafo faul zu sein. Wir haben den (Ringkern) Trafo ausgebaut. Am Eingang gibt es zwei Blaue und ein schwarzes Kabel. Am Ausgang gibt es 2x3 Kabel: Einmal ein Trio aus 2 Orangenen und einem Violetten Kabel (Dürfte eine symmetrische geringere Spannung sein für den Vorstufenkram und Lüfter..) und ein Kabeltrio aus einem schwarzen und zwei roten Kabeln. (Vermutlich die symmetrische Spannung für die Endstufen) Ich habe die Gleichstromwiderstände gemessen. Eingang: Schwarz nach Blau jeweils etwa 8 bis 10 Ohm (schwankt etwas, je nachdem wie man die Strippen in die Kabelschuhe hält) Ausgang: Violett nach Orange: 1,2 Ohm Schwarz nach rot: 1,8 Ohm. Ich kenne die Sollwerte ja nicht, aber die Widerstandswerte sind zumindest nicht völlig unplausibel. Laut internet hätten diese Trafos interne Thermosicherungen, die gelegentlich mal gerne durchbrennen würden. Die können aber in unserem Fall nicht durch sein, denn sonst wäre die Wicklung, die davon betroffen wäre, (vermutlich Primär) ja hochohmig. Nun habe ich spaßeshalber mal ein Wasserdestillationsgerät am Trafoeingang in Reihe geschaltet. Dieses Ding verbraucht 560 Watt, wenn man es direkt in die Steckdose steckt und 540 Watt, wenn ich es mit der Trafo-Primärspule in Reihe schalte. Das kommt mit dem ohmschen Widerstand der Spule ja auch ungefähr hin. Wenn man NUR einen Trafo ans Netz anschließt, ohne, dass eine Last hinten dran hängt, sollte doch eigentlich gar kein Strom fließen. Demnach würde ich auch annehmen, dass bei einem Trafo mit Primärwicklung in Reihe mit dem Wasserdestillator auch kein Strom fließen sollte. Oder sehe ich das falsch? Was könnte an dem Trafo kaputt sein? Vielen Dank für Eure Antworten und viele Grüße Karl
Karl-alfred R. schrieb: > Ich kenne die Sollwerte ja nicht elektrotanya.com hat den Schaltplan, leider für 3 Modelle und die Spannungen stehen nicht drin. Er nimmt 1.500VA auf und liefert 2 x 480 Watt. Ganz schöner Bolide. Die "kleinen" Wicklungen liefern nicht mal 1A und vielleicht 15V, die grossen liefern gleichgerichtet über 100V und viele Ampere. > Wenn man NUR einen Trafo ans Netz anschließt, ohne, dass eine Last > hinten dran hängt, sollte doch eigentlich gar kein Strom fließen. Doch, der Leerlaufstrom, aber der sollte nicht die Sicherung auslösen. Das Einschalten eines so dicken Ringkerntrafos kann aber schon die Sicherung auslösen. Zur Einschaltstrombegrenzung überbrückt ein Relais den TH101. Wenn da was kaputt ist und das Relais immer geschlossen ist, fliegt bei jedem Einschalten, auch ohne Last, die Sicherung. Man könnte sich einen Trafo wickeln lassen (alten kaputten hinschicken, neuen bekommen), kostet vermutlich weniger als die 220$ des Ersatzteils, aber man sollte auf jeden Fall eine Temperatursicherung einweben lassen.
:
Bearbeitet durch User
Vielen Dank für die Antwort. Habe mir den Schaltplan eben gezogen, aber bis ich da als Halblaie durchblicke, kann wohl noch etwas dauern. >> Wenn man NUR einen Trafo ans Netz anschließt, ohne, dass eine Last >> hinten dran hängt, sollte doch eigentlich gar kein Strom fließen. >Doch, der Leerlaufstrom, aber der sollte nicht die Sicherung auslösen. Aber der Leerlaufstrom sollte doch eigentlich eher im Bereich von wenigen Milliampere liegen, denke ich. Mit meinem Wasserdestillator zusammen sind es aber über 2 Ampere. Wäre das auch bei intaktem Trafo so? Kannst du kurz erklären, wie die Einschaltstrombegrenzung bei dem Gerät hier funktioniert? So wie es aussieht scheint das Relais ja eine der beiden blauen Primäranschlüsse des Netztrafos verzögert zuzuschalten. Was ist das TH101 für ein Ding?
Karl-alfred R. schrieb: > Was ist das TH101 für ein Ding? Ein Heissleiter, current inrush limiter, NTC. > So wie es aussieht scheint das Relais ja eine der > beiden blauen Primäranschlüsse des Netztrafos verzögert zuzuschalten. Verzögert direkt. Über den Heissleiter ist er immer dran. Klebt das Relais, könnte beim Einschalten die Sicherung rausfliegen. Karl-alfred R. schrieb: > Aber der Leerlaufstrom sollte doch eigentlich eher im Bereich von > wenigen Milliampere liegen Na ja, bei dem Boliden schon fast 100mA.
Hm. Also nehmen wir an, der Leerlaufstrom würde bei diesem Trafo, wenn er perfekt in Ordnung wäre, 100mA betragen, kann es dann sein, dass der Leerlaufstrom 2 A beträgt, wenn ich ein 560Watt Wasserdestillationsgerät (vermutlich rein ohmsche Last, wie ein Bügeleisen oder so) in Reihe mit der Primärspule schalte? Ich hätte eher angenommen, dass der Leerlaufstrom dadurch mehr oder weniger absinken würde.
:
Bearbeitet durch User
Moin, Der Trafo wird wohl einen Windungsschluss haben, d.h. Intern sind Teile der Wicklung kurzgeschlossen, weil z.b. die Lackisolierung durchgescheuert/-gebrutzelt/-geschlagen ist, sowas in der Art. Da kann man natuerlich noch wie wild dran rummessen und -rechnen, aber im Endeffekt ist er halt hinueber... Gruss WK
Der Leerlaufstrom vom Trafo müßte deutlich kleiner 100mA sein. Egal ob jetzt die Sicherung durchbrennt oder das Destilationsgerät als Vorwiderstand den Strom begrenzt - der Versuch zeigt zweifelsfrei daß der Trafo einen dicken Windungsschluß hat. Die Thermosicherung muß in solchen Fällen nicht unbedingt auslösen, sie soll vor allem vor langsamer Überhitzung schützen.
> Am Eingang gibt es zwei Blaue > und ein schwarzes Kabel. Und die sind auch für 230 V (und nicht für 115 V) geklemmt ? ;-)
Im Moment sind sie gar nicht mehr geklemmt. Vorher waren sie so, wie sie vom Werk aus geklemmt waren. Ich denke, sie wird aber wohl richtig geklemmt gewesen sein, denn sie hat ja doch noch ein zwei Jahre ihren Dienst getan. Die Endstufe ging von einem Tag auf den anderen plötzlich nicht mehr. Danach hat sie einfach nur irgendwo in einem Regal gestanden. Erst jetzt hat ein anderer Bruder sie geöffnet, in der Hoffnung, direkt irgend etwas sehen zu können. Ich weiß aber auch nicht, ob es rein steckermäßig möglich ist, den Trafo versehentlich an 115 zu klemmen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.