Hallo Leute. Ich bastel gerade mit TTL Bausteinen und bräuchte ein paar Ideen/Lösungen zu folgender Problemstellung: Ich habe eine kleine Logik aus NOR-Gattern aufgebaut, die am Ende die Treiberstufe ULN2003AN für die Relais betätigt. Zwischen der Logik und der Treiberstufe möchte ich eine Einschaltverzögerung wenigen Sekunden realisieren. Habe mich schon umgeschaut und den Baustein SN74LS31N als Delay-Element gefunden, jedoch verzögert der nur im ns-Bereich. Eine Schaltung aus Widerstand und Kondensator ist eine Möglichkeit, jedoch brauche ich den Aufbau mehrmals und auf meiner Leiterkarte habe ich nicht mehr viel Platz. Eine integrierte Lösung wäre optimal. SN74LS02N NOR-Gate Datenblatt: http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/172030-da-01-en-74LS02.pdf ULN2003AN Datenblatt: http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/550000-574999/564807-da-01-en-TRANS_7_NPN_DARL_50_ULN2003AN_DIP_16_TID.pdf Beste Grüße
Angelo M. schrieb: > Habe mich schon umgeschaut und den Baustein SN74LS31N als Delay-Element > gefunden, jedoch verzögert der nur im ns-Bereich. Dann nimm den 74121 oder74122. Ich würde für Neuentwicklungen aber eher die 4000er Ics nehmen.
Wie genau brauchst du's denn? Ein einfacher Lösungsvorschlag ist, den LM393 als Relaistreiber zu misbrauchen (wenn du kleine Relais hast), und über ein RC Glied die Zeit einzustellen. Wenn du 1% NPOs verbaust ist das hinreichend genau. Falls Du nur ein Delay wünschst, fällt mir spontan der 74HC123 ein. Aber ob das viel kleiner wird?
Mal angenommen ich verwende den SN74121 Datenblatt:http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/170771-da-01-en-IC_SN_74121_N__DIP14__TID.pdf Seite 6 des Datenblatts zeigt die Kennlinien der Dimensionierung des C und des R für ein bestimmtes T. Habe mich für R_T=40kΩ entschieden, also müsste ich für eine Verzögerung von 5 Sekunden auf C = ~500µF kommen. Hab ich das so richtig verstanden? Beim Einbau müsste ich ja dann die "logische 1" aus meinem Logik-Gatter an Pin B(5) anschließen. Das NAND im Inneren des IC macht daraus "logisch 0" und die Invertierung am Pin Q "gestrichen" (1) macht daraus wieder eine "logisch 1" und das Ganze passiert nur wenn meine Logik für 5 Sekunden den Eingangspegel hält. Habe ich das so richtig verstanden? @Michael: Genau muss das Ganze nicht sein, ich peile so 5 Sekunden an. Würde schon gerne die Darlingtonstufe als Treiber verwenden, brauche ja nur den Delay und möchte ich möglichst ohne CMOS arbeiten.
Angelo M. schrieb: > Ich möchte möglichst ohne CMOS arbeiten. ...und Du kennst Dich auch mit den speziellen Problemen von Schaltungen mit TTL-Bausteinen aus?
Wahrscheinlich nicht genug, leider habe ich die Vorgabe nur TTL-Bausteine zu verwenden. Aber unabhängig davon gibt es ein Missverständnis, es ging mir nicht um einen einfachen Delay. Der logische Pegel aus den Gattern soll rund 5 Sekunden anliegen, bevor die Treiberstufe anfängt zu schalten. Damit soll vermieden werden das "kurze" Pulse (unter 5s) einen Schaltvorgang auslösen. In Anbetracht dessen lohnt sich vielleicht doch ehr ein RC-Glied?
Dein Problem lässt sich mit dem '121 Monoglop lösen. Du musst mehr nachdenken und deine denkbaren "Schaltfolgen" auf Rastenpapier aufmalen, dann kommst schon selbst drauf...
Angelo M. schrieb: > Habe mich für R_T=40kΩ entschieden, also müsste ich für eine Verzögerung > von 5 Sekunden auf C = ~500µF kommen. Hab ich das so richtig verstanden? Ja, da 74121 als der allererste MonoFlop-Baustein der Standard-TTL Serie leider nicht mehr als 40k laut Datenblatt zulässt. Der 74LS121 lässt 160k zu, damit könnte man den Elko auf 120uF verringern. Leider gibt es diese 'modernen' LS Exemplare vom allerersten MonoFlop der 74er Serie selten. Weiter verbreitet ist der 74LS123, und die 74221 gibt es dann gar als HC_MOS, die problemlos bis 1MOhm und amit viel kleineren Kondensator erlaubt https://www.fairchildsemi.com/datasheets/74/74VHC221A.pdf Kleinere Kondensatoren sind besser weil zeitstabiler.
@Michael Bertrandt: Das ist ein guter Hinweis, denn die Größe des Elko war schon etwas nachteilig. Aber wenn ich mir die Truth Table nochmal anschaue verstehe ich nicht so ganz wie der IC mein Problem lösen soll. Der '121 wird doch genutzt um aus "kurzen" Eingangspulsen, Pulse einer definierten Länge zu generieren. Im Grunde will ich doch fast das Gegenteil erreichen. Am Eingang liegt ein Puls einer unbekannten Gesamtlänge an. Wird eine bestimmte Länge erreicht, gibt es einen Schaltvorgang der bis zum Ende des unbekannten Pulses gehalten wird. Oder mit anderen Worten: Das Ganze funktioniert wie ein Schalter den ich eine Weile (5s) gedrückt halten muss bevor etwas passiert. Sobald ich den Schalter dann aber los lasse wird auch der Gesamte Vorgang beendet.
Angelo M. schrieb: > Aber wenn ich mir die Truth Table nochmal anschaue verstehe ich nicht so > ganz wie der IC mein Problem lösen soll. Der '121 wird doch genutzt um > aus "kurzen" Eingangspulsen, Pulse einer definierten Länge zu > generieren. Im Grunde will ich doch fast das Gegenteil erreichen. Die Lösung ist einfach: mitdenken Nehmen wir an, dein Signal wäre H-aktiv (das Relais schaltet bei H-Pegel ein). Jetzt schaltest du das Monoflop so, daß es beim Wechsel von L nach H einen L-Impuls erzeugt. Wenn du jetzt noch das Eingangssignal mit dem Ausgangssignal des Monoflop UND-verknüpfst, was kriegst du dann am Ausgang des UND-Gatters?
Hab das mal gezeichnet. An B liegt das H Signal an und laut Function Table ergibt das L am Ausgang Q. Jetzt verknüpfe ich Ausgang (Q) und Eingang (B) mit UND. L&H ergibt L. Jedoch nur bis meine definierte Zeitspanne abgelaufen ist, dann müsste Q wieder auf H springen und ich erhalte H am Ausgang des UND-Gatters. So richtig?
Michael B. schrieb: > Ja, da 74121 als der allererste MonoFlop-Baustein der Standard-TTL Serie > leider nicht mehr als 40k laut Datenblatt zulässt. > HC_MOS, die problemlos bis 1MOhm Die arbeiten aber nicht unbedingt mit Standard-TTL-Bausteinen zusammen. > und amit viel kleineren Kondensator erlaubt Da heisst dann vorallen, das man Wickelkondensatoren nehmen kann, mit denen auch Zeiten bis zu mehreren Minuten möglich sind.
Angelo M. schrieb: > Aber wenn ich mir die Truth Table nochmal anschaue verstehe ich nicht so > ganz wie der IC mein Problem lösen soll. Das ist ein Problem der Kombinatorik, welches man mit zusätzlichen Gatterbausteinen löst, mit denen dann Ein-und Ausgangssignale des Monoflops passend verknüpft werden. Ich denke, das wäre eine gute Übung für Dich, da die passende Schaltung aus der Wahrheitstabelle zu entwickeln.
Angelo M. schrieb: > leider habe ich die Vorgabe nur > TTL-Bausteine zu verwenden. Nun der 74LS123 erlaubt bis 260k und dürfte noch beschaffbar sein. Ist denn wirklich TTL gemeint oder die Logikfamilie 74xxx? Wenn es nur auf die 74xxx ankommt, nimm den 74HC123.
Harald W. schrieb: > Angelo M. schrieb: > > Das ist ein Problem der Kombinatorik, welches man mit zusätzlichen > Gatterbausteinen löst, mit denen dann Ein-und Ausgangssignale des > Monoflops passend verknüpft werden. Ich denke, das wäre eine gute > Übung für Dich, da die passende Schaltung aus der Wahrheitstabelle > zu entwickeln. Ganz genau so sehe ich das auch. Da findet man leicht Lösungen, und das nur mit bloßem Nachdenken, auch ohne fremde Hilfe. Wo ist das Problem? Ob TTl oder C-Mos - wenn die Spannungen stimmen, was soll da schief gehen? Ob 74xx oder LS74xx, ist doch völlig egal!
Hab den Baustein wie gewollt zum laufen gebracht! Danke für eure Geduld und Hilfe!
Angelo M. schrieb im Beitrag #4489672 > Hab den Baustein wie gewollt zum laufen gebracht! Danke für eure Geduld > und Hilfe! Ich denke, für viele, die diesen Thread mal später lesen werden, wäre es interessant, wenn Du deine endgültige Schaltung hier veröffentlichen würdest. Falls Du die Lösung mit Hilfe einer Wahrheitstabelle ermittelt hast, wäre es gut, auch diese hier zu veröffentlichen.
Hab den betreffenden Teil mal ausgeschnitten. Im Grunde kann man die Wahrheitstabelle aus dem Datenblatt dazu verwenden. Ich hab jedoch ein wenig durch probieren gelöst. - Am Input liegt unser Signal (logisch 1) an. - Das Signal bewirkt am invertierten Ausgang (Q gestrichen) eine logische 0 und das für rund 15 Sekunden (Messwert). - Nach 15 Sekunden wechselt der invertierte Ausgang von 0 auf 1. - Wenn zu diesem Zeitpunkt an B immernoch eine 1 anliegt, dann liegen am UND-Gatter zweimal logisch 1 an und es wird eine logische 1 am Ausgang des Gatters erzeugt. Wird der Eingang (B) in dieser Zeit 0, so wird der gesamte Vorgang abgebrochen. Damit sollen kurze Pulse quasi "gefiltert" werden und nur dann eine Ausgabe erzeugt werden, wenn unser Eingang dauerhaft 1 beträgt. Die Werte von Kapazität und Widerstand sollten laut Datenblatt rund 5 Sekunden Verzögerung bewirken, jedoch habe ich 15 Sekunden gemessen. hat jemand eine Erklärung dafür? Beste Grüße
> Ich würde für Neuentwicklungen aber eher die 4000er Ics nehmen.
Du hast aber schon bemerkt, dass die Elektronik-Versandhändler ihr
Angebot an 4000 er in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich reduziert
haben, während das Angebot von 74HC Chips gestiegen ist?
Stefan U. schrieb: >> Ich würde für Neuentwicklungen aber eher die 4000er Ics nehmen. > > Du hast aber schon bemerkt, dass die Elektronik-Versandhändler ihr > Angebot an 4000 er in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich reduziert > haben, während das Angebot von 74HC Chips gestiegen ist? Ich schlage die 4000er deshalb vor, weil sie auf Grund ihrer Langsamkeit und Betriebsspannungunabhängigkeit für Anfänger recht pflegeleicht sind. Das trifft für die 74H... Bausteine nicht zu. Natürlich ist mir klar, das man für Neuentwicklungen für grössere Stückzahlen nur mit den 74H... Bausteinen arbei- ten sollte. Dann muss man sich aber auch mit Problemen wie Störempfindlichkeit und unterschiedlich benötigten Pegeln herumschlagen, wie man sie aus alten 74xx-Zeiten kennt. Das führt bei Anfängern ohne fundierte Elektronikgrundaus- bildung oft zu Verwirrungen.
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